02.02.2008
Die Anna lebbt bescheidn ols Rentnera driem im Vertl. Mit ihra 79 Johr iss'sa goddseidank nuch gud beinanner und versorcht sich und ihrn klan Hausholt ganz allaans.
Und wall die Anna in ihrn Leem immer hadd ärbern musst und nie Geld firan Urlaub im fremma Land k'habt hot, wollt ihr der Sohn zern 80. Gebartsdooch a bsondera Freid machn – und hot ihr af Weihnachtn an Gudschein gschenkt: „Einladung zu einer einwöchigen Flugreise „Mandelblüte in Mallorca' im Februar 2008“.
Die Freid iber dess scheena Gschenk iss am Haalinga Amd ollerdings aweng gedriebt worrn, wall der Sohn festgschtellt hot: „Dei Ausweis iss fei seit fimf Johr abgeloffn! Du braugst fir die Reis nooch Mallorga a neia Kennkaddn“.
Also hamm'sa die Oma erscht moll zern Foddografiern gschiggt – und anschließnd mit die neia Bassbildla ins Hofer „Bürgerzentrum“. Damit die olt Fraa na richtinga Weech find, hot ihr der Sohn olles genau beschriem: „Ban Wöhrl in der Karolinaschtraßn iss der Eingang zern Bircherzentrum. Do gesst nei und fährscht min Lift nauf – droom freggst holt, wo'st dein neia Ausweis griggst!“
Vorgestern schtand die Anna im Hauseingang vom Bircherzentrum und hot mit Herzglopfm aufn Lift gewadd.
Aferamoll schtand a kullschwarz Bäärla neber ihr. Der afriganischa Mo und sei Fraa hamm sich in ana fremma Schprooch unterholtn – und ganz freindlich hot die Anna denner zwa Ausländer soong wolln, warum'sa do huntn schtedd.
„Ich neue Kennkarte“, hot'sa in der Kinnerschprooch gsocht, damit'sa die zwa Ausländer verschtänga.
Do hot der schwarza Mo gschtrohlt, dass seine Zeh geblitzt hamm.
„Aaah, ich verstehe“, hot'er dann derra vermeintlinga Russn-Deitschn, die woss aweng hilflos vor ihn gschtandn wor, in fließendn Hochdeitsch erglärt, „Sie wollen einen neuen Ausweis beantragen. Die Pass-Stelle, verehrte Dame, befindet sich im zweiten Stock – dort wird man Ihnen gerne weiterhelfen“.
Und sei dunklbrauna Fraa hot ohne jedn ausländischn Aggzent ergänzt: „Wir fahren ebenfalls in die zweite Etage hinauf und werden Ihnen droben zeigen, wo Sie Ihre Kennkarte erhalten“.
Afriga in Hof: Die olt Anna hot gschaut wie a Aachhernla, wenn's blitzt – und hot aferamoll vo Afriga und seina Menschn an ganz neia Eindrugg k'habt.
„Reisen bildet“ haaßt ja a
olta Schpruch – und unner Anna wor fei iberrascht, dass a sedda Weisheit sogor scho fir die Vorbereitunga vonera Reis gilt... Gerch
09.02.2008
Wer mit der Globalisierung ka Geld verdiena ko, wall'er weder chinesischa Durnschuh nuch Bolyester-Hemmer aus Indien verkaaft, muss sich holt dahamm redlich ernährn. A Hofer Handwerksmaster, der Herbert, hot jednfolls letzta Wochn darch Zufoll a Marktliggn entdeggt, die woss sich ausbaua lässt.
A guda Idee kimmt ann ja manchsmoll aneran ungewehnlichn Ort – unnern Herbert hot der Geistesblitz an der A 9 bei Rudolfschtaa gedroffn. Im blaua Ärbertskiddl wor der Hofer Heizungsbauer mit san Kombi unterwegs nooch Saaldorf, do hot'na bletzlich die Blosn gedriggt, obber zern Gligg wor gleich die „Raststätte Frankenwald“ do. Der Herbert iss sofort aufn Barkblatz raus'gfohrn und in den schenn Briggn-Restaurang aufs Klo ganga.
Und etzert holt dich fest: Wie unner Herbert in san blaua Ärberts-Mänterla erleichtert widder ausn Klo raus gedd, kimmt im selm Moment a olta Fraa ausn Damen-Klo, lächlt na Herbert o – und driggt'na 50 Cent in die Händ.
Der Herbert hot ziemlich entgeistert auf dess Geld in seiner Händ gschaut, do iss scho die näggsta Fraa ausn Klo raus kumma und gibt'na 20 Cent – und a dridda Fraa dahinter hot sich entschuldicht: „Ich habe leider kein Kleingeld dabei“.
Der verwechslta Klo-Mo Herbert hot geglotzt wie a Aachhernla – und scho wor die Innovazion in san Kopf drinna: Do ko'mer eingtlich a Gschäft draus machn, wo'mer merra verdient wie ban Heizungsbau. Außerdem braucht'mer ka Madderiol, ka Investizion, ka deiersch Birroo – und mer zohlt kana Schteiern.
„Du fährscht auf der Autobohn von ana Rastschtäddn zur annern und gesst im blaua Ärbertskiddl einfach aweng zwischn Herrn- und Damenklo hie und her“, hot der Herbert vorgestern am Schtammdisch sei Johrhunnert-Idee verkindicht – und die Wertshausbrieder worn baff iber ihrn schlaua Herbert, der woss min Leitna ihra klan Gschäftla dess ganz großa Gschäft machn will... Gerch
16.02.2008
Die Wilma iss a dief glaibicha Widdfraa – jedn Sonndooch hoggt'sa in der Kerng und bedd, dass'sa nei na Himml kimmt.
