06.08.2005

 

A Volksfest-Bsuch kost fei Nervn!

Vorgestern wor ich mit meiner Martha aufm Volksfest.

Mir hamm uns aweng ins Zelt nei k'hoggt, wall'mer gedacht hamm, dass'mer do drin-na sei Mooß Bier in oller Ruh genießn ko – fir 5 Euro 40 muss'mer sich dess Bier ja net wie auf der Flucht nei'schittn, sondern ko sich aweng Zeid lossn!

Obber mit derra erhofftn Ruh worsch fei gleich verbei: Vorn auf der klan Biehna hot a Duo die Lautschprecher-Boxn aufgedreht, dass ann fast die Ohrn weg'gflong wärn.

"Fei ziemlich laut, do herinna!", hob'ich zer meina Martha gebläkt, wie dess Duo grod dess Schtigg vom "Schteyrer Buam in Hollywudd" schpillt hot.

"Woss host gsocht?", hot die Martha ols Antwort geem, obber dess wiederum hob iech net verschtandn.

"Es iss zer laut do hinna!!", hob'ich gebrillt.

"Ich verschteh ka Wertla", hot die Martha gschriea und hot auf ihra Ohrn gezeicht. "Die Musigg iss zer laut!"

A holba Schtund lang hamm mir zwa versucht, aweng mitnanner zer redn, obber dess wor fir die Katz – die Zwa-Mann-Kabelln hot ihra Drimmer Boxn aufgedreht, dass'mer uns bloß mit die Händ aweng verschtändinga konntn.

In den infernalischn Lärm iss aferamoll der Kultur-Redakteer von der Zeidung aufgedaucht – miteran Fischbreedla in die Händ. Er hot scho a ganz gequälts Gsicht k'habt, wall'er doch sunst immer in die leisn Simpfonie-Konzerter sitzt oder bei die Baraither Festschpiele auf die Geign lauscht – und etzert hamm'sa'na na "Holzmichl" um die Ohrn gschloong, dass'er gedacht hot, es haut'na dess Drommlfell ausnanner. Ganz verschteert hot der darchgeistigta Schreiber an san Bier gezutzlt und sei Fischbreedla nei'gemampft.

Nooch Baggfisch, Brodwärscht und zwa Mooß Bier hamm dann die Martha und ich aus Angst vor an Heer-Schturz dess gerammlt vulla Zelt verlossn und sänn naus aufm Festblatz.

Do hot sich die Martha nuch schnell an "Wellness-Becher" schmeggn lossn – und ich konnt an "Eis-Mohr" net widerschteh, obber dann worn'mer olla zwa so aufgeblosn, dass'mer bloß nuch hamm wolltn.

In den Zuschtand sänn uns obber unnera Nachbern ibern Weech geloffn – und die hamm uns zu ana Fohrt aufm "Top-Spin" ei'geloodn, wo's an vorwärts und riggwärts und Hols iber Kopf rum'schmeißt. Wie die Martha und ich aus derra Helln-Maschina widder raus sänn, worn'mer olla Zwa mit die Nervn fertich!

"Mir hättn die Reihafolng annerscht machn missn", hot die Martha miteran griena Gsichtla gsocht. "Neemlich erscht Karussell fohrn, dann a Bierla drinkn, dann dess Essn – und ka Eis und kan Wellness-Becher mehr!"

Wie so oft musst ich der Martha fei recht geem, obber etzert wor olles zer schpeet – der Amd wor jednfolls geloffn ... GERCH

13.08.2005

 

Zwa Gruftis besuhng die Kinds-Daaf draußn am Voglheerd

Im Haus vom Alfred und seiner Hanna wor letzta Wochn a groß Fest: Die 20-jähricha Dochter, die woss mit ihrn Freind im erschtn Schtogg lebbt, hot neemlich Kinds-Daaf k'habt. Der klaa Kevin wor grod drei Monat olt – und zer Daaf iss die ganza bugglerta Verwandtschaft ei'geloodn worrn. Erscht worn'sa olla in der Kerng, und dann gab's dess großa Dreffn im Alfred san Haus draußn am Voglheerd.

Es wor a scheena Feier – und olla hamm'sa dauernd in Kinnerwoong nei geluurt, wo der Kevin drinna geleeng wor. "So a friedlichs Biebla", hamm'sa olla gsocht, "und wie brav dass der iss..."

