05.08.2006

 

A friedlicher Imker ols a Einbrecher

Der Manfred iss a begeisterter Hobby-Imker. Seina zwelf Biena-Velker hamm ihrn Schtogg direkt hinter san Haisla am Hofer Schtadtrand, wo die fleißinga Honichsammler wie im Baradies leem, wall neemdro gleich a großa Schrebergaddn-Kolonie o'fängt – vuller Blummer und Obstbaamer, mit Johannisbeern-Schtraicher und Gmies.

Obber letzta Wochn hot's im Manfred san Friedn a ziemlicha Aufreechung geem.

O'gfangt hot olles ganz harmlos. Karz vor na Amdessn hot ban Manfred dess Dellefon gelait. "Im Schrebergaddn Nummer drei, gleich rechts hintern Haupteingang, hängt a Bienaschwarm aneran Baam dro", hot ana von die Gaddnbesitzer na Manfred informiert.

"Ich kumm gleich", hot der Manfred gsocht – fir ihn worsch nix Bsondersch, dass sich immer widder amoll a Schwarm driem in die Schrebergärtla niederlässt. Er iss also mit seiner oltn Ärbertsdaschn in die Gaddn-Anlooch marschiert – und am Gaddn Nummer drei hot'er seina Biena gleich entdeggt: Neber an niedringa Schupfn wor der Schwarm aneran Fichtnschtamm k'hängt. Ollerdings wor die Gaddntir zugschperrt – und aufn Manfred sei "hallo, hallo" hot sich nix geriehrt.

Etzert muss'mer wissn, dass a Imker von Gsetz weeng jederzeit a fremms Grundschtigg betretn derf, wenn do drinna a Bienaschwarm hängt. Wall obber der Zaun zer hoch wor, hot der Manfred von dahamm a Ladder k'hullt – so konnt'er mit san Däschla in den Schrebergaddn Nummer drei nei'schteing. Er hot dann den ganzn Schwarm miteran Besn in san Holzkastn nei'gekehrt und dess Kästla aufs Dach von den klan Schupfn neemdro gschtellt, damit aa die restlinga Biena bis Einbruch der Dunklheit darchs Flugloch zer ihrn Schwarm zerrigg kumma kenna – erscht dann ko'mer dess kombledda Volk mitnehma.

Der Manfred wollt seina Biena also nachts um zehna abhulln. Der Einfachheit holber hot'er die Ladder gleich am Zaun lahna lossn, und sei Daschn samst Inholt (Imkerpfeifn weechern Raach, Klebeschtraafn, an Loggnwiggler zern Ei'schperrn von der Keenigin, a Fläschla "Weingeist" geecher die Schtich und an Haufm annern Grimsgrams) hot'er neber die Ladder ins Gros gschtellt.

Obber dann iss der Vorfall dramaddisch worrn!

Amds um achta iss neemlich der Bächter von den Gärtla Nummer drei aufgedaucht, a Junggsell mit Noma Fritz, und wollt seina Beeter aweng gießn. Do sicht'er am Zaun die Ladder und die Daschn mit den geheimnisvulln Inholt – und fir ihn wor sofort klor: A Einbrecher wollt sei Gaddnhaisla ausraabern, iss obber dabei gschteert worrn und abk'haut. "Den kaaf ich mir", hot der Fritz vor sich hie'gebrammlt und hot fimf benachborta Schrebergärtner zamm gedrommlt. "Wenn's finster iss, kimmt der Einbrecher wohrscheins widder", hot der Fritz san Plon mitgedaalt, "dann bagg'mer na!!!" So hamm sich also die Männer im Gaddnhaisla neemdro verschteggt und auf den dreistn Verbrecher gelauert – mit Fernglos, Scheinwerfer und Daschnlampm. Ana von die Schrebergärtner hot sogor an oltn Revolver mit sechs Schuss Munizion dabei k'habt. "Mer ko ja nie wissn bei den Gschwertl...", hot'er gsocht.

