Letzta Wochn hot die Erdn kernich gerumplt, wall in den "Egerer Graben" unterirdisch widder moll der Deifl los woa. Vor alln zwischn Asch und Rehau hot's gewummert - bei ana Schtärk von 3,8 auf derra beriehmtn Richter-Skala iss villn Leitna gleich die Muffn aans zu hunnertdausnd ganga. Die Hermine hot nachts ka Aach zugemacht, wall'sa vor Angst im Bedd gschwitzt hot wie a vergifta Aff. Ihr Siedlungshaisla liecht scheint's hoorgenau aufm "Epi-Zentrum" - und wenn die Erdn aweng wagglt, gricht die Hermine jedsmoll Baanigg, wall'sa maant, sie sitzt direggt aufm Vesus! Im Geist daucht dann vor ihra Aang dess Horror-Bild auf, dass sich gleich a riesicher Kraader aufdudd, wo'sa mit ihrn Mo samst Haus, Hund und zwa Katzn in der gliehendn Lava auf immer verschwind't.

Wie letzta Wochn dess Erdbeem ogfangt hot, woa die Hermine allaans dahamm. Ihr Older iss im Dorfwertshaus k'hoggt und hot sich am Schtammdisch dess Bier schmeggn lossn. Siem Seidla hot'er nei geleddert - und zwischndarch a boor dobblta "3 Richter Bitter". Dass der Kraiterlikeer ähnlicha Auswirkunga hot wie dess Erdbeem, hot der Werner dann um Middernacht aufm Hammweech gemerkt. In san Gniddl Rausch iss'er in der Finsternis mit schwera Baa hie und her gedorglt - boll weecher denner 3,8 Schtrich auf der "nach oben offenen Richter-Skala", boll weecher die "3 Richter Bitter" auf der Schtrichlistn vom Wert.

An der Haustir hot der wagglerta Werner ewich dess Schlisslloch net gfunna - und aferamoll gedd von inna die Tir auf und sei Hermine schtedd wie a Rache-Engl vor ihn. "Du hoggst im Wertshaus, und ich bin allaans dahamm, wo dess ganza Haus knerschlt und schwankt", hot'sa ihrn Mo empfanga. "Hossd dä du von den Erdbeem nix gemerkt?!" Wohrheitsgemeeß hot der Werner zugeem, dass'er vorhin aufn Hammweech a boormoll fast gschterzt wär, wall unter ihn der Bodn so arch gschwankt hot.

Die Hermine hot dann ihra zwa Urlaubskoffer mit wichtinga Zeich vull gebaggt und hot sich im Vorsool mit Mantl, Klaad und Schuh neem no gsetzt. "Folls bei den Erdbeem dess Haus zamm gracht, bi'ich mit unnera Wertsachn wengstns gleich draußn im Freia", hot'sa zer ihrn bsuffna Mo gsocht, obber der hot an ganz annern Wunsch k'habt: bloß schnell nei ins Bedd! Und während die Hermine druntn immer nuch die Fluchtvorbereitunga gedroffn hot, wor der Werner scho droom im finstern Schloofzimmer geleeng und hot im Bedd geliddn. Olles hot sich gedreht, dass'er jedn Moment gedacht hot, er muss schbeia - do riddlt'na bletzlich sei Fraa am Arm. "Werner", hot'sa holb gegrinna, "griggst dä du net mit, wie widder olles schwankt?" Der Werner hot karz seina Aang aufgemacht.

"Hao", hot'er genuschlt, "mich haut's aa rum wie in der Achterbohn". Und drotz san Blädderer hot der Werner seiner Oldn na Grund fir dess gfährlicha Schlingern und Schwankn erglärn kenna: "Dess kimmt von denner Haufm Richter-Schtrichla..." Gerch

Wer seltn ins Wertshaus gedd, ko nadirlich net wissn, dass der Schdammdisch scho immer a Ort iss, wo der Mensch Kulduur und wichticha Informaziona ibersch Leem erfährt. Im oldn Dorfwertshaus woan letztn Middwoch die "Fidelen Hocker" zammgsessn und hamm mit ihra Gleeser auf a draurichs Ereignis ogschtoßn: ihr allseits belibbter und drinkfester Schdammdisch-Bruder Wilhelm iss neemlich gschtorm, obwohl er nuch vier Wochn vorher butzmunter Schofkopf gschbillt hot. Obber aferamoll woa Schluss. "Die Leber hot nimmer mitgemacht", hot der Buchholder Adolf mit ernsta Miene gsocht, "aus, Epfl, Amen!"

