03.11.2007

 

Keenich-Ludwich-Anhänger oder die drei Hauptdarschteller vom Film?

Bayern hot ja scho immer beriehmta Monarchn k'habt – zerletzt na „Franz Joseph, den Dicken“ und „Edmund I“, obber an unnern „König Ludwig II“ seelich kimmt kaner no. Der hot sellmoll die schenn Schlesser gebaut und iss karz vor der Insolvenz auf immer und ewich im Schtarnbercher See verschwundn. Sei Geist lebbt ollerdings heit nuch weider: im Film, im Musiggl – und in die Keenich-Ludwich-Vereine, wo die Anhänger gern aweng a Tracht o'ziehng und sich im Festzelt die Kantn geem. Aa in Hof gibt's an seddn Verein – min „Hof-Marschall Herbert vom Schollenteich“ an der Schpitzn, der woss olles organisiert.

Am letztn Wochnend hamm sich sämtlicha Vorschtänd von die bayerischn Keenich-Ludwich-Vereine in Ingolschtadt zu ana wichtinga Sitzung gedroffn – do musst nadirlich aa a Hofer Abordnung dabei saa. Ols Vorbereitung auf die Fohrt hot der Herbert zer san Helfer „Manfred von der Galgenleite“ gsocht: „Am bestn wärsch, mir fohrn zer dridd: iiich, du – und dei Fraa hoggt sich ans Schteier. Dann kenna neemlich mir zwa unterwegs a boor nei'doo!“

So iss also dess Keenich-Ludwich-Trio am Sonndooch frieh um sechsa nooch Ingolschtadt gfohrn: der Herbert und der Manfred in Ledderhusn und Trachtnhemm, die Fraa im Dirndl.

Karz hinter Nermberch hot dann der Herbert ausn Handschuhfach dess Ingolschtädter Brogramm raus gegroomt. „Ich schau'moll schnell nei, damit'mer iberhabst wissn, iber woss nochert abgschtimmt werrd“, hot'er gsocht – und karz draaf hot'er die Elsbeth am Schteier ziemlich derschreggt. „Brems amoll ab! Mir missn an der näggstn Ausfohrt von der Autobohn runter“, hot'er gebrammlt, „mir sänn neemlich um an Dooch zer schbeed dro. Dess Dreffn in Ingolschtadt wor scho gestern“.

So hamm also die dapfern „Königstreuen“ in Greding kehrtgemacht und sänn widder hamm nooch Hof gfohrn. Karz nooch neina worn'sa am Ortsschild „Wölbattendorf“. „Ich ko fei so frieh unmeeglich dahamm erscheina“, hot der Herbert gsocht, „mei Fraa schleeft nuch – und wenn die an der Tir woss heert, denkt'sa gleich an Einbrecher und ruft die Bollizei o. Dessweecher schlooch ich vor: Mir machn erscht'moll ban Wolfrum in Welberndorf an Ei'kehrschwung“.

Im Wertshaus wor ziemlich vill Betrieb. Weecher die Hofer Filmdooch worn neemlich an Haufm Ibernachtungsgäst do und hamm grod Friehschtigg gemacht. Zwischn denner Filmleit in ihra schwarzn Glamoddn sänn unnera drei Trachtler ziemlich aufgfolln. Der Wert hot dann na Herbert und na Manfred zwa Waazn und der Elsbeth a Kännla Kaffee hie'gschtellt – und am Neemdisch hot a dinner Mo mit Nigglbrilln zer san Nachbern gflistert: „In Hof soll ja heute auch ein moderner Heimatfilm gezeigt werden – die drei am Nebentisch sind wahrscheinlich die Hauptdarsteller...“ Gerch

10.11.2007

 

A klana Gunga und die Kondome im Subbermarkt

An der Kassa im Subbermarkt wor die Schlanga ziemlich lang. Und zwischn die Haufm Leit mit ihra Ei’kaafsweecherla schtand a zeh Johr olter Bu, der woss bloß ner an aanzinga Ardiggl in der Händ k'holtn hot – scheint's a Schachtl mit Kaugummi.

Obber wie der Gnirps san Ei'kaaf aufs Band geleecht hot, hot's na Leitna rundrum fei die Aang raus gedreht: dess worn neemlich kana Kaugummi, sondern a Bäggla ...Kondome – auf der Verbaggung wor a entschprechnds Foddo draaf mit der Aufschrift „Billy Boy“.

