02.12.2006
Dess sichersta Zeing, dass widder scharf aufn Haalinga Amd zugedd, sänn die Weihnachtsfeiern in die Vereine. "Ich hob scho dreia hinter mir", hot mei Nachber Ludwich vorgestern gsocht, "obber achta lieng fei nuch vor mir!" Der Lud iss in villn Vereinen dabei – do werrn die dauerndn Verpflichtunga vor Weihnachtn fast aweng nervich.
Obber sei Fraa iss immer ganz begeistert – sie singt holt fir ihr Leem gern "Stille Nacht, heilige Nacht" und "O du Fröhliche" und greint jedsmoll Rotz zer Wasser, wenn vorn auf der Biehna die klan Kinner ihrn butzinga Aufdridd hamm.
Der Lud selber schätzt erra die Dombola, obber fei net weecher die Gewinne. "Do ko ich doch ols Preise widder dess masta von den Geraffl schpendn, woss sich dahamm dess ganza Johr o'sammlt – vom gschenktn Rodwein aus Rumänien bis zer die verschiedna Terminkalenner, woss'mer vom Versicherungsverdreeder, von der Bank und von der Bauschporkassa immer gricht".
Besinnlicha Vorboodn auf Weihnachtn sänn nadirlich aa widder die Haufm Rubberich, die won etzert iberolln auf Schtriggladdern außn an die Hauswänd nauf grabbln. Fir na Ludwich iss a sedda Brauch ollerdings ka Deema. Er hot neemlich Angst, dass sich do a echter Einbrecher zur Darnung verklaadn kennt und im rodn Mantl mit Mitzn und weißn Bort ins Fenster im erschtn Schtogg ei'schteigt, der Mudder ihr Schmuggkästla ausraamt und mit san Sagg unbehellicht widder abhaut.
"Do wass doch ka Mensch mehr, ob die Gschtolt auf holber Heh an der Fassodn a ausgschtopfter Rubberich iss oder a richticher Einbrecher – so leicht derf'mersch den griminelln Gschwertl fei net machn", warnt der Ludwich.
Am mastn freit sich der Lud in der Adventszeid immer aufn Gliehwein und auf die Schi-Hiddn, die woss jeds Johr vor Weihnachtn aufm Maxblatz aufgebaut werrd. Do drinna gibt'er sich gern aweng die Kantn und vergisst nooch zwa, drei Schtundn olla Sorng. Die Schi-Hiddn iss fir na Ludwich a klans Baradies: Der Gliehwein, die Nachbern auf der Bänk und die Musigg versetzn aa unnern Ludwich inera Schtimmung, wo'er gern zern Singa o'fängt, obber fei net "Stille Nacht", sondern erra na "Leipolds's Niggl" oder na "Anton von Tirol".
Und die vellicha Losleesung von unnera irdischn Welt bassiert dann aufm Hammweech, wenn der Lud wie ineran mystischn Gliehwein-Danz die Ludwichschtraßn naufwärts schwankt und sogor bei bewelktn Himml Schternla sicht und Engerla singa heert... GERCH
09.12.2006
Dess Wedder wor genauso, wie mersch eingtlich net mooch: Nieslreng und a nassa Kält, die woss sogor durch na diggstn Wintermantl und durch zwa Wollbullover gegrochn iss. Die Hanna jednfolls wor froh, wie am Busbohnhof druntn am Schtrauß endlich ihr Bus Richtung "Studentenberg" aufgedaucht iss – sie wollt neemlich wie jedn Middwoch mit der Linie vier zern Friedhof nieber fohrn und ihrn Gustl a boor Blummer aufs Groob schtelln.
Dessmoll hot'sa obber fei zer doo k'habt, dass'sa iberhabst nuch in den Bus ei'schteing konnt, wall der weecher den Sauwedder vellich iberfillt wor. So schtand'sa zamm'gequetscht wie a Eelsardina zwischn die Leit. Wie dann der Bus schee langsam darch die Altschtadt gfohrn iss und sich die Hanna grod so schee aweng an ihrn Gustl erinnert hot, iss'sa aferamoll aus ihra gudn Gedankn gerissn worrn: An ihrn braadn Hintern hot'sa neemlich an haddn Geengschtand gschpiert, der woss sich mit ganz verdächticha Beweechunga an ihr geriem hot. Die Hanna dreht sich um – und schaut an fremmer Mo ins Gsicht.
"Sie Lustmolch, Sie unverscheemter", hot'sa ganz laut gebläkt, "heern'sa gfälligst auf mit ihrn berversn Zeich!" Die annern Fohrgäst hamm sofort ihra Leffl aufgschtellt – a Siddnschtrolch middn im harmlosn Bus von der Linie vier?!
