Der Alfred iss in san Leem scho immer aweng a Schlawiner gewesn - auf ihn hot die olda Schdammdisch-Weisheit hunnertbrozendich zugedroffn: "Trinkfest und arbeitsscheu, aber der Bibel treu!" Mit den Moddo hot sich der Alfred immer schee durchlaviert. Vill Geld hot er net gebraucht - und sei Zech im Wertshaus konnt er aus derra klan Erbschaft zohln, die woss na a Onkl midderlicherseits vor zwanzich Johr hinterlossn hot. Und wenn er am Sonndooch in der Kerng wor, hot er net bloß gebedd und mit Inbrunst ausn Gsangbuch die haalinga Lieder gschmeddert, sondern er hot jedsmoll aa zwa Euro in Klinglbeitl neigeleecht, damit er in Himml kimmt.

So wor der Alfred mit san Leem rundrum zerfriedn - bloß san Hoorwuchs hot er vuller Sorng beobacht. Erscht sänn links und rechts die Geheimrod-Eggn immer gresser worrn, dann iss hintn am Werbl a lichta Schtell aufgedaucht und hot sich ziemlich schnell ausgebradd - und in die letztn fimf Johr iss na kombledd a naggerts Knie oom ausm Kopf raus gewachsn. In der Kerng wor ja die Glatzn mit den dinna Kränzla außnrum gor net so schlecht, wall dodurch der Alfred selber aweng ausgschaut hot wie a Klosterbruder, obber gligglich worer fei net. "Mei Glatzn schteert mich", hot er neilich zer san Freind Anton gsocht, "ich kaaf mir morng a Berriggn!" Vier Wochn schbeeder hot mer na Alfred nimmer derkennt: San Kopf hot a Mordsdrumm Dubbee geziert - der ganza Kerl hot aferamoll ausgschaut wie der Andre Rieux, bloß ohne Geing. Erscht hot na Alfred die Ehnlichkeit min Walzer-Keenich fast aweng gfreit, obber inzwischen isser ziemlich schwermiidich, wall er an Gewissnskonfliggt hot.

Ols orntlicher Christ hot der Alfred immer sei Wollmitzla vom Kopf ro, wenn er in die Kerng nei ganga iss. Aus Ehrfurcht vor na Herrn derfn ja die Männer ban Beedn nix aufm Kopf draaf hamm - jednfolls haaßt's in der Bibl (1. Kor 11): "Wenn ein Mann betet und dabei sein Haupt bedeckt hat, entehrt er sein Haupt". Etzert iss der Rudi im Zweifl, wie er sich mit seiner aufgebichtn Hoor-Bracht verholtn soll. Er hot neemlich dess Gfiehl, dass sei Berriggn werglich a Kopfbedeggung iss, wall er sa genauso schbiert wie frieher immer sei Wollmitzn - und die Ungewissheit macht na seelisch ferrdich. Dessweecher will der Alfred näggsta Wochn moll min Pfarrer redn, obs a Sind iss, wenn er in der Kerng dess neia Dubbee draaf hot - net dass na die Berriggn am End des Door zum Baradies verschberrt... Gerch

Der Iberfoll auf dess "Poker-Turnier" in Berlin hot fei in unnern Wertshaus ei'gschloong wie a Bombm! "Ums Hoor hättn die vier Gängster a Million Euro derwischt", hot der Max gsocht, "obber denner Raffgeier am Poker-Disch gschicht's gscheit recht - na Boris Begger hätt ich's sogor aweng gegennt, wenn'sa na ausgenumma hättn wie a Weihnachtsgans."

Goddseidank iss ja ineran Hofer Wertshaus net so gefährlich wie in derra Poker-Helln in Berlin. "Mir muggn um a Seidla Bier oder kaddln ban Schofkopf um die Fimferla", hot der Max festgschtellt, "do iss net damit zer rechna, dass aferamoll die Tir aufgedd und a vermummter Verbrecher rei wercht, der woss aus unnera vier Kadd-Schisserla dess gesamta Geld in Heh von 17 Euro und 45 Cent an sich reißt."

