Der Werner hot ausgerechnt am Rosnmondooch an gschwollna Baggn gricht – hintn links sänn dauernd die Blitz nei gfohrn, dass der Werner fast die Wänd nauf wär. Geecher amd wor der Unterkiefer so digg, dass'mer gedacht hot, der Werner verschteggt an Bombom drinna. "So konnst fei ols ‚Gleggner von Noddre Damm' aufn Bayern-Fasching geh", hot sei Hanna gsocht, "do brauch ich dich gor nimmer schminkn!"

"Verorschn ko ich mich selber", hot der Werner grimmich gsocht – und hot na Rosnmondooch-Fasching gschtrichn. Mit a boor Kraiterlikeer hot'er seina Schmerzn aweng bedaibt – und vor na Beddgeh hot'er o'gekindicht: "Morng frieh geh ich gleich zern Zohnorzt –sedda Schmerzn hält ja ka olta Sau aus!" Etzert muss'mer wissn, dass der Werner unheimlich Schiss vor na Zohnorzt hot. Im Sessl lefft'na jedsmoll der Schwaaß hintn und vorn ro, und kaum dass der Dokter na Bohrer in der Händ hot, hebbt der Werner scho zer Abwehr olla zwa Händ und schreit und jammert.

Trotz denner Banigg-Addaggn iss der Werner am Diensdooch in oller Herrgoddsfrieh mit san Gschwollna in der Braxis aufgedaucht. Am Empfang worn zwa Schprechschtundnhilfn k'hoggt – die ana hot a feierroda Berriggn draaf k'habt, die annera a giftgriena, und im Gsicht worn'sa gschminkt wie Katzn. Der Werner hot gleich na Verdacht k'habt, dass die zwa Maadla vom Rosnmondooch-Ball direkt in die Ärbert kumma sänn. Missdrauisch hot'er seina zehn Euro ei'geriem – und hot sich nebern Dreesn aferan Schtuhl gsetzt, sodass'er dess Gschbreech zwischn die zwa maskiertn Weiwer mitheern konnt. Die hamm fortner gekichert und vom Bayern-Fasching gestern amd derzellt – und dass der Scheff um Middernacht mit ana Indianera an der Bor Seggt gsuffn hot.

Der Werner iss bei derra Erzählung immer unruicher worrn, na koltn Schwaaß hot's na raus gedriem vor lauter Angst, dass sei Zohnorzt vielleicht immer nuch aweng an in der Krona hänga hot – und dass'er ihn nochert mit ziddricha Finger an san Gschwollna a Warzlbehandlung macht oder sogor min Zängla...der Werner durft gor nimmer weider denkn! Aferamoll ging die Dir auf und der Dokter iss – ols Pirat erschiena: um die Schtern a Kopfdiechla, am rechtn Aach die schwarza Bindn, mit Mundschutz und weißa Gummihändschich.

"Der Nächste, bitte". Nebern Werner iss a olta Fraa aufgschtandn und zern Dokter ins Behandlungszimmer nei ganga.

Unnern arma Werner hätt vor Schregg fast der Schlooch gedroffn. Er hot nooch Luft gschnabbt, und unter die Achsln sänn die Schwaaßfleggn immer greßer worrn. Dann iss'er aufgschprunga und hot zu die zwa Berriggn-Maadla mit ganz dinner Schtimm gsocht: "Ich hob fei ganz vergessn, dass ich in 20 Minuddn unner Danda Marri am Bohnhof abhulln muss – ich kimm morng widder verbei!"

