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So worn'mer letztn Sonndooch widder friedlich beinanner k'hoggt. Und wall der Schwoocher weecher san aggressivn Aufdridd vom vergangena Johr heier nimmer dabei wor, hammer olla gedacht, dass dess a scheener Advent werrd – so ko'mer sich daischn.
Der Kusäng Fritz aus Neihof, der woss mit seina zwa Zentner fei sunst a ruicher Kund iss und scho aweng woss verdreecht, wor heier der Danda Marri ihrn Gliehwein net gewachsn. Er hot aa Gleesla nooch na annern nei'gsuffn. Sei Kopf iss fortner roter worrn und gschwitzt hot'er wie a vergifta Aff, dass'na die Brieh hintn und vorn ro'geloffn iss. Der Fritz hot zwor drei Beitl mit gsolzna Erdnissla nei'gegnabbert, hot dann die ganza Schissl mit der Marri ihra drei-schtegginga Marmalada-Blätzla verdilgt und hot hinterher nuch a Pfund von denner scharfn mexikanischn Tschilli-Daggo verdriggt – mir hamm olla gedacht, dass dess a guda Unterlooch wor, obber der Gliehwein hot sich ols schtärker erwiesn!
Aus der Marri ihrer Schtereo-Anlooch hot grod die Schtefanie Hertl ziemlich lauta Weihnachtslieder gsunga und die Kinner hamm rum'gebläkt, dass'mer dess einga Wort kaum verschtandn hot – do wor aferamoll deitlich a schwers Klopfn zer heern: Unner bsuffna Fritz hot an der Marri ihrn neia Mahagoni-Disch die Walniss mit der blankn Faust aufgschloong, dass die Schplitter bloß ner so rum gschpritzt sänn.
"Ja host dä du nuch olla Dassn im Schrank?!", hot die Marri gebrillt, "etzert hot unner deiera Mahagoni-Disch lauter Kratzer". Sofort wor a großa Diskussion im Gang, wer den Schoodn zohln muss – und olla worn'sa sich aanich: der Fritz. "Wall der iss der Schoodns-Verursacher", hot der Onkl Werner festgschtellt, der woss frieher amoll Versicherungsvertreter wor. Der Schtreit wär dodermit eingtlich erledicht gewesn, wenn, ja wenn sich der Fritz net auf die Hinterbaa gschtellt hätt. "Ich zohl nix", hot'er mit schwerer Zung erglärt, "ich bi ei'geloodn..."
Etzert hot die ganza Verwandtschaft na Fritz besämpftinga wolln.
Er soll sich net so bleed o'schtelln, hamm'sa gsocht, und der fachkundicha Onkl Werner hot gleich na Vorschlooch gemacht: "Du werrscht doch a Haftpflicht hoom – die soll den Schoodn zohln".
Leider hot obber der Fritz ka Haftpflichtversicherung k'habt – und scho gor ka Einsicht. Dessweecher iss der zweita Advent heier ganz ähnlich ausganga wie letztes Johr min Konnerschreither Schwoocher. Die Danda Marri hot gegrinna und hot gsocht, dass dess endgiltich dess letzta Moll wor, dass'sa die Verwandtschaft ei'geloodn hot. "A friedvoller zweita Advent soll dess saa?", hot'sa gschluchzt, "dass ich net lach!!" – Mir wissn etzert net, ob sich die Marri widder umschtimma lässt – af jedn Foll wärn'mer näggstes Johr scho moll zwa Männer wenger... . GERCH
17.12.2005
Es wor dann a wunderborsch Konzert, in die hintern Reiha hamm drei olta Weiwer vor lauter Riehrung sogor gegrinna – und trotzdem hot der Deifl immer widder probiert, ob'er dess scheena Konzert net aweng schteern ko. Weecher die villn elektrischn Kerzn und die Heizschtrohler war nadirlich boll aweng zer vill am Schtrom dro k'hängt – und der Deifl hot dauernd versucht, dass'er middn im Konzert an Kurzschluss zer Weech brängt. Obber dess elektrischa Licht an die Weihnachtskerzn hot bloß a boormoll aweng gflaggert und am Heizschtrohler hot's zwamoll gegnistert, dann wor der Schpuk verbei, der Deifl wor besiecht und die Konzerbesucher hamm an herrlichn Amd derlebbt.
Bloß so schnell gibt a Deifl nadirlich net auf!
