Der Werner iss a gschtandner Bollizist - iber seina Dienstgeheimnisser schweigt'er eisern. Etzert iss bei san 60. Gebartsdooch ollerdings a Vorfall bekannt worrn, der woss zwor scho 20 Johr zerrigg liecht, obber der Werner gricht heit nuch roda Ohrn, wenn'er bloß dro denkt!

Sellmoll iss der Werner miteran Kolleeng zeran Unfall draußn bei Keditz k'hullt worrn: Auf der B 173 sänn zwa Auto zamm gegracht - Godd sei Dank hot's bloß an Blechschodn geem. Der Werner iss also mit san Kolleeng in aans von denner Bollizei-Auto ei'gschtieng, die wossn draußn vor der Amts-Schtumm gebarkt worn - und iss sofodd mit Blaulicht nooch Keditz naus gebredderd. Dass in den VW-Bus karz vorher a boor Gfangena dransbordiert worrn sänn, konnt der Werner net wissn - dess hot sich erscht auf ziemlich unangenehma Weis am Unfallort rausgschtellt. Do hamm neemlich der Werner und sei Kolleech die Delln an die zwa kabuddn PKW inschbiziert - und wall's gerengt hot und saukold wor, hot der Werner am VW-Bus die Schiebetir aufgemacht. "Mir setzn uns etzert olla in unnern Bus nei und nehma drinna des Broddokoll auf", hot'er gsocht. Die zwa Bollizistn und die zwa Unfallfohrer hamm sich also drinna auf die Sitzbänk k'hoggt, und der Werner hot neemdro aneran klan Dischla na Unfoll aufgenumma. Zern Schluss wolltn olla Viera widder ausschteing, obber Dunnerkaal: Die Schiebetir iss ums Verreggn nimmer aufganga! Weecher den Gfangena-Dransbort vorher wor neemlich wie bei der Kinnersicherung von inna olles nuch vorschriftsmeeßich verrieglt - bloß von außn konnt'mer die Tir aufmachn.

Die zwa Bollizistn und die Unfollfohrer worn etzert wie ineran Keefich hintn im Bus ei'gschberrt. Und wie der Deifl sei Gschbill hot: Dess Bollizei-Funkgereed wor vorn aufn Beifohrersitz geleeng - und zwor unerreichbor fir na Werner, wall hinter die Vordersitz a Eisngidder wor, damit die Bollizisten bei der Fohrt vor die Schbitzbuum sicher worn.

So wor also dess vull besetzta Bollizeiauto mit zugschberrter Tir und gschlossna Fenster und mit blinkendn Blaulicht am Schtraßnrand gschtandn und hot auf die Befreiung gewadd - a Gligg, dass wengstns dess Maddinshorn nimmer ei'gscholtn wor, sinst hätt'mer die Blamaasch bis nei nooch Keditz k'heert.

Nooch ana Schtund iss endlich a Fohrrodfohrer verbeikumma und hot gsehng, dass in den Bollizeiauto die vier Insassn wie närrisch ans Fenster geglopft und mit die Arm rumgfuchtlt hamm. Erscht hot der Mo mit san Reedla gedacht, dess iss a Geisl-Drama, obber schließlich hot'er begriffn, woss werglich los wor. Er hot die Schiebetir von außn aufgemacht und dess merkwirdicha Quadedd aus san Verhängnis befreit.

20 Johr lang iss von derra heroischn Befreiungsakzion nix an die Effntlichkeit gedrunga, obber erchetzwann werrd holt jeds Dienstgeheimnis verroodn... Gerch

Die Lore wor in ihrn langa Leem Godd sei Dank seltn grank. Und wenn's bei ihr erchetz wo amoll aweng gezwiggt hot, nochert hot sa sich mastns mit ihra bewährtn Hausmiddl selber k'holfn, wassd scho: Brennnessl-Dee und Johannisgraut-Eel, Eireibich aus Kastanien-Sud, Salbei-Blädder geecher Holsentzindung und Kamilln zern Inhaliern. Obber kerzlich hot die Lore aferamoll in die Ohrn dauernd woss pfeifn heern. "Ban Geheer derf'mer fei net leichtsinnich saa", hot ihr Dechterla gsocht, "geh ner gleich zern Dokter und loss dich untersuhng!"

Also iss die Lore zern Ohrn-Orzt ganga - und der hot nooch ana karzn Untersuchung festgschtellt, dass a "Hörsturz" vorliecht. Der Weißkiddl hot der Lore soforrd Dableddn verschriem und hot ihr gleich nuch gsocht, dass sa vill schbaziern geh soll, wall die frischa Luft guud fir ihra Ohrn iss. Und werglich: Kaum wor die Lore draußn in der Nadduur, hot dess Pfeifn scho aufk'heert! Obber ganz worsch fei derweeng net weg, vor alln nachts im Bedd iss dess elenda Geraisch widder aufgedreedn.

