Der Holger iss a bensionierter Beamter und lebbt in Berlin. Jeds Johr macht'er Ende Juli a Wochn Urlaub im Frangnwold - und dann gedd'er aa aufs Hofer Volksfest. "Ick liebe die Offenheit der Franken", socht der Holger immer, "und auf dem Hofer Volksfest habe ich schon viele schöne Bekanntschaften gemacht."

Letztn Middwoch wor der guda Mo widder moll aufm Volksfest, obber dessmoll wor sei Freid erra aweng verholtn. Der Holger wor im Zelt aneran vull besetztn Disch k'hoggt und hot sich a Mooß Bier und zwa Fischbreedla schmeggn lossn. Die Musigg hot gschbllt und gsunga, die Schtimmung wor guud - do schtedd aferamoll a Mo mit wagglerta Gnie und 3,5 Bromill am Disch.

"Rutsch amoll aweng", hot der zamm'gewaachta Bierfreind gelallt - und scho hot'er sich nebern Holger in die Bänk nei'gezwängt. "Ich hob heit nix mehr auf der Keddn", hot'er na Holger iber sei berseenlicha Nood aufgeglärt, "mit meina Ärbertskolleeng hob'ich neemlich olles versuffn - etzert horch ich bloß nuch aweng der Musigg zu". Dess wor ollerdings ziemlich unterdriem, wall der angeblicha Kultur-Liebhaber sofodd na Holger sei Fischbreedla ins Visier genumma hot. "Loss mich amoll beißn", hot'er zern Holger gsocht - und so schnell konnt unner Berliner gor net schaua, do hot der Nachber scho na Bismarck-Hering in seiner Guschn k'habt.

"A guuds Fischla", hot'er fachmännisch gelobbt, "obber ziemlich druggn - derf ich amoll von deiner Mooß drinkn?" Bevor der Holger woss soong konnt, hot der Saufbruder scho na Mooßgruuch o'gsetzt und san schtechndn Darscht gelescht - und zwor auf Ex!! "Aaaah", hot'er dann gsocht und hot an Rilpser raus'gelossn, "es gedd holt nix iber a scheens Hofer Bier!"

Unner Berliner Feriengast hot san leern Mooßgruuch o'geglotzt - und do hot'er san Eindrugg iber die Freindlichkeit von die Hofer doch aweng revidiern missn. "Ich glaube", hot'er zer san drinkfestn Nachber gsocht, "es ist besser, Sie gehen jetzt heim zu Frau und Kind, statt dass Sie hier die Leute belästigen".

"Nanaa", hot der fremma Nassauer drotz seina gloosinga Aang die gefährlicha Realideet nuch klor erkannt, "ich bin doch net bleed! Mei Olda derschleecht mich, wenn ich am hellichtn Dooch miteran seddn Breller dahamm aufdauch..." Gerch

Woss a echter Wanderer iss, der kennt sich aus in der freia Nadduur! Mit festa Schuh, Gniggerbogger und winddichta Jaggn iss'er bei jedn Wedder im Fichtlgeberch oder hintn im Frangnwold unterwegs - und damit'er immer schee bei Kräftn blabbt und kan Unterzugger gricht, schtärkt'er sich olla zwa Schtundn aus san Ruggsagg mit Gnagger, hadda Eier und Dosnbier. Obber in unnera Wälder iss außer ana gudn Brodzeid aa die Orientierung wichtich, sinst lefft'mer dauernd die-greiz-die-quer im Unterholz rum und find die Markierung nimmer!

Na Werner vom Hofer Frangnwoldverein ko sowoss net bassieren. Er hot bei seina Kolleeng an Ruf wie sellmoll im Wildn Westn der Kundschafter bei die Indianer: unterwegs im Wold schaut der Werner dauernd in die Wanderkaddn nei, kondrolliert na Kompass und luurt min Fernglos rum - ka Maulwurfshiegl, ka Froschdeich und scho gor ka Wertshaus blabbt'na verborng, wenn'er mit seina Kumpl darch na Frangnwold schleicht. Obber außerholb von die Wälder hot na Werner sei Orientierung ziemlicha Luggn, wie sich letzta Wochn widder moll gezeicht hot.