Am näggstn Frieh wor in der Kreuz-Kerng der normola Goddesdienst. Wie die junga Organistin ihr Orgl ei'scholtn wollt, wär sa vor Schregg fast vom Schtuhl ro'gfolln: Die elektrischa Orgl hot kan Ton von sich geem – der gestern amd vom Deifl versuchta Kurzschluss, den woss die Kerzn und die Heizschtrohler grod nuch iberschtandn hamm, iss offnbor direkt in die Orgl nei'gfohrn – do wor etzert ohne Schtrom gewissermooßn "Maddäus am Letztn". Obber lang konnt sich der Deifl an den Sonndooch frieh iber sei List fei net freia. Die Organistin wor neemlich aans von denner Maadla, die won am Amd vorher bei der Akkordeon-Grubbm mitgschpillt hamm. Ihr Schifferklavier wor immer nuch im Vadder san Auto geleeng – und dess schtand draußn vor der Kerng. Mit ihrn Vadder hot die Gung dess Inschtrument gschwind ausn Auto k'hullt, hot sich aufn Schtuhl gsetzt – und hot sämtlicha fromma Lieder schtatts auf der verschtummtn Orgl wunderbor aufn Akkordeon gschpillt. Die Leit in der Kerng worn begeistert und hamm scho fast anera klans Wunner geglabbt – und der Deifl musst widder amoll san Schwanz ei'ziehng und iss angeblich in der klennstn Orgl-Pfeifn verschwundn... GERCH
24.12.2005
Um Weihnachtn rum werrn ja die Menschn gern aweng melankolisch. Sie denkn an Rubberich und ans Chrisskinnla – und in der Beschäftigung mit denner Geistwesn ausn Kaufhaus schtelln'sa sich manchsmoll sogor die wichtinga Froong im Leem voneran Menschn: "Wo kommst du her?" und "Wo gehst du hin?". Mei Schtammdisch-Bruder Willi hängt immer nuch die dritta Frooch no, die woss'na net ausn Kopf gett : "Wo gibt's a Freibier?" – obber dess iss etzert a annersch Deema.
"Wo kommst du her?" – do macht'mer sich nadirlich seina Gedankn. Mei Nachber Manfred, der woss Gardinaverdreter iss und gern aweng na Fillosofn raus'hänga lässt, gibt auf a sedda Frooch nooch na fimftn Seidla Bier immer die geheimnisvulla Antwort: "Mir kumma olla ausn Wasser ..." – und wehe, du widerschprichst na Manfred, dann gibt's Schtreit, dass die Fetzn flieng!
Bei uns Hofer klingt die Frooch "Wo kommst du her, wo gehst du hin?" net ganz so feierlich wie ban Sokrates oder im Goldband vom Rilke. Mei Martha schtellt mir sedda entscheidnda Froong jeda Wochn zwa Moll. Wenn ich am Middwoch und am Freidooch amd dahamm mei Wertshaus-Saggo o'ziech und in mei Schtammlokal zern Kaddn geh will, heer ich die Fraa scho aus der Kichn rieber schreia: "Wo gessdn hie?!" – und dess iss fei ka Frooch nooch na Sinn vom Leem. Ich sooch dann wohrheitsgemeeß, ohna dass ich lang iber mei Existenz noochsinniern muss: "In Griena Baam!" Und wenn ich dann um Middernacht mit aweng schwera Schriddla hamm kumm und mich in der Schloofschtumm im Finstern ausziech, damit ich die Olt net aufwegg, frocht mich die Martha im Holbschloof ausn Bedd raus, woss scho zig Generationa von Dichtern beschäfticht hot: "Wo kimmst her?".
Mei Antwort iss nadirlich net sehr schpiriduell: "Ich kumm ausn Vereinsheim, do hammer nuch zwa Absagger gsuffn – und vorher hammer im Griena Baam aweng Schofkopf gschpillt."
Mir Hofer hamm holt sogor auf die schwierigstn Froong im Leem a einfacha Antwort. Dess iss zwor net immer sehr schpiriduell, entschpricht obber wohrheitsgemeeß na "Hier und Jetzt" – und unner Pfarrer socht, dass dess fei aa woss wert iss ... GERCH
31.12.2005
Der Herbert und sei Leni leem ols Rentner draußn am Minster – und ihr gressta Freid sänn die drei Enkerla von der Dochter Anna. Fir die klan Kinner machn der Opa und die Oma olles, manchsmoll sogor aweng zer vill, vor alln bei die Bombom, bei der Schoggolada und neierdings bei die bezohltn Schpeicherkaddn von die Enkerla ihra drei Händy.
