03.06.2006

 

Entwarnung nooch der Darmspiegelung

Der Alfred iss a echter Hofer! Scho ols klaner Gunga hamm'sa na an Wienerla und Brodwärscht, an Schweinsbroodn und Glees gewehnt, schpeter iss sei Ernährung um Wellfleisch, schwarzn und rodn Bressagg und um Schwaaß erweidert worrn, dann unner guds Bier samst die ganzn Verdauungsschnäpsla – dess olles hot sei Leem merra beeinflusst wie die medizinischa Erkenntnis, dass der menschlicha Kerper feddarm und mit vill Gemies ernährt werrn soll.

Etzert iss der Alfred in Rentn ganga – mit 25 Kilio Ibergewicht, mit 210 Blutdrugg und an Kollesterinwert, wo der Alfred immer socht, den will'er gor net wissn. "Loss dich amoll vom Dokter richtich untersuhng", hot sei Erna letzta Wochn gsocht, "dann werrscht wengstns gscheit mit Medikamentn ei'gschtellt." Der Alfred iss neemlich aner, der woss nie zern Orzt gedd – vor sechs Johrna wor'er dess letzta Moll ban Dokter, sellmoll hot'er ban Muggn im Wertshaus beieran Konter dermooßn mit der Faust auf die Dischbladdn k'hiem, dass'er sich an der rechtn Händ na Middlfinger gebrochn hot. Obber sunst ko der Alfred net kloong – und wenn's nooch ana Schlachtschissl amoll kernich in die Zeha und in die Finger zicht, nochert gricht'er von san Schtammdischbruder Erwin immer a boor Gichtdableddn, dann sänn die Schmerzn widder weg.

Letzta Wochn hot obber sei Olta nimmer logger gelossn, und schließlich hot sich der Alfred zu ana Generoluntersuchung ban Dokter o'gemeld. In der Braxis hamm'sa zern Alfred gsocht, dass'er zu den "Dschägg-abb" zer frieh um neina nichtern erscheina muss, und die Fraa im weißn Kiddl hot'na gleich a klans Schächterla in die Händ gedriggt. "Bitte tun Sie da eine Stuhlprobe hinein – und bringen Sie das Schächtelchen zum Termin mit".

Wall obber unner Alfred ohne Friehschtigg immer ziemlich schwach auf die Baa iss, hot'er am Amd vorher im Wertshaus nuch an großn Deller gebaggns Schweineblut mit Sauergraut und drei Glees gessn, damit'er am näggstn Vormiddooch die Untersuchung mit leern Moong besser iberschtedd. "Außerdem iss ‚Schwaaß' mei Leibschpeis", hot'er zer

seiner Oltn dahamm gsocht.

Am näggstn Frieh hamm'sa dann na Alfred auf Herz und Niern untersucht: EKG, dreimoll Blutentnahme, Ultraschall, Röntgn, Fohrrod fohrn – holt dess ganza Brogramm! A boor Dooch schpeter hot'na dann der Dokter bei der Beschprechung bescheinicht, dass'er Gligg hot, dass'er iberhabst nuch lebbt mit sedda Werte! "Aber das Schlimmste ist: Die Laboruntersuchung hat ergeben, dass Sie Blut im Stuhl haben – da besteht Verdacht auf Darmkrebs. Ich muss sofort eine Darmspiegelung machen".

Goddseidank hot die "Darmspiegelung" ergeem, dass olles in Ordnung iss – und nooch der Entwarnung hot der Alfred na Dokter gebeicht, woher dess Blut im Schtuhl wohrscheina kumma iss: von san "Schwaaß mit Sauergraut und Glees" am Amd vorher! A sedda Diagnosn hot der Dokter in seiner langjährichn Braxis ollerdings nuch net derlebbt ... GERCH

10.06.2006

 

Vom Leem mit guda und schlechta Nachbern

A guda Nachberschaft iss dess holba Leem! Ob'st im Wohnblogg neemdro an Daaml host, oder ob der Nachber von dein Siedlungshaisla a Nervnseech iss – wenn der Hausfriedn net basst, bist dauernd auf 180 droom, griggst zer hoha Blutdrugg oder a Moonggschwier.

