04.11.2006

 

Verschwundna Geldscheine

Letzta Wochn sänn in Deitschland Geldscheine aufgedaucht, die won sich selber aufleesn. Kaum hot'mer sa in der Händ, sänn'sa scho verschwundn! Die Bundesbank hot gsocht, dass ihr a Reetsl iss, wie sowoss bassiern ko. Do siggst moll widder, wie weltfremm sedda Mänätscher sänn. Schtatts dass die Bänker die Bollizei ei'scholtn, hättn'sa fei bloß bei mir dahamm amoll o'rufn braung – ich hätt ihna soong kenna, dass dess nix Neis iss. Bei mir verschwind neemlich dess Geld scho seit Johr und Dooch auf geheimnisvulla Weis aus man Geldbeitl. Scho in der oltn D-Mark-Zeid hot dess mysterjeesa Verschwindn von Babbiergeld o'gfangt, und seitdem dass'mer na Euro hamm, gedd olles nuch schneller: Kaum hob ich a boor Scheine in man Geldbeitl nei'gschteggt, sänn'sa verschwundn. Auf die Idee, dass'mer do die Gribbo ei'scholtn ko, damit dess Geld widder aufdaucht, bi ich ollerdings nuch nie kumma – do sänn holt die Bänker schlauer wie ich!

Nadirlich mach ich mir aa meina Gedankn, warum die Scheine aus man Geldbeitl immer so schnell weg sänn. Frieher hob'ich ja immer mei Martha im Verdacht k'habt, wall derra drau'ich fei net ibern Weech, wenn'sa schnell moll aweng Geld zern Ei'kaafn braucht. "Do lang ich holt gschwind in dan Geldbeitl nei, bevor ich extra auf die Schporkassa geh und mich am End nuch blamier, wall scho widder nix mehr aufn Konto draaf iss", hot'sa erscht kerzlich gsocht. "Obber dess kimmt fei bloß ganz seltn vor – mit derra dauerndn Ebbe in dan Geldbeitl hot dess nix zer doo".

Die Exbertn von der Bundesbank behauptn, dass an den mysterjeesn Verschwindn vom Babbiergeld a kemischa Säure schuld iss – bei mir iss dess annerscht! In meina Noochforschunga hob'ich raus gfunna, dass net a Säure mei Geld aufleest, sondern a annera Flissichkeit: Dess Bier, woss fort deirer werrd. Ollerdings werrd a Großdaal von man verschwundna Geld aa von Bressagg und Wellfleisch, Brodwärscht, Schweinebroodn, Klees und Graut vernicht – und wie ich mich kenn, bi'ich geecher a sedda wunderbora Form von Geldvernichtung aa kimpftich machtlos... GERCH

11.11.2006

 

Die Marlies und ihr Auto mit tschechischer Nummer

Die Marlies iss a scheens Hofer Maadla, wo die junga Männer scho'moll waacha Knie grieng, wenn'sa sa sehng – wasst scho: langa blonda Hoor, lila Fingerneegl, an Haufm Holz vor der Hiddn, an Brilli im Bauchnoobl und daneber a Dädduu. Aufn erschtn Bligg kennt'mer wer wass woss maana, wie die Marlies ihr Geld verdient, obber sie iss a grundanschtändicha, fleißicha junga Fraa, die woss sich holt gern aweng raus'butzt.

Mit ihrn Freind Kevin lebbt die Marlies seit zwa Johrna in ana gemeinsoma Wohnung in Neihof. Obber unter der Wochn ärbert der Kevin mastns driem in der Tschechei, wall'er in Marienbod a klana Weberei hot – dessweecher hot sei Mercedes aa a tschechisch Nummernschild.

Letzta Wochn iss die Marlies min Auto von ihrn Freind moll in die Schtadt nei gfohrn, wall'sa in der Schporkassa karz woss erledinga musst. In der Schillerschtraßn hot'sa ihr Auto abgschtellt und wollt gschwind in die Schporkassa laafn, ohne dass'sa Geld in die Barkuhr nei hot, wall'sa ja gleich widder wegfohrn wollt. Dess hot auf der annern Schtraßnsseitn a älterer Tschech beobacht, der woss seit 13 Johr in Hof lebbt. Er hot sich iber die flodda Fraa weecher den tschechischn Nummernschild gleich aweng seina Gedankn gemacht, obber frooch net, woss fir welcha!!!

"Du machen in Hof Hausbesuch?", hot der Tschech die vermeintlicha Landsmänna vom horizondaln Gewerbe freindlich gfrocht und hot min Finger auf die Barkuhr gezeicht. "Du aufpassen auf Polizei, weil hier gleich Strafzettel schreiben".

