14. März 2025
19:21:41

05.03.2005

 

Der Schwindl min Zigereddn-Verzicht

Der Manfred hot zer Zeid a schwers Leem.

Sei Fraa iss in die Wechsljohr – und do iss'sa ziemlich anfällich fir die esoterischn Ideen von ihrer Freindin, die woss scho moll beieran Guru in Indien wor. Wenn neemlich der Manfred in der Ärbert iss, zindn die zwa Weiwer dahamm Raacherkerzn o, setzen sich im Schneidersitz aufn Debbich und medidiern mit holb gschlossna Aang a Schtund lang vor sich hie. Na Manfred fehlt ollerdings die Einsicht fir a sedda geisticha Weiderentwigglung. Wenn der am Feieramd hamm kimmt, zicht'er heggstns sei Nosn aweng nauf. "Do riecht's wie verbrennt", iss sei aanzicha Wohrnehmung – dass a boor Schtund vorher sei Olta und ihr Freindin ums Hoor a Erleichtung k'habt hättn, iss na warscht.

"Du derferst fei aa amoll aweng woss fir die Seel machn", hot kerzlich sei Helga gsocht, "grod in der Fastnzeid deets dir nix schodn, wenn'st aweng auf woss verzichst".

"Auf woss soll ich dä verzichtn?", hot der Manfred gfrocht.

"Zern Beischbill auf Bressagg oder auf die Schlachtschissln mit Blut- und Leberwärscht", wor der Vorschlooch von der Fraa.

"Nanaa!", hot der Manfred abgewunkn, "ich bi doch net verriggt".

"Oder aufs Bier" – die Olt hot einfach net noochgeem.

"Nix do", hot der Manfred widder abgebloggt – und bei Tschibbs und Nissla hot'er aa entsetzt seina Arm k'hoom.

"Dann schränk wengstns die Raacherei aweng ei!", hot die Helga widder gekneert – und af zerletzt hot der Manfred zern Schein ei'gewillicht. "Dann raach ich holt bis Ostern nimmer", hot'er gsocht – wall in der Ärbert und bei die Vorschtandssitzunga vom Fußbollverein iss die Olt ja net dabei, do ko sich der Manfred seina Zigereddla schmeggn lossn.

"Ich mach ihr holt a Freid, wenn ich sooch, dass ich in der Fastnzeid aufs Raang verzicht", hot der Manfred an Kumpl verroodn, "mer muss holt immer schee seina Pfefferminz-Bombom lutschn, damit die Fraa nix merkt".

Obber letztn Samsdooch wär sei heimlicha Raacherei fast aufgfloong. In der Zeidung wor neemlich a Bericht iber a Vorschtandssitzung von san Fußbollverein drinna – mit Grubbm-Foddo, wo'mer deitlich und einwandfrei na Manfred erkannt hot, wie'er a Zigereddn zwischn die Finger hot. Der Manfred iss mit der Zeidung vom Friehschtiggs-Disch aufgschprunga und hot sofort driem in der Kichn die ganza Lokalseitn raus gerissn, damit die Olt net sicht, dass na Manfred sei angeblicher Zigereddn-Verzicht a Liech wor.

Bloß wie die Fraa nooch na Middooch-Essn ban Kaffee selber die Zeidung gelesn hot, wor'sa ganz verwunnert. "Do fellt fei heit der holba Lokaldaal", hot'sa zern Manfred gsocht, "ruf ner gleich in der Zeidung o und beschwer dich – und sooch, dass'mer nix zohln, wenn dess nuch amoll bassierd".

Der Manfred iss nieber ins Wohnzimmer ganga, wo dess Dellefon schtedd – dass'er aweng gegrinst hot, konnt sei Helga ja net sehng. Nooch fimf Minuddn kam er zerrigg und hot sei Fraa beruicht. "Olles in Ordnung", hot'er gschwindlt, "dess kimmt nimmer vor" – dodermit hot'er ollerdings recht k'habt, der Schlawiner, wall ban näggstn Moll lässt'er sich in der Fastnzeid nimmer vom Foddografn derwischn.... GERCH

12.03.2005

 

Yoga-Meddodn geecher a verschtopfta Nosn

Der Herbert hot sich vor drei Wochn an kerninga Schnupfm ei'gfangt, obber weecher so an Dreggla gedd'mer ja net gleich zern Dokter – fir die zehn Euro Braxis-Gebier ko'mer sich fimf Seidla Bier kaafn. Obber nooch zwa Wochn wor na Herbert sei Nosn immer nuch zu. "Ich hob dess Gfiehl, dass mei ganzer Kopf innerlich wie ausbeddoniert iss", hot'er gejammert - und die Zigereddn hamm'na aa nimmer richtich gschmeggt. Am Schtammdisch hot a bensionierter Religionslehrer na Herbert geroodn, dass'er amoll sedda Nosn-Schpielunga browiern soll, wie'mer'sa in Indien ban Ayurveda und ban Yoga macht. "Do gibt's in Bareith an alternadivn Abbodeeker", hot'er gsocht, "der kennt sich mit den Zeich aus..."

