An der Schtraßn nooch Eecher hamm scho immer die Gfohrn gelauert. Links und rechts am Weechrand gab's frieher massnweis Frichtla, die wossn vor alln fir Junggselln ziemlich verfiehrerisch ausgschaut hamm. Obber oft hot sich dess junga Gemies ols schwer verdaulich erwiesn – net seltn sänn die Männer nooch na Genuss bewusstlos worrn und erscht am näggstn Dooch ohne Geldbeitl widder aufgewacht.

Etzert gibt's obber zwischn Asch und Eecher a ganz neia Gfohr, vor der unner Zeidung gewarnt hot: "Vorsicht sollte man walten lassen, wenn man in Böhmen bei Straßenhändlern Pilze kauft. Die Gefahr von Verwechslungen ist groß, besonders wenn Champignons angeboten werden, die den vermehrt wachsenden Knollenblätterpilzen sehr ähnlich sind."

Dass der Edwin weecher san Glust auf Schwammaschnitz jemols mit derra tschechischn Gfohr in Verbindung kimmt, hätt'er im Draam net gedacht. Er hot letzta Wochn zer san kimpftinga Schwiechersohn Hans gsocht, dass'er holt fir sei Leem gern Schtaapilz isst – und scho bei den Gedankn iss na gleich widder dess Wasser im Maul zamm'geloffn.

"Ka Broblem", hot der Schwiechersohn erglärt, "ich hob meina Blätzla, wo ich die Schtaapilz mit der Saasl abmeha ko". Der Edwin wor ganz begeistert. "Ich zohl dir 20 Euro fir jeds Kilo", hot'er gschtrohlt.

Scho am näggstn Dooch iss der Hans mit drei Kilo frischa Schtaapilz erschiena und hot fir sei Lieferung 60 Euro kassiert. "Dess wär fei net notwendich", hot der kimpfticha Schwiechersohn aweng verscheemt gsocht, obber der Vadder hot gleich abgewunkn. "Iss scho in Ordnung, Hans – schließlich muss'mer sich ja ziemlich bloong, bis'mer sedda schenn Schwammer beinanner hot".

Dahamm hot der Edwin gleich seina Nachbern zern Schwammer-Essn ei'geloodn – und wie'sa olla am Disch k'hoggt worn und gschmatzt hamm, hot der Nachber gsocht: "Dess sänn woll die Schtaapilz, die woss gestern der Hans karz vor Eecher voneran Schtraßnhändler kaaft hot – mir worn neemlich neemdro gschtandn und hamm uns gewunnert, dass do driem dess Kilo bloß vier Euro kost."

Do hot der Edwin fei die Ohrn gschpitzt – und obwohl die Schtaapilz werglich gud gebroodn worn, hot'er aferamoll dess Gfiehl k'habt, dass sich bei ihn a klana Moongverschtimmung entwigglt... GERCH

Kaum iss die Sonna am Himml verschwundn und macht Blatz fir Gewidder, Reng und Hagl, wächst aa scho die Gfohr fir a Sommer-Gribbm – na Werner ausn Vertl hot's jednfolls letzta Wochn ganz schee derwischt! Wie immer hot na Werner sei Erkältung middn ban Friehschtigg mit ana Exblosion von 23 Niesern hinterernanner o'gfangt.

A holba Schtund schpeter hot'er scho iber Kopfweh gejammert, dann hot'er wechslweis gschwitzt und mit die Zeh geglabbert – und schließlich kam dess Schlimmsta, woss na Werner bassiern ko. "Ich hob kan Abbedidd mehr", hot'er sei Elend beschriem, "net amoll auf a Seidla Bier!"