Aufm Brogramm von der Hofer Ortsgrubbm schtand a Wanderung "Rund um Plauen". Der Werner ols Scheff-Organisierer hot vorher aufm Vereinsamd scho die Anfohrt genauestens beschriem: "Mir fohrn mit unnera Auto in Kolonna in Hof-Ost auf die A73 nauf - und dann gleich aufbassn, gell: am Dreieck Hochfrankn bieng'mer rechts ab in Richtung Dresdn! An der Ausfohrt Plauen-Süd fohr'mer von der A72 widder runter und schtelln die Auto neemdro aufm Barkblatz ab - dann wander'mer los. Olles klor?"

"Olles klor", hamm'sa geniggt.

Am Sonndooch hamm sich 31 Wanderer wie immer an der AOK gedroffn und sänn mit elf Auto los gfohrn - middn drinna in derra Kolonna aa unner ortskundicher Fährtnleser Werner.

A holba Schtund schbeeder iss die Grubbm am vereinbortn Barkblatz hinter Plauen-Süd ei'gedroffn - obber Dunnerkaal: ols Aanzicher wor der Werner net do! "Wo iss dä unner Wernerla gebliem?", hamm'sa rundrum gfrocht und hamm sich ziemlicha Sorng gemacht, wall der Kerl einfach nimmer aufgedaucht iss. Sie konntn ja net wissn, dass ausgerechnt ihr Frangnwold-Indianer am "Autobahndreieck Hochfranken" aweng die Orientierung verlorn hot. Er iss neemlich net rechts abgeboong, woss'er vorher olln annern ei'gschärft hot, sondern groodaus in Richtung "Töpen" weider gfohrn - und dann wor'er nadirlich weecher derra ewinga Bauschtell dohintn sofodd im Schtau gschteggt. Etzert hot na Werner ka Kompass, ka Kaddn und ka Fernschtecher k'holfn, sondern bloß ner Geduld und guda Nervn.

Dawaal hamm die annern im Vochtland ihr dreischtindicha Wanderung "Rund um Plauen" genossn. Vor der Hammfohrt sänn die Hofer dann nuch ineran Wertshaisla ei'gekehrt - und wie der Wert grod a Schnapsrundn ei'gschenkt hot, iss aferamoll die Diir aufganga: der Werner wor ausn Schtau widder do! Auf der Autobohn kennt sich der Werner zwor net aus, obber fir Wertshaiser hot'er an sechstn Sinn...

Gerch

Der Erwin iss scho immer a Nadduur-Freind gewesn - und seitdem dass'er in Rentn iss, hot'er nuch merra Zeid fir sei Hobby. Am libbstn schleicht'er in die Wälder rum und beobacht dess Viechzeich, woss aufm Bodn rum'grabblt oder in die Baamer zwitschert.

Sei Lieblingsblatz in Hof iss droom am "Labyrinth" a schaddichs Bänkla, wo'er sitzt und schaut und horcht, woss rundrum die Muggn und die Amsln, die Webbsn und die Aachhernla so olles machn.

Do fiehlt'er sich wie im Baradies - jeda Ameisn kennt'er min Vornoma, und wenn hintn im Hols sei Zäpfla zer druggn werrd, hullt der Erwin aus seiner Umhängdaschn aans von seina vier Bierfläschla raus und leicht amoll gräfdich nei, damit die Welt in ihrer Ganzheit widder in Ordnung iss.

Die herrlicha Ruh an den schenn Fleggla Erdn werrd bloß ner aweng gschteert, wenn na Erwin sei Händy in der Husndaschn glinglt. Obber a sedda Anruf iss ka bruddala Unterbrechung: In seiner Begeisterung fir die Nadduur und sei scheena Haamet hot neemlich der Erwin auf sei Händy ols Glingldon na Anfang von der frängischn Nazionol-Hymne nauf'geloodn - so heert'mer auf san Händy aweng blechern die Melodie "Wohlauf die Luft geht frisch und rein...".

Letzta Wochn wor der Erwin widder auf san schtilln Bänkla k'hoggt und iss nooch na driddn Seidla Bier immer merra mit der Nadduur verschmolzn.

In seina Ohrn wor a friedlichs Summa und Brumma, auf die schleefringa Aang sänn die Schallusien immer merra nooch untn ganga - unner
Erwin hot ringsrum die villn Baamer und Bischla bloß nuch aweng verschwomma wohrgenumma.

Obber aferamoll worsch mit der Ruh verbei! Olla holba Minuddn hot neemlich dess Händy geglinglt, im Bark iss ununterbrochn "Wohlauf die Luft geht frisch und rein..." erklunga - und wenn sich der Erwin am Händy gemeld hot, wor am annern End kaner dro.