Am näggstn Dooch schtand der Herbert in derra Abbodeekn drinna und hot von der Verschtopfung in seiner Nosn derzellt. Der dinna Mo hinter der Kassa hot iber sei randlosa Brilln na Herbert gemustert. "In Indien gilt die Nase als Pforte zum Bewusstsein", hot'er gsocht. Und wall der Herbert aweng bleed gschaut hot, iss der Ayurveda-Abbodeeker nuch an Schridd weider ganga. "Eine Nasenspülung in der Yoga-Technik Shatkarma kann Ihnen sicher helfen".

"Shatkarma? Woss iss'n dess?", hot der Herbert gfrocht.

"Im Stirnbereich sitzt das Ajina-Chakra, das geistige Auge. Wenn Sie Ihre Nase mit lauwarmem Salzwasser spülen, vereinen sich die zwei Energien von Sonne und Mond. Dann wird die polare Wechselwirkung des sympathischen und parasympathischen Nervensystems angeregt", hot der Yoga-Abbodeeker erglärt.

Der Herbert hot geglotzt wie a Aachhernla, wenn's donnert. "Und dann verschwind mei Rotzgloggn?"

Der Abbodeeker hot geniggt. "Die Nasenspülung stimuliert das endokrine System, sodass Glückshormone ausgeschüttet werden – und gleichzeitig wird das Stirn-Chakra aktiviert. Das alles verfeinert Ihre Wahrnehmung und macht Sie bereit für energetische Empfindungen, dann können Sie viel besser meditieren und erleben eine Bewusstseinserweiterung".

"Obber ich brauch doch ka Bewusstseinserweiterung, sondern bloß a Nosnloch-Erweiterung", hot der Herbert gsocht, wall'er holt ka Feingeist iss, sondern merra auf Sulzn und Bressagg schtett. Der Abbodeeker hot hoch und haalich verschprochn, dass die indischa Dechnigg net bloß der Medidazion hilft, sondern aa die Nosn frei macht – und dessweecher hot der Herbert gleich so a Ayurveda-Kännla miteran extra langa, dinna Schnobl kaaft, wo'mer des Salzwasser ins linka Nosnloch nei'laafn lässt – und ausn rechtn Nosnloch kimmt's widder raus.

Inzwischn fiehlt sich der Herbert dahamm scho selber wie a indischer Yogi, wenn'er zer frieh am Waschbeggn schtett und dess indischa Kännla an san linkn Nosnloch o'setzt. Ollerdings iss die Nosn immer nuch verschtopft, obber dess Kännla wor ka Fehlinvestizion – na Herbert sei Fraa hot neemlich scho gsocht: "Wenn's dir nix hilft, nochert nimm ich dei Yoga-Kännla zern Blummer-Gießn, wall mit den langa Schnobl kimmt'mer so schee an die buschinga Schtegg no." – Siggst moll, fir woss Yoga olles guud iss… GERCH

19.03.2005

 

Missverschtändnis mit Bayerns erschter Bollizei-Katz

Auf ana Schtraßn im Landkreis worn zwa Bollizistn am hellichtn Dooch mit ihrn Schtraafnwoong schee gemietlich unterwegs. Olles wor ruich, sodass die Beamtn ban Bligg naus ins Fichtlgeberch die herrlicha Landschaft genießn konntn. Aferamoll wor vor ihna a schwarzer VW mit Berliner Nummer, der woss fortner aweng in Schlangalinien gfohrn iss.

"Den greif'mer uns", hot der Beifohrer zer san Kolleeng gsocht. Am näggstn Barkblatz hamm'sa dess verdächticha Auto raus gewunkn. Der ana Bollizist iss an san Schtraafnwoong schteh gebliem, während der annera mit schtrenga Amtsmina zern VW ninter ganga iss. Er hot sich na Fiehrerschein zeing lossn.

Der VW-Fohrer und sei Kontrolleer hamm sich bei derra Brozedur grod aweng iber Alkohol und seina Auswirkunga unterholtn, do iss aferamoll neemdro ausn Gebisch a Kätzla raus k'hupft kumma – und iss den zweitn Bollizistn, der woss immer nuch neber san Schtraafnwoong schtand, direkt auf die Arm nauf gschprunga.

"No, Miezla", hot der Bollizist ganz fachlich gfrocht, "wo kimmst dä du her?" Obber afera sedda Frooch konnt die klana Katz nadirlich nix zer Broddokoll geem – sie hot bloß aweng gemaunzt und hot sich an ihr neis Herrla no'gekuschlt. Dann iss'sa an der Uniform nauf gegleddert, hot sich auf die linka Schulter k'hoggt und nimmer geriehrt und geruggt.