Am mastn hamm sich die zwa oltn Leitla gfreit, dass sich heier am Haalinga Amd die Enkerla samst ihra Eltern zur großn Familienfeier o'gekindicht hamm. Scho am Vormiddooch hot der Herbert na Chrissbaam gschmiggt. "Und zwor machmersch genauso wie frieher bei uns", hot'er zer seina Fraa gsocht – neemlich mit riesicha silberna und goldna und roda Chrissbaam-Kugln, mit Wadde, Lamedda und echta Kerzn. An dinna Feedla hamm'sa dann na ganzn Baam nuch mit Nascherei vull k'hängt, damit sich die Enkerla gleich am Haalinga Amd direkt vom Baam bediena konntn: Eikalibbdus-Bombom im griena Eiwiggl-Babbier, dreischteggicha Marmalada-Blätzla, Vanille-Gipfla, Mini-Schoggo-Riegl – und an jedn Ast hot die Leni zern Schluss nuch klana Wiener Wärschtla no k'hängt. "Die essn doch die Kinnerla so gern", hot'sa zer ihrn Oltn gsocht – und ihra Aang hamm geleicht.
Obber der Haalicha Amd iss leider net so friedlich abgeloffn, wie'sa olla gedacht hamm. Die junga Leit hamm neemlich net bloß die Kinner mitgebracht, sondern aa nuch na vierbaanichn "Bonzo", a reinrassicha Randschtaa-Mischung, der woss auf ka aanzichs Kommando heert, net amoll auf "pfui!!". "Den Hund ko'mer net allaans dahamm lossn", hot der Schwiechersohn gsocht, "sunst iss'er beleidicht und beißt die Cautsch und na Debbich zamm."
Erscht iss der Haalicha Amd im Familienkreis ja ganz orntlich o'geloffn. Die Männer hamm gleich a boor Gleesla Bunsch gsuffn, die Oma und die Dochter hamm sich mitera rumänischn Schpätlese ausn Subbermarkt die Kantn geem und die Kinner durftn an Video-Film ibern vertn galaktischn Weltgriech schaua. Dann hot der Opa scho aweng wagglert die Kerzn o'gezundn und olla musstn "O du fröhliche" singa...dawaal wor der "Bonzo" in drei Meter Entfernung flach aufm Debbich geleeng und hot aus seina Aangwinkl die klan Wienerla beobacht, die wossn so verfiehrerisch am Chrissbaam geduft hamm. Fast a holba Schtund lang konnt sich der Hund beherrschn, obber wie dann die Erwachsna und die Kinner ihra Gschenker ausgebaggt hamm, worsch mit der Disziblin vom "Bonzo" verbei. Bescherung iss Bescherung, werrd sich der Hund gedacht hamm – und dann iss'er aufgschprunga und hot nooch die Wienerla gschnabbt, die won so schee vom Baam ro k'hängt worn.
Die Familie wor dermooßn ins Gschenker-Ausbaggn verdieft, dass'sa na "Bonzo" sei Chrissbaam-Raaberei gor net gemerkt hamm. Obber wie der Hund untn rum scho olla Wärschtla abgfressn k'habt hot, musst'er immer hecher schpringa, um sei Beute zer derwischn – und aferamoll iss der Baam samst brennenda Kerzn, Kugln, Wadde und Lamedda umgschterzt und erscht aufn "Bonzo" und dann aufn weißn Debbich nauf'gfolln, der sofort Feier gfangt hot.
Kerl, iss do aferan Schlooch dess Chaos ausgebrochn! Der Opa hot die Fernbedienung vom Fernseher na Hund hinterher gschmissn, wall der die restlinga Wienerla nuch von die Äst ro'fressn wollt, der Schwiechersohn hot sofort an Aamer Wasser k'hullt und iber na Debbich gschidd und die Kinner hamm vor Freid gequietscht, wall'sa schtatts ihrn virtuelln Griech am Fernseher etzert an lebendinga Nahkampf erleem konntn – und die Oma hot weecher ihrn verbrenntn Flokati gegrinna, den woss'sa voriga Johr bei ana Werbefohrt min Bus driem in Eecher so ginstich ei'kaaft hot.
Af jedn Foll worsch a ziemlich Unhaalicher Amd, den woss so schnell kaner vergisst – net die Erwachsna, net die Enkerla und scho gor net der "Bonzo", der woss erscht sein Zammschiss gricht hot, und dann musst'er zur Schtroof im Vorsool lieng bleim. Obber der Hund hot die Krisn schnell iberwundn: In san Verdauungs-Schleefla aufn Fuß-Abschtraafer sänn ihn die klan Wienerla widder im Draam aufgedaucht – er hot jednfolls im Schloof mit die Baa gezuggt, wie wenn'er widder hoch schpringa wollt... GERCH
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