09.04.2011

 

"Eigenurin-Therapie" im letztn Moment verhindert

Vor 70 Johr hot der schwergranka Engländer John W. Armstrong sei Dubberkulosn angeblich auf ziemlich verriggta Weis kuriert, neemlich "durch ein 45-tägiges Fasten, während dessen er ausschließlich Wasser und seinen eigenen Urin zu sich genommen hat". Auf a sedda Idee iss'er kumma, wie er in der Bibl im "Buch der Sprichwörter - Kapitel 5, Vers 15" gelesn hot: "Trinke Wasser aus deiner Zisterne und was quillt aus deinem Brunnen". Den mysterjeesn Versch hot der Armstrong ols haalicha Eingebung verschtandn, dass'er etzert sofodd san einga Saachich drinkn soll - und so wor die "Eigenurin-Therapie" geborn, die woss angeblich jeda Grangert haaln ko. Ob dess schtimmt, iss net bewiesn, auf jedn Foll muss'mer mit derra Behandlung vorsichtich saa! In Hof hot kerzlich der Korl in ollerletzta Sekundn sei Fraa vor ana unfreiwillinga "Urin-Therapie" bewohrt.

Der Korl lebbt mit seiner Gunda in ana klan Wohnung driem im Vertl. Letzta Wochn hot der Korl dahamm san 70. Gebartsdooch gfeiert - und do hot'er gemeinsom mit seiner Oldn amds a boor Obstler und a Fläschla Erdbeer-Seggt nei gezwernt, dass fei olla zwa aweng gedreht hot, wie'sa karz nooch zehna ins Bedd ganga sänn. Geecher Middernacht iss der Korl aufgewacht, wall'er weecher san Raischla gor so an Darscht k'habt hot. Er iss nieber in die Kichn gschlichn, hot ausn Kiehlschrank a Flaschn Apflsaft raus k'hullt und dichtich nei geleicht. Na Rest vom Apflsaft hot'er in a Karaffn nei gschidd und driem im Schloofzimmer auf sei Nachtkästla gschtellt. "Folls ich nuch amoll Darscht griech", hot'er sich gedacht - und iss widder ei'gschloofn. A Schtund schbeeder hot der Korl werglich widder an droggna Hols k'habt und hot na Rest Apflsaft aus der Karaffn ausgsuffn.

Die Schnäbbsla, der Seggt und zerletzt der Apflsaft hamm dann ban Korl Wirkung gezeigt: Er iss um holbdreia scho widder wach worrn, obber dessmoll net weechern Darscht, sondern wall sei Blosn gedriggt hot. Ollerdings wollt sich der Korl etzert na Gang aufs Klo schboarn. Er hot sich neemlich an san Aufentholt im Hofer Granknhaus erinnert, wo er im Bedd immer in die grußa Flaschn nei gebieslt hot - und hot etzert san Iberdrugg von 5 Atü auf der Blosn in die leera Karaffn nei entleert und dess ziemlich vulla Gefeeß widder aufs Nachtkästla zerrig gschtellt. Erleichtert iss der Korl dann widder ei'gschloofn, obber nooch ana holbn Schtund hot na a verdächtigs Geraisch geweggt. Der Korl hot seina Aang aufgschloong und hot gedacht, a Gschbenst iss erschiena: Vor ihn am Bedd wor sei Olda im Nachhemm gschtandn - mit der vulln Karaffn in der Händ. Sie hot neemlich aa aweng zer vill Alkohol derwischt und wollt etzert ihrn schtechendn Darscht mit den vermeintlichn Apflsaft leschn, den woss'sa aufn Korl san Nachtkästla entdeggt hot. Godd sei Dank wor der Korl sofodd hellwach. "Schtobb!", hot'er gebläkt und hot seiner Fraa die Karaffn aus der Händ gerissn - und hot sei ahnungslosa Gunda im letztn Moment vor ana "Urin-Therapie" bewohrt... Gerch

23.04.2011

 

Na Heiner sei Oster-Maddyrium

Ostern iss ja dess "Fest der Auferstehung", wo die Pfarrer und ihra Schäfla immer so gligglicha Gsichter hamm. Obber der Heiner, der woss draußn im Landkreis ineran friedlinga Dorf lebbt, hot vorigs Johr an Ostern dess wohra Geengdaal von ana Auferschtehung derlebbt: zwa Dooch lang hot der Heiner gedacht, dass sei letzts Schtindla kumma iss - und schuld an den Maddyrium worn fimf Konfirmandn und dess jährlicha "Eier-Härtn" im Vereinsheim, wo immer zwa Gegner mit ihra gfärbtn Ostereier zamm'beggn, bis die Scholn bricht.

Obber schee der Reiha nooch!

