08.10.2005

 

Dess Entbleeßer-Gschpenst in Ledderhusn

Der Udo iss a ei'gfleischter Junggsell – und mit seina 51 Johr iss kaum nuch Hoffnung, dass'er er Fraa gricht, wall'er einfach scho zer vill Muggn hot und außerdem a olter Geizgroong iss. Obber aa Moll im Johr leist'er sich woss: Dann fährt'er neemlich nunter nooch Minchn aufs Oktoberfest und lässt's grachn!

Letztes Wochnend wor'sch widder so weid. Der Udo hot sich in a klana Bension in der Neh von der Theresienwiesn ei'gemidd und hot sich firn Amd flodd gemacht. Mit seiner Lederbundhusn, min Drachtnhemm und mit die brauna Haferlschuh hot'er ausgschaut wie a oberbayerischer Fingerhakler – und damit'er nachts widder in die Bension rei'kimmt, wo ab elfa die Rezepzion nimmer besetzt iss, hot'er den klan Schlissl, der woss gleichzeidich an der Haustir und am Zimmer schperrt, gleich mitgenumma.

Er hot dess Schlisserla in die klana Seitndaschn an der Ledderhusn nei'gschteggt, wo normolerweis die Wilderer ihrn Hirschfänger drinna hamm. Aufm Oktoberfest iss's sowieso besser, wenn aus derra Messerdaschn ka gefährlicher Hirschfänger raus'schaut, sunst griggst Ärcher mit denner Schränk von der Ordnungsbollizei.

In der Paulaner-Holln hot der Udo a scheens Blätzla gfunna, und dess Bier hot'na so gud gschmeggt, dass'er karz nooch neina scho vier Mooßn drinna k'habt hot. Er wor so wagglert beinanner, dass'er zern Schunkln gor nimmer auf die Bänk nauf kumma iss, wenn'sa widder olla gsunga hamm, dass'sa "hamm nooch Fürstnfeld" wolln.

Unner Udo wollt bloß nuch zerrigg in sei Bension – und dess Daxi hot'na dart um holbelfa abgeliefert. Na Udo hot's ziemlich gedreht, wie'er darch die offna Tir nei iss und am Nachtportier verbei zern Lift ging. Im zweitn Schtogg iss'er ausgschtieng, schtand vor san Zimmer und wollt etzert dess Schlisserla aus derra Messerdaschn am rechtn Husnbaa raus grooma, obber do gab's zwa Hindernisser: Erschtns wor der Udo so bsuffn, dass'er sich kaum nuch auf die Baa holtn konnt – und zweitns iss dess fei aa fir an nichterna Mo schwierich, so an klan Schlissl aus den enga Hirschfänger-Däschla raus zer fiesln.

Der Udo iss wie auf schwerer See hie und her gschwankt und hot mit Zeiche- und Middlfinger browiert, das'er dess verreggta Schlisserla derwischt, obber olles wor ummasunst – dess Däschla wor zer eng und zer dief. Do iss der Udo auf die Idee kumma, dass'er sei Ledderhusn auszicht und umdreht, damit der Schlissl von selber raus rutschn ko.

Also hot'er an seiner Bundhusn vorn na Ledder-Latz aufgeknepft und die Husn ro'gelossn, do erscheina am End vom Gang zwa olta Weiwer, die wossn aufn Weech in ihr Zimmer worn. "Pfui Teufel, ein Entblößer", hot die ana gebläkt – und dann sänn'sa olla zwa nunter zern Nachtportier gewercht, um dess Verbrechn zer meldn.

Gligglicherweis hot droom der Udo inzwischn werglich dess Schlisserla aus derra umgedrehtn Husn raus gfingert k'habt – und wie der Portier mit die zwa hysterischn Weiwer widder aufgedaucht iss, wor der zamm'genehta, holbnaggerta Udo scho in san Zimmer verschwundn.

