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Bei den schenn Wedder hot die Marga letzta Wochn nuch an Haufm Ringblumma gfunna, die won in der warma Herbstsonna nuch amoll schee orangsch aufgeblieht sänn. "Do mach ich dahamm a Ringlblumma-Salbm", hot'sa zer ihra Freindin gsocht. "Wassd doch, dass ich immer so a rissicha Haut griech, wenn's draußn kolt werrd –
do iss die Ringlblumma-Salbm genau dess richticha dageeng ..."
So hot also die Marga dahamm am Kichndisch erscht moll die klan Blietnbläddla raus gezupft. Dann hot'sa in der eiserna Pfanna Schweinefedd haaß gemacht und die klan gelm Blietn nei'gschtreit. Min Kochleffl hot'sa fest umgeriehrt, damit nix o'brennt – und dann hot'sa die haaßa Ofnbladdn ausgscholtn. Etzert musst neemlich dess Fedd mit denner Ringlblumma langsam abkiehln, damit die Blietn ieber Nacht ihr Heilkraft ans Fedd abgeem. Am näggstn Dooch wollt die Marga die Pfanna nuch amoll karz aufwärma und dann dess flissicha Fedd darch an Seier laafn lossn – und woss untn raus kimmt, iss dann die ferticha Ringlblummer-Salbm zern Ei'reim.
Und in an extra Deesla wollt die Marga aweng von derra brauna Salbm nuch mit haaßn Biena-Honich mischn, wall dess a olts Hausmiddl geecher Hämoriddn iss – und do hot doch ihr Mo im Winter immer sei Blooch.
Zerfriedn ieber ihr Werk hot sich die Marga geecher zehna ins Bedd geleecht.
Um Middernacht iss ihr Olter ausn Wertshaus hamm kumma – und obwohl'er scho aweng an in der Krona hänga k'habt hot, wor'er nuch ziemlich hungrich.
Er hot in der Kichn rum'gschpecht – do entdeggt'er aufm Herd die Pfanna. "Dunnerwedder", hot'er vor sich hie'gebrammlt, "hot die Olt widder amoll Schweinefedd ausgelossn, dess kimmt'mer etzert grod recht!"
Er hot sich sofort zwa Scheim Brod abgschniddn, hot min Messer dess weißa Schweinefedd digg nauf gschmiert und hot mit Genuss nei'gebissn. "Schmeggt fei boll aweng labbrich", hot'er festgschtellt, "do hot woll die Fraa nuch net gewerzt?!" Er hot dann kräftich Solz und Pfeffer nauf – so hot dess Feddbrod wengstns aweng an Gschmagg gricht.
Am näggstn Frieh hot die Marga ihra Händ ibern Kopf zamm'gschloong – die holba Pfanna wor leer! "Ja, gibt's dä dess werglich?!", hot'sa gschimpft. "Frisst mir der Mo mei Ringlblummer-Salbm auf!" Und dann hot'sa ihrn Oltn
nix Guds o'gekindicht: "Den Rest brauch ich fir mei
rissicha Haut, do blabbt fei nix mehr ibrich fir deina Hämoriddn ..." GERCH
12.11.2005
Im Friehschtiggs-Fernsehng hattn'sa grod gsocht, dass die Voglgribbm etzert iber die Tirkei und iber Rumänien langsam zer uns her kimmt und dass unnera Hiehner, Entn und Weihnachtsgäns weiderhin im Schtoll bleim missn – do hot bei uns dahamm die Bombm ei'gschloong. "Martha", hob ich draußn im Vorgaddn gebläkt, "unter der Schtachlbeer-Heggn liecht fei a dooder Schpotz!!!"
Mei Martha hot die Kaddaschtrofn scheint's net begriffn. "Do werrd holt unner Katz widder moll an Vogl derwischt hoom", hot'sa gsocht – und dann ging's aweng hie und aweng her, obber die Olt hot ka Bewusstsein fir die Gfohr entwigglt. Und wie ich gsocht hob, dass'mer eingtlich den doodn Schpotzn im Vedderinär-Amt untersuhng missert, hot'sa bloß gelacht. "Du bist doch nimmer ganz gnusber im Kopf", wor ihr aanzicher Kommendor.
Und am näggstn Frieh, also kana 24 Schtundn nooch den Schogg mit den verreggtn Vogl – ich drau'mersch fei fast net zern soong – hob ich na Dood berseenlich ins Aach gschaut: Auf unnern Friehschtiggs-Disch schtand neemlich nebern Kaffee a waachs Ei!!! Etzert muss'mer wissn: Die Martha hullt unnera Eier direkt voneran Nachbern, der woss hinter sein Haus miteran Goggl und zwa Henna aweng a Hiehnerfarm betrabbt – olles "biologisch und frei laufend", wie der heimlicha Zichter mit erhooma Zeichefinger immer socht. Dess musst dir fei amoll langsam darchn Kopf geh lossn: a waachs Ei von ana frei laafendn Henna – karz vor na Ausbruch von der leemsgfährlichn Voglgribbm-Ebbidemie!
Mir iss scho ban Anbligg von derra klan Atombombm im Eierbecher haaß und kolt worrn. Und ich hob mich derinnert, wie ich vor 15 Johrna scho'moll vor ana seddn leemsgfährlichn Sidduazion schtand.
