08.01.2005
Driem im Vertl hamm'sa zer acht ban Hans und seiner Olga Silvester gfeiert. Und wall der Hans gewusst hot, dass seina zwa Ärbertskolleeng und sei Schwoocher immer so sehr unter ihrn droggna Hols leidn, hot'er in der Kichn a 20-Lidder-Fässla Bier o'gezapft. Fir die vier Weiwer gab's an rumänischn Rodwein, der woss ols Sonderangebood ausn Subbermarkt na letztn Dooch im Johr verscheenern sollt.
Damit dess Bier und der rumänischa Hirnreisser die Silvester-Grubbm net zer schnell bsuffn macht, hot die Olga in der Kichn a scheena kolda Bladdn zamm'gericht: ei'gschniddna Fleischwarscht, russischa Eier, rodn und weißn Breßsagg, Leberkees – und ols Noochdisch a sießa "Bayrisch Crem" ausn Schubeck san Rezeptbiechla.
Wie sa dann olla sadd in der Kautsch-Gannidur k'hängt worn und Erdnissla gegnabbert hamm, hot der Hans a boormoll zwa Gleesla zamm'gschtoßn, iss vom Sessl aufgschtandn und wollt ols Hausherr aweng a Red holtn – dess iss neemlich a Schwächn vom Hans, dass'er bei jeder Geleengheit woss soong will.
"Hogg dich widder hie, du olta Waafn", hot dessweecher sei Fraa gleich abgebloggt, hot ihr Weinglos k'hoom und hot fir die Silvester-Feier dess Moddo zern Ausdrugg gebracht: "Hoch die Dassn..."
So iss die feicht-frehlicha Feier schee langsam auf Middernacht zuganga – und do hamm'sa olla ihra gudn Vorsätz firsch neia Johr verroodn. Die Olga, die woss middn in die Wechsljohr iss, hot gsocht, dass'sa im näggstn Friehjohr gern aweng Yoga und Feng Shui machn will, und der Hans hot zern vierazwanzigstn Moll erglärt, dass'er min Raang aufheert und schtatts dessn zern Dschoggn o'fängt. Do hamm'sa olla gelacht, wall ja kaner wissn konnt, wie schnell dass na Hans sei Vorsatz dessmoll Werglichkeit werrd.
Um Middernacht sänn neemlich die acht Leitla auf Broseggo umgschtieng – und der hot in die Kepf ei'gschloong wie a Bombm. Zer frieh um zwa hamm sich olla achta bloß nuch in die einga Nosnwarzl nei'gschaut, und die Feier wor zer End. Wall obber die Dellefonnummer ban Daxi dauernd besetzt wor, hot sich der Ärbertskolleech Willi entschlossn, dass'er sich selber ans Schteier setzt und sogor die annern zwa Bäärla aa nuch hamm fährt – in san Sores wor na nix mehr auszerredn. Also hamm'sa sich zer Sechst ins Auto nei gezwängt. Der Hans iss extra mit nunter auf die Schtraßn gewercht und hot bis zerletzt am offna Autofenster mit die Arm rum'gfuchtlt, um san Freind vom Fohrn abholtn. Obber dann hot der Willi einfach auf dess Gnepfla firn Fensterheber gedriggt und die Scheim iss automatisch nauf'ganga – dass na Hans seina Finger von der rechtn Händ ei'geglubbt worn, hot'er in san Rausch gor net gemerkt.
Dann hot sich dess Auto in Beweechung gsetzt – und etzert konnt der Hans san Vorsatz, dass'er 2005 dschoggn will, gleich in die Daad umsetzn: Weecher seina ei'geglubbdn Finger musst'er immer schneller nebern Auto herlaafn. Der Fohrer und die fimf annern bsuffna Insassn hamm na Hans san Schpurt nebern Auto fir an Silvester-Scherz k'holtn und hamm vor Lachn gejohlt, bis dass gligglicherweis nooch 40 Meter dess Auto bei "Rood" an der Ampl holtn musst – und do hot sich olles aufgeglärt. Der Willi hot nadirlich sofort die Scheim ro'gelossn und san Freind, den woss scho die Zunga raus k'hängt wor, aus derra misslichn Looch befreit.