Draußn aufm Gang gab's ollerdings nuch a längera Diskussion zwischn na Portier und die zwa weiblichn Hodellgäst, die wossn offnbor aa vom Oktoberfest kumma sänn, wall'sa nuch ihra Lebbkuhng-Herzn um na Hols hänga hattn. Dessweecher hot der Portier gleich die folscha Vermutung k'habt, dass net a zamm'gewaachter Exhibi-zionist sei Unwesn in der Bension trabbt, sondern dass die zwa Fregaddn mit die Lebbkuhng-Herzla selber aufm Oktoberfest aweng zer dief in die Mooßgriech nei'geleicht hattn – und dann aufm Hodellgang weißa Mais reschpektive a Entblee-ßer-Gschpenst in Ledderhusn gsehng hamm... GERCH

15.10.2005

 

Der Laubsauger und dess Holskeddla

Der Fritz hot vor san Reihahaisla droom im Minstervertl a boor Quadratmeter Gaddn, wo etzert bunta Astern wachsn. "Bei sedda scheena Farm werrd ann im Herbst fei ganz warm ums Herz", schwärmt sei Olta immer, wenn'sa an die Blummer verbei lefft. Und wall etzert aa scho dess erschta Laab von die Baama ro'fällt, hot die Fraa ihra zwa Enkerla k'hullt. "Mir sammln heit a boor scheena Ahornblädder ei", hot'sa zer die Kinner gsocht, "dann dammer'sa ineran diggn Buch bressn – und schpeter bich'mer sa afera weiß Babbier nauf und hänga olles wie a Bild an die Wänd im Wohnzimmer."

Die klan Gunger worn begeistert und sänn gleich mit ihrer Oma naus in Vorgaddn gewercht. Do hamm'sa zwischn die Astern die schennstn gelbn und brauna Blädder aufgelesn, die wossn voneran Ahornbaam vom Nachbern immer rieber in Fritz san Vorgaddn folln.

Middn in derra Sucherei hamm aferamoll die zwa Kinnerla Lust afera boor Wiener mit Sempft gricht –und der Oma iss nix annersch iebrich gebliem, wie dass'sa mit die klan Fregger in die näggsta Metzgerei gfohrn iss.

Vorher hamm'sa obber ihra ei'gsammltn Ahornbläddla schee vorsichtig neber der greßtn blaua Aster ins Gros geleecht.

Die Oma hot zer Sicherheit sogor nuch ihr Granat-Holskeddla wie an Briefbeschwerer nauf geleecht – fir den Foll, dass a Windschtoß kimmt, während sie und die Enkerla sich in der Metzgerei die Wienerla schmeggn lossn.

Der Fritz hot von derra ganzn Aktzion mit die Ahornbläddla und mit die Wiener Wärschtla nix mitgricht. Er hot ausn Kichnfenster aufn Vorgaddn naus gschaut und die Aang zamm'gegniffn. "Gedds scha widder los min Nachbern san Laab", hot'er vor sich hie gebrammlt und iss naus in san klan Schupfn.

Do hot'er sei libbsts Gaddngereet k'hullt: an "Laubsauger".

Von seiner Fraa und der Schwiecherdochter, die woss a griena Feministin iss, werrd der Fritz olla Johr weecher den "Laubsauger" immer rund gemacht.

"Scheem dich", soong die zwa Weiwer jedsmoll, wenn'er sei Knadder-Maschina widder o'lässt, "mit an seddn umweltfeindlichn Gereet saugst du fei net bloß dess Laab auf, sondern aa Milliona Kleinstlebewesn – und dann iss dess biologischa Gleichgewicht im Vorgaddn im Orsch!!"

Obber iber so a Gewaaf ko der Fritz bloß lachn. "Hauptsach, dess Gärtla iss schee sauber", socht'er dann. In Abwesnheit von seiner Fraa und die zwa Enkerla iss jednfolls der Fritz in bester Absicht mit san Laubsauger darchn Vorgaddn ganga und hot mit den zischendn Rohr auf jeds aanzlna Bläddla nauf k'holtn.