Bei derra ernstn Diagnosn hot sich wie immer na Werner sei Olta ei'gscholtn, die woss bei Erkältung und Schnupfm auf bewährta Hausmiddl schweert. "Ich loss dir a Wanna mit haaßn Wasser ei", hot'sa gsocht, "obber vorher schlugg'st zwa Aspirin und drink'st an Dee mit Lindnblietn und Holunder – dess drabbt na Schwaaß. Nooch den haaßn Bood wiggl ich dich in a boor Deggn ei, dass bloß nuch die Nosn raus schaut – und dann legg'st dich zern Noochschwitzn a holba Schtung nei's Bedd. Wemmer a gsunds Herz hot, iss dess die besta Medizin geecher a Erkältung!"

Na Werner sei Widerschtandskraft wor ja sowieso net groß – er hot sich san Schiggsol ergeem und die Rosskur mitgemacht.

Wie a ägibbdischa Mumie wor af zerletzt der Werner rundrum ei'gewigglt im Bedd drinna geleeng. Sei Herz hot gehämmert und er hot unter denner Haufm Deggn und Handdiecher gschwitzt wie a Sau. Aferamoll brummt's im Schlofzimmer: a Webbs iss ganz langsam darchs offna Fenster rei'gfloong kumma und hot sich na Werner genehert.

Der arma Deifl wor beweechungslos im Bedd geleeng, obber er hot die Webbs ganz deitlich k'heert, woss na Schwaaß nuch amoll extra an Schub geem hot, obber dessmoll net weecher die Kraiter und Dableddn, sondern aus Angst.

Na Werner sei Nosnschpitzn hot jednfolls die Webbs magisch o'gezoong. Der Werner konnt zwor untern Handdiechla nix sehng, obber er hot am Brumma einwandfrei festgschtellt, dass die Webbs heggstns nuch an aanzinga Zentimeter vor seina Nosn wie a Hubschrauber in der Luft schtand – er hot sogor dess Gfiehl k'habt, dass'er von ihra Fliegl an klan Luftzuuch an der Nosn schpiert.

Dess wor der Moment, wo ban Werner die Panik ausgebrochn iss.

Er hot sich in seim Bedd rum'gschmissn und wollt sich aus die Deggn befreia, obber do iss etzert aa die Webbs in Panik geroodn – und hot an der Nosnschpitzn zugschtochn. Na Werner san laudn Bläker hot'mer bis nieber an die Johannes-Kerng k'heert – und sei Krankert wor wie durch a Wunner verwandlt: Die Erkältung wor zwor weg, obber auf der Nosn hot etzert a Mordsdrumm Baal geglänzt wie a roder Karfunkl... GERCH

Es gibt ja kaum a bessersch Essn wie gebroodna Schwamma – mit Schtaabilz und Marona, mit Perlabilz und Gelba, mit Herbstling und Roodkabbm. Inzwischn iss ja die Schwammazeid ziemlich rum, und wemmer etzert darch die Wälder schtraaft, schaua bloß nuch a boor Noochziegler ausn Bodn raus. Obber in denner letztn Schwammer scheint fei a bsondra Kraft zer schteggn – die Anna, a Widdfraa mit 72 Johr, hot jednfolls a klans Wunner derlebbt.

Sie hot voricha Wochn do hintn bei Hallerschtaa nuch a boor Perla, Marona und Herbstling gfunna. Dahamm hot'sa die Schwammer gebutzt und wie immer in der Pfanna gebroodn. Miteran Schtiggla Bauernbrod hot die Anna ihra Schwammer dann gessn – und a scheens Seidla Bier dazu gedrunkn. Olles hot wunderbor gschmeggt, und die Anna hot sich rundrum gfiehlt wie im Baradies.

Obber nooch ana holbn Schtund hamm die Schwammer bei der oltn Anna a komischa Wirkung k'habt. "Mir wor fei aferamoll ganz annersch", hot'sa zwa Dooch schpeter aufm Kaffegränzla derzellt. "Erscht hob'ich gedacht, dass ich an folschn Schwammer mit derwischt hob, obber mei Moong wor in Ordnung". Dann hot die Anna ban Derzelln aweng gschtoggt und an roodn Kopf nauf'gricht. "Ich drau'mersch in man Olter kaum zer soong: Ich bi fei auf die Schwammer richtich haaß worrn – und wenn a Mo in meiner Neh gewesn wär, hätt'ich na gladd vernascht!"