Am Schdammdisch woan etzert olla Brieder hunnertbrozendich iberzeigt, dass der Wilhelm von oom zuschaut und sich freit, wall'sa grood an ihn denkn und zer san Gedächtnis gleich a boor Rundn Bier reifohrn lossn. Dabei hamm'sa sich an sei Leem erinnert - und dass'er holt a elender Gribbl wor, obber etzert iss ja olles verbei und er hot san Friedn. Fir na Wilhelm san langa Weech ins Jenseits hamm na die "Fidelen Hocker" bei der Beerdichung ols Andenkn sogor nuch ihrn offizielln Wimpl miteran aufgschtiggtn Mooßgruch mit nei na Sarch geleecht. Die Idee fir so a scheena Draddizion hot sellmoll der Adolf k'habt, wall'er ineran Buch gelesn hot: "Schon seit Beginn der Menschheit ist es üblich, einen Gegenstand zum Toten mit ins Grab zu legen. Damit es den Toten in der Unterwelt nicht so langweilig wurde, hat man ihnen früher Möbel, Kleidung, Spiele, Musikinstrumente, Schmuck und Kosmetik für die Schönheit sowie Geschirr und Essen für das leibliche Wohl mit ins Grab gelegt. Sogar Getreide, konserviertes Fleisch, Obst, Wein und Bier gehörten auf den Speiseplan der Verstorbenen." Erscht hamm'sa am Schdammdisch iberleecht, ob sa ihrn Wilhelm a boor
Fläschla Bier mit nei leeng solln, folls er auf seiner langa Reis ins Jenseits schtechendn Darscht gricht, obber dann hamm'sa sich doch fir an Wimpl ols ewicha Erinnerung entschiedn. "Im oldn Ägyptn", hot sellmoll der Wert gsocht, "hamm'sa fei sogor na Duudn sei Fraa lebendich mit ins Groob nei geleecht!" Iber den Brauch iss dann am Schdammdisch a hefdicha Diskussion ausgebrochn, ob dess woss brängt, wenn'sa die Widdwe neber ihrn duudn Mo mit eimauern - und am schärfstn hot der Adolf broddestiert. "Mei Olda keemert auf gor kann Foll mit nei", hot'er erglärt, "wall wenn ich gschtorm bin, dann will ich mei Ruh..." Gerch

In die Wertshaiser hamm'sa in derra Wochn am Schdammdisch bloß nuch iber zwawoss geredd: dass die Freiheitsholln jeda Wochn um a Million Euro deirer werrd - und dass in Hof die Zohl der Millionäre aferamoll von 1 auf 7 gschtieng iss. "Wennst miech freggst", hot der Michl druntn in der "Meinl's Bas" nooch na driddn Zwiggl-Bier aweng geheimnisvull gebrummlt, "dann hänga die zwa Ereignisser sogor mitnanner zamm!" Am Schdammdisch hamm'sa gleich ihra Ohrn gschbitzt - und der Michl, der woss scho immer aweng a Deddeggdiv woa, hot mit leiser Schdimm san Verdacht mitgedaalt: "Wer in Hof Millionär werrn will, muss schaua, dass'er ban Bau von der Freiheitsholln mit an die Fudder-Depf nokimmt - dann hot'er ausgsorgt!" Firn Michl iss olles klor wie Gleesbrieh: Im Bauamt schmeißn'sa dess Geld mit vulln Händna naus - und gleichzeidich wachsn die Millionäre wie Schwammer aus der Erdn.

Angeblich sänn zwor im Rothaus olla Kassn leer, hot der Michl gsocht, obber fir die Freiheitsholln gibt scheint's a Geheimkonto. "Do woan am Anfang 14 Milliona Euro draaf, dann sänn's 30 Milliona worrn und etzert lieng 36 Milliona bereit", hot der Michl san Verdacht schbezifiziert. "Fachleit behauptn sogor, dass bis zur Einweihung im näggstn Johr 40 Milliona vorhandn sänn, damit olla Rechnunga bezohlt werrn kenna", hot der Michl gsocht. Die Herkunft von denner immer neia Milliona iss heggstnsn vergleichbor mit den oldn Bericht in der Bibl von der "wundersamen Vermehrung der fünf Gerstenbrote und zwei Fische zur Speisung der Fünftausend" (Joh 6,1-15). Woss in Hof bassiert, iss genau so a Wunner, wall zern erschtn Moll die beriehmta Volksweisheit widerleecht werrd, dass'mer an Naggertn net in die Daschn langa ko. . .