"Unner Gunger werrd ‚Mario' gedaaft, wall'mer im letztn Urlaub nachts am Schtrand von Cadoligga geleeng worn, wie'er entschtandn iss – gell, Vanessa, wasst nuch sellmoll...?!", hot der Werner aus Neihof zer seiner Oltn gsocht – und die hot geniggt. "Dess wor a scheena, warma Amd – den werr'ich nie vergessn", hot'sa in Erinnerung gschwärmt, "erscht hammer in derra klan Bizzeria Schbageddi allio-ollio gessn, dann hammer a Fläschla ,Vino della Casa' gsuffn – und dann, dann, no wasst scho, wie's dann in der Finsternis weider ging auf derra schmoln Luftmaddratzn am Schtrand..."

Italien iss holt a fruchtborsch Land – und der Werner und sei Vanessa hamm sich aus Dankborkeit entschiedn, dass der Gunger, der woss san Urschprung nachts am Sandschtrand von Cadoligga hot, aa an entschprechndn Noma gricht: Mario. Do hot der Bu fei Gligg k'habt, dass'er net scho zwa Johr vorher entschtandn iss, do hamm seina Eltern neemlich a Kreizfohrt nooch Russland gemacht, sonst haaßert'er ‚Wat-schislaw' oder gor ‚Puschkin'.

Obber jeder Noma iss nadirlich net derlabbt. Kerzlich hot a Schtandesbeamter bei Hamburg erglärt, dass der neigeborna Bu auf kan Foll ,Berlin' haaßn derf, wie der Vadder wollt – wohrscheins hot der Gunger a ehnlichs Schiggsol k'habt wie der Mario in Cadoligga. Und etzert holt dich fest: Im Rheinland wollt kerzlich a Eheboor san Bum ‚Pumuckl' daafn – do hätts fei im Schtandesamt boll a Schleecherei geem. Dann hamm'sa sich olla draaf geeinicht, dass ‚Pumuckl' wengstns der zweita Vornoma werrd.

Woss willstn merra: Der Verona Feldbusch ihrer haaßt ‚San Diego' – und der Neigeborna von derra blondn Ex-Fraa vom Michael Schticht hot den seltna Noma ,Nicita Chaia Floria'.

Do wass die Oma doch gor nimmer, wie'sa zu ihrn Enkerla soong soll, wenn'sa sich in Kinnerwoong nei'beigt. Frieher wor dess ka Broblem, do worsch holt dess ‚Fritzla', dess ‚Mäxla' oder dess ‚Mariela'. Schpeter iss scho aweng schwiericher gewesn, wall die Noma moderna worrn sänn: ‚Oliiieverla' oder ,Michaelala' klingt scho fast wie Gsangschtund.

Obber ganz närrisch werrds etzert bei derra brominentn Ex-Fraa vom Michael Schticht ihrn Dechterla, wenn die Oma ins Kinnerbedd nei'schaut: "Ja wer iss dä do drinna – iss dess net dess ‚Nicita-Chaia-Floria-la'...?!"

Wenn'sa nuch mit ihrn erschtn Mo zamm wär, der woss sellmoll in Wimbledon geechern Boris Becker gewonna hot, dann hättn'sa wengstns beieran Gunger ka Broblem k'habt.

Den hättn'sa auf den schenn amerikanischn Noma "Dennis" daafn kenna... GERCH

Scho in oller Herrgottsfrieh sänn die Kärwa-Bum darchs Dorf gezoong: Vornweg der Laafer, dann die junga Männer, dahinter die Musigg samst Quetschn und Deifls-Geing – und zern Schluss die Beddlfraa und der Schlotfeecher, der woss in jeds Haus nei gewercht iss und drinna na Ufn fir 99 Cent sauber gemacht hot, dass na Hausbesitzer immer die Hoor zer Berch gschtandn sänn.

Während die Musigg ihr Schtänderla gschpillt hot, hot die Beddlfraa jedsmoll schee abkassiert, außerdem gab's reichlich Bier und Schnaps – der Kärwa-Zuuch darchs Dorf iss von Schtund zu Schtund länger worrn, wall immer merra Leit mitmarschiert sänn.

Am Nochmiddooch worn die Kärwa-Buum dann ziemlich zamm'gewaacht – die Laa-ferei, dess Singa, die Prieglhitz, der Schnaps und dess Bier hamm bei die junga Leit deitlicha Schpurn hinterlossn. So worsch ka Wunner, dass am Dorfrand aaner von die schwitzendn und bsuffna Kärwa-Buum auf die Idee kumma iss: "Mir schpringa moll karz in den klan Deich do vorn nei, do werrn'mer widder frisch".

So sänn acht junga Männer aus den Kärwa-Zuuch ausgschert, hamm am Deich ihra Klamoddn ausgezoong und sänn naggert ins Wasser nei k'hupft. Obber dess erfrischnda Bod hot nooch zehn Minuddn a unerwarteta Wendung gricht: Der Deichbesitzer iss neemlich erschiena und hot gedoo wie a Sau.

"Mei Deich iss doch ka Freibod", hot'er zer die Kärwa-Bum gebläkt, "sondern a Zuchtanschtalt für wertvolla Aquarien-Fisch, und grod etzert iss dess Wasser vuller Laich, wall demnäggst die Fisch ausschlupfm und verkaaft werrn – ihr macht man ganzn Laich kabudd!"

Zornich hot'er sämtlicha Klamoddn am Ufer zamm'gebaggt, iss hamm geloffn und hot die Bollizei k'hullt – weecher Sachbeschädichung an seina Zierfisch.

Karz draaf iss die Bollizei am Deich ei'gedroffn. Aanzln musstn etzert die naggertn Kärwa-Buum ausn Deich raus kumma, in dess beriehmta Rehrla nei'blosn und an Alko-Test machn – die Werte worn olla zwischn 1,5 und 2,1 Bromille geleeng.