Im Geengsatz zern Pokern iss ja Muggn und Schofkopf a friedlichs Schbill. Do hoggt'mer net bloß mit der Sonnabrilln vor san Haufm Geld und redd nix, sondern es werrd gschdriddn und gebläkt und gsuffn, dass der Wert min Ei'schenkn kaum noochkimmt. Ärcher gibt's heggstns moll, wenn aner ban Bescheißn derwischt werrd - und dann die Schnapsrundn net zohln will.

Außerdem sitzt ban Muggn und Schofkopfn der eingtlicha Geechner net im Wertshaus, sondern ganz wo annerscht! "Kartenspiel", socht neemlich immer der Pfarrer, "Kartenspiel ist Teufelszeug!"

Logisch, dass unner Wert so a Drohung net einfach hie'nehma ko. Dessweecher beruicht'er seina Gäst gleich widder. "Lasst eich weecher sedda Ferz bloß net verriggt machn", erglärt'er dann, "der Pfarrer mooch sich droom im Himml auskenna, obber huntn auf der Erdn hot'er vom Leem ka Ahnung, sinst wär sei Kerng net so leer!" So richt der Wert seina Scheefla moralisch widder auf und befreit'sa von ihra Gewissnsbiss.

"Frieher hot fei der Pfarrer selber gern aweng Schofkopf gschbillt", hot sich der Schtammdischbruder Hans derinnert, "erscht seitdem dass'er nimmer ins Wertshaus derf, wall'er Sodbrenna gricht, wenn'er an Silvaner drinkt, warnt er olla Männer vor na Kadd-Deifl" - und im Hofer Wertshaus sänn'sa froh, dass a sedda Dämon net bei ihna aufgedaucht iss, sondern weid weg in Berlin... Gerch

Erscht wolltn'sa in der Altschtadt na "Hofer Himmel" errichtn, dann sollt a roder Debbich verleecht werrn, obber schließlich hamm'sa sich - dess socht jednfolls der Schtadtrod Wilfried Anton - fir an "zerzausten Putzlappen" entschiedn. Hof gedd holt an ganz einga Weech, um die historischa Innaschtadt schee aufzerbäbbln!

In annera Schtädt werrd der Asphalt entfernt und durch Kopfschtaa-Pflaster ersetzt, die Fachwerk-Fassadn werrn widder hergericht, mer pflanzt Baamer, schtellt Bänkla auf - obber die Hofer verzichtn auf sedda antiquierta Ferz und entscheidn sich fir a moderna Restaurierung. Erscht werrd moll dess vellich unmoderna Kopfschtaa-Pflaster in der Altschtadt raus gerissn, dann verleeng'sa roda Bedong-Schtaa, die woss'mer ohne vill Kostnaufwand schbeeder widder ausgroom und weg schmeißn ko, und anschließnd ko'mer die Haus-Fassadn bassnd mit graua Edernidd-Bladdn verkleidn. Um dess Gesamtkunstwerk zer vollendn, werrn dann vor die Gschäfter immergriena Baamla aus Blassdigg aufgschtellt, die muss'mer net dauernd wässern und schneidn - und zwischndrinna in derra ganzjähringa Pflanznwelt iss genuuch Blatz fir a boor Dutznd Gaddnzwerchla, die woss'mer driem aufm Fidschi-Markt in Eecher ginstich ei'kaafn ko.

Auf die Weis gricht Hof genau dess, woss sich jeda Marketing-Scheff erdraamt: a "Alleinstellung" - also a Addraggzion, die woss'mer ka zweits Moll auf der Welt finna ko! Dodermit iss dess Ziel erreicht: Olla Leit wolln unner Altschtadt besichtinga! Auswärticha Besucher schtreema massnweis nooch Hof - sogor aus der Ukraine, vom Balkan und aus Megglenburch-Vorbommern kumma die Busse. Der Drigg iss neemlich, dass'mer denner Leit net imponiern will darch die historisch gegliggta Restaurierung in der Altschtadt - sondern ols Beischbill, wie'mersch net machn derf. Auf die Weis kenna annera Schtädt deira Fehler vermeidn, wenn'sa selber ihr Ciddy verscheenern wolln. Wer die Hofer Altschtadt gsehng hot, wass genau, woss'er dahamm auf kan Foll machn derf! Kerl, auf so a raffinierta Idee musst fei erscht moll kumma! Ich bin heit scho gschbannt, ob'mer jemols erfährt, wellern Schtadtrod oder Einzlhändler a sedda Schenie-Schtreich ei'gfolln iss - den iss heit scho die Goldna Birgermedallje sicher...

