Der Reiner libbt die Naduur – hintn im Frangnwold, rund um na Kornberch oder am Ochsnkopf gibt's kaum a Weechla, woss'er net kennt. Letzta Wochn hot'er widder moll seina Wanderglamoddn o'gezoong und iss in oller Herrgoddsfrieh naus an die frischa Luft. Sei Auto hot'er am Undreisee aufm Barkblatz abgschtellt – und dann iss'er mit floddn Schridd los'ganga: verbei an der Ebbnreither Miehl nauf nooch Wuschtumm und ineran grußn Boong widder zerrigg zern Undreisee.

Aufm Uferweech heert der Reiner aferamoll hinter sich woss glabbern: sechs Weiwer und a Mo sänn mit ihra Schi-Schteggn gewercht kumma. Die mastn hamm scho aufm letztn Loch geblosn, wall'sa der Mo gor so gedriem hot. Wie a Feldwebl iss'er vornwegg gschtirmt, hot fortner rum'gebläkt und seina Schitzling o'gschtachlt: „Hildegard, schee grod geh und na Rumpf schtreggn!“, „Christa, du musst deina Schtegg gleichmeeßicher ei'setzn“, „Jasmin, längera Schridd machn und besser Dembo holtn...“

Aa zwischn denner Anweisunga hot der Einbeitscher sei Guschn net k'holtn. Boll hot'er mit lauter Schtimm von seina „Nordic-Walking“-Lehrgäng derzellt, boll von seina neia Buls-Uhr am Handgelenk, dann hot'er mit Gschraa verkindicht, dass nooch na Schbodd a Mineral-Drink na verlorna Schwaaß am bestn widder ausgleicht – dess Geblääk und Geglabber mit die Schteggn iss unnern friedlinga Wanderer Reiner ziemlich aufm Geist ganga.

Dann wor der Reiner endlich vor san Auto am Barkblatz gschtandn – und im gleing Moment iss aa der Feldwebl mit seiner Weiwer ei'gedroffn. Unner Reiner iss ja sunst a ruicher Kund und hot net die geringsta Ahnung vo „Nordic Wooking“, obber etzert wollt'er den Wichtichduer aweng blamiern. „Ihre Methode ist völlig veraltet“, hot der Reiner ganz laut gsocht, dass die schwitzndn Weiwer sofodd ihra gnallrodn Kepf rum gerissn hamm.

„Inzwischen hat sich nämlich die Erkenntnis durchgesetzt, dass beim Nordic-Walking alle Bewegungsabläufe antizyklisch erfolgen müssen, weil sonst die antizipatorische Beinarbeit rhythmisch gestört wird“.

Der Feldwebl hot geglotzt wie a Aachhernla.

Und der Reiner hot san aggademischn Gewaaf ganz ernst gleich nuch ann draaf gsetzt: „Bevor Sie hier den Damen postlaterale Immanenzen vorgaukeln, sollten Sie sich mit den neuesten Explorationen von Professor Wladimir Krustschenko befassen, die er in seinen analytischen Studien an der russischen Universität Magnitogorsk gemacht hat.“

Na Feldwebl iss die Guschn offn gschtandn – und es hot sich widder moll erwiesn: Mit a boor Fremmwerter ko'mer fei sogor na lautestn Angeber ruich schtelln... Gerch

Wasst du, woss a „Reizerguss im Knie“ iss?

Am Schtammdisch hamm die Männer ziemlich gegrinst, wie der Gerhard derzellt hot, woss sei Hausorzt gestern nooch der Untersuchung festgschtellt hot. „Du host's woll mit deiner Oltn aweng zer närrisch gedriem“, hot der Wert na Gerhard verdächticht, „und dann sänn wohrscheins in dan Kerper sämtlicha Dreht darchgebrennt – annerscht iss doch so a Reizerguss am Gnie gor net zer erglärn!“

Etzert iss a langa Debaddn los'ganga: holb medizinisch, holb erodisch hamm die Männer mit ziemlich schreecha Fandasie na Gerhard san Reizerguss am Gnie beschprochn. „Ihr sädd doch verriggt“, hot schließlich der Gerhard aweng gequält gsocht, „a Reizerguss am Gnie hot doch nix mit Weiwer zer doo! Dess iss a reina Iberlastung im Gelenk: Erscht werrd olles digg – und dann sammlt sich im Gnie Gewebeflissichkeit o. Wie Deitschland vor an Johr geecher Schweden Fußboll gschpillt hot, wor sogor der Ballack auf der Reservebänk k'hoggt, wall'er weecher Iberlastung an Reizerguss im Gnie k'habt hot.“

Der Schtammdisch-Bruder Willi hot na Gerhard sei Wampm von der Seitn betracht.

