Die Helga lebbd mit ihrn Richard und mit die drei erwachsna Kinner zerfriedn draußn in Neihof. Obber vorletzta Wochn iss dess beschaulicha Gligg von der Helga boll aweng gschteert worrn.

Ihr olta Schulfreindin Sabine, die woss immer so aufgedonnert rum lefft und ihra hellblond gfärbtn Hoor hiem und driem in zwa Zepfla dreecht, hot ihr neemlich an Vorschlooch gemacht: "Am näggstn Samsdooch gibt's in Hof a Farbtyp-Beratung – do soong'sa ann, wellera Farbm zer dir bassn, damit'st dich ban Klamoddn-Kaafn besser auskennst. Geh holt mit mir amoll hie!"

Die Helga, die woss ihr Leem lang modisch erra an Hang zu mausgrau hot, wor erscht aweng unsicher, obber dann hot'sa ei'gewillicht.

Im Kreis von 18 annern Weiwern und zwa ältern Herrn, die wossn sich offnbor fir ihra letztn Versuche im Danz-Café farblich nuch aweng aufbäbbln wolltn, hot dann der Kurs o'gfangt.

Die Weiwer musstn sich ungschminkt und miteran Meicherla aufn Kopf hie hoggn – und die Seminarleiterin hot dann jeds Gsicht aanzln beurtaalt. Jeda Foltn, jeda Warzn und jeds Dobblkinn ist gemeinsom beschprochn worrn – und af zerletzt hot jeda Daalnehmer gewusst, woss'er farblich fir a Mensch iss.

Unner Neihofer Helga wor jednfolls a Herbst-Dybb und soll kimpftich bloß nuch brauna und orangscha Klaader kaafn, wall die am bestn zer ihrn rodn Gsicht bassn. Außerdem muss'sa ihra graua Hoor kastanienbraun färbm und die Lidschaddn aweng rostich machn.

Mit denner neia Erkenntnissn hot die Helga dahamm in ihrn Klaaderschrank nei gschaut – und do hot'sa gleich moll den hellblaua Schi-Anzuch raus k'hullt, den woss'sa erscht letzta Wochn fir na Urlaub im Zillerdool kaaft hot. Sie hot dess scheena Schtigg sofort widder umgedauscht – ineran orangschn Overall. Bei derra Geleengheit hot'sa gleich nuch drei neia Klaadla kaaft, die won ausgschaut hamm wie Ibiza.

Dahamm sänn der Vadder und die drei Kinner scho aweng unruich worrn. "Die Mudder werrd doch hoffntlich net in die Bagwan-Sektn ei'getretn saa", hot der Sohn besorcht zern Vadder gsocht, obber der hot inzwischn a ganz annersch Broblem k'habt.

Die Helga hot'na neemlich aus der Schtadt a rosaroda Wollwestn mitgebracht. "Du bist a Sommer-Dybb", hot'sa gsocht, "do schtänga dir die Bastell-Farbm am bestn." Der Vadder fiehlt sich obber seit 50 Johr wohl in seina dunklgraua Klamoddn, obwohl'er scho immer aweng aussicht, wie wenn'er frisch vonera Leich hamm kimmt – und seina zwa beeschn Bullover hamm farblich erra wie Zohnschtaa gsehng, do konnt'er kan Schtaat damit machn.

Obber geecher dess Mitbringsl von seiner Helga hot'er sich gewehrt. "Die Westn zieh'ich net o – du machst mich ja zern Affn", hot'er seiner Fraa gsocht. "Ich hob in mein ganzn Leem a aanzichs Moll an Mo mitera rosa Westn gsehng – dess wor a Ärbertskolleech. Obber der iss vor an holbn Johr nooch Lindau gezoong und hot san Freind k'heiert ..." GERCH

An der Schporkassa hänga ja an Haufm Filialn dro, net bloß in der Schtadt, sondern aa im Landkreis. Und so iss ka Wunner, dass der neia Scheff, der Gerschtners Reinhard, nuch gor net olla kennt. Obwoll er ja scha a poor Johr in Hof ärbert. Letztn Samsdooch hot'er sich entschlossn, dass'er endlich aa die klana Außnschtell ganz hintn im letztn Zipfl von san Schporkassn-Revier o'schaut, neemlich in Enchnreith.