Der Hans iss mit ana Schweizerin, der Rosa, verheiert - vor 37 Johr hot'er sa ban Schifohrn im Engadin kenna gelernt. Seitdem leem'sa im Friehling und im Sommer in Hof, obber na Herbst und Winter verbränga sa jeds Johr in der Rosa ihrn Haus am Züricher See, walls do druntn aweng wärmer iss wie im bayerischn Sibirien. Inzwischn iss ollerdings der Hans nimmer sicher, ob sich der Winter in der Schweiz verlohnt. Der 30. November 2009 hot neemlich ihn und seiner Oldn an Schogg versetzt.

An den Dooch worsch net bloß in Hof saukolt, sondern der Winter hot aa na Züricher See derwischt. A vertl Meter Schnee iss sellmoll gfolln, und es hot und hot net zern Schneia aufk'heert - der Schturm hot an die Fensterleedn von der Rosa ihrn Haus geriddlt, dass drinna na Hans und seiner Rosa fast der Oasch auf Grundeis ganga iss. Die Fraa hot vor alln um ihra vier schenn Bambus-Baamla Angst k'habt, die won sich - a jeder drei Meder hoch - draußn am Gaddnzaun unter derra Schneelast scho weid auf die Seitn geboong hamm.

"Geh bitte raus und schüttle von den Bambus-Bäumchen den Schnee herunter, damit sie nicht abbrechen", hot die Rosa ganz besorcht zern Hans gsocht, wall doch die Bambus-Baamla ihr ganzer Schtolz worn.

Während dann der Mo nuch die Daschnlampm gsucht hot, wor draußn aferamoll dess Geraisch von ana Keddnseech zer heern. "Achgoddachgodd", hot die Rosa gejammert, wie'sa neigierich ausn Fenster in die Finsternis naus gschaut hot, "da ist ja die Hölle los!"

Draußn iss a Horrorfilm abgeloffn: A Feierwehrmo hot im Scheinwerferlicht die vier Bambus-Baamla fachgerecht abgseecht. Neemdro hot a uniformierter Kamerod dess hohla Bambus-Rohr immer gleich in Scheidla k'hackt, damit olles die richticha Läng fir na Ufn hot. Fimf weidera Feierwehrmänner hamm den Reddungs-Einsatz genau iberwacht - und damit olles schee geordnet ablefft, hamm zwa Bollizistn mit Blaulicht die Schtraßn abgschberrt.

Der Hans und sei Rosa sänn sofodd in dess Inferno naus gewercht, obber do wor scho olles zer schbeed: Die vier Baamla worn weg! "Es bestand die Gefahr, dass die Bäume unter der Schneelast umknicken und auf die Straße fallen", hot der Einsatzleiter gsocht - und dann sänn die siem Feierwehrleit und die zwa Bollizistn widder im nächtlinga Schneeschturm verschwunden.

Obber dodermit wor fei dess Drama nuch net zer End. Letzta Wochn iss neemlich a Rechnung kumma: 842 Schweizer Frankn missn die Rosa und der Hans "laut Kostentarif der Kantonalen Feuerwehr" fir den Reddungseinsatz zohln - und do sänn'sa sogor nuch gud weg kumma. "Grundsätzlich werden immer zehn Feuerwehrangehörige alarmiert, beim vorliegenden Einsatz rückten jedoch nur sieben aus", hot's in der Rechnung k'haaßn.

"Die sänn doch nimmer gnusper", hot sich der Hans aufgereecht, "wemmer dess werglich zohln missn, dann iss die Schweiz fir mich gschtorm - do bleimer kimpftich lieber dahamm, haazn schee ei und missn uns net ärchern ..."