Obber karz nooch na Kaffeedrinkn worsch mit der gudn Schtimmung aferan Schlooch verbei. Der Alfred hot neemlich grod weechern Zigarrnraach vom Onkl Heiner dess Wohnzimmer aweng liftn wolln, do iss'ner ban Bligg darchs Fenster fast dess Herz schteh gebliem.

"Die Helmetzer kumma!", hot'er gebbläkt – und sei Hanna wor gleich ganz derschroggn: "Woss wolln dä die do?!"

Die Helmetzer sänn neemlich aweng die schwarzn Schoof in der ganzn Familie, und zwor im wohrstn Sinn vom Wort. Die Kusina mit den schenn Noma Jasmin hot neemlich erscht die Hauptschul gschmissn, anschließnd hot'sa ihr Lehr abgebrochn – und mit 18 Johr hot dess Maadla an junga Barschn kenna gelernt, der woss ausgschaut hot wie der Graf Dracula berseenlich: Seina Hoor aufm Kopf hot'er zu zwa klana Hernla nauf'gedreht k'habt wie a klana Deifl, seina Aang worn rundrum schwarz gschminkt, in die Ohrläbbla, an die Aang-Braua, an der Nosn und an die Libbm worn Medall-Ringla gschteggt, er hot immer a schwarz Hemm, schwarza Husn und an langa schwarzn Mantl dro k'habt - und vier Wochn schpeter iss die Jasmin genauso ols Grufti rum geloffn, dass sich die ganza Verwandtschaft bloß nuch gscheemt hot iber so an Fremdkerper in der Familie.

Und etzert sänn die zwa junga Leit unter der Haustir gschtandn!

Der Alfred ols bensionierter Beamter hot sofort koltn Schwaaß auf die Schtern nauf gricht, wie na die zwa Gruftis zur Begießung ihra Händ mit lauter glitzernda Ring an die Finger entgeeng gschtreggt hamm. "Setzt eich holt aweng ins Neemzimmer", hot der Alfred an Reddungsversuch gemacht, "do bränga'ma eich Kaffee und wos vo unnerm Schtreißla-Kuhng".

Obber die Jasmin wollt ganz woss annersch. "Wo iss den der klaa Kevin?".

Do iss sofort na Alfred sei Fraa derzwischn ganga. "Ihr schaut mir net in den Kinnerwoong nei", hot'sa die Jasmin gewarnt, "der Kevin gricht doch an Schogg firsch gan-za Leem, wenn'er eich Gschpenster sicht..."

Etzert ging's unter der ganzn Verwandtschaft hie und her, ob die zwa Helmetzer ins Kinnerweecherla nei'schaua derfn oder ob der Anbligg von denner schwarz-weißn Gsichter mit die Haufm Ring an Aang, Nosn und Ohrn firn Kevin a gruslichs Trauma iss, wo'er sei ganz Leem lang dro gnabbert.

Die Verwandtschaft wor gedaalter Meinung. "In die Märla von die Gebrieder Grimm kumma doch aa Gschpenster vor", hot der Schwoocher Manfred gsocht, obber er konnt sich mit seiner Dolleranz net darchsetzn: Mit elf geecher drei Schtimma hot die Verwandtschaft abgelehnt, dass die Helmetzer na Kevin o'schaua durftn.

Obber denner Zwa hot die Abschtimmungs-Niederlooch nix weider ausgemacht.

"Mir sänn sowieso bloß kumma, wall'mer scho drei Dooch nix Gscheits mehr zern Essn gricht hamm", hot die Jasmin gsocht. Dann hamm die zwa junga Helmetzer allaans im Neemzimmer erscht na
guudn Schweinsbroodn nei'gschpachtlt und hinterher reichlich Kaffe und Kuhng – und nochert sänn die zwa Wesn vom annern Schtern widder verschwundn.

"Dess iss ja grod nuch amoll gud ganga", hot der Alfred den Bsuch von die Außerirdischn kommendiert und hot sich ibern Kinnerwoong gebeigt. "Gell, Kevinla, bist froh, dass dich der Obba vor denner zwa Dämona bewohrt hot".