Karz nooch zehna hot sich dann olles zugschpitzt. Unner friedlicha Imker Manfred iss wie a Schaddn aufgedaucht und auf der Ladder ibern Zaun gschtieng. Driem auf der annern Seitn wollt'er grod sei Ärbertsdaschn aufheem – do schtand er bletzlich im grelln Licht von Scheinwerfern und Daschnlampm, und sechs Männer hamm sich ausn Nachbergaddn mit lautn Gschraa auf ihn gschterzt. Na Manfred hätt vor Schregg fast der Schlooch gedroffn, dann hot sich der Iberfoll langsam aufgeglärt. Der Manfred hot anschließnd sei Kästla mit die Biena k'hullt und iss samst Ladder und Ärbertsdäschla hamm marschiert – hinter ihn die fimf Schrebergärtner, die woss der Manfred nuch aferan Versehungsschlugg ei'geloodn hot.

So hamm holt der vermeintlicha Einbrecher und seina erfolgreichn Häscher ihrn beidseitinga Schregg miteran kiehln Seidla Bier nunter schpüln kenna... GERCH

12.08.2006

 

Die Hanna und ihra Schnäbbla ausn Versandhaus-Kaddalooch

Die Hanna iss Besitzera von aner Budigg – und in ihrer Bossd wor kerzlich a indressanter Kaddalooch voneran Versandhaus, wo'mer ols Einzlhändler ganz billich Drogerie- und Birroo-Ardiggl kaafn ko. "Lauter scheens Zeich", hot die Hanna festgschtellt, "und olles holb so deier wie im Gschäft." Ollerdings gab's bei denner verloggendn Schnäbbla zwischen A wie "Allzweck-Scheren" und Z wie "Zahnpasta" a klaans Hindernis – so schtands jednfolls gleich vorn auf der erschtn Seitn: "Ihre Bestellung muss einen Einkaufswert von mindestens 250 Euro haben". Ka Problem, hot sich die Hanna gedacht – und hot vier Freindinna o'gerufn. "Ihr braucht doch aa fortner aweng Kosmeedich-Zeich und Zubeheer fir na Mo san Combjuter", hot'sa jedsmoll am Dellefon gsocht, "ich hob etzert a unheimlich ginsticha Quelln. Du brauchst dir bloß na Kaddalooch o'schaua, dann beschtell'mer olla mitnanner".

Am näggstn Dooch worn die fimf Weiber iber den Zauber-Kaddalooch k'hoggt und hamm ihra Beschtellunga aufgschriem, damit'sa gemeinsom iber die 250 Euro kumma. Den Bedrooch hottn'sa dann schnell zamm, wall'sa vor alln bei denner Ardiggl fir die berseenlicha Scheenheit ziemlich zugschloong hamm – wassd scho: Lidschaddn, Kraiter-Lozion fir die Haut, Gsichts-Crem in olla Preisglassn, Boddy-Eel – und firn Vadder aweng woss fir na PC.

Etzert muss'mer wissn: Billicha Preise gibt's holt immer bloß, wemmer großa Mengen kaaft – dessweecher schtand in den Versandkaddalooch hinter jedn Ardiggl in Glammern a klana, obber wichticha Vermerk: "VE 30" oder "VE 50" oder "VE 100"; dass "VE" die Abkerzung fir "Verkaufseinheit" wor, hattn die fimf Weiber in ihrn Kaufrausch gladd ibersehng – so konntn'sa aa net ohna, dass'sa von den Ardiggl net bloß ann oder zwa oder fimfa beschtellt hattn, sondern immer gleich a Großbaggung mit 150 oder 250 oder gor 500 Schtigg. Wie'sa am End olles zamm'gerechnet hattn, sänn'sa aferan Verkaufswert von 275 Euro Euro kumma, hamm sich dichdich gfreit – und hamm auf ihra Schnäbbla miteran Gleesla Broseggo o'gschtoßn.