Obber gligglicherweis hot sich schpeter olles widder entschpannt, und die ausgenichtertn Kärwa-Buum hamm sich ban Deichbesitzer mit gsenkta Kepf fir ihrn Schodn an die Zierfisch entschuldicht. Dabei iss den bsuffna Kärwa-Buum klor worrn: Der Weech von der Bierleich zum Fisch-Laich iss fei manchsmoll karz und ziemlich gfährlich... GERCH

So sitzn die zwa oltn Leitla ganz friedlich neberernanner aufn Soffa: die Anna dreht ihrn Kopf a klaans weng nooch links, und der Heiner aweng nooch rechts.

Obber in derra Wochn kam die Krisn!

Etzert gibt's neemlich gleichzeidich zwa großa Fußboll-Durniere in Deitschland, die won jedn Dooch im Fernsehng gezeicht werrn: den "Confederation-Cup" und die Eiroba-Masterschaft von die Weiwer. Am letztn Middwoch hot sich olles zugschpitzt: Aufn erschtn Brogramm hamm'sa Deitschland geecher Australien gezeicht, auf Euroschport die deitschn Damen geecher Finnland – und fir die Anna gab's im Driddn Hessn "Wo der Wildbach rauscht".

Karz nooch na Middooch-Essn hot's an der Vorsool-Tir geklinglt. Draußn schtandn zwa Männer miteran riesinga Karton. "Mir bränga na neia Fernseher firsch Wohnzimmer und schließn dess Gereed gleich o", hot der ana Mo gsocht.

Die Anna wär boll in Ohnmacht gfolln. "Mir hamm doch scho jeder san Fernseher", hot'sa zern Heiner gsocht, obber der hot'sa beruicht. "Schätzla, den driddn Fernseher hob ich heit frieh beschtellt", hot der Heiner gsocht, "dess iss doch die besta Leesung: du siggst dan Heimatfilm – und ich schau mir gleichzeidich in der ARD na Kahn mit seiner Drubbm o und auf Eiroschport dess Halbfinale von unnera deitschn Damen".

Seitdem sitzn die Zwa auf ihrn Soffa und schaua auf drei Fernseher: die Anna wie immer nooch links in Richtung "Klingende Volksmusik", und der Heiner dreht dauernd san Kopf von der Middn aweng nooch rechts und widder zur Middn zerrigg – wo holt grod dess Fußboll-Schpill am schpannendstn iss.

Obber ibermorng kimmt a neia Konfliggt auf die Anna und na Heiner zu: In Wimbldn fängt am Mondooch widder Dennis o. "Wehe du kaafst etzert nuch an vertn Fernseher", hot die 78 Johr olta Anna ihrn Mo gestern gewarnt", "wennst dess machst, nochert loss ich mich scheidn ..." GERCH

Der Hans iss also gemeinsom miteran zweitn Betriebsrot ins Hofer Gremmadorium gfohrn, obber es hot weecher denner Schperrunga an der Lessingbriggn ewich gedauert, bis dass die zwa Betriebsrät mit ihrn Auto endlich aufm Barkblatz drom an der Plauener Schtraßn o'kumma sänn. Die Feier in der Aussegnungs-Holln wor scho in Gang, wie der Hans mit san Kolleeng ganz leis von der Tir nei'gschlichn iss und auf die hintern Reiha nuch zwa Blätzla gfunna hot. "Ich kenn fei do hinna kan Menschn", hot sich der Hans noocheran karzn Rundbligg iber die Bänkn gewunnert – und wie dann dann der Pfarrer sei Anschprooch k'holtn hot, iss na Hans a Licht aufganga. "Ich glaab, mir sänn bei der folschn Leich", hot'er zer san Kolleeng gezischlt. Und werglich: Der Pfarrer hot dess Leem voneran fremmer Mo gschildert, der woss min Hans seiner Firma nix zer do k'habt hot.

"Legg mich fedd", hot der Hans widder geraunt, "obber mir kenna etzert doch net einfach aufschteh und widder abhaua. Unner gschtorma Rentner werrd wohrscheins beerdicht – und do iss die Feier druntn in der annern Kabelln ..."

"Psssst!!", hot hintn a Trauergast gsocht – und so sänn die zwa Betriebsrät hoggn gebliem, bis dass af zerletzt der Sarch schee langsam ins Feier nei gfohrn iss.

Draußn hamm unnera zwa Betriebsrät nuch amoll karz iberleecht, dann sänn'sa olla Zwa mit ihra schwarzn Onziechla im Dauerlaaf vom Gremmadorium nunter in die zweita Aussegnungsholln gewercht. Obber do wor scho olles v0rbei, der Sarch wor längst unter der Erdn. "Dess hammer versaamt", hot der Hans schwitznd festgschtellt, "und etzert wiss'mer net amoll, wo der Leingschmaus iss". Dabei hot'na der Moong geknurrt, und Gschmagg afera Seidla Bier hattn'sa olla Zwa.

Obber holt, do wor doch nuch dess annera – gewissermoßn – Eisn im Feier. Also sänn die zwa Ärbertskolleng widder nauf gewercht zern Gremmadorium und hamm sich der folschn Trauergemeinde o'gschlossn, die woss inzwischn schee langsam in die "Floddn" marschiert iss.

Do drinna hamm'sa dann ban Leingschmaus af ihrn duudn Unbekanntn o'gschtoßn. So hattn schließlich olla woss davo: Der Hans und sei Kolleech konntn schee essn und drinkn – und ihra gudn Gedankn hamm gewiss aa der Seel k'holfn, die woss scho aufn Weech nei na Himml wor ... GERCH