Der Kevin hot aus seina blaua Aang na Alfred geheimnisvull o'gelächlt – und dann hot'er wie zur Beschtädichung an Gracher in die Windln nei'gelossn, dass'sa fei so-gar nuch am Neemdisch die Ohrn gschpitzt hamm... GERCH

20.08.2005

 

Dampf abgelossn im Erschda-Glasse-Abdaal

Der Herbert iss zwor scho 37 Johr olt, obber er lebbt immer nuch wie frieher ols holbschtarker ‚Panker': Aufn Kopf hot'er san Irokesn-Schnidd grien gfärbt, in der Nosn hängt a Schlisslbund, im rechtn Ohrläbbla schteggn iberernanner vier silberna Ring – und olla zwa Arm sänn bis zern Handgelenk mit geheimnisvulla asiatischa Muster däddowiert. Na Herbert sei greßta Freid iss neber aweng Häffi-Meddl-Musigg sei Hund, a englischa Bulldoggn. Der Hund und sei Herrla bassn ganz schee zamm: Der Herbert iss brasslderr und schaut aus wie vom annern Schtern – und sei Bulldoggn schtett vellich iberfressn wie a digga Walzn auf vier karza Schtampfer, und ausn zamm'gedriggtn Kopf hängt vorn aus die Foltn dauernd die klana roda Zunga raus, obwohl dess Maul fei gor net offn iss.

Letzta Wochn hot der Herbert san feddn "Nero" a groß Ereignis o'gekindicht. "Mir Zwa fohrn amoll min Zuch nooch Nernberch und widder zerrigg", hot'er zern "Nero" gsocht, "und zwor in der erschtn Glass! Den Luxus leistn'mer uns amoll".

Der Hund hot sei Herrla treiherzich o'gschaut, obber er hot dabei net na Eindruck gemacht, dass'er woss verschtandn hot. Und min Schwanz ko der "Nero" sowieso net wedln, wall'er kan hot.

Am Hofer Bohnhof iss also unner Herbert mit seiner englischn Bulldoggn aufn Arm in den IC nooch Nernberch ei'gschtieng. Er hot die Tir vom Erschta-Glassa-Abdaal aufgemacht – drinna saßn vier Leit, denner woss ban Anbligg vom Herbert und san Hund scho gleich aweng mulmich worrn iss. Die dachtn, dass dess seltsoma Pärla wohrscheins net wusst, dass die zweita Glass vill weider hintn wor. Obber kaner hot woss gsocht – und der Herbert hot sich aufn letztn freia Blatz k'hoggt. Der "Nero" wor zerfriedn aufn Herrla san Schoß geleeng, iss mit raus'hängender Zunga gleich ei'gschloofn und hot weecher seina karzn Nosn fortner nooch Luft gschnabbt. Obber net bloß mit der Luft vorn am Kopf hot der Hund scheint's Schwierichkeitn k'habt, sondern aa mit der Luft am annern End – jednfolls wor karz hinter Oberkotza aferamoll a Diftla im Abdaal, dass die Fohrgäst gleich min Daschndiechla und mit der Zeidung rum gewedlt hamm. Die Oma am Fenster hot sogor a Fläschla Kelnisch Wasser aus ihrn Handdäschla raus gegroomt und aweng rum'gschpritzt. Obber bei der Durchfohrt in Schwarzabach hot der "Nero" scho widder Dampf abgelossn, und ab Marktredwitz hot sich der Hund iberhabst nimmer unter Kontroll k'habt.

Im Abdaal wor etzert in jeder Hinsicht digga Luft! Die Leit hamm na Herbert feindselich ins Visier genumma. "Machn'Sa fei aweng holblang", hot der ana Mo gsocht, obber der Herbert hot bloß gegrinst. "Dess bi doch net iiiech, sondern dess iss mei ‚Nero'", hot'er erglärt, "der hot nemlich gestern Amd an schenn Gnochn gricht, und do trabbt's'na holt immer die Ferzla naus ..."

Im Abdaal wor großa Entristung. Die feina Dame nebern Herbert iss vuller Wut ausn Abdaal naus gewercht und hot na Zugschaffner iber dess furchtbora Dauer-Aroma in der erschtn Glassn informiert. Der Zuchbegleiter hot aa gleich na Herbert sei Fohrkaddn kontrolliert, obber do wor olles in Ordnung. So hattn die Leit außern Herbert und san Hund weiderhin a ziemlich beschwerlicha Fohrt bis Nernberch – und dann hamm'sa olla im wohrstn Sinn vom Wort "aufgeatmet", wie der Herbert mit san Schtinktier endlich ausgschtieng iss.