Also iss'er karz nooch na Elfer-Laitn mit seiner Fraa schee gemiedlich ninter in Frangnwold gfohrn – und die herrlicha Winterlandschaft hot na fei direkt aweng an sei olta Haamet im Bayerischn Wold erinnert. A Dienstfohrt ko ja amoll a weng vergnieglich sa.

Endlich iss'er in den verschneitn Derfla o'kumma, obber weit und braat hot'er ka Schporkassa entdeggt.

Fimf Moll iss'er greiz und quer darch die boor Schträßla gfohrn – es wor fei wie verhext: ka Schporkassa, ka Schild, ka Geldautomat – und ka Mensch zer sehng, den woss'er hätt froong kenna! Dess hätt er sich einfacher vorgschtellt.

Wie'er dann am Friedhof sei Auto wendn wollt, iss'er aa nuch im Schnee schteggn gebliem.

Moll im Vorwärtsgang, moll riggwärts, moll mit Gos, dann mit der Brems – woss der Gerschtner aa browiert hot, es wor fir die Katz: Der schwera Mercedes hot sich immer diefer mit die Reeder in den Schnee nei gebohrt, und wall drunter a Eisbladdn wor, ging am End gor nix mehr.

Es iss net bekannt, ob der ei'gfleischta Kaddoligg Gerschtner in derra saubleedn Looch an Fluch losgelossn hot, obber aweng a Schtoßgebet werrd'er beschtimmt nauf zern Himml gschiggt hamm mit der Bidde, dass etzert do huntn in Enchnreith gleich a boor Leit kumma und sei Auto widder ausn Schnee raus schiem. Obber nix worsch.

Wall'er immer noch kan Menschn gsehng hot, iss'er ausgschtieng und zer Fuß darchs Dorf geloffn, obber do wor olles wie ausgschtorm.

Nooch ana Vertlschtund iss dann sei Schtoßgebet doch nuch erheert worrn, wall aferamoll schtand a seltsomer Haalicher vor ihn.

Der Gerschtner hot sich vorgschtellt: "Gestatten: Gerstner. Mein Auto steckt da vorne beim Friedhof im Schnee fest. Gibt es denn hier nicht ein paar Männer, die mich herausschieben können?", hot'er den Mo heeflich gfrocht – und konnt nadirlich net wissn, dass vor ihn der Ambrosius schtand, dess Dorf-Orichinol.

"Naa", hot der Ambrosius gschtrohlt, "die Enchnreither Männer worn heit vormiddooch olla ban Friehschobbn – etzert sänn'sa bsuffn und schloofn dahamm ihrn Rausch aus!"

Trotz derra aussichtslosn Sidduazion hot sich der Ambrosius bereit erglärt, dass'er etzert min Gerschtner nuch amoll a Rundn darchs Dorf macht.

"Vielleicht finna'mer in derra Eiskält ann, der woss hilft", hot'er gsocht – und werglich: Nooch ana holbn Schtund hamm'sa am Dorfrand ineran Schtall an Bauern gedroffn, der woss dann na Gerschtner sei Auto min Draggdor ausn Schnee raus gezoong hot.

Der Gerschtner hot im Geist drei Kreizla gemacht und hot zern Dank na Ambrosius und den Bauern aweng woss in die Händ gedriggt. "Fir eiern zweitn Friehschobbn."

Die zwa freindlichn Nothelfer hamm dann na Gerschtner nuch ei'geloodn, dass'er etzert hinter ihrn Draggdor herfohrn soll – bis genau vor die Schporkassa.

So hot die Dienstfohrt ans End von der Schporkassa-Welt dank na Schutzbaddroon Ambrosius und an freindlichn Bauern ausn Frangnwold doch nuch an gligglichn Ausgang genumma – und der Herr Direkter aus Hof konnt sei klana, verschteggta Filialn in Enchenreith doch nuch mit einga Aang bewunnern... GERCH

Der Hans iss a begeisterter Freizeid-Schportler. Bei den herrlichn Schnee schnallt'er sich jeds Wochnend die dinna Langlaaf-Bredder o und dreht in die Loipm seina Rundn.