„Du willst uns woll weismachn, dass dei Reizerguss vom Schport kimmt?! Dass ich fei net lach! Der aanzicha Schport, woss du trabbst, iss doch dess „Reißen in der Halb-Liter-Klasse', wenn am Bierdisch a Seidla vor dir schtedd“, hot'er gsocht.

Obber dann hot der Gerhard mit denner sindinga Gedankn von seina Freind schnell Schluss gemacht.

„In der Ärbert iss mei Kolleech grank worrn, und ich musst fimf Schtund lang san Gooblschtapler fohrn“, hot'er derzellt. „An den oltn Modell iss obber dess linka Bremsbedool unheimlich schwer ganga, und ich musst dauernd wie a Bleeder nauf'lootschn – weecher derra Iberlastung iss im linkn Gnie der Reizerguss entschtandn.“

So hot sich also der erodischa Verdacht in Wohlgefolln aufgeleest – und olla hamm aferamoll Verschtändnis fir na Gerhard sei Leidn k'habt. Nooch siem Seidla Bier und zwa dobblta Roßbacher hot dann der Gerhard dahamm sei Fraa o'gerufn. „Hull mich bidde min Auto ab“, hot'er genuschlt, „mit man Reizerguss im Gnie ko ich unmeeglich zer Fuß hamm laafn“.

Die Olt, die woss fei sunst immer an ihrn Gerhard rum kneert, wenn'er ins Wertshaus gedd, hot dessmoll ihrn lädiertn Mo ohne sindicha Gedankn und ohne Draraa abk'hullt – so a Reizerguss im Gnie hot holt aa seina Vordaaler... Gerch

Seitdem dass der Hermann letztn Herbst im Urlaub an Yoga-Kurs gemacht hot, iss'er fei a annerer Mensch worrn. Boll siggst'na im Kopfschtand auf der Derrassn schteh, boll umarmt'er im Gaddn san Äpflbaam, zer Frieh macht'er mit seina Arm in Zeidluupm Qi-Gong, dass die Nachbern glotzn wie die Aachhernla – und karz vor na Beddgeh bläkt'er ausn offna Klofenster an „Urschrei“ naus, der woss angeblich seina innern Blockaadn loggert, dann ko'er nachts gud schloofn.

„Das sind feinstoffliche Übungen“, hot'er letzta Wochn aweng gschwolln zer mir gsocht, wie ich na im Subbermarkt gedroffn hob. „Aber dadavon verstehst du sowieso nix – dich inderessiert im Leem doch bloß Bressack und Bluudwurst!“

Dann hot'er aus seina Jaggn a langa Schnur miteran Senkblei raus k'hullt. „Ich esse nur, was gut und bekömmlich ist“, hot'er gsocht, „und bevor ich hier etwas kaufe, prüfe ich mit meinem Pendel, ob es mir bekommt“.

Der Hermann gedd werglich mit san Bendl iber jedn Bauernkees und iber die Eelsardina-Dosn drieber, er bendlt ibern Quark und iber die Nudl-Bäggla, iber Gnagger und Brodwärscht. „Ich frage vorher mein Pendel, ob mir dieses Lebensmittel gut tut – und nur wenn sich das Pendel vor und zurück bewegt, bin ich mir sicher: Das kann ich beruhigt essen, weil es mir gut bekommen tut!“, hot'er in san Kauderwelch erglärt.

Gestern wor der Hermann neber mir in der Abbodeekn gschtandn. Er hot kerzlich im Subbermarkt a Bichsla Eelsardina kaaft – schee ausgebendlt, verschtedd sich. Drotzdem sänn'na die Fischla net bekumma. „Ich habe“, hot'er etzert mit immer nuch graua Gsicht erglärt, „die halbe Nacht geschpeit wie ein Reiher“. Dessweecher wollt'er sich vom Abbodeeker aweng a Medikament geem lossn, damit sei Moong und sei Darm widder ei'gerenkt werrn. „Und damit solche Fehlschläge nimmer mehr passieren kennen“, hot'er gsocht, „habe ich mir jetzt noch eine Winschelrute aus Medall gekauft. Damit priefe ich gleich am Eingang, ob der Subbermarkt fir mich iberhaubst das richtige Geschäft iss – und nur, wenn die Rute deitlich ausschlägt, gehe ich hinein und pendle die einzelnen Brodukte feinschtofflich aus“.