Am Nernbercher Bohnhof hot der Herbert a boor Brodwärscht gessn, und der "Nero" hot vier Wienerla gricht, damit auf der Riggfohrt sei Verdauung widder orntlich in Gang kumma konnt. Obber zern Gligg worn'sa dessmoll allaans in der erschtn Glass gsessn. "Etzert miss'mer uns wengstns net dauernd iber intoleranta Mitfohrer ärchern, die woss ka weng Verschtändnis fir dei Wohlbefindn hamm, gell Nero", hot der Herbert zer san Hund gsocht und hot'na aweng hinter die Ohrn gegrault ... GERCH

27.08.2005

 

Gebartsdoochsfeier in der Kurvn

Die Hilde iss a Berlinera und lebbt erscht seit drei Johr in Hof. In ihrn Bekanntnkreis fiehlt sa sich wohl - und so iss ka Wunner, dass'sa iberolln belibbt iss. Letzta Wochn hot'sa von ana Ärbertskolleechin a schriftlicha Einloodung zern 50. Gebartsdooch gricht. Die Feier sollt draußn in Wiestnselbitz saa – und zwor ineran schenn oltn Wertshaus, dess woss jeder bloß unter na Noma "In der Kurv'n" kennt, wall's in Wiestnselbitz genau dart liecht, wo die Hauptschtraßn a Kurvn macht.

Dass dess Wertshaus in Werglichkeit "Zur Sonne" haaßt, wass kaum aner – und scho gor ka Auswärticha wie die Hilde, die woss auf der selbergemachtn Einloodungs-Kaddn bloß ner gelesn hot, dass die Feier amds um achta "...in der Kurv'n" o'fängt.

Die Hilde hot sich fir die Feier extra schee zamm'gericht. 85 Euro hot'sa ban Friseer ausgeem, damit'sa amds zwischn die Gäst mit frischa Dauerwelln und rota Schträhnla aweng woss hermacht. Ols Gschenk hot'sa a wunderbora Erdbeerdoddn mit Sahne gebaggn.- und na Gebartsdooch-Schtrauß hot'sa heggstberseenlich afera Wiesn droom am Bisser gepfliggt. So iss unner Hilde mit neier Frisur und die zwa Gschenker nooch Wiestnselbitz gfohrn, obber sie hot dess Wertshaus "Kurv'n" ums Verreggn net gfunna.

Dreimoll iss die Berlinera die Hauptschtraßn nauf und nunter gfohrn und hot vom Autofenster naus geluurt, obber außer den Wertshausschild "Zur Sonne" hot'sa nix entdeggt. Ziemlich entnervt iss die Hilde dann aferan Barkplatz middn im Ort schteh gebliem – und zern Gligg iss darchn Reeng a Einheimischer daher kumma.

Die Hilde hot dess Seitnfenster ro'gelossn. "Entschuldiguing", hot'sa zer den Mo gsocht, "wo ist denn hier das Gasthaus ‚Zur Kurve'?"

Der Mo hot aweng gegrinst und mit der Händ auf die Hauptschtraßn gezeicht. "Gleich do vorn in der Kurvn", hot'er gsocht, "lossn'Sa dess Auto gleich schteh und laafn'Sa die 30 Meter schnell zer Fuß hie!"

Die Hilde iss ausgschtieng, hot die Erdbeerdoddn in die rechta Händ genumma und ihrn riesinga Blummer-
schtrauß in die linka, dann iss'sa mit ihra Schtegglaschuh im Dauerlaaf darch na Reeng gerennt.

Obber wie sa vor der Wertshaustir schtand und aufn Schild "Zur Sonne" gelesn hot, wor'sa vellich irritiert und iss weider gewercht. Auf ihra Such noochn Wertshaus "Zur Kurv'n" iss'sa dann die greiz die quer in Gässla und Hinterheef rum gedabbt – und wall's inzwischn Kuhpflatschn gerengt hot, wor die Erdbeerdoddn und ihr neia Frisur boll darchgewaacht.

Dann iss vom Barkblatz her a Mo miteran Gschenk-Bäggla untern Arm kumma und hot die Hilde aus ihrer Verzweiflung erleest. Mitnanner sänn'sa ins Wertshaus nei.

Do schtand die Hilde wie a gebadda Maus vor ihrer Ärbertskolleechin, hot ihr zern Fuchziggstn graddeliert und die zamm'gewaachtn Gschenker ibergeem – und wor froh, dass'sa ols Ortsfremma iberhabst nuch die Kurv'n gricht hot... GERCH

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