Nadirlich beweecht sich der Hans net so geschmeidich wie der Dobias Angerer oder der Sven Fischer, obber mit 1,63 Kerpergreß, mit 98 Kilo Gwicht und mit vill zu hoha Blutdrugg ko'mer holt net so elegant laafn – wenn der Hans darch die Loipm keicht, nochert schaut'er erra aus wie a abgebundna Bressag-Blunzn auf zwa Baa. Und wall'er aa ka guder Schifohrer iss, gibt's berchab immer die greßtn Broblemer, dann werrd neemlich der Hans weecher san hoha Gewicht immer schneller und ko auf die dinna Breddla kaum nuch die Balangs holtn.

"Ausn Weech, ausn Weech", heert'mer na dann bläkn – und wer sich vor ihn net miteran Hupfer aus der Schpur in Sicherheit brängt, werrd vom Hans ungebremst nieder gemeht.

Hintn im Frangnwold. in derra schenn Debraberch-Loipm mit die schtaaln Abfohrtn hot unner Hans scho an Ruf wie der "Terminator" – do geem die annern Langlaifer unter sich die Warnung weider: "Aufbassn, Leit! Der klana Digger iss widder unterwegs..."

Obber dess iss fei net dess aanzicha Ungligg min Hans! Der arma Kerl hot neemlich seit Johrna aweng Beschwerdn mit seiner Brossdada. Dauernd hot'er dess Gfiehl, ihn blatzt die Blosn, obber dann kumma jedsmoll bloß a boor Drepfla raus.

In der Loipm iss dess nadirlich a bsondersch Problem! Und wall unner Hans außerdem vor jedn Langlaaf nuch schnell im Wertshaus nebern Barkblatz zwa Seidla Bier zischt, damit'er anschließnd in der Loipm genuch Kraft hot, meld sich sei Brossdada in der Loipm olla zehn Minuddn.

Dann muss der Hans aus der Schpur raus, fährt seitwärts in die Bischla – und lässt's erleichtert drepfln. Wenn ollerdings weid und braat kana Leit zern sehng sänn, dann blabbt der Hans einfach schteh und macht sei Gschäftla direkt neber der Loipm. In derra einsoma Loipm draußn in Faßmannsreith sicht'mer na Hans seina gelbn Schpurn olla zwa Kilometer – do hot'er rundrum die ganza Schtreggn wie a Hund markiert.

Letzta Wochn iss obber a klana Kaddaschtrofn bassiert. Weecher den schenn Wedder worn an Haufm Langlaifer unterwegs – und do musst der Hans sei dringends Gschäftla neemdro ineran Wäldla verrichtn. Hinter die Bischla hot'er grod sei Husndiirla aufgegnepft k'habt und wollt's laafn lossn, do schtänga aferamoll zwa olta Weiwer vor ihn – dass do a verschneiter Wanderweech wor, hot der Hans in seiner Not neemlich gor net bemerkt.

"Sie olta Sau!", hot die ana Fraa gebeegt, und dann sänn'sa olla weg geloffn – der Hans mit vuller Blosn zerrigg in die Loipm, die zwa erschroggna Weiwer auf ihrn Weechla wieder in Richtung Wertshaus, wo'sa drinna sofort lauthols ihr Begeechnung miteran Sex-Monster auf Langlaaf-Schi derzellt hamm. Unner Hans wor so gschoggt, dass'er san Langlaaf sofort abgebrochn hot – sei Blosn hot'ner dermooßn gedriggt, dass'er etzert direkt zern Barkblatz gfohrn iss und sich aufm Wertshaus-Klo erleichtert hot – und dann iss'er weecher san schtechendn Darscht in die Wertsschtumm nei.

Obber wie'er unter der Diir erschiena iss, hamm na die zwa oltn Weiwer entdeggt. "Do kimmt'er, der Entbleeßer von vorhin!!", hamm'sa gschriea – und olla Gäst hamm na Hans ins Visier genumma und wusstn Bescheid. Seitdem hot'mer na Hans fei nimmer in die Loipm gsehng... GERCH

Der Hermann lebbt mit seiner Anna im Erdgschoss ineran Wohnblogg draußn in Neihof. Er iss vo Haus aus aweng a ängstlicher Mensch – und ols ehemolicher Beamter barriert'er immer dann bsondersch gud, wenn der Schtaat woss will. Do braut sich fir ihn nadirlich mit derra Voglgribbm ollerhand zamm! Der Subbergau wär firn Hermann, wenn sei Katz an doodn Vogl ins Wohnzimmer rei'schlaafert und middn aufn Debbich hie'leecht – an so woss derf unner Hermann net amoll im Draam denkn! "Ich wissert gor net, woss ich dann mach", hot'er zer seiner Anna gsocht, obber die hot abgewunkn. "Mach'der kana Sorgn, bei uns gibt's ka Voglgribbm."