Dann hot die Lore zwa Wochn Urlaub in Tirol gemacht. Sie hot zer Frieh brav ihra Dableddn genumma, iss auf die Berch rum gewandert - und ob'mersch glabbt oder net: Der scharfa Pfeifdoon im Ohr wor fei scho am erschtn Urlaubsdooch verschwundn. Die Lore hot ihra Dableddn gleich widder weggschmissn und hot sich gfreit wie a Schneekeenich, dass sa nooch 14 Dooch ols gsunder Mensch hamm fohrn konnt.

Obber Dunnerkaal: Kaum wor'sa dahamm in ihrn Haisla drinna, hot dess mysterjeesa Pfeifn widder o'gfangt. "Dess kenna fei Grilln saa, die wossn im finstern Keller gern iberwintern", hot die Nachbera gsocht, die woss neigierich aferan Kaffe kumma iss und aweng woss vom Urlaub erfohrn wollt. Also sänn die zwa Weiwer nunter in Keller gschlichn und hamm die Grilln gsucht, obber do wor nix. Erscht im Obergschoss sänn sa im Schloofzimmer findich worrn. Do hot neemlich der Lore ihr Sohn vor drei Wochn fir sei Mudder an der Zimmerdeggn so an moderna Raachmelder no'gschraubt und mit die zwa oldn Badderien ausn Wegger in Gang gsetzt - und seitdem pfeift der Feiermelder olla boor Minuddn, obber net wall's brennt, sondern wall die zwa uroldn Badderien langsam zer End gänga.

Der Lore ihr Pfeifdoon wor also ka "Hörsturz", sondern a Warnsignol, dass in den moderna Raachmelder dringend zwa neia Badderien ei'gsetzt werrn missn, wall sinst die ganza Budn abbrenna ko, ohne dass'mer vorher alarmiert werrd. Dess wär fei a nuch schlimmers Ungligg wie na Ohrn-Dokter sei Fehlalarm... Gerch

Frieher iss unner Frangnland von olln meeglichn Velkern besiedlt worrn, und immer hamm die Eroberer zammk'holtn wie Bech und Schwefl. Dass sedda Siedler a ganz bsonderer Rass sänn, ko'mer heit nuch am Hofer Schtadtrand derleem, wo a boor Dutznd Haisla wie aa Ei nebern annern schtänga. Unter die Bewohner kennt a jeder an jedn - und wenn immer Anfang Juni gemeinsom mit die angrenzndn Schrebergärtner und Kaniggl-Zichter dess "Siedler-Frühlingsfest" gfeiert werrd, dann herrscht im ganzn Vertl der Ausnohme-Zuschtand! Vorher helfn olla mit, wenn der grußa Wertshaus-Sool mit frischa Berkn-Zweigla und Luftschlanga deggoriert werrd - und amds gedd's auf zern Schichtl, dass die Wänd waggln.

Gleich am Anfang vom Fest gibt's zern Essn a Vorschbeis, wo's sogor na Alfons Schubegg vor Iberraschung die Aang nuch weider raus driggt, wenn'ersch sicht: "Hoosn-Bressagg" - a Schbeziolideed, die woss in der langjähringa Kamerodschaft zwischn die Kaniggl-Zichter und die Siedler erfunna worrn iss. Ols Hauptgang werrn dann Fischbreedla, Brodwärscht und Lachsbreedla serviert, und ihrn schtechendn Darscht leschn die Mannsbilder net bloß mit siffinga Mai-Bogg, sondern aa mit ihrn beriehmtn "Siedler-Blut", woss der Wert extra firsch Fest in ana riesinga Wanna herschtellt: a Mixdur aus sießn rumänischn Rodwein und ginstinga Dobblkorn ausn Subbermarkt - Mischverhältnis 1 zu 10, also a Flaschn Schnaps auf zehn Flaschn dunklrodn "Dracula"-Wein.

Dess "Siedler-Blut" bicht zwor aweng, drabbt obber die Schtimmung schnell aufn Hehebunkt - und dann hamm die Männer um Middernacht zer do, dass'sa bei der Faggl-Bollonees darch die finstern Schrebergärtn net hie'schterzn und sich die Baa brechn. Obber goddseidank sänn ja die Siedler-Frauen dabei und geem ihrn zamm'gewaachtn Männern aweng Holt!

"Blut ist ein besonderer Saft", socht scho immer a olda Volksweisheit, obber dess "Siedler-Blut" aufm Friehlingsfest schtellt olles in Schaddn... Gerch