Und scho iss'er naus aus der Braxis, hot sich in der Abbodeekn schnell nuch Schmerzdableddn kaaft und hot dahamm mit sich und san Gschwollna und an Fläschla Konjagg Kehraus gfeiert – in der Wohnschtumm wor'er wengstns in Sicherheit... GERCH

Der Franz lebbt mit seiner Familie ineran großn Wohnblogg. Letzta Wochn hot'er widder moll sei Wohnung entrimplt, wall sich doch fortner so vill Zeich o'sammlt – und er hot sich entschlossn, dass'er sich voneran Bodschränkla, an Schuhschrank, an eiserna Garderoom-Schtänder und zwa helzerna Kichnschtiehl drennt. Die fimf Meeblschtigger worn obber nuch gud beinanner, dessweecher hot der Franz a Abhull-Firma o'gerufn, die woss sedds Zeich gern kostnlos ibernimmt.

"Ich schtell eich aweng woss vor die Haustir", hot'er gsocht – und der freindlicha Mo am annern End wor zerfriedn.

"Hao", hot'er gsocht, "mir kumma morng frieh miteran Laster und loodn auf, woss'mer braung kenna..."

Der Franz hot zer frieh um siema die fimf ausrangschiertn Meebl vor die Haustir gschtellt, wo dess klana Vorgärtla ziemlich mit Schnee zugedeggt wor – dodermit wor fir ihn die Aktion erledicht, und er iss in die Ärbert gfohrn.

A holba Schtund schpeter hot die Erika, die woss im selm Haus wie der Franz in Hochbaderr wohnt, ihrn Tiefkiehl-Schrank ausgeraamt, wall an der Tir scho widder moll so vill Eis dro wor, dass'mer'sa kaum nuch fest zumachn konnt.

"Die Krachkält kimmt'mer neemlich grod recht", hot'sa gsocht. "Mir hulln heit die ganzn Gfrier-Bäggla raus und schtelln'sa naus in Schnee, und dann werrd der Tiefkiehlschrank abgetaut. Geecher amd raam ich olles widder ei".

Die Erika hot die dief gfrorna Hähnla und die Brodwärscht, die Schnitzl und die Rulladn, die Barsch-Filee und die Schaschligg, dess Vanille-Eis und die verschiedna Gmies-Sortn in zwa Wäschkerbla nei'geleecht. Und damit olles fir a boor Schtund schee kolt blabbt, hot die Erika ihra zwa Kerb samst den wertvolln, eisinga Inholt bei minus fimf Grod vorsch Haus naus gschtellt – zwa Meter neber na Franz seina oltn Meebl. Dann hot die Erika mit der warma Luft aus ihrn Hoorfehn in den leern Tiefkiehlschrank nei'geblosn, damit des Abtaua aweng schneller gedd.

Nooch drei Schtund wor dess Eis endlich verschwundn, die Erika hot drinna die Fächer mit Essich ausgewischt – und dann iss'sa vom Haus naus und wollt die zwa Wäschkerb hulln und olles widder schee ei'raama.

Obber Dunnerkaal! Draußn worn net bloß na Franz seina fimf Meeblschtigger weg – aa die Waschkerb worn leer. Die Erika konnt ja net wissn, dass inzwischn die Abhull-Firma min Laster do wor und – wie am Dellefon ausgemacht – olles mitgenumma hot, woss'sa braung konntn.

Iber die schenn dief gfrorna Leemsmiddl hamm'sa sich fei bsondersch gfreit – bloß die drei Säggla mit Bedderla und die fimf Bäggla Mangold hamm'sa in die Wäschkerb lieng lossn.

Wie der Franz amds von der Ärbert hamm kumma iss, hot'er sich gfreit, dass seina Meebl weg worn – ganz im Geengsatz zur Erika, die woss immer nuch in der Kichn gsessn wor und weecher derra ungewolltn Entrimpelung Rotz zer Wasser gegrinna hot... GERCH

In den schtrenga Winter schaut a jeder, dass'er in die Wärm kimmt – bloß ner raus aus derra Grachkält und nei in die Wohnschtumm oder ins warma Wertshaus. Am schlimmstn sänn ja die Viecher dro, bei minus fimf Grod vergedd sogor na erschtn Veegln des Singa.

