03.01.2004
Fir die Freind vonera klassischn Musigg iss dess jedsmoll der schennsta Schtart ins neia Johr – aa wenn's manchn, der woss nachts aweng zer vill Schampannjer gschlirft hot, im warma Konzertsool bei leisa Geing und Fleetn immer widder moll die Aang zuzicht oder es fällt'na im gfährlichn Sekundnschloof dess Kinn karz moll auf die Brust...
Obber es sänn ja net bloß die Konzertbesucher, die won manchsmoll min Schloof kämpfn – aa mancher Musigger im Orchester iss ibernächtigt und hot zer doo, dass'er vorn auf der Biehna die Simpfonie, die Suitn oder die Obereddn-Melodie net schmeißt. Heier wor ja olles wunderbor, obber ban Neijohrskonzert im Januar 2003 hot a Geiger in der zweitn Reiha dess Konzert-Bublikum ganz schee in Atem k'holtn. Sellmoll hot'mer scha ban erschtn Schtiggla sehng kenna, dass's der Kinstler auffällich oft mit die Aang zwinkert – und allmehlich hot den gudn Mo immer merra die Miedichkeit ibermannt. Die Aangdeggl sänn'na fortner ro'gfolln, und er iss auf san Schtuhl hie und her gschwankt, obber fei net weechern Riddmus von der Musigg. Zwischndarch hot'na sogor sei Kolleech, der woss links neber ihn gsessn wor, min Fidlboong aweng in die Seitn gebufft, damit'er net ganz ei'ratzt.
Die Konzertbesucher hamm sellmoll fei richtich mitgeliddn mit den arma Geiger, den woss am Schluss na Johann Strauß seina leichtn Welln von der "schönen blauen Donau" dermooßn ei'gschläfert hamm, dass's'na fast vom Schtuhl runter geleddert hätt. Erscht ban langa Schluss-Abblaus iss unner mieder Kinstler widder aus der leichtn Ohnmacht in die Geengwart zerrigg gekehrt – bloß bei die Zugoom hot's na nuch amoll kernich gerissn.
Die Besucher worn s ganz begeistert und hamm gsocht, dass'sa so a scheens Konzert seltn derlebbt hamm... GERCH
10.01.2004
"Etzert langt's", hot dann der Hans karz vor der Dämmerung gsocht, "ich muss zern Bohnhof, sunst derwisch ich mei Ziechla nimmer". Draußn an der frischn Luft hot's na obber fei gleich aweng gedreht: Die Schtärk von fimf Seidla Boggbier hamm ban Hans im Kopf und in die Baa a ziemlicha Wirkung gezeigt.
Endlich wor der Hans in der Bohnhofsholln drinna und wollt sich sei Fohrkaddn kaafn – do sicht'er nebern Zeitungskiosk drei Männer in langa weißa Gewänder. Dass dess drei Araber aus Dubai worn, die wossn ihrn Freind in Hof besucht hamm, konnt unner Hans nadirlich net wissn – er hot gedacht, dess sänn Schternsinger, die won an Hochneijohr von Haus zer Haus gänga, ihra Schprichla aufsoong und mit Kreidn "C+M+B" auf die Haustir nauf schreim.
Der Hans hot sich beim Anbligg von denner Haalinga Drei Keenich richtich gfreit, dass der olta Brauch nuch immer existiert. Er hot aus san Geldbeitl gleich fimf Euro raus'gekromt und iss zu die drei Weisn ausn Morngland hie'ganga. Den Keenich mit der dunklstn Gsichtsfarb hot'er san Geldschein in die Händ gedriggt.
"Da, Melchior", hot'er gsocht, "etzert mecht ich von eich dreia obber an schenn Schpruch heern".
Der vermeintlicha Melchior, der Caschper und der Baldassar hamm obber nix gsocht, sondern na Hans bloß entgeistert o'gschaut. "Ich nix Melchior – ich Abdullah!", hot der Mohr gsocht, obber der Hans schtand immer nuch auf der Leitung.
"Und?! Habter nix Fromms zer verkindinga, ihr Klabberer?", hot der Hans mit san Zungaschlooch gfrocht.
Do hot der Melchior gelächlt und a klana Verbeigung gemacht.
"Salemaleikum", hot'er zern Hans gsocht – und in den Moment kam der Hofer Freind von denner drei Araber dazu und hot den Irrtum aufgeklärt.