Der VW-Fohrer und der annera Bollizist hamm von den ganzn Vorfoll nix mitgricht, wall'sa dief im Gschpreech worn. Der Berliner am Schteier hot neemlich net nooch Alkohol gerochn, dessweecher kam etzert der Verdacht auf, dass'er unter annera Drogn schtett – Hasch oder Kokain oder sowoss. Middn in derra Diskussion schaut dann der VW-Fohrer karz moll auf und sicht fimf Meter vor sich den zweitn Bollizistn mitera Katz auf der linkn Schulter.

Der Berliner hot sichtbor nooch Luft gerunga, wall sowoss hot'er nuch net derlebbt: a Bollizeischtraafn mit Katz! "In Bayern werden anstelle der Drogen-Hunde wohl dressierte Katzen verwendet?", hot'er gfrocht – und dann hot sich olles unter freindlichn Lachn aufgeglärt: der Berliner wor "sauber", es gab kana Bunkte fir Flensburch – bloß die Katz wor immer nuch auf der Schulter gsessn und hot gottserbärmlich miaut. Und wall ringsrum ka Mensch und Haus und ka Hof zer sehng wor, hamm die zwa Bollizistn dess offnbor ausgsetzta Kätzla ins Tierheim gebracht.

Der Vorfoll iss ibrigns aa fir die kla Katz gud ausganga. Nooch zwa Dooch iss neemlich im Tierheim a Mo aufgedaucht und hot dess Kätzla mit zer sich hamm genumma – es wor der Bollizist, den woss sich die Miez scho zwa Dooch vorher miteran Hupfer auf sei Schulter ols ihr neis Herrla ausgsucht hot... GERCH

26.03.2005

 

Aweng bleed schaua – die frängischa Medizin geecher Schtress

Af der ganzn Welt gibt's a boor Velker, die hamm seit jeher in ihrer Erbmassa ebbers drinna, woss sa unverwechslbor macht: Indianer kenna in der Wildnis Schpurn lesn, Amis kaua na ganzn Dooch Kaugummi, dibedischa Scherpas schlaafn zentnerschwera Lastn aufn Himalaya nauf und ganz do hintn bei Borneo leem auf ana Insl Fischer, die hoggn auf ana Schtanga im Meer und schpießn die Fisch miteran dinna Schpeer auf.

Aa mir Frangn hamm im Lauf von Johrhunnertn a Eingschaft entwigglt, um die woss uns vill beneidn: Mir schaua neemlich gern aweng bleed! Ich frei mich scho auf die Osterfeierdooch, dann setz ich mich afera Bänkla driem am "Schtein" oder hintersch Haus und schau aweng in die Geengd – a schennera Erholung ko a echter Frange net hoom.

Letzta Wochn wor mei Nachber Hans mit seiner Fraa, mit die zwa Kinner und der Schwiechermudder zern Kaffeedrinkn driem in Eecher, do hot unterwegs sei Auto hintn links an Bladdn k'habt. Am Schtraßnrand hot der Hans na Raafn gewechslt – und olla annern worn daneber gschtandn. "Schaut net so bleed", hot der Hans gsocht, wall die Schwiechermudder, die Olt und die Kinner den Raafnwechsl auf dibbisch fränkischa Weis aus drei Meter Entfernung beobacht hamm. Obber woss solltn'sa dä sunst machn?!

"Bleed schaua" iss a vellich entschpannter Zuschtand, wo'mer mit offna Aang dess Leem langsam an sich verbei ziehng lässt. In Frangn iss a sedds Gschau zur heggstn Berfekzion entwigglt worrn – der Maurer-Bollier beherrscht's genauso wie der Lehrer vorn am Bullt, der Autofohrer an der Rot-Ampl schaut ähnlich bleed vor sich hie wie der Onkl Eduard, wenn'er im Biergaddn a frisch ei'gschenkta Mooß genießt.

"Bleed schaua" iss die frängischa Variantn vom Medidiern, wie's die Yogi in Indien und die esoderischn Weiwer ban Wechsljohr-Seminar in der Toskana machn.

Ollerdings brauchst dich ban "bleed schaua" net in den kombliziertn Schneidersitz hie'hoggn, wo'st ohne fremma Hilf kaum widder auf die Baa kimmst, sondern du konnst dich ganz normol afera Bänkla oder aufm Schtuhl vor a Schtraßncafe setzn und die Welt betrachtn: Männer mit Glatzn und digga Baich, junga Maadla mit Schlissl-Anhänger in der Nosn, an Daggl, der woss sei Schpritzerla ans Husnbaa voneran Wärschtlamo no'setzt – aweng bleed schaua kost nix und iss die besta Medizin geecher Schtress, geecher zer hoha Blutdrugg und zer vill Kollesterin... GERCH

 

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