Na Wolfgang sei Schulfreind iss Rechtsanwolt in Nermberch. Letzta Wochn iss'er 60 worrn – und do wollt'na der Wolfgang dess Witzbuch „Da lacht der Jurist“ und dazu a CeDee mit barogger Kerngmusigg schenkn. Wall der Wolfgang obber net selber af die Gebartsdoochfeier nooch Nermberch fohrn konnt, hot'er seina Gschenker ber Bossd gschiggt. Er hot also dahamm dess Biechla und die CeDee samst ana schenn Gliggwunsch-Kaddn ineran gfiddertn Briefumschlooch gschteggt – und auf die olta Kichnwooch nauf geleecht. Der Zeicher iss aweng unterm 1000-Gramm-Schtrichla schteh gebliem. „Den ko ich grod nuch ols Großbrief fir zwa Euro 20 abschiggn“, hot der Wolfgang festgschtellt. Er hot die Briefmarkn nauf gebicht und die Sendung ineran Briefkastn nei gschmissn.

Zwa Dooch schpeeder hot der Wolfgang Bossd gricht: Sei digger Großbrief wor widder do – miteran klan gelm Zeddl draaf, dass zer weng frankiert worrn iss und dass weecher Ibergewicht nuch amoll 2,20 Euro fällich sänn.

Der Wolfgang, der woss draußn am Land wohnt, iss mit san Brief sofort in die näggsta Bossd-Agentur gewercht, die woss ineran Schreibworn-Loodn untergebracht wor. Der freindlicha Inhaber hot na Wolfgang san Brief auf die Wooch geleecht – und do schau her: Er wor genau 1003 Gramm schwer, also drei Gramm merra wie erlaubt. „Mit 1001 Gramm wär der Brief grod nuch darchganga“, hot der Scheff gsocht, „obber dann iss die Dolleranz-Grenz bei der Bossd zer End“.

So hamm die Männer iberleecht, wie'sa dess Broblem leesn kenna. „Ich schneid am Briefumschlooch einfach an Zipfl ab – und mit Tesafilm bich ich olles widder zu“, hot der Wolfgang vorgschloong, „dann missert der Brief a boor Gramm leichter werrn“.

Der Agentur-Mo hot a Scher und fir 55 Cent a Rolln Tesafilm gebracht. Dann hot der Wolfgang am gfiddertn Umschlooch na obern Zipfl abgschniddn und anschließnd olles widder zugeglebbt – und werglich: Etzert hot die geeichta Wooch genau 999 Gramm o'gezeigt. Die zwa Männer hamm gschtrohlt wie die Pfannakuung – und die gelba Bossd ko von ihrn Agenturn und von schlaua Kundn lerna, wie'mer Geld schport, ohne dass Leit entlassn werrn... Gerch

In derra Wochn iss ineran Deich in der Oberpfalz angeblich a Groggodil aufgedaucht – a Angler hot genau gsehng, wie dess gebanzerta Viech karz moll sei Maul aufgerissn hot und dann widder unter Wasser verschwundn iss. Die Bollizei und die Wasserwacht hamm fei doochlang olla Gewässer rundrum abgsucht, obber voneran Groggodil wor nix mehr zer sehng.

Ich musst bei den Bericht sofort an man Nachber Erwin denkn, der woss gern aweng zer dief ins Glos nei'schaut. Der hot amoll in ana laua Sommernacht nooch zwa Flaschn von san Lieblings-Rodwein „Chateau Migrän“ san Rausch am Ufer vom Untreisee ausgschloofn – und do hot'er im Mondlicht middn aufm See ganz deitlich a Ungeheier gsehng, dess woss san riesinga Kopf ausn Wasser raus gereggt hot – wie bei derra beriehmtn „Nessie“ droom in Schoddland.

Am näggstn Frieh hot der Erwin sei Erlebnis dahamm seina Oltn derzellt, obber die hot gleich abgewunkn. „Sauf net sovill“, hot'sa gsocht, „dann siggst aa ka sedds Zeich im Dilirium!“ Der Erwin iss von seina Fraa ziemlich entdaischt, wall'sa immer widder seina indressantn Naddur-Erscheinunga net ernst nimmt – sie glabbt ja net amoll, dass'er nachts aufm Hammweech vom Wertshaus manchsmoll weißa Mais sicht, die wossn quer iber die Schtraßn laafn.