"Dann solln'sa meina fimf Euro widder raus'ruggn, wenn's kana Schternsinger sänn", hot der Hans gfordert, obber der Hofer Gastgeber hot abgewunkn. "Machn'sa dess bloß net", hot'er zern Hans gsocht, "dess wär fei fir meina Freind aus Dubai a schwera Beleidichung. Fir die Araber iss neemlich so a klans Geldgschenk a Symbol fir die Hofer Gastfreindschaft."
Der Hans iss ziemlich grimmich in san Zuuch ei'gschtieng. Und wie'er dann in Wurlitz raus iss, hot'er aufn Hammweech in der Dunklheit drei echta Schternsinger gedroffn: Drei Dorfkinner hamm sich mit weißa Gewänder ols die Haalinga Drei Keenich verklad't.
Denner hot'er seina letztn fimf Euro geem – und etzert hot'er san fromma Schpruch gricht... GERCH
17.01.2004
Unner Nachbera hot sellmoll in derra Brieglhitz am hellichtn Dooch net bloß mit ihra Loggnwiggler "Richterin Barbara Salesch" gschaut, sondern sogor oom ohne! Ich konnt ihra Trimmer Bristla genau sehng, wall ich versehentlich darch die offna Derrassn-Tir ins Wohnzimmer nei'gschaut hob. "Geluurt host", hot mir zwor damols die Martha vorgeworfn, obber a sedda Beleidichung hob ich wortlos auf mich genumma – mer werrd sich ja um seina Nachbern nuch aweng kimmern derfn! Die Nachbera wor fei aa ban "Richter Holdt", anschließnd ban "Fliege" und zerletzt bei derra ameriganischn Familien-Serie immer nuch holbnaggert aufn Kannabee gsessn – merra konnt ich net beobachtn, wall dann die Martha nieber dellefoniert hot, dass'sa die Derrassn-Tir zumachn soll.
Vorm Fernseher ko jeder machn, woss'er will. Mei Danda Marri aus Minchberch hot sich frieher sogor immer extra schee hergericht, wenn im Fernsehng a Oberedddn dro wor. Erscht iss'sa zern Friseer ganga, dann hot'sa ihr langs Klaad o'gezoong, hot sich aweng gschminkt, dann hot'sa sichs in ihrn waachn Bolstersessl bequem gemacht, hot sich a Gleesla Erdbeersekt ei'gschenkt – und hot "Die lustige Witwe" gschaut. Do konnt'mer sich vor na Fernseher nuch richtig erholn! So a Obereddn wor holt woss Gemietlichs – sellmoll hot's im Fernsehng nuch kana Wärmer und Schlanga und Kakerlaggn geem, zer denner woss'mer sich im austrolischn Urwald nei'leeng muss... GERCH
24.01.2004
Die Heidemarie iss Verkaifera ineran Hofer Meeblmarkt. Ihrn Scheff hamm'sa fir vier Wochn na Fieherschein gezwiggt, wall'er zer schnell gfohrn iss - und dessweecher musst die Heidemarie in Notfäll ols Schofför ei'schpringa. "Heidemarie", hot der Mo kerzlich zer ihr gsocht, "Sie müssen mich nach Plauen fahren, da habe ich einen Geschäftstermin".
Die Heidemarie hot geniggt. "Ka Deema, Scheff", hot'sa gsocht, "werrd gemacht".
Am Nochmiddooch um holbfimfa sänn die zwa los'gfohrn. Auf der B 173 sänn'sa im dichtn Schneetreim hintern Golfblatz gleich auf die Autobohn nauf –und ab ging's Richtung Plauen. Obber weid sänn'sa net kumma, wall sellmoll auf der Autobohn der Deifl los wor. Middn auf derra riesinga Elster-Briggn sänn'sa dann im Schtau schteggn gebliem. "Bayern drei" hot dess Chaos sofort in san Verkehrsfunk gemeld: Massnkarambolaaschn auf der A72 und 25 Kilometer Schtau.
"Mist", hot der Scheff gsocht, "das wird eine lange Nacht im Auto". Recht hot'er k'habt – und es iss olles nuch vill schlimmer kumma wie gedacht. Nooch zwa Schtund hot neemlich der Heidemarie die Blosn gedriggt, wall ihra zwa Dässla Kaffe gewirkt hamm. Von Minuddn zu Minuddn iss der Drugg gresser worrn. Der Heidemarie hot's na Schwaaß auf die Schtern getriem, sie wor keesweiß im Gsicht, obber woss sollt'sa dä middn auf derra hoha Briggn machn?! Verzweiflt hot die Heidemarie iberleecht – und do iss ihr ei'gfolln, dass aufn Riggsitz von ihrer Schwester ihrn