Unter der blaua Aster worn die mastn Blädder geleeng – und wie sei Zauber-Maschina olles nei'gsaugt hot, wor na Fritz, wie wenn do sogor aweng woss wie Medall geklirrt hot – dass dess der Mudder ihr Holskeddla wor, hot sich erscht raus'gschtellt, wie die Fraa mit die Enkerla widder dahamm im Gaddn ei'gedroffn iss und sa na Vadder sei Zerschteerungs-Werk gsehng hamm.

Der Fritz musst sofort na ganzn Inholt von den Sagg, wo dess Laab neigeblosn werrd, widder im Vorgaddn ausleern. Zer vert hamm'sa dann in den Haufm Laab rum'gewiehlt, bis'sa dess Granat-Holskeddla widder gfunna hattn. Obber der Haus-Seeng wor fei zwa Dooch lang schief k'hängt.

"Der Laubsauger brängt uns bloß Ungligg", hot die Fraa zer ihrn Oltn gsocht, "erscht werrn unnera Kleinstlebewesn vernicht – und etzert kumma sogor die schenn Ahorn-Bläddla fir die Kinner und mei Schmugg dro..."

Der Gaddnfreind Fritz mit san Laubsauger hot fei a schwers Leem... GERCH

22.10.2005

 

Iss denn der Nachber Rolf werglich a heimlicher Geldwäscher?

Der Rolf ko kan Geldbeitl leidn, dessweecher schteggt'er seina Scheinla immer vorn in die Brustdaschn von san Hemm. Do kimmt's nadirlich scho'moll vor, dass der Rolf sei Hemm in die Dreggwäsch nei'schmeißt und dabei vergisst, dass nuch a boor Euro-Scheine drinna schteggn – so worsch aa letzta Wochn.

Wie sei Olta grod dess frisch gwaschna Hemm aus der Waschmaschina raus k'hullt hot und hintern Haus auf der Leina aufhänga wollt, iss aus der Brustdaschn a ganz Binderla mit Euro-Scheinen raus'gerutscht: vier Fimfer, zwa Zehner und a Zwanzicher – die siem Babbier-Scheinla worn pfatschert nass und ganz zamm'kribblt.

Die Fraa hot gleich gschpreißlt: "Es iss a Schand, wie'st du min Geld umgesst – und ich hob jedsmoll die Sauerei!"

Mit "Sauerei" maant die Fraa, dass'sa die nassn Euro-Scheine widder droggna muss – und zwor hängt'sa dess Geld immer gleich mit der annern Wäsch auf die Leina. Aa dessmoll worn middn zwischn Unterhusn und Soggn und Hemmer na Rolf seina siem Euro-Scheine an Wäschklammern zern Droggna im Gaddn aufk'hängt.

Genau um dieselba Zeid hot ausn Nachberhaus der Rentner Heiner aweng vom Fenster naus'gschaut, ob's woss Neis gibt – und sicht driem am Rolf seiner Wäschleina neber der Fraa ihra Schlipfer die Geldscheine hänga. Etzert muss'mer wissn, dass der olt Heiner a guder Kerl iss, obber in san Kopf schtimmt's manchsmoll net – und so hot'er sich iber die aufk'hängtn Geldschein ban Nachbern seina einga Gedankn gmacht. Woss do heggstberseenlich vor seina Aang aufgedaucht iss, hot'er neemlich sunst immer bloß aus der Zeidung iber Zigereddn-Schmuggler und Haschisch-Händler
gelesn: a echta Geldwäsch!
Der Heiner hot a Verbrechn gewiddert – und es iss'na fast die Luft weggebliem. "Dunnerkaal", hot'er vor sich hie'gebrammlt, "der Rolf iss a Geldwäscher – und ich hob immer gedacht, der gedd jedn Dooch in sei Ärbert und zohlt brav seina Schteiern..."