Sellmoll hattn die Wissnschaftler entdeggt, dass im Bier angeblich "Krebs fördernde Nitrosamine" drinna worn. Ich hob fei lang hie und her iberleecht, ob ich dahamm bleib und Pfefferminzdee drink oder ob ich Kopf und Groong riskier und im Wertshaus a boor Seidla Bier nei zisch. Außerdem konnt ich ja unnern Wert in denner schwern Schtundn net im Schtich lossn!
Ich hob's damols iberlebbt, obber nooch mein riskanden Selbstversuch mit denner "Nitrosamine" hob ich fei wochnlang olla vier Schtund Fieber und Blutdrugg gemessn – mer wass ja nie...
Vorgestern hob ich mich aa widder iberwundn und hob dess waacha Ei gessn, obber einfach wor'sch fei net! Und damit in unnern Haus ka Ebbidemie ausbricht, hob ich mei Martha gewarnt: "Bidde aweng merra Vorsicht – und in näggster Zeit ka Hähnla vom Grill, kana Daibla und ka Martinsgans aufn Disch! Do lauert der Dood drinna!!"
Ich bi mir ollerdings net sicher, ob die Martha meina Schutzmaßnohma ei'hält. Auf jedn Foll horch ich vorsichtsholber immer aweng in mich nei – und seit gestern mess ich widder olla vier Schtund Fieber und am linkn Arm na Blutdrugg... GERCH
19.11.2005
Etzert lefft doch im Fernsehng immer so a Werbefilm, wo am End der Michael Schumacher oder der Schorsch Hackl oder der Günther Jauch min Finger auf dich zeicht und socht: "Du bist Deutschland!" Die erschtn boor Moll hob'ich mich fei im Fernseh-Sessl umgedreht, wall ich dacht, hinter mir schtett nuch aner, obber der Brommi auf derra Maddscheim hot fei werglich mich gemaant: "Du bist Deutschland!"
Ich wor ganz darchnanner und hob dann wie immer in sedda unerklärlichn Sidduaziona nooch meiner Martha gschriea, die woss in der Kichn Erpfl gschält hot. "Martha", hob ich mei Olta gfrocht, "sooch mir etzert bidde: Wer bin ich?"
Die Martha hot ihrn Kopf gschittlt. "Du host woll scho widder die Kerng-Zeidung gelesn, wo der Pfarrer immer sedda Froong schtellt: Wo kommst du her? Wo gehst du hin?" Die Martha zicht meine wichtinga Froong iber Godd und die Welt gern aweng ins Lächerlicha, obwohl'sa mich fei selber mit genau denna Froong lechert, wenn ich widder moll im Wertshaus aweng versumpf. "Wo gehst du hin?" – und dann nooch der Riggkehr dahamm nachts um elfa: "Wo kommst du her?"
Obber etzert hob' ich net logger gelossn. "Wer bin ich, Martha?" "Du bist der Gerch", hot'sa dann gsocht – und ich wor zerfriedn.
Obber der Werbefilm hot mich die ganza Wochn verfolcht. Am Diensdooch amd iss mei Schwoocher ganz aufgereecht in der Tir gschtandn. Sei Manfredla, der woss im Gymnasium weecher Madde und Physigg scho zwamoll hoggn gebliem iss, wor dahamm kaum nuch zer bremsn, seitdem dass der Günther Jauch ausn Werbefilm auf ihn gezeicht hot mit den Sätzla: "Du bist Einstein!"
"Dess iss doch a Wahnsinn", jammert etzert der Schwoocher, "wie ko'mer dä so ana Flaschn an seddn Bleedsinn weis machn – der glabbt's ja am End nuch!!" Der Werbefilm soll uns Deitschn angeblich Mut machn, obber erra werrd fei Schoodn o'gericht.
Mei Freind Hans schpillt im Wertshaus gern aweng Schifferklavier, obber außer "La Baloma" und na "Leipolds Niggl" brängt'er nix zamm. Vorgestern am Schtammdisch hot mei Nachber, der Schlotfeecher, geecher Middernacht nooch der vertn Schnapsrundn zern Hans gsocht: "Du bist Beethoven!" – und do hot'na der Hans links und rechts a boor Schelln geem. "Von dir loss ich mich net beleidinga", hot'er gebläkt.
Ganz ähnlich ging's fei na Herbert, der woss bei die oltn Herrn Fußboll schpillt, obwohl'er a Holzer iss und na Bolln net grodaus schießn ko. In der Kabina nooch na letztn Dräning hot der Schpillfiehrer, der woss karz vorher dahamm na Werbefilm gsehng hot, aweng gegrinst. "Du bist Beckenbauer", hot'er dann na Herbert o'gschtrohlt – und der iss anschließnd beleidicht ausn Verein ausgetretn.
"Also, Martha", hob'ich gestern dahamm nuch amoll gfrocht, "wer bin ich? Bin ich Deitschland??" Do hot die Martha bloß aweng abgewunkn: "Du bist a olta Waafn" – und dodermit wor unner Diskussion um den Mutmacher-Film endgiltich verbei ... GERCH
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