Die Marlies hot gedacht, dass der Mo aweng woss an der Bern hot, und iss einfach weider ganga. Obber wie'sa nooch ana Vertlschtund widder zu ihrn Mercedes zerrigg kumma iss, wor der Mo immer nuch do'gschtandn. "War wohl nur kurzer Hausbesuch", hot'er wie ihr Kumpl gegrinst, "ich Schmiere gestanden und haben auf Auto aufgepasst – nix Polizei gekommen".

Die Marlies wollt den Tschechn weecher derra unverscheemtn Verwechslung grod aweng die Lefiddn lesn, obber in den Moment iss werglich a griener Schtraafnwoong um die Eggn geboong. Dessweecher iss die Marlies sofort ins Auto ei'gschtieng und hot Gas geem. Der olt Tschech obber hot fei den Mercedes mit der Marienboder Nummer nuch lang hinterher gewunkn, wall'er sich gfreit hot, dass dank seiner Hilf die erodischa Landsmänna der Bollizei sauber entwischt iss... GERCH

18.11.2006

 

Siem Spitzmaisla und a schleefricha Katz

Der Hans und die Rosa sänn zwa olta Bauersleit. Mit a boor Hiehner und Entn, mit ana Kuh und ana Katz leem'sa auf ihrn klan Hof und freia sich am Leem. Am Ollerbestn gedds der Katz "Molli" – die derf nachts sogor mit ins Schloofzimmer nei. Do schleeft'sa dann neber die zwa Beddn in ihrn Kerbla, und wenn'sa Lust hot, nochert macht'sa sich aweng iber den Fressnapf her, der woss neemdro schtedd und immer bis zern Rand vull iss.

Obber kerzlich worsch aus mit derra schenn Harmonie! Der Bauer iss neemlich hintern Schtall von der Laddern ro'gfolln und musst miteran gebrochna Baa ins Hofer Grangnhaus eigeliefert werrn. Sei Fraa, die Rosa, wor also nachts allaans mit der Katz im Schloofzimmer – hot'sa wengstns gedacht. Denn aferamoll iss die Rosa ausn Draam aufgewacht und hot ihra Ohrn gschpitzt: Wor do net woss?! Und werglich: Untern Bedd hot's aweng gebiebst und gegratzt – und zer frieh hot die Fraa a boor Mausdreggla entdeggt. In der Nacht draaf hot'sa die gleichn Geraischer widder k'heert, obber die Katz neemdro hot dief geratzt und kan Muggser gemacht. Nooch na Aufschteh hot die Baiera dess Schloofzimmer genau kondrolliert – do worn die Mausdreggla widder untern Bedd geleeng und der Katz ihr Fuddernapf wor leer, obwohl die "Molli" sunst fei immer bloß die Hälft frisst. "Wennst du dich net fir die Mais indressierst", hot die Baiera aweng vorwurfsvull zu ihrer Miez gsocht, "nochert muss ich dess Zeich holt selber in die Händ nehma!"

Die Rosa hot also a Mausfolln kaaft und vor na Schloofngeh mit aweng geraachertn Schpegg untern Bedd aufgschtellt. In derra Nacht konnt obber die Rosa kaum a Aach zumachn, wall olla zwa Schtund die Mausfolln gschebbert hot, und die Rosa musst jedsmoll die duuda Maus raus hulln und die Folln mit frischn Schpegg widder schpanna. Siem Maisla hot die Rosa in derra Nacht gfangt – und neemdro wor die Katz geleeng und hot dess ganza Deoder mit schleefricha Aang beobacht.

Wie dann die Sunna aufganga wor, hot die Baiera die siem duudn Schpitzmaisla auf die Kehrricht-Schaufl nauf – und do hot'sa aa dess Nest gfunna: na Bauern seina oltn Filzschtiefl, die won im Schloofzimmer neber der Kommodn gschtandn sänn. Im rechtn Schtiefl hot die Mausmudder ihra Gunga direkt vor der Katz ihrer Nosn aufgezoong – und af zerletzt hamm sich die Maisla sowieso wie im Schlaraffnland gfiehlt, wall'sa sich an der Miez ihrn Fuddernapf bediena konntn.

Angst vor der "Molli" musstn die Mudder und ihra Kinner ja net hoom – Schpitzmais werrn neemlich von die Katzn in Ruh gelossn, wall'sa angeblich aweng bidder schmeggn. So bleed, wie die Rosa gedacht hot, wor also ihr Katz gor net – im Geengdaal! Die "Molli" hot neemlich die olta Weisheit "Woss der Bauer net kennt, dess frisst'er net" weecher ihrer Erfohrung mit biddera Schpitzmais einfach aweng abgewandlt: "Woss die Katz kennt, frisst'sa net..." GERCH

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