So iss ka Wunner, dass der Hans letzta Wochn die Festschtellung gemacht hot: "Fraa, mir hamm a Maus im Wohnzimmer – ich hob'sa vorhin zwamoll gsehng, wie'sa untern Kannabee raus geluurt hot." Wohrscheins iss dess Maisla ban Liftn darch die offna Derrassn-Tir ausn verschneitn Gaddn ins Haus rei gerennt, walls draußn nix mehr zern Fressn gibt.

"Ich schtell gleich moll a Mausfolln auf", hot der Hans zer seiner Fraa gsocht, "dann iss widder a Ruh!" Obber sei Gunda hot die Händ ibern Kopf zamm gschloong – sie kämpft neemlich, muss mer wissn, fir jedn Frosch-Dunnl unter der Autobohn, wall'sa Biecher ibern Buddhismus liest und an die Seelnwanderung glabbt.

"A Maus iss genauso a geddlichs Wesn wie mir", hot'sa zer ihrn Mo gsocht, der woss ollerdings na Bressagg näher schtett wie ana Wiedergeburt, "die derf'mer auf kan Foll umbränga, sondern mir missn'sa widder naus in die freia Naddur lossn..."

Der Hans hot zwor aweng gebrummlt, obber dann hot'er sich mit seiner Fraa a Red-dungsktion ausgedacht. "Du schteeberst im Zimmer die Maus miteran Besn auf", hot'er erglärt, "und wenn'sa dann untern Soffa oder untern Schrank vorkimmt, nochert schtilp ich ihr an umgedrehtn Karton drieber. Den Karton schieb ich vorsichtich an die Derrassn-Tir no, dann heb ich vorn aweng auf – und die Maus ko naus in Gaddn".

"Und wenn'sa umdreht und widder ins Zimmer zerrigg wercht?", hot die Fraa skep-tisch gfrocht. "Host recht", hot der Hans gsocht – und hot na näggstn Plon entwigglt. "Wemmer na Karton samst Maus an der offna Derrassn-Tir hamm, nochert baua'ma rundrum aus unnera Biecher a Mauer auf – wie a Burg, die woss vorn offn iss. Und wenn unner Schtaudamm aus lauter Biecher fertich iss, nochert heb ich na Karton hoch und die Maus ko bloß nuch vorwärts naus auf die Derrassn".

So hamm'sas dann aa gemacht.

Min Besn hot die Gunda die Maus untern Soffa raus gscheicht, der Hans hot miteran Hupfer na Karton drieber gschtilpt und bis vor an die Tir gschoom.

Dann hamm'sa hinter den Maus-Karton mit die diggn Schwaddn vom Geede, vom Schiller, vom Hölderlin und aus die 24 Bänd vom Lexikon a Mauer aufgebaut.

Kniehoch wor die Burg – und die Reddungsaktion wor an ihrn Hehebunkt. Der Hans hot vorsichtich na Karton hoch k'hoom, obber Dunnerweder – die Maus wor nimmer do! Der Hans iss sich vorkumma wie beieran Hietla-Schpill, wo die Erbsn aa immer verschwundn wor.

"Wie gibt's dä dess?!", hot die Gunda gfrocht, obber dess wusst der Hans aa net.

Seitdem iss dess Maisla nimmer aufgedaucht. Obber im Wohnzimmer muss sa sich nuch aufholtn, wall die Gunda fortner neia Mausdreggla gfunna hot – und dess Fernsehkabl iss fei neierdings aweng o'gegnabbert.

Ban Fußbollschpill Bayern Minchn geecher Arsenal hot sogor der Bildschirm a boormoll gflimmert, dass der Hans ge-doo hot wie a Sau. Er will gor nimmer ausschließn, dass die Maus gor ka Maus iss, sondern a Marder.

"Af jedn Foll werrn etzert zwa Folln aufgschtellt", hot'er seiner Gunda o'gekindicht, und die hot seitdem ganz vergreinta Aang – weecher na Karma von den arma Maisla... GERCH