Seitdem schtett der Heiner na ganzn Dooch min Fernglos hintern Vorhang und beobacht die Wäschleina im Nachbersch-Gaddn. Er hot neemlich kerzlich erscht im Fernsehng an Film min "Pater Brown" o'gschaut, wie der schlaua Pfarrer jedn Verbrecher auf die Schlich kimmt – und etzert fiehlt sich fei der Heiner aa ols Deddegdiv, der woss ana Geldwäscher-Banda auf die Schpur kumma iss. Moll schaua, wie der vermeintlicha Kriminolfoll nuch ausgedd... GERCH

29.10.2005

 

Die Wilma werblt durch Neihof

Mer derf ja dess Elend net leicht nehma, woss der Hurrikan do driem in Florida verursacht, obber ich will draaf aufmerksam machn: In unnera Verwandtschaft gibt's fei aa so an Wirblschturm namens "Wilma", und zwor iss dess die Widdfraa vom Bossd-Oberseggretär Hans. Der Hans wor immer a ruicher Kund, obber sei Wilma hot'na dess Leem zer Hell gemacht, bis dass'er karz vor seiner Bensionierung ban Schneeschorn zamm'geglabbt iss. Olla hamm'sa sellmoll gsocht, dass die Wilma ihrn Mo aufn Gewissn hot – gemessn an derra oltn Bissgurn iss neemlich der gleichnoomicha Hurrikan in der Karibik a Dregg dageecher!

Wo die Wilma aufdaucht, fanga die Verwiestunga o: Sie zicht iber ihra Nachbern her, verdächticht na Hans san Ärbertskolleeng, dass'er sei Olta schwadd, wenn'er zer vill gsuffn hot – und im Subbermarkt sucht sa schtundnlang nooch Wärschtla und Fischkonservn, wo dess Ablauf-Daddum iberschriddn iss, wall'sa dann an der Kassa lautschtark Rabbatz macht und ols Wiedergutmachung a boor Deesla gratis gricht.

Während der Hurrikan sei Kraft iber der Karibik aufnimmt, kraaslt unner Hofer Wilma zwischn Voglheerd und Konnerschreith hie und her – und entwigglt ihr zerschteererischa Energie, indem dass'sa die Verwandtschaft hamm'sucht. Ollerdings iss unner Wilma net mit 250 Schtundnkilometer unterwegs, sondern bloß mit zwa oder dreia, wall'sa ziemlich digg iss und immer so schnaufn muss. Trotzdem iss ihr Erscheina immer gfährlich. Leider funkzioniert aa bei uns dess Warnsystem schlecht – der Onkl Heiner aus Neihof iss der aanzicha, der woss sofort rum dellefoniert, wenn die Wilma widder moll unterwegs iss. "Leit, sädd vorsichtich", warnt'er dann sei Schweechera am Dellefon, "die Wilma iss im Anmarsch!"

Wenn so a Hinweis rechtzeidich ei'gedd, kenna die Verwandtn nuch reagiern. Driem in Florida werrn dann die Fenster und Tirn zugenooglt, obber bei uns sänn die Schutzmaßnohma einfacher: Die Schweechera fährt sofort dess Auto nei in die Garaaschn, der Mo schperrt olla Tirn zu, die Vorhäng werrn zugezoong, und außn an die Vorsooltir hänga sa schnell an Zeddl no: "Sind vorübergehend nicht da, kommen erst spät am Abend wieder zurück". Wenn dann dess Dellefon klinglt, gedd kaner no – und olla lachn'sa bloß, wenn aufn Anrufbeantworter die Wilma jeda holba Schtund ihr Erscheina o'kindicht. Mer sicht: Wenn a Wirblschturm droht, muss'mer gezielta Vorkehrunga dreffn, sunst k'heerst der Katz... GERCH

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