"Reschbeggd", hot der Willi ausn offna Fenster zern Hans gelallt, "Reschbeggd, wie schnell du deina gudn Vorsätz wohr machst! Dass du scho am erschtn Dooch im neia Johr mit der Laaferei o'fängst, hätt'ich dir fei gor net zugedraut" – hot Gas geem und hot san schportlichn Freind an der Ampl weider verschnaufn lossn... GERCH
15.01.2005
Mer heert ja immer widder von denner "Panik-Attacken", wo der Mensch wie aus heitern Himml aferamoll Herzklopfn und Angst gricht, ohne dass'er werglich in Gfohr iss. So a arma Deifl ko an fei leid do – und oft kenna net amoll die Psycholoong helfn, wall die Krankert nuch ziemlich nei iss.
Bei man Freind Herbert seina Addaggn schtänga die Expertn sogor vor an wissnschaftlichn Rätsl, dess woss nuch in kan Doktersch-Buch beschriem iss: Der Herbert gricht neemlich olla boor Wochn a Fress-Addaggn!
O'gfangt hot's letztn Herbst. Der Herbert iss sellmoll um Middernacht ziemlich wagglert vom Schtammdisch hamm kumma. Wer im Wertshaus siem Seidla Bier nei'leddert und zwa Boor Brodwärscht mit Graut verdriggt, derf eingtlich kan Hunger mehr hoom, missert'mer maana.
Obber unner Herbert hot dahamm mit gloosicha Aang die Diir am Kiehlschrank aufgemacht – und dann hot'er a Breßsagg-Addaggn gricht: Innerholb von fimf Minuddn hot der Herbert die ganza Blunzn aufgfressn, die woss ann Dooch vorher der Schwoocher ols Gschenk verbei gebracht hot, wall'sa a Sau gschlacht hattn.
Na Herbert sei Fraa hot am näggstn Frieh gedoo wie verriggt, und der Herbert musst beim Aang-Licht von der Schwiechermudder schweern, dass'er kimpftich nie mehr an Kiehlschrank no'gedd, wenn'er nachts vom Wertshaus hamm kimmt und aweng ann in der Krona hänga hot.
Obber letzta Wochn hot der Herbert widder an Anfoll gricht. Er iss nachts um holbzwelfa mit fimf Seidla Bier und drei Moongbidder dahamm in der Kichn ei'gedroffn und wollt grod na Kiehlschrank aufmachn, do iss'na in letzta Sekundn sei Schwur mit der Schwiechermudder ei'gfolln.
Er hot sei Händ widder zerrigg gezoong, hot mit flaggernda Aang in der Kichn rum gschpecht – und hot aufm Biwee die großa Blechdosn mit die restlinga Weihnachtsblätzla entdeggt.
Sei Herz hot widder zern Glopfn o'gfangt, dess Maul iss ganz droggn worrn und er hot an Schwaaßausbruch gricht – holt die dibbischn Simptomer von ana schwern Blätzla-Addaggn! Er hot na Deggl von derra Dosn ro'gerissn, und do lag die ganza Bracht vor ihn: Vanille-Gipfla, Koggos-Makrona, dreischichticha Budder-Blätzla mit Marmaloda dazwischn – sogor vier Lebbkuhng und die letztn drei Schtiggla Schtolln hamm na Herbert o'gelacht.
Und wie sellmoll ban feddn Breßsagg hot der Herbert in Nullkommanix olles weggebutzt!
Am näggstn Dooch hot ollerdings die Fraa draaf beschtandn, dass der Herbert weecher seina Fress-Addaggn an Dokter aufsucht. "Sunst loss ich mich scheidn", hot'sa gedroht.