Woss nitzt dir dä dei Middoochschleefla im Liecheschtuhl untern Kerschnbaam, wenn neemdro der Nachber dauernd na Rosn meht, dass dir fast die Ohrn wegflieng?! Und mei Schwoocher derzellt immer voneran Nachber, der woss min Fernglos vom Balkon rieber luurt, soboll sich die Schweechera mit ihrn Bikini in die Sonna leecht.

"Schau doch dei einga Olta o, du Schpanner", hot der Schwoocher nieber gebläkt, "obber die iss'der woll zer fedd!?"

Ehnlich giftich iss die Nachberschaft von man Freind Ludwich. Den sei Doggn "Husar" iss gern ibern Gaddnzaun ins annera Grundschtigg nieber gschprunga und hot am Nachbern seina Johannisbeer-Schtraicher sei Baa k'hoom – dess wor jedsmoll a Gschraa ausn Haus, dass auf der ganzn Schtraßn die Leit ihra Ohrn gschpitzt hamm.

"Der ‚Husar‘ macht widder sei Schpritzerla an die Johannisbeer-Bischla", hamm'sa gegrinst, obber der Nachber konnt do fei net drieber lachn. Er hot inzwischn an Zaun aus dreifachn Schtachldroht aufgschtellt, damit der Hund nimmer drieber kimmt. Etzert sitzt bloß nuch jedn Frieh na Ludwich sei Katz driem im Nachber san Gemiesebeet und macht ihr Gschäftla middn zwischn die Schaloddn und Radiesla.

Obber der Nachber schleecht fei immer efter ban Grilln zerrigg. Wenn der Wind von Nordnordwest bleest, schmeißt'er na Grill o – und driem missn der Ludwich und sei Fraa ihra Schibrilln aufsetzn, wall ihna der Raach so arch in die Aang beißt.

Do konnst fei von Gligg redn, wenn'st dich min Nachber gud verschtesst – so wie's ban Alexander der Foll iss. Der waaft gern aweng am Zaun, gibt die neiestn Dibbs in der Schneggnbekämpfung, sie bassn geengseidich auf ihra Kinner auf – und wenn der ana grillt, gricht der annera immer a boor Brodwärscht und a frischs Seidla Bier ab. Bloß ineran aanzinga Bunkt sänn'sa aweng ausnanner: Der Nachber Fritz fährt neemlich an BMW – und der Alexander iss weid und braat der greßta Mercedes-Händler. Do konns scho'moll bassiern, dass'sa in der Diskussion ums Auto verschiedna Meinunga hamm, obber mit aweng Humor lässt sich dess klana Broblem leicht widder leesn.

Der Mercedes-Alexander wor vor Pfingstn mit seiner Familie zwa Wochn in Urlaub – und sei Nachber Fritz hot gsocht, dass'er in derra Zeid selbstverschtändlich aa na Nachber san Rosn mit meht. Obber wie der Alexander etzert hamm kumma iss san Gaddn inschpiziert hot, sänn fei seina Aang kreisrund worrn. Sei Nachber Fritz hot zwor olles schee gemeht, obber middn drinna hot der Malefiz die drei Buschschtoom "BMW" kniehoch wie a Marknzeichn im Gros schteh lossn... GERCH

17.06.2006

 

Gelba Kaddn im Wohnzimmer

Die Fußboll-Weltmasterschaft iss ja in ganz Deitschland a friedlichs Fest – bloß dahamm im Wohnzimmer, wo der Fernseher lefft, gibt's immer widder Zoff! Die Weiwer grantln holt dauernd rum, wall jedn Dooch drei Schpiele aufm Bildschirm laafn. "Dess ganza Familienleem iss durchnanner", jammern'sa – und die Männer holtn in sedda Momenter besser ihr Guschn, sunst fängt gleich der gressta Schtreit o.