So gedd also unner Hermann dobblt abgsichert zern Ei'kaafm – er schweert holt auf die Winschlruudn und auf sei Bendl.

Folls obber drotzdem dess esoderischa Kondroll-Sysdem widder moll darch geheimnisvulla Erdschtrohln gschteert werrd und der Hermann hinterher mit ana Fischvergiftung wie gfreggt dahamm im Bedd drinna liecht und die ganza Nacht Geisterbohn fährt, nochert ko'er fei seina eleggtro-magnedischn Welln gleich vergessn. Geecher Dinnpfiff helfn neemlich kana dellebaadischn Fernheiler ausn Internedd und ka astrologischer Schamane, sondern bloß widder die grobschtofflinga Dableddn aus der Abbodeekn... Gerch

Der Manfred hot scho immer aweng an Hang fir modischa Glamoddn k’habt. Kerzlich iss sei Danda in Naala gschtorm – und do hot’er außer zwa grußa Eelbilder mit Engerla aa 5000 Euro in bor geerbt. „Do loss ich mir voneran Schuster in Nermberch aus echtn Pfeer-Ledder a Boor scheena Mooßschuh machn – dess wor scho immer mei Draam“, hot’er zer seina Gundi gsocht.

„Und du griggst endlich von derra ,Jil Sander‘ die Luxusdaschn, die woss’mer neilich fir 478 Euro im Schaufenster gsehng hamm“, hot'er seina Fraa verschprochn. „Vom Rest, der woss ibrich blabbt, fohr’mer nooch Mallorga in Urlaub“, hot’er die weidera Verwendung von derra Erbschaft o’gekindicht.

Letzta Wochn sänn die zwa Leitla schee mitnanner essn ganga: der Manfred mit seina neia Mooßschuh – und die Gundi mit ihrer Diseiner-Umhängdaschn, wo aferan klan Zeddl die exglusiva Qualideet beschriem wor: „elfenbeinfarbenes, gehärtetes Leder, mit Schnappverschluss“.

Ineran Hofer Feinschmegger-Restaurang hamm sich der Manfred und sei Gundi a viergängichs Menü und a Fläschla Rodwein schmeggn lossn. Obber auf Schluss zu hot der Wein bei olla zwa sei Wirkung gezeicht.

Na Manfred, der woss scho ziemlich ann in der Groona hänga k’habt hot, iss dess vulla Glos umgekibbt, dass der roda Wein auf seina hellbrauna Mooßschuh gleich Fleggn gemacht hot – und der Gundi hot der Chianti dermooßn auf die Blosn gedriggt, sodass’sa mit schnella Schriddla aufs Klo gschtegglt iss.

Es wor bei ihr obber aa heggsta Zeid! Draußn im Klo hot’sa in ihrn Gewerch gor ka Blätzla gsehng, wo’sa ihr scheena Luxusdaschn abschtelln konnt – so hot'sa dess deira Schtigg einfach ins leera Waschbeggn nei'gschtellt und iss im Klo verschwundn. Die Gundi konnt ja net wissn, dass der Wasserhohna ibern Beggn so a subbermoderna Erfindung wor, wo automadisch der Wasserschtrohl lefft, wemmer die Händ drunter hält.

So sänn also a boor Sekundn schpeeder gleichzeidich zwa Schtrohln an zwa verschiedna Schtelln geloffn: der ana mit entleerenda Wirkung bei der Gundi drinna im Klo – und der annera draußn im Waschbeggn mit fillender Wirkung nei ins offna Jil-Sander-Däschla.

Die Gundi hot Rotz zer Wasser gegrinna, wie'sa mit derra zamm’gewaachtn Luxusdaschn widder an ihrn Disch zerrigg ganga iss, wo der Manfred immer nuch san rechtn Schuh aus Pfeer-Ledder mit der Serveddn abgebutzt hot. Die versautn Mooßschuh, dess gewässerta Däschla, dess deira Essn – etzert schtedd fei sogor der Mallorga-Urlaub auf der Kibbm... Gerch