Ganz hintn hot sofort a olta Oma zer ihrn Mo gsocht: „Ach Goooodla – die Kinner werrn fei fortner friehreifer! Dess kimmt, wall'sa dahamm zer vill Filme im Fernsehng o'schaua derfn, do iss doch dauernd Gomorrha und Soda! Mir hamm fei a scheena Welt beinanner!!“

Der klaa Gunga hot aweng verleeng gegrinst, und die Leit in derra Schlanga vor der Kassa wusstn aa net genau, woss'sa von den Buum holtn solln. A olds Eheboor hot sich ziemlich amisiert. „Sind denn die ‚Dinger' für dich bestimmt oder wen annersch?“, hot die Fraa neigierich gfrocht – und dann hot sich olles schee friedlich aufgeglärt.

„Nanaa“, hot der Klaa gsocht, „die sänn fir man Bruder – der werrd morng 17 Johr olt. Die schenk ich ihn, damit nix bassiert!“

Do hamm die Leit erleichtert gelacht – und sogor die Oma ganz hintn hot widder Hoffnung gschepft, dass die Kinner heitzerdooch doch net so schlecht sänn, wie'sa gedacht hot.

Obber der gressta Schtaa iss der Kassierera selber vom Herzn gfolln. Die muss doch im Zweifl a jungs Berschla oder Maadla immer froong, ob'sa scho sechzehna sänn, wenn'sa Schnaps oder Ziegereddn kaafn wolln. Und wie vorhin der Gnirps dess Bäggla Bariiser aufs Band geleecht hot, iss ihr gleich der Schwaaß ausgebrochn, wall doch in ihra schlaua Vorschriftn ka Werdla drinna schtedd von der Altersgrenz bei Kondomen... Gerch

24.11.2007

 

Der abgseechte Finger

Die heidicha Gschicht iss eingtlich net zern Lachn, wall der bedroffna Mo erra unner Mitlaad braucht. Obber hintn naus iss der Vorfoll dermooßn verriggt, dass'mer einfach drieber schreim muss – und in a boor Johr werrd der Manfred wohrscheins iber sei Missgschigg selber aweng schmunzln.

Schee der Reiha nooch!

Der Manfred lebbt mit seina Fraa ineran schenn Bauernzeich draußn im Landkreis. Im Schtoll schtänga 25 Kieh, a boor Sai – und aufm Misthaufm rennt der Goggl mit seina Henna rum. Dess Gedraa, die Erpfl und der Mais sänn heier längst in der Schei drinna, und der Manfred kimmt nooch der villn Ärbert aufm Fell und im Wold langsam aweng zer Ruh. Damit in der Wohnschtumm der Kachlufn dichdich lunnert, wenn etzert im Winter die Dooch kolt werrn, hot der Manfred letzta Wochn in san grußn Schupfm nuch aweng Holz gseecht und k'hackt – und do iss dess Ungligg bassiert: Der Manfred iss mit san rechtn Zeichefinger, den woss'er doch immer dringend zern Bobbln braucht, in die Kreisseech nei geroodn – scho wor die vordera Hälft weg!

Der Manfred hot nadirlich vor Schmerz gebläkt wie am Schpieß – und sei Fraa hot sofort die Sani o'gerufn, damit'sa ihrn Mo mit Blaulicht ins Hofer Granknhaus nei'fohrn. Bis die zwa Sani do worn, hamm der Manfred und sei Fraa zwischn die Holzscheidla na abgschniddna Finger gsucht. „Wemmer den holbn Finger widder finna, werrd'er inera Daschndiechla gewigglt und mit nei ins Granknhaus genumma, dann kenna'na die Ärzt widder o'neha!“, hot die Baiera gsocht. Obber wo die Fraa und ihr Manfred rundrum aa gsucht hamm: der abgseechta Finger wor schpurlos verschwundn! Dann iss dess Sani-Auto ei'gedroffn, und der Manfred musst ohne san restlinga Finger ins Hofer Granknhaus fohrn, wo die Ärzt den arma Deifl gleich gud versorcht hamm.

Am näggstn Frieh wor der Manfred mit seiner bandaschiertn Händ dahamm in der Kichn k'hoggt, hot aweng ausn Fenster naus gschaut und iber san Schiggsols-Schlooch noochgedacht, wall'er doch etzert nimmer richtich bobbln ko – und aferamoll hot'er gedacht, er sicht a Fadda Morgana: draußn aufm aufm Mist iss neemlich der Goggl rum schtolziert – min Manfred san holbn Finger quer im Schnoobl... Gerch

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