Ban Hermann ausn Vertl hot letztn Freidooch gleich ban ollererschtn Schpill Deitschland geecher Costa Rigga die Atombombm ei'gschloong. Eingtlich iss ja der Hermann a ruicher Kund und iberolln belibbt. Vor 35 Johrna hot'er selber nuch aktiv aweng in der B-Glassn ols ziemlich erfolgloser Rechtsaußn rum'gekiggt – und sei gressta Leistung wor, dass'er nie vom Blatz gschtellt worrn iss. Schpeter hot'er ols Vergniegungsvorschtand die Vereinsfeste organisiert – beriehmt wor vor alln auf der Weihnachtsfeier sei Dombola, wo die Preise jedsmoll zu dreivertl aus Bressagg-Blunzn beschtandn hamm, wall der Hermann an gudn Droht zeran Metzger k'habt hot. Und dass der Hermann a ausgeglichna Mensch wor, konnt'mer auf seiner Silberhochzich vor vier Johrna sehng: Boll 80 Leit sänn sellmoll kumma und hamm na Hermann und sei Erika bis weid nooch Middernacht gfeiert.

Obber letztn Freidooch um 18 Uhr 6 iss dess Ehegligg von ana Sekundn auf die annera exblodiert. Der Hermann saß im schwarz-rod-goldna Hemm vor san Fernseher und hot Deitschland geecher Costa Rigga gschaut. In der sechstn Minuddn iss unner Fillibb Lahm min Bälla grod iber die linka Seitn aufs Tor zu'gschtirmt – und in der selm Sekundn kimmt aa von links die Erika miteran Gießkännla aus der Balkontir ins Wohnzimmer rei'gewercht.

"Halt!!!", hot der Hermann nuch gebläkt, obber do wor scho olles zer schpeet: Im selm Moment, wie neemlich die Erika darchs Bild geloffn iss, hot der Lahm dess erschta Tor fir Deitschland gschossn – und der Hermann hot net na Lahm san Gracher gsehng, sondern bloß die Erika mit der Gießkanna. Zwor iss der Torschuss anschließnd nuch 17 Moll aus olla Berschpektivn und in Zeidlupm wiederholt worrn, obber so an Kanonaschuss muss'mer nadirlich leif derleem. Jednfolls hot sich der Hermann weecher den versaamtn Tor aufgfiehrt wie a Wildsau – und die beleidichta Erika hot sich nix gfolln lossn, sondern iss na Hermann in san Zorn immer widder mit aana verbaln Bluudgrätschn dazwischn ganga. Wie dann fir Costa Rigga aa nuch dess Ausgleichstor zum 1:1 gfolln iss, hot der Hermann gor ganz sei Beherrschung verlorn und wollt sich scheidn lossn. Goddseidank hamm die Deitschn doch nuch gewunna. Während dann der Klinsmann nooch na Schpill sei Analysn am Bildschirm gemacht hot, iss der Hermann zur versehnlichn Schlussbeschprechung nieber in die Kichn ganga, wo die Erika am Disch saß und Rotz zer Wasser gegrinna hot. Er hot sei Olta aweng gedriggt. "Olles iss widder guud", hot'er gsocht – und hot die Scheidung zerrigg genumma. Obber nuch iss ja die WM net verbei – wer wass, ob's net aa nuch im Wohnzimmer gelba oder roda Kaddn gibt... GERCH

24.06.2006

 

Nächtlicha Wanderung zwischen Losa und Prex

A Nachtwanderung iss fir jedn echtn Naturfreind a eindruggvolls Erlebnis! Mit der Daschnlampn gedd'mer lautlos darchn Wold, zwischn die Baamer scheint die Mondsichl und droom am Himml funkln die Schternla – ka Wunner, dass in sedda Momenter der Mensch ganz ergriffn iss von der Schepfung.

Na Heiner sei Nachtwanderung in der letztn Wochn wor ollerdings ganz annerscht – außerdem iss sei Liebe zur Natur bloß ansatzweis vorhandn. Fir Blummer, Himbeerschtraicher, Schwamma und Dommadn hot neemlich der Heiner nix iebrich, erra begeistert er sich fir die Disco, fir sei Auto und firsch Schofkopfn im Wertshaus.