Obber der Erwin iss fei net der aanzicha Mensch, der woss die Naddur aufmerksom beobacht. In unnera Wälder und Wiesn werrn ja immer widder exodischa Viecher entdeggt, die wossn sunst bloß in Afriga oder in Indien oder im brasilianischn Urwald leem. Erscht vor drei Johrna hot'mer im Hofer Landkreis an geheimnisvulln schwarzn Bannder gsehng, droom aufm „Schtein“ sänn hintern Boddanischn Gaddn karz hinterernanner a Lama, a Waschbär und a Känguru rum gschprunga – und am Dauberlitzer See hot a Angler im Friehjohr am hellichtn Dooch nooch siem Waazn und drei dobblta Roßbacher an graua Hai mit weid aufgerissna Maul knabb nebern Ufer schwimma sehng. Den arma Mo schtellt sich angeblich heit nuch die Gänshaut auf, wenn'er an die messerscharfn Zeh und an die dreieggerta Riggnflossn middn in san feicht-frehlichn Angler-Baradies denkt... Gerch

Unner Welt hot scho immer außergewehnlicha Menschn hervor gebracht – und mer hot ihna aa entschprechnda Noma geem: zern Beischbill „Genie“ oder „Guru“ oder „Feldherr“.

In unnerer Region iss im Lauf der Zeid aa a bsonderer Sortn von Mensch entschandn, den woss'mer annerschtwo net kennt, neemlich der „Gleeskopf“.

In annern Schproochn iss dess scheena Wort fei vellich unbekannt – bei unnera Nachbern im Sechsämterland, in Sachsn oder gor in Thiringen gibt's jednfolls kan ehnlichn Begriff.

Erscht in der Nermbercher Geengd daucht der „Gleeskopf“ widder auf, und zwor unter na Noma „Kniedlas-Kupf“. Und die Breißn soong zeran seddn Bulmes net – wie'mer ja vermuudn kennert – „Knödelkopf“, sondern „Mondgesicht“, obwohl dess nadirlich bloß der vordera Daal voneran Gleeskopf iss.

Der „Gleeskopf“ iss also a rein frängischa Schpeziolideet. Dess Wort iss entschtandn aus der beriehmtn laddeinischn Erkenntnis „nomen est omen“, wall a „Gleeskopf“ von olln Seitn werglich ausschaut wie a riesichs Glees: digg, kuglrund und ziemlich weiß. So a Drumm Kopf sitzt mastns ohne Hols direggt auf die Schultern und hot im Idealfoll kana Hoor, ka Schnärrla und ka Brilln.

Obber mit „Gleeskopf“ bezeichna die Frangn fei net bloß die aißera Form – es iss erra seltn, dass'mer socht: „Der Korl-Friedrich hot an Gleeskopf!“

Vill lieber verwendn mir dess Wort ineran fillosofischn Sinn – mir soong neemlich: „Der Friedrich iss a Gleeskopf!!“

In derra Formulierung zeicht sich die filigrana Feinheit von unnera frängischn Schprooch: Etzert iss nimmer die Red voneran grobschtofflinga Nischl, sondern von der ganzheitlichn Berseenlichkeit.

A „Gleeskopf“ iss neemlich a bleeder Hund, mastns sogor hinterfotzich, obber auf jedn Foll aweng daab und dauernd wie Ochs.

Wenn beischpillsweis im Fernsehng der Dieter Bohln aufdaucht, gricht mei Martha jedsmoll 180 Blutdrugg – und sie gibt sofort an fachlichn Kommendar ab: “...iss scho widder der Gleeskopf dro!!“

Wer „Gleeskopf“ socht, maant indressanterweis immer an Mo, nie a Fraa – do ko die „Gleichstellungsbeauftragte“ im Hofer Roodhaus nuch so broddestiern und iber die Disgrimminierung jammern: a „Gleesköpfin“ oder a „Gleeskepfera“ gibt's net!

Erscht in der Mehrzohl werrn aa die Weiwer mit ei'bezoong – wenn zern Beischpill mei Nachber Hans bei der Silvesterfeier nooch vier Schobbm rumänischn Rodwein und zwa dobblta „Ribidu“ zer seina Schweechera und ihra aufgedaggltn Schwester socht: „In unnera Verwandtschaft sädd ihr die gresstn Gleeskepf!“

Obber etzert werrd's nuch komblizierter: Dess Wort „Gleeskopf“ lässt sich neemlich aa – wie die Wissnschaftler soong – „zweigeschlechtlich“ verwendn, dess haaßt: A Gleeskopf iss gewissermooßn die Vereinichung vom Yin und Yang.