Letztn Middwoch vormiddooch um neina hot sich dann vor der Hanna ihrn Haisla am Schtadtrand die Kaddaschtrofn zamm'gebraut: A schwera Laster samst Anhänger iss schteh gebliem und hot die beschtellta Wor vom Versandhaus geliefert – und wall die Hanna net selber dahamm wor, hot a Nachbera die Lieferung in Empfang genumma und quiddiert. Die zwa Männer von der Schpedizion hamm fei zwa Schtundn gebraucht, bis dass die kombledda Lieferung auf Balleddn ausgeloodn wor und im Vorgaddn schtand: acht Karton "Vitamin-C-Gesichtsmaske", drei Dutznd "60-teilige Schminkkoffer aus Aluminium", 2000 Bäggla "Knoblauch-Kapseln", 150 Boor "Farbige Kontaktlinsen in Grün, Honigbraun und Saphirblau", 40 Balleddn "Kalt-aktiv Ariel mit fasertiefer Reinheit", 200 Klo-Berschtn, vier Kilometer Zahnseidn, 500 Rolln "doppelseitiges Klebeband", 4000 "Druckverschlussbeutel für Lebensmittel, auch zum Einfrieren bestimmt", 250 "Bürolocher", 800 "Kaltwachsstreifen für Bikini-Zonen", 40 Karton "Antischuppen-Intensiv-Shampoo", 180 "Allzweckscheren", 400 "Büro-Markenordner mit Präzisionstechnik", 120 "digitale Fieberthermometer", 15 Karton mit "Taschenrechner für Schüler". Zerletzt hamm'sa nuch 240 "Erste-Hilfe-Koffer samst Inhalt" ausgeloodn und – holt dich fest! – 40 "Bandscheiben-Bürodrehsessel".

Geecher Middooch iss die Hanna vom Gschäft hamm kumma und hot die Kistn und Karton und Balleddn im Vorgaddn gsehng – do iss ihr scho der kolta Schwaaß ausgebrochn. Obber fast der Schlooch hätt'sa gedroffn, wie'sa auf der Rechung gelesn hot, dass der "Gesamtbetrag in Höhe von 32 455 Euro zuzüglich 16 Prozent MWSt. innerhalb einer Woche ohne Abzug von Rabatt" gezohlt werrn muss – mit die Schnäbbla iss dess manchsmoll fei a elends Gfredd ... GERCH

19.08.2006

 

Wellness-Bood in Brennessel-Jauche

Der "Hector" iss a gudmiedicher Hund miteran diggn, zoddlichn Fell. Er hot draußn am Wartberch am Hofer Schtadtrand a bsondersch scheens Leem, wall'er net bloß im großn Gaddn von san Herrla rum'werng ko, sondern wall dahinter gleich die Wiesn und Feller o'fanga – do schpringt der "Hector" gern aa ibern Zaun und genießt draußn die Freiheit ganz allaans, ohne dass'er fortner an der Leina vom Herrla zerrn muss. "A echta Hofer Randschtaa-Mischung mit familiära Wurzln in verschiedna Schtraßn driem im Vertl und rund um die ‚Griena Au' ", grinst der Hans immer, wenn'er nooch der Rassn von san Hund befroocht werrd.

So wär also dess Leem firn Hund und fir na Hans samst Fraa und Kinner dess reinsta Baradies auf Erdn, wenn, ja wenn der "Hector" net a Angewohnheit hädd, die woss olla auf die beriehmta Balma nauf brängt. "Der Hund hupft in jedn schtinkinga Dimpl nei oder wälzt sich in jeder Wiesn, wenn frischa Soori draaf iss", jammert der Hans. "Dann miss'mer na fei dahamm immer ei'schamponiern und min Gaddnschlauch abschpritzn, sunst schtinkt dess ganza Haus drei Dooch lang".

Letzta Wochn iss ausn "Hector" seina Vorliebe fir Soori und schlammichs Wasser a echts Drama entschtandn. Der Hans hot neemlich zer san 50. Gebartsdooch dahamm a Feier gemacht.

Die Gäst sänn in festlicha Glamoddn erschiena – die Weiwer sommerlich raus'gebutzt in weißa und himmlblaua und pinkfarbna Klaadla, die Männer daalweis im hella Schaggedd. Dawaal hot der "Hector" draußn im Gaddn aweng san Rundgang gemacht und hot ganz hintn am Zaun, direkt nebern Kombossd-Haufn, a Wanna mit ana dunklbrauna Brieh entdeggt: na Herrla sei sechs Wochn olta "Brennessel-Jauche", die woss ols biologischs Dingemiddl fir die Schlangagarkn und Dommaadn gedacht wor.

Der "Hector" hot vor Freid an Quietscher gemacht und iss in die Wanna nei k'hupft. Fimf Minuddn wor'er in derra "Wellness-Brieh" drinna geleeng und hot bloß min Kopf raus geluurt, dann iss'er zerrigg in Haus ganga und hot min Schwanz gewedlt.

"Ka Angst, der beißt net", hot der Hans gsocht, wie aferamoll der Hund mit san nassn Fell middn zwischn die Gäst aufgedaucht iss, obber er hätt fei besser a ganz annera Warnung abgeem solln. Sei "Hector" hot sich neemlich bletzlich gschiddlt, dass der schtinkicha, brauna Brennesssl-Soori bloß ner so rum'gschpritzt iss.