Obber der Herbert fiehlt sich iberhabst net grank. "Ich hob holt ab und zu aweng a Gschmäggla", socht'er dann – und er selber find seina Fress-Addaggn fei gor net so schlecht... GERCH
22.01.2005
"A Mensch missert jeds Johr a Kilo Dregg fressn", socht der Hilfshausmaster Konrad aus Neihof immer, "dann funktioniert dess Immunsystem von selber – und mer braichert kana Viddamin-Dableddn, kana Hustndropfm und kana Allergie-Medikamenter." Na Wunderdokter Konrad sei Vorschlooch iss net bloß a Frontalangriff auf die Gsundheitsreform, sondern driffd vor alln die Beamtn vom Gewerbeaufsichtsamt middn nei ins kolda Herz.
Die schpioniern doch bei ihra Kondrollgäng in jedn Leemsmiddlgschäft, in Wertshauskichn und Imbiss-Budn rum, ob aa werglich olles so keimfrei iss, wie's in ihrn 850 Seitn diggn Gsetzbuch gfordert werrd. Dementschprechnd schaua ja inzwischn ban Feierwehrfest die freiwillinga Helfer, die wossn mit Blasdigg-Mitzla, Mundschutz und Gummihändschich am Brodwarscht-Grill rum'handiern, aus wie Schirurgn bei der Blinddarm-Obberazion.
Trotzdem gibt's fei im Leem immer nuch Liggn, wo die Beamtn von der Gewerbeaufsicht mit ihra Vorschriftn nuch net aufgedaucht sänn – zern Beischbill ban Schlachtfest im Dorfwertshaus, wenn im Winter gleichzeidich der Gribbe-Virus rum gedd. In der Kichn vor die offna Depf mit Wellfleisch, Blut- und Leberwärscht, mit Glees und Sauergraut droong die Werta und ihra drei Maadla ban Ärbern zwor dieselba Schutzkleidung wie die Doktern im Hofer Grangnhaus, obber wenn dann der Deller mit denner dampfendn Herrlichkeitn vor na Gast schtedd, iss verbei mit der keimfreia Welt.
"Mei Noosn iss doddal verschtopft", hot letzta Wochn mei ziemlich erkälta Dischnachber im Wertshaus gsocht, "ich hob a droggns Maul und meina Aang sänn ganz fiebrich". Und wall meina Aang in den Moment, wo die Schlachtschissl vor mir schtand, fei aa aweng geglänzt hamm, hot der arma Deifl gleich besorcht gsocht: "Hoffntlich hob'ich Sie net scho o'gschteggt..."
"Nanaa", hob ich aweng voreilich ols Antwort geem – wall die eingtlicha Gfohr erscht nuch kumma iss: Mei Nachber hot neemlich grod zern Nießn o'gsetzt. Wie in Zeitlupm hot'er san Kopf mit weid aufgerissna Maul aweng nooch hintn geleecht – und dann, nochdem dass'er dreimoll gebumbt hot, iss die Gribbe-Nosn mit ana lautn Deddonazion exbloddiert: "Haaaa-a-aa-ddschiii!!". Während sich drei Milliardn Bazilln schee langsam auf mei Schlachtschissl gsenkt hamm, sänn von die Neemdisch gleich haufmweis die Genesungswinsch kumma: "Gsundheit!" – "Sehr zern Wohl".