Es iss also absolut in Ordnung, dass'mer zeran Eheboor socht: „Ihr zwa Gleeskepf“ – obwohl doch die ana Hälft a Mo iss und die annera Hälft a Fraa.

So blabbt zern Schluss nuch a Erkenntnis, die woss an Fremmer gor ganz ei'werrt. „Du Gleeskopf“ ko'mer neemlich bei uns sogor zeran Menschn soong, der woss a ganz annera Kopfform hot – vielleicht a flacha Schtern mit Seglfliecher-Ohrn oder braada Baggn mit Dobblkinn oder gor an ovaln Eierkopf.

Unner frängischer „Gleeskopf“ iss werglich a einmoolichs, undurchschaubors, geheimnisvulls Lebewesn – und k'heert, dess denk ich, eingtlich unter Naddurschutz gschtellt... Gerch

Der Seniorn-Schtammdisch vom Fußbollverein hot fast die Krisn gricht, wie der griechischa Wert erglärt hot, dass’er dess Vereinsheim fir zwa Wochn zuschperrt, wall’er endlich amoll widder dahamm auf seiner Insl Samos aweng Urlaub machn will.

„Dess iss ja furchbor“, hot der Altersbräsident Gerd gejammert, „do fällt fei unner Middwoch-Schtammdisch gleich zwamoll aus.“ Die Graukepf hamm hie und her iberleecht, woss’sa geecher ihr grausoms Schiggsol machn kenna – und dann hot aner die grandiosa Idee k'habt: „Der Gerääde-Schupf nebern Heim iss doch zer Zeid leer: Do schtell’mer zwa Disch und a boor Schtiehl nei – und der Heiner besorcht a Fässla Bier“. Der Heiner iss neemlich Buchholter in der Brauerei.

„Ka Deema“, hot'er sofort gsocht, „ich bräng eich a frischs 20-Lidder-Fässler Bilsner mit“.

Am näggstn Middwochamd wor die Olt-Herrn-Blosn vollzählich und mit droggna Hols im Schupfm k'hoggt. Der Heiner hot dess Fässla aferan Schuhl nauf gschtellt und mit zwa gekonnta Schleech na Zapfhohna ins Fass nei k’haut – ka aanzichs Schpritzerla hot's geem.

„Bravo – gelernt iss holt gelernt“, hamm’sa na Heiner gelobbt und worn froh, dass dess Bier net darch zer vill Schleech zu sehr gschiddlt werrd, wall dann die erschtn fimf Seidla bloß ner Schaum sänn.

Dann hot der Bräsident sei Glos unter na Hohna k'holtn und aufgedreht. Obber Dunnerkaal: Ausn Fässla kam ka fei Bier rausgeloffn, sondern blanks Wasser.

„Woss iss dä do los?!“, hamm’sa ganz aufgereecht rum’gschriea. Und der biblkundicha Hans hot gleich drei Greizla gemacht, wall'er gedacht hot, a Wunner iss gschehng wie sellmoll, wo Wasser in Wein verwandlt worrn iss.

Der Heiner iss mit san Wasserfass sofort in die Brauerei zerrigg gfohrn – und do hot sich raus’gschtellt, dass der iberirdischa Vorgang einfach a Verwechslung wor. Der Bleischtiftschpitzer Heiner hot neemlich ausn Bierkeller net hintn links a Bilsner-Fass mitgenumma, sondern gleich aans rechts nebern Eingang, wo immer a boor Fässla mit frischn Wasser schtänga. Sedda Wasserfässla grieng mancha Vereine fir ihr Wiesenfest gleich mitgeliefert, wenn’sa selber ka Leitungswasser zum Ausfleia von die Biergleeser hamm.

Wie der Heiner nooch ana Schtund miteran richtinga Bierfässla widder am Schupfm aufgedaucht iss, wor die Freid bei seina Schtammdisch-Brider groß – aa dessweecher, wall der angeblich fachkundicha Heiner etzert aus lauter Schand iber sei Missgschigg erglärt hot, dass’er dess Fässla schbendiert.

Und Freibier schmeggt bekanntlich immer noch am ollerbesten... Gerch