Der Mo hot sich sofort geecher den Verdacht gewehrt. "Das war mein Knirps", hot'er in Hochdeitsch gsocht.
"Ob klaa oder groß", hot die Hanna dess vermeintlicha Sex-Monster o'gegift, "dess iss mir warscht – sedda Sai wie Sie k'heern hinter Schloss und Riegl!!!"
Aferan Schlooch wor unter die Leit a großa Debaddn im Gang und olla hamm gejammert, dass die Welt fortner schlechter werrd und dass'mer net amoll mehr ineran effntlichn Verkehrsmiddl sicher iss.
"Etzert treim's die Berversn scho middn zwischn die Leit", hot a Fraa gschimpft – und wer wass, wie der Schtreit nuch ausganga wär, wenn der beschuldichta Mo in den enga Gewiehl net endlich san rechtn Arm hätt in die Heh reggn kenna. In der Händ hot'er neemlich k'habt – an Knirps! Wie an Sieges-Bokal hot der Mo san klan Reengscherm in die Heh k'holtn.
Die Leit ringsrum hamm dichdich gelacht, bloß die Hanna hot a ziemlich roda Bern nauf gricht – und driem am Friedhof wor'sa dann fei mit ihra Gedankn merra ban Knirps wie bei ihrn gudn, oltn Gustl... GERCH
23.12.2006
Der Friedrich wor scho immer a elender Gribbl – und sogor ols Friehrentner lebt'er nooch den bewährtn Grundsatz "Trinkfest und arbeitsscheu, aber der Bibel treu". Miteran sichern Gfiehl, wie'mer sich vor jeder Ärbert driggn ko und wo's a Freibier gibt, hot sich der Friedrich immer darchs Leem gschlänglt.
Obber morng Amd bei der Bescherung hot dess Chrisskindla reschpektive sei Olta fir ihn a bsondera Iberraschung baraad – do werrd'er Aang machn, der Friedrich!
Sei Fraa, die Lore, benzt doch ihrn Mo scho seit fimf Johr, dass'er endlich amoll seina Ärml nauf'kremplt und hintern Haus a iberdachta Derrassn no'baut. "A Bergola miteran offna Kamin, wo im Herbst amds im Feier die Holzscheidla gnistern – woss Schennersch gibt's auf der ganzn Welt net", schwärmt die Lore.
Der Friedrich wehrt an seddn Aufdrooch jedsmoll ab. "Ich deet dir dan Wunsch ja gern erfilln", socht'er dann immer aweng scheinhaalich, "obber du wasst doch selber, dass mir ka Bedonng-Mischmaschina hamm – und ohne a sedda Mischmaschina ko ich den Haufm Mertl, woss'mer fir die Derrassn und fir die Mauer braung, net o'riehrn." Mit derra raffiniertn Ausred hot sich der Friedrich seit Johrna die Ärbert vom Leib k'holtn und iss lieber mit san oltn Fohrreedla zern Kaddn ins Wertshaus gfohrn.
Obber morng bei der Bescherung schleecht in Friedrich sei beschaulichs Leem der Blitz nei!!!
Die Lore hot neemlich ols Gschenk fir ihrn Oltn voneran Baugschäft a gebrauchta Bedonng-Mischmaschina, zwelf Sagg Zement und zehn Zentner Sand kaaft, damit der Friedrich im Friehjohr endlich los leeng ko. Um aus derra oltn Mischmaschina a scheens Weihnachtsgschenk zer machn, hot die Lore a riesicha roda Schlaafn rum'gewigglt – so schtett na Friedrich sei Mischmaschina wie a Bombomjeere aus der Folterkammer seit vorgestern in der leern Garaaschn drinna, und neemdro sänn die Sägg mit Sand und Zement auf Balleddn gschtaplt.
Der Friedrich ahnt von san Gligg nix. Er rechnt wie jeds Johr ganz harmlos widder mit a Boor neia Soggn, mit zwa Grawaddn und miteran Schol untern Chrissbaam – und wenn morng Amd sei Olta min Gleggla klinglt und socht, dass dessmoll sei Gschenk draußn in der Garaaschn schtedd, nochert werrd'er im erschtn Moment wohrscheins maana, dess Chrisskindla brängt'na dessmoll a neis Fohrrod, damit'er kimpftich aufm Weech ins Wertshaus auf san verrostn Droht-Esl nimmer so gor sehr gneetschn muss.
Obber dann werrd der Friedrich seina Aang aufreissn! Die Lore hot vorsichtsholber scho'moll in der Abbodeegn a Schachtl Beruichungsdableddn kaaft, folls ihr Mo in der schtilln und haalinga Nacht an Doobsuchtsanfoll gricht... GERCH