Bevorsch obber soweid iss, wollt'sa unbedingt nuch amoll ins Haalicha Land fohrn und die wichtinga Schtaziona besichtinga, wo der Jesus sellmoll gewesn iss. So hot also unner Wilma vor acht Wochn a „Pilgerreise nach Israel“ mitgemacht – und auf derra Rundreis sänn'sa aa in die Geengd vo Jericho kumma, wo ja der Johannes na Jesus im Jordan gedaaft hot.
So wor also die Wilma ganz ergriffn am Jordan gschtandn und hot aufs Wasser gschaut. Nadirlich iss der haalicha Fluss aa nimmer dess, woss'er vor 2.000 Johr amoll wor – erra wälzt sich dess Wasser wie a brauna Dreggbrieh verbei. Drotzdem hot die Wilma aus ihrn Handdäschla die leera Flaschn raus k'hullt, die woss'sa extra mitgenumma hot. „Im Februar werrd neemlich in Hof mei Enkerla gedaaft, dessweecher bräng ich na Pfarrer fir die Daaf aweng Wasser ausn Jordan mit hamm“, hot die Wilma zern Reisebegleiter gsocht und hot in ihr Flaschn dess Jordan-Wasser ei'gfillt.
Widder dahamm, hot die Wilma ihr Flaschn mit den Zauberwasser siem Wochn lang im Keller schteh k'habt – dann wor endlich die Daaf.
Mit feichta Aang hot die Wilma in der Saggristei na Pfarrer dess Jordan-Wasser iberreicht – und der hot nochert am Daaf-Beggn na haalinga Akt vollzoong.
Obber Dunnerkaal – dess Daafwasser wor fei inzwischn a abgschtandna brauna Brieh und hot gschtunkn wie Soori! Die Daaf iss jednfolls ziemlich in die Husn ganga: Der Saigling hot gebläkt wie am Schpieß, wie'na der Pfarrer dess vergammlta Jordan-Wasser ibern Kopf gschidd hot, und die Wilma hot geecher den Gschtank sofort ihr Kelnisch Wasser verschpritzt. Dann iss die Mudder ins Pfarrhaus nieber gewercht, hot an Aamer mit warma Wasser k'hullt – und drinna in der Saggristei hot'sa ihrn immer nuch bläkendn Maadla dess Gsicht gewaschn.
So wor die Daaf eingtlich a dobblta Reinichung: erscht iss dess Kindla von der Erbsind gereinicht worrn – und anschließnd nuch von derra dreggertn Jordan-Brieh... Gerch
23.02.2008
Ich hob immer gedacht, „Schwarzpulver“ gibt's bloß nuch in die Silvester-Gracher, obber etzert wass ich: „Schwarzpulver“ werrd aa bei Nacht und Nebl ineran gebanzertn Auto nooch Liechtnschtaa dransbordiert. Dart kimmt's inera Schtiftung nei und iss vor na Finanzamt sicher – dess hochexblosiva „Schwarzpulver“ aus Deitschland iss gewissermooßn schtiftn ganga! Seitdem obber die Finanzer im ganzn Land hinter den Zumwinkl und 1000 annera Schteierflichtling her sänn, ko fei aa der Franz in san Siedlungshaisla draußn am Voglheerd nimmer ruich schloofn.
Der Franz hot neemlich im vergangna Sommer beieran Wertshausbruder die Wohnung dabbeziert – und die 250 Euro aus derra Schwarzärbert hot'er aferan geheima Konto in ana geheima Schtadt zwischn Kulmbach und Bamberch o'geleecht. Etzert hot der Franz nadirlich die großa Fladder, wall jedn Moment a Schteierfahnder klingln ko und wissn will, wo die 250 Euro auf den Geheimkonto herkumma. Aus Angst vor ana Razzia hot der Franz vorgestern sogor – um olla Schpurn zer verwischn – seina letztn drei Rolln Rauhfaser-Dabeedn, die woss nuch in der Garaaschn geleeng worn, im Kachlufn verbrennt.
Obber wall der Franz im Fernsehng und in der Zeidung jedn Dooch immer neia Enthillunga iber seina Schiggsols-Genossn erfährt, die wossn – wie er selber – weecher „Kapitalflucht“ verfolcht werrn, iss'er mit seina Nervn vellich am End. Er ko net amoll mehr iber die Schpäßla von seiner Oltn lachn. Gestern jednfolls iss der Franz kerzagrod in die Luft ganga, wie sei Fraa miteran Aangzwinkern gfrocht hot: „No, woss will dä mei klaner Zumwinkl heit amd gern zern Amdessn hoom?“
Na Franz gedd jednfolls die Muffm aans zer hunnertdausnd – und ums Hoor hätt'er sich fei scho selber ban Hofer Finanzamt o'gezeicht, wie's ja die Schtaatsanwoltschaft denner griminelln Schteierhinterziehern empfiehlt. Obber dann hot'er sich entschlossn, dass'er die 250 Euro einfach abhebbt und sei Schwarzgeld-Konto aufleest, damit dess „Korpus-da-liegt-es“ auf immer und ewich verschwundn iss. Doderzu muss der Franz gligglicherweis net min gebanzertn Auto zern Ferscht seiner Bank nooch Lichtnschtaa fohrn, sondern bloß min Zuuch zur Schporkassa nooch Lichtnfels... Gerch