"Wohrscheins hogg'ich middn ineran Funkloch drinna", hot der Erwin gedacht, wall ums Verreggn ka Verbindung zerschtand kumma iss.

Nooch na zwelftn Anruf hot sich dann dess Rätsl geleest.

Der Erwin hot neemlich dank seiner scharfn Beobachtung gemerkt, dass dess scheena Frangn-Lied gor net aus san Händy raus'kumma iss, sondern neemdro auseran Baamwipfl - und do sicht'er aferamoll, dass ganz droom aufm heggstn Ast a Amsl gsessn wor und dess scheena Liedla gezwitschert hot, woss frieher ols Klingldoon immer moll ausn Erwin san Händy erklunga iss. Amsln sänn holt gelehricha Lebewesn und der endgildicha Beweis, dass in unnera Schepfung werglich olles mitnanner zu ana kosmischn Einheit verschmilzt - droom am "Labyrinth" sogor die moderna Dechnigg mit die Amsln... Gerch

"Etzert kaaf holt endlich amoll a neis Auto", hot die Fraa scho vor zwa Johr zer ihrn Wilhelm gsocht, "dei Karrn schtedd doch merra in der Werkschtadd, wie dass'er hausn fährt!!" Obber so einfach konnt'sa ihrn Mo net iberredn, obwohl sei olda Kombi scho 17 Johr aufm Buggl k'habt hot: Boll iss dess Eel ausgeloffn, dann wor a Koodfliegl darchgerost, boll hot die Zindung gschtreikt, dann iss der Scheimwischer nimmer ganga, moll wor a Brems kabudd und dann hot die Kubblung ihrn Geist aufgeem, moll gab's a Legg in der Kiehlung, dann hot der Ausbuff gfährlich laut gegnaddert! Eingtlich wor die ganza Klabberkistn schroddreif, obber der Wilhelm iss ein dermooßn Geizgroong, dass'er lieber aufm Autofriedhof immer billicha Ersatzdaaler aus die Unfallautos besorcht hot, damit die Werkschtadd san oldersschwachn Karrn widder aweng hergerichn konnt.

Vor zwa Wochn hot sich dann dess Broblem von selber geleest - bei der Fohrt iber a Schloochloch hot neemlich na Wilhelm sei Museums-Schtigg middn in Hof endgildich die Grädschn gemacht: Axnbruch, Ausbuff abgerissn, rechts vorn a Bladdn! Etzert iss na Wilhelm nix annersch ibrich gebliem, wie dass"er a neis Auto kaaft. Drei Dooch lang hot der Wilhelm in verschiedna Auto-Haiser verhandlt, bis dass der Breis fir a moderna Limmusina so ausgequetscht wor, dass ban Kaufverdrooch na Händler der kolda Schwaaß auf der Schtern gschtandn iss.

Obber Dunnerwedder! Kaum wor der Wilhelm in den schenn neia Auto drinna, hot'er seina Ohrn gschbitzt: Do hot doch ban Bremsn jedsmoll hintn links erchetz woss geglabbert?!! Dahamm hot der Wilhelm gleich mit zwa Nachbern iber den mysterjeesn Schoodn geredd - und olla zwa hamm fachmännisch festgschtellt: "Dess iss woss Gressers - wohrscheins liecht's an der Radaufhängung oder am Radlager!"

Na Wilhelm sänn die Nervn gfladdert, und er iss sofodd zer san Händler gfohrn. An seina Schläfn worn die Adern vor Zorn so digg wie die Wasserschlaichla am Scheimwischer. "Den Dreggskarrn", hot'er gebläkt, "kennter gleich widder zerrigg nehma! Do hintn links glabbert's ban Bremsn - a Sauerei iss dess, do wor ja mei older Kombi Gold dageecher!!!!"

Der Wilhelm hot na Händler und sei Mannschaft rund gemacht, dass"sa olla'zamm aufrecht unter der Diir durchgeh hättn kenna. Aufgereecht hamm'sa dess Auto in die Werkschtadd nei'gfohrn und an der "Diagnose-Station" iberbrieft. Es sänn kana drei Minuddn verganga, dann iss die "nooglneia Dreggskistn" widder raus gerollt worrn und vor na Wilhelm schteh gebliem - ohne Geglabber, ohne Quietschn.