Denner fimf Weiwern am Kaffeedisch wärn fast die Dassn aus der Händ gfolln. Sie worn außer sich und wolltn gleich wissn, woss dä dess fir a geheimnisvuller Schwamma wor, der woss sedda erodisierendn Wirkunga ausleest, obber die Anna hot bloß ihrn Kopf gschiddlt: "Keine Ahnung – obber vielleicht iss in den Waldbodn a Nährschtoff drinna, der woss wie Viagra wirkt".

Af jedn Foll sänn ihra Freindinna gleich am näggstn Dooch in dess Hallerschtaaner Wäldla ausgschwärmt, um die Zauber-Schwammer zer finna. Es iss net bekannt, ob sich seitdem bei der Anna ihrn Freindinnen dess Liebesleem in wilda Leidnschaft verwandlt hot, oder ob olles wie immer brav gebliem iss.

Bloß der Anna ihr 70-jähricher Nachber, der woss die Schwammer-Gschicht mitgricht hot, iss seitdem ganz bremsert. "Wenn'st fei widder moll nooch na Schwammer-Essn so an erodischn Anfoll griggst", hot'er in solidarischer Verbundnheit zur Anna gsocht, "dann brauchst mich fei bloß o'rufn – ich kimm sofort nieber zer dir..." GERCH

Der Franz hot am Schtadtrand a klans Haisla, wo drinna und draußn im Gaddn olles wie geleggt iss – ols olter Beamter hot'er neemlich sei Leem lang gelernt, dass Unordnung dess gressta Laster iss. Sogor seina Bleischtift lieng aufn Schreibdisch wie die Soldodn neberernanner.

Obber dahamm im Haus hot sich heier in denner haaßn Sommerwochn a klana Kaddaschtrofn entwigglt: Droom aufn Bodn sänn neemlich Webbsn rum gschwärmt. "Ich geh nimmer nauf", hot na Franz sei Fraa, die Helga, gsocht. "Ich loss mich von denner Viecher doch net zamm'schtechn!"

Der Franz hot sofort a Inschpekzion gemacht. "Die Webbsn kumma durch an klan Schlupf nebern Dachfensterla rei", hot'er fachmännisch festgschtellt, "dess bräng ich widder in Ordnung". Noocheran karzn Gschpreech mit san Nachber Hans, der woss vor zwa Johrna aa scho Webbsn in der Bodnkammer k'habt hot, schtand na Franz sei Plon fest. "Denner schpritz ich der Fraa ihr Hoorschpree draaf, nochert verreggn'sa", hot'er sei Killer-Kommando siegessicher o'gekindicht.

Zwa Dooch schpeter hot'er a Laddern aufn Dachbodn nauf gschlaaft und hot sich unter schtändicha Angriff von die aufgereechtn Webbsn san Kampf-Anzuch o'gezoong: Er iss in san Wintermantl nei'gschlupft, hot ibern Kopf na Brautschleier von der Schwiecherdochter driber gschtilpt und darch a klans Lechla na Sohn sei Pfeifn gschteggt und o'gezundn, und zerletzt hot'er sich seina Schi-Händschich no. Mit der linkn Händ hot der Franz die Pfeifn k'holtn und festa gebafft, damit die Webbsn net o'greifn, in der rechtn Händ hot'er der Mudder ihr Hoorschpree k'holtn – so iss'er vorsichtig auf die Laddern gschtieng, bis dass'er min Gsicht ganz nah am Schlupfloch von die Webbsn dro wor.