Im Dorf sänn sellmoll zwa Maadla und drei Gunga konfermiert worrn, und jeder hot vom Heiner und seiner Erika a Kuveer miteran 20-Euro-Schein gschenkt gricht - gewissermooßn ols Schtartgeld fir na Himml. So a Gschenk hot aufm Dorf sofodd zur Folge, dass die Konfirmandn - gewissermooßn im Geengzuuch - a orntlichs Bäggla Kuung ins Haus bränga. Ban Heiner und seiner Oldn sänn also am Korfreidooch fimf Karton abgeem worrn - und in jedn wor dess Gleicha drinna: a Vertl Schtreisla-Kuung, a scheens Drumm Goggos-Kuung und zwa verschiedna Quark-Kuung, aner mit und aner ohne Schoggo-Glasur. Also hot sich der Heiner, der woss sowieso aweng an empfindlichn Moong hot, ab Ostersamsdooch Schtigg fir Schtigg darch den Kuung-Berch durchgeärbert. Am Sonndooch nooch na Essn iss dann nuch na Heiner sei Enkerla erschiena. "Mir hamm'sa vorhin ban Eier-Härtn im Vereinsheim 17 Eier o'gebeggt", hot'er gejammert, "die muss'mer etzert schnell essn, sinst werrn'sa schlecht - und die Mama hot gsocht, dess macht der Opa!"

So hot dann der Heiner zu jeda vulln Schtund im Wechsl a hadds Ei oder a Schtiggla Kuung nei gschbachtlt. Nachts wor'er dann im Bedd geleeng wie gebrellt und hot gedacht, er muss schterm. Er hot gschwitzt und dauernd dess Gfiehl k'habt, dass sei ausbedonnierter Bauch jedn Moment blatzt. Um ihrn Mo aweng Linderung zer verschaffn, hot die Erika am zweitn Feierdooch gleich zer frieh aus der Abbodeegn a Fläschla Abfiehrmiddl k'hullt - und der Richard hot in seiner grußn Nood schtadds zehn Dropfn gleich dess holba Fläschla nei'gsuffn. Dess hädd'er besser net gemacht! Die Wirkung von derra Iberdosis hot neemlich scho ban Zwelfer-Laitn ei'gsetzt: Der arma Heiner iss vom Klo nimmer ro'kumma! Sogor wie um dreia die Keditzer Verwandtschaft zern Kaffeedrinkn im Wohnzimmer versammlt wor, hot'mer laut und deitlich die Kanonaschleech ausn Klo k'heert.

Do drinna wor immer nuch der Heiner k'hoggt und k'hoggt und k'hoggt - er hot sellmoll an Ostern einfach ka richticha Auferschtehung erleem kenna, net amoll von der Klobrilln... Gerch

30.04.2011

 

Die zwa oldn Waafn im Subbermarkt

Die Emma iss mit ihra 76 Johr genau dess, woss die Hofer "a olda Waafn" haaßn. Sie kennt Godd und die Welt, gedd jeda Wochn zu drei verschiedna Kaffee-Gränzla und hot im Lauf von ihrn Leem bei sich a Eingschaft entwigglt, die woss von ihra Verwandtn und Bekanntn gleichermooßn bewunnert und gfercht werrd: Sie heert die Fleh hustn und dess Gros wachsn! Ob in der Biblschtund oder ban Seniorn-Dreffn, ban "Alten-Nachmittag" oder in der Singschtund: Wenn die Emma aufdaucht, derzellt'sa sofodd die frischestn Neiichkeitn - immer schee gschbiggt mit dramaddischa Hintergrund-Gschichtn und Vermuudunga, dass ann ban Zuhorng fast die Hoor aufschtellt.

Iberdroffn werrd die Emma heggstns nuch von ihra Schweechera Agnes, die woss ols Widdfraa driem im Vertl wohnt - die Agnes iss neemlich genauso a Graudwaafn wie die Emma. Und wehe, wenn die zwa Latschkabbn amoll zamm'dreffn - dann "Grieß dich Godd, scheena Baiera"!

Letztn Middwoch worn die zwa Weiwer zufällich in der selm Schlanga an der Kassa im Subbermarkt gschtandn. Zwor worn dazwischn nuch drei annera Kundn, obber die Emma hot scho genau beobacht, woss die Agnes vorn olles aufs Band geleecht hot. "Du nimmst etzert woll doch widder na drei-brozentinga Moocher-Quark?", hot die Emma hintn ganz laut gebläkt. "Den hossd doch frieher immer so schlecht verdroong, dassd manchsmoll sogor schbeia hossd missn."

So iss dess Gschbreech langsam in Gang kumma, dass rundrum die Leit ihra Ohrn gschbitzt hamm. Draußn aufn Barkblatz sänn die Agnes und die Emma mit ihra Einkaufs-Weecherla schteh gebliem und hamm ihra wichtinga Gedankn weider gfiehrt - iber Kalorien und den komischn Untermieter von der Kusina, iber Nudln, Banana und Joghurd, iber Rollmebbs, riesicha Hundshaifn in der untern Ludwichschtraßn und dreilagigs Klobabbier, iber Kukident und rumänischn Landwein ausn Deddra-Bagg.

Nooch ana holm Schtund iss denner zwa doch aweng kolt worrn. "Mir zicht's außerdem scho widder in der rechtn grußn Zeha", hot die Emma den Dialog abgschlossn, "wasst ja: Wenn's Wedder umschleecht, schbier ich gleich aweng die Gicht!" So hamm sich die zwa Weiwer verabschied und sänn in verschiedna Richtunga abgedampft - ollerdings ohne ihra reichlich gfilltn Einkaufsweecherla!

Die hamm'sa vor lauter Waaferei ganz vergessen, obber dess iss scho widder a annera Gschicht... Gerch

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