Der Mondeer iss ausgschtieng und hot na Wilhelm a Sonnabrilln iberreicht. "Es war kein Konstruktionsfehler", hot'er gegrinst, "sondern Ihre Sonnenbrille. Sie lag hinten links im Seitenfach vom Rücksitz und ist bei jedem Bremsen klappernd nach vorne gerutscht..." Gerch

Immer merra Männer heern zern Raang auf, verzichtn bei der Schlachtschissl auf die fedda Leberwarscht, lossn im Wertshaus heggstns nuch drei Seidla Bier in die ausgedroggnta Gargl nei'laafn - und schwinga sich zwamoll im Johr aufs Fohrreedla. Aa der Willi ausn Vertl hot sich entschlossn, dass'er san Leem an neia Sinn gibt: runter vom Soffa, am Vormiddooch weg vom Fernseher und von die Erpfl-Dschibbs, ab und zu a Schbratzlwasser schtadds Waaznbier - und kimpftich eftersch moll nauf aufs nooglneia Rennreedla, damit sei kullschwarza Lunga und seina Quarkmuskln in die Baa net ganz verkimmern.

Der Willi iss ja ols Schportler erra aweng a Lachnummer. Er hot zwor an Drabeez-Kerper, obber leider iss die Schmolseitn oom, am Bauch braucht'er olles in Greeß "XXL" - und weecher seina dinna Baa haaßt'er bei seina Schtammdisch-Brieder bloß "die Bachschtelzn". Letzta Wochn hot sich der Willi fir sei deiersch Rennreedla nuch a moderna Ausristung kaaft: a elastischa Polyamid-Husn bis ro an die schpitzinga Gnie, hintn mit gegreizta Husndreecher und miteran ei'genehtn, extra waachn Sitzbolster, wall doch der Willi fortner aweng Last mit seina Hämoriddn hot. Jednfolls hot na Willi iberzeicht, woss im Broschbeggt drinna schtand: "Radhose mit Trägern aus Polyamid und Elasthan: atmungsaktiv, eng anliegend; anatomischer Schnitt und hervorragender Feuchtigkeitstransport nach außen; abriebfester Schrittbereich und ein perfekt eingearbeitetes Sitzpolster, das bei sportlicher Aktivität den Druck auf den Dammbereich minimiert." - Genau sowoss hot unner Willi gebraucht!

Zwa Dooch schbeeder iss der Willi dann in san neia Zeich na Keditzer Berch nauf gegneetscht: die Zunga iss'na raus k'hängt, in der Lunga hot's gschtochn, die Oberschenkl hamm geglieht, und goddseidank hot der Helm sei violedd-rooda Bern zamm k'holtn, sinst wär sa geblatzt - do iberhullt'na aferamoll a weißhooricher Rentner aferan oldn Damen-Reedla ohne Gäng und blääkt im Verbeifohrn: "Massder, du hossd fei dei scheena Husn verkehrt rum dro - dess Sitzbolster iss außn!"

Ach, die Schand!!!

Der Willi iss sofodd vom Reedla abgschtieng, damit'er die Ganzkerper-Husn widder umdreht. Obber Freindla, dess wor fei etzert a ziemlichs Gfredd - so a zweita Haut brängst neemlich net so leicht runter! Unner Willi hot am Schtraßnrand zwischn a boor Bischla an seiner nassn Monduur ewich rum'gezerrt, bis'er endlich, endlich aus derra enga, darchgschwitztn Latzhusn aus Kunstschtoff hausn wor - und dann iss'er schblidderfooser-naggert zwischn die Himbeer-Bisch gschtandn, wall'mer doch unter sedda moderna Rennhusn ka Unterwäsch mehr dro hot. In die Autos, die won verbei gfohrn sänn, hamm sich die Leit gewunnert, dass etzert die Exhibizionistn immer frecher werrn und ihr Gemächt scho direggt neber ana Bundesschtraßn zer Schau schtelln - sie konntn ja net wissn, dass sich do bloß a neier Konkurrent vom Lenz Armstrong auf die "Duur de Franz" vorbereitn will. Im näggstn Wertshaus hot der Willi jednfolls geecher san allmehlichn Kollabs gleich moll "Dobbing" ausbrowiert - mit zwa Seidla Bier, an dobbltn Kraiterlikeer und Brodwärscht mit Sauergraut hot'er san vellich ausgemergltn Kerper fir die Hammfohrt widder aufgebutscht... Gerch