Haaß worsch auf den Dachbodn, die Webbsn sänn rum gschwärmt, unner Franz hot unter den Schleier an der Pfeifn gebafft, geblosn und k'hust – und immer mit san Nahkampf-Hoorschpree auf die Webbsn im Fluuch gezielt. Nooch a boor Minuddn auf derra Laddern iss dann na Franz, der woss ols Nichtraucher sowieso kan Raach verdreecht, ganz schwummrich worrn – und gschwitzt hot'er auf den haaßn Dachbodn, dass'na hintn und vorn die Brieh ro'geloffn iss. Entnervt und fix und fertich iss der Franz mit wagglerta Baa widder von der Laddern abgschtieng – immerhin worn etzert aufn Fußbodn vier dooda Webbsn geleeng.

Druntn in der Kichn hot der Franz seiner Oltn von san Kampfeinsatz untern Dach derzellt, obber die Helga hot ihrn Mo net amoll den bescheidna Jagderfolch gegennt. "Die vier Webbsn", hot'sa iber na Franz sei klana Ausbeute aweng schpitzich gsocht, "die werrn sich holt iber dich dood gelacht hamm..." GERCH

Der wohra Gaddnfreind dingt seina Radiesla und Bohna, san Rhabarber und seina Garkn, na Sallood und die schenn buntn Blummer net mit chemischa Schpritzmiddl, sondern braut sich san Dinger selber zamm. Ka Wunner, dass inzwischn scho in jedn zweitn Gärtla a Mordstrumm Fass mit Brennnessl-Jauchn schtett – a biologischa Allzwegg-Waffn, damit dess Gmies, dess Obst und die Zierpflanzn wie der Deifl wachsn.

Die Herschtellung von derra Zauberflissichkeit iss einfach und billich: du brauchst bloß ineran Fässla a boor Brennnessl mit Wasser ibergießn, na Deggl zumachn und drei Wochn wartn, damit olles schee gärt. Wenn'st dann amoll nei'riechst, drifft dich fast der Schlooch – geecher den Geruch von derra Brennnessl-Jauchn iss fei echta Sori a Diftla wie "Chanel Nr. 5".

Ineran Gaddn droom im Minstervertl schtand scho na ganzn Sommer a Fass mit derra brauna Brennnessl-Brieh. Wenn die olt Alma na Deggl bloß ner an klan Schpolt aufgemacht hot, sänn ibern Fass ganza Miggn-Schwärm bewusstlos abgschterzt, und die Veecherla auf die Baamer hamm sofort zern Singa aufk'heert – so hot's gschtunkn.

Letzta Wochn wollt die Alma vom Fliederbaam, der woss direkt neber den Jauchn-Fass schtett, a boor Ästla abschneidn. Damit'sa obber mit ihra Baam-Scheer weid genuch nauf langa konnt, musst'sa iber an klan Hogger vorsichtich auf den Holzdeggl vom Fass schteing – und kaum wor'sa droom, fängt die Alma samst Deggl zern waggln o, schterzt und fällt bis ibern Kopf in die brauna Brieh nei. Die Alma iss miehsam aus derra Brieh raus gekrochn – und hot gschtunkn wie 100 Iltis. Sie iss sofort ins Haus nei gerennt, hot druntn im Keller ihr Klaad und die Unterwäsch ausgezoong und hot dann an der Tir gelauscht, ob dess Drebbnhaus aa werglich leer iss. Dann iss'sa naggert nauf in ihr Wohnung gewercht.

Sie hot sofort gebadd, obber der Gschtank iss net gewichn. Ins zweita Bodwasser hot'sa anschließnd Rosnduft nei, obber nooch na Abdroggna hot die Alma immer nuch an modrichn Geruch verschtreemt – und am näggstn Frieh hot net amoll a Orangschn-Vanille-Schaumbod dess elenda Diftla weggebracht. Erscht am driddn Dooch und nooch der sechstn Bodwanna wor der schtrenga Brennnessl-Odör einichermooßn verschwundn, und die Alma hot sich widder unter die Leit gedraut – vuller Neigier hot'sa sich gleich im Kino den neia Film "Das Parfüm" o'gschaut... GERCH