Die ganza feina Gsellschaft wor von ana Sekundn auf die annera vellich ei'gsaut und hot nooch derra Brieh gerochn. Die Weiwer hamm schpitza Schraa ausgschtoßn und sofort ihra Parfiem-Fläschla aus die Handdaschn raus'gegroomt, obber die Feier wor nadirlich geloffn – bloß unner "Hector" hot sich, trotz san ganz annern Rasse-Schtammbaam, pudlwohl gfiehlt und konnt die Aufreechung unter die Gäst iberhabst net verschteh... GERCH

26.08.2006

 

Der Bierbreis und der Nostradamus

Der Konrad lebbt ols Junggsell draußn am Voglheerd – und schteggt middn in derra beriehmtn "Midleif-Creisis". Scho vor 40 Johrna in der Volksschul hot sich o'gedeit, dass der Konrad aweng a Außnseiter wor, wall'er dauernd na Goethe seina Gedichtla gelesn hot.

Der Vadder hot sich dessweecher großa Sorng gemacht. "Der Konrad iss auf kan gudn Weech", hot'er sellmoll festgschtellt, "dess wenn so weider gedd, ko der man Handwerksbetrieb schpeter net ibernehma." Und dadsächlich: Der Konrad iss Buchhalter worrn und hot sich neemher immer aweng min Weltuntergang beschäfticht – erscht mit derra Johannes-Brofezeiunga aus der Bibl und dann mit die Vorhersoong vom Nostradamus.

Seit a boor Wochn iss der Konrad ganz aufgereecht, wall'er glabbt, dass fir unner Welt die Endzeid o'gebrochn iss. Fir ihn sänn etzert die Zeing, die woss der Hellseher Nostradamus vor 500 Johr o'gekindicht hot, einwandfrei zer erkenna. "Im Iran bastln'sa anera neia Atombombm, driem im Rheinland hot a Tornado an Wohnwoong samst Insassn darch die Luft gschleidert, ineran Wirzburcher Weinberg lefft a Geiger rum und schpillt den Silvaner-Rebn Schtiggla vom Mozart, Bach und Beethovn vor, damit der Wein besser werrd – und driem in Tachau hamm zwa tschechischa Bollizistn a Tankschtelln iberfolln und dess ganza Geld mitgenumma", hot der Konrad seina Beobachtunga gschildert.

"Obber sogor vor unnera Hausdir konnst sehng, dass die Welt aufn Kopf schtedd", hot'er gsocht, "oder iss dess ebber normol, dass in Hof a erwachsna Mo miteran Roller aus ana Neemschtraßn raus breddert und a Auto zamm'rammlt? Und woss sogg'st dazu, dass a annera Mo am hellichtn Dooch schplidderfoosernaggert erscht in der Hofer Altschadt rum lefft und sich dann in der Marienkerng zwischn die Haalinga-Figurn verschanzt?!"

Schließlich hot der Konrad nuch an letztn Beweis fir sei Weltuntergang-Deorie gebracht: "In man Schtammlokal hot der Wert na Breis fir a Seidla Bier um 15 Cent gsenkt – dess iss doch dess sichersta Zeing, dass die Menschn wahnsinnich werrn!!"

Fir unnern Konrad iss die ganza Welt verriggt – so wie's der Nostradamus brofezeit hot, wenn's mit der Menschheit zer End gedd. Obber vorsichtsholber hob ich selber aweng noochgforscht – und do konnt ich fei widder Hoffnung schepfn, dass unner Leem nuch net zer End iss. In man Schtammwertshaus hob ich die Werta gfrocht, um wievill Cent bei ihr der Bierbreis ro'gsetzt werrd. "Du schpinnst woll?!!", hot'sa gsocht, "in man Wertshaus hot's nuch nie a Breissenkung geem."

Do wor ich beruicht, dass die Welt doch in Ordnung iss. Ich hob die froha Botschaft gleich na Konrad mitgedaalt, damit'er nimmer so vill Schtress hot. Obber dodermit konnt unner Fachmann firn Weltuntergang net vill o'fanga, wall'er im Nostradamus seina Biecher nuch nie a Brofezeiung zern Bierbreis entdeggt hot... GERCH

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