Dess wor Midde letzter Wochn.

Am Donnerschdooch zer frieh dann der Subbergau!! Der Hermann iss wie jedn Dooch nooch na Kaffeedrinkn naus auf die Schtraßn ganga und hot sei Auto inschpiziert, ob net a boor Randalierer nachts am Lagg woss zergratzt hamm, do iss na dess Blut in die Adern gfrorn: Vorn auf der Windschutzscheim wor a riesicher Voglschiss draaf – a Pflatschn so groß wie a Bierfilz.

Der Hermann hot sich sofort an die gestricha Zeidung derinnert, wo schwarz auf weiß drinna schtand: "Im Kot erkrankter Tiere finden sich tatsächlich Vogelgrippe-Erreger. Wer etwa sein Auto vom Vogelschiss befreien will, sollte rein vorsorglich Handschuhe tragen" – undsoweiderundsoweider.

Der Hermann wor keesweiß vor san Auto gschtandn – und ausgerechnet etzert wor sei Anna, die woss mit sedda gfährlichn Sidduaziona immer ganz indelligent umgedd, ban Ei'kaafn. Gligglicherweis iss obber der Hausnachber Werner erschiena, sodass sofort a zwa-kepficha Krisnschtab beinanner wor.

Der Hermann und der Werner hamm den Voglschiss von olla Seitn inschpiziert. "Dess wor auf jedn Foll ka Schpotz", hot der Werner fachmännisch festgschtellt, "außerdem sänn Schpotzn kana Zuchveegl – mir kimmt der Pflatschn erra vor wie voneran Odler."

Obber der Hermann hot gleich gsocht, dass bei uns doch kana Odler leem. "A Groa kennts gewesn saa, obber im schlimmstn Foll schtammt der Schiss voneran Schwon oder an Kronich oder an Schtorch – die kenntn direkt iber Oberfrankn flieng, wenn'sa aus Siedn kumma."

Etzert ging's aweng hie und aweng her. Der Hermann hot gsocht, dass's dess Besta wär, wemmer gleich die Feierwehr hullt oder den Dokter vom Gsundheitsamt. Obber dann hot sich der Hermann entschlossn, dass'er genau dess macht, woss der Minister Schnappauf empfohln hot: "Entsorgung unter strengsten Sicherheitsmaßnahmen".

Der Hermann hot also sei olta Schi-Brilln aufgsetzt, hot sich in Ermangelung voneran Schutzanzuch inera Blasdigg-Dischdeggn ei'gewigglt, hot ols Maskn a Daschndiechla vor die Nosn gebundn und seina Gaddn-Händschich o'gezoong – und dann hot'er miteran Aamer vuller Wasser und Briel den Voglschiss abgewaschn. Zern Schluss hot'er dess Dreggwasser ins Klo gschidd, hot die Brilln, die Dischdeggn, dess Diechla und die Händschich zeran Binderla zamm'gschniert, in den Aaamer nei – und dann olles in die schwarza Milldonna gschtopft.

Nooch derra Reddungs-Akzion hamm die zwa Männer ganz zerfriedn ban Werner nuch an Kaffee gedrunkn und hamm ihrn Siech iber die Voglgribbm gfeiert.

Anschließnd iss der Hermann hamm ganga – und dann kam der zweida Schogg: In der Kichn schtand widder sei Blastigg-Aamer mitsamst olla Geengschtänd, die woss der Hermann vorhin weggschmissn hot. "Wehe du schteggst nuch amoll Zeich in die Milldonna nei, ohne mich vorher zer froong", hot die ahnungslosa Anna zer ihrn Mo gsocht – und der hot nooch Luft gschnabbt, wie wenn'er selber vom Virus befolln wär ... GERCH