Im "Griena Baam" in Regnitzlosa hot der Heiner letztn Samsdooch widder moll gekadd – do lefft nadirlich dess Bierla flodd darch die Gargl. Um Middernacht wor dann Schluss min Kaddn, und der Heiner hot dichtich ann in der Krona hänga k'habt. "Ich loss mei Auto schteh", hot'er ge-lallt, "sunst derwischt mich die Bollizei und kassiert man Babberdeggl! Ich geh heit lieber zer Fuß hamm."

Etzert muss'mer wissn, dass der Heiner net in Losa wohnt, sondern drei Kilometer weider in Schwesndorf. Also hot sich unner Heiner gemeinsom mit san Freind Hans auf die Soggn gemacht – die zwa Männer hattn ziemlich na selm Weech, wall der Hans nuch zwa Kilometer hinter Schwesndorf in Prex lebbt. Mit zwa Bromille im Bluud sänn also die zwa Schlawiner los'marschiert – und obwohl in derra Nacht der Himml mit Wolkn verhanga wor, hamm fei der Heiner und der Hans trotzdem immer widder Schternla gsehng.

Nooch ana dreivertl Schtund worn'sa dann in Schwesndorf. Der Heiner hot san Kumpl die Händ gedriggt und hot'na zern Abschied nuch sei Jaggn geem. "Ich bi ja scho dahamm", hot'er gsocht, "obber du musst nuch a holba Schtund weider laafn – nimm mei Jaggn, es schaut neemlich aus, wie wenn's gleich rengt." Der Hans hot sich dess Jäggla dankbor sofort o'gezoong und iss weider ganga nooch Prex, während der Heiner im Finstern vor san Haus schtand und festschtelln musst, dass'er kan Hausschlissl hot – der wor neemlich nuch im Handschuhfach vom Auto geleeng, und dess Auto schtand ja nebern "Griena Baam" in Regnitzlosa.

Der Heiner hot gflucht wie a Kutscher, obber dess hot nix k'holfn: Er iss umgekehrt und widder af Losa zerrigg geloffn. Nooch ana dreivertl Schtund schtand'er dann vor san Auto – und etzert holt dich fest: Unner bsuffna Heiner hot neemlich kan Autoschlissl dabei k'habt, wall der wor in der Jaggn, die woss'er vorhin san Freind geem hot. "Miiich leggst am Oarsch", hot der Heiner gebrammlt, iss widder umgedreht und nooch Schwesndorf zerrigg geloffn.

Dahamm hot'er sich aufs Fohrreedla gschwunga und iss in Schlangalinien nooch Prex zer san Freind Hans gfohrn. A holba Schtund lang hot'er in Prex am Hans san Haus gebläkt und gepfiffn, bis der Kumpl endlich aus san Rausch aufgewacht iss und die Jaggn samst Autoschlissl ausn Fenster zern Heiner ro'gschmissn hot. Mit Jaggn und Autoschlissl iss dann der Heiner widder hamm geradlt nooch Schwesndorf, hot dess Reedla an san Schupfn gelahnt – und iss nuch amoll zer Fuß nooch Regnitzlosa geloffn, um ausn Auto na Haustirschlissl zer hulln.

Inzwischn worn vier Schtundn verganga, seit der Hans mit san Blädderer ausn Wertshaus raus iss – und darch die ausgiebinga Nachtwanderunga samst Fohrrod-Duur hot der Hans dess Gfiehl k'habt, dass'er etzert fast widder nichtern iss und die letzta Edabbn hamm nooch Schwesndorf vielleicht doch min Auto fohrn ko. Obber dess hot'er goddseidank net gemacht – und so iss'er die letztn drei Kilometer a letztes Moll zer Fuß ganga. Zer frieh um fimfa wor'er dann endlich im Bedd geleeng – vellich erschepft und mit Blosn an die Fieß. Obber die mehrfacha Nachtwanderung zwischn na "Griena Baam" und Prex iss'na fei nuch amoll im Draam erschiena... GERCH

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