"Danke", hot mei bedauernswerter Nachber mit wässricha Aang gsocht und hot gleich nuch an Drombeedn-Schtoß in sei Daschndiechla nei'gsetzt. "Der Dokter hot gsocht, ich soll vill drinkn", hot'er erglärt und hot sei frischs Seidla Bier auf ann Zuch holb leer gsuffn. Dann hot'na der Wert aus der Kichn an Deller mit keimfreia Wellfleisch, mit Blut- und Leberwärscht samst Sauergraut hie'gschtellt – dess Gewerbeaufsichtsamt hätt an derra hygienischn Schlachtschissl sei wohra Freid k'habt... GERCH
29.01.2005
Woss fir an echtn Kleindir-Zichter klor wie Gleesbrieh iss, macht an normoln Menschn ziemlich schtutzich: dass neemlich "Weiße Wiener" net ausn Kessl voneran Wärschtlamo kumma, sondern Hosn miteran weißn Fell sänn; dass "Sachsengold" ka Moongbidder ausn Vogtland iss, sondern a belibbta Hosnrass, und dass "Kleine Widder" net bloß in die Alpn rumschpringa, sondern ols Zwergheesla mit langa Schlabbohrn gezicht werrn. Und die "Coburger Lerche" singt kana Liedla wie a echta Lerng, sondern iss a ganz besondra Daum – genauso wie neemdro der "Texaner", der woss net aus Ameriga kimmt, sondern im Daum-Schlooch voneran Zichter aufgewachsn iss.
Bei die Kreis-Ausschtellunga werrn dann die klan Viecher in ihra Keefich gezeicht, brämiert – und manchsmoll sogor geklaut. Es gibt neemlich aa Zichter, die bränga zwor selber nix zer Weech, obber sie kenna denner Brachtexemplarn einfach net widerschteh, die won mit glänzendn Fell und Gfieder aus die Keefich raus schaua.
Obber schtatts dass'a so a Viechla kaafn und fir die einga Zucht mit hamm nehma, langa'sa heimlich nei in den Keefich, greifn sich den zabblndn Zwerghoosn, schteggn'na in die Mantldaschn nei und verschwindn mit ihrn klan Widder, der woss dahamm im Schtoll fir a Blutauffrischung sorng soll. Gressera Hosn, schwera Daum oder schtolza Goggl werrn ollerdings net bloß fir die Aufzucht gschtulln, sondern landn oft gleich in der Brodpfanna.
Sedda diebischa Zichter sänn in der Fachwelt unter verschiedna Noma bekannt – ähnlich wie die Viecher selber: "Schnarchenreuther blauer Greifer" oder "Vogtländischer Breithand-Streuner" oder der ganz gfährlicha "Kahlköpfiger Münchberger, rundbäuchig".
Ineran Dorf westlich von Hof gabs kerzlich a ziemlicha Aufreechung, wie die Kreisschau zer End wor. Die Zichter hamm grod ihra Keefich abgebaut und die Viecher firn Transbord widder in die Babbkartong mit die Luftlecher verschtaut – do hot der erschta Vorschtand an Schraa ausgschtoßn: "Mei Keefich iss leer! Mir hamm'sa mei großa ‚King' geklaut!" Der Nicht-Zichter muss wissn: "King" iss der Rasse-Noma fir großa, schwera Daum – und ausgerechnt na Vorschtand sei schennsta "King" hot a Unbekannter ausn Keefich raus gschtulln. "Sedda Bandiddn", hot der Vorschtand gebläkt – und hot sei mehrfach brämierta Daum im Geist scho inera fremma Pfanna bruzzln sehng. Vuller Wut iss der Vorschtand nunter in Keller vom "Schützenhaus" ganga, wo die Zichter ihra leern Karton loochern, solang die Viecher droom in die Keefich ausgschtellt sänn. Wie der Mo vor seina siem leern Babbschachtln schtand, wo er seina Daum und Hosn tranbordiern wollt, iss'er aferamoll schtutzich worrn. Hot's do net in den linkn Kartong aweng gegurrt? Und werglich: In der scheinbor leern Schachtl saß sei "King" drinna, und zwor scho seit zwa Dooch – vor lauter Emsichkeit ban Keefich-Aufschtelln hot der Vorschtand sei hoch brämierta Daum einfach vergessn. Etzert wor'er froh, dass'er sei Barade-Daum widder k'habt hot – obwohl'sa fei in ihrn abgemoochertn und zerzaustn Zuschtand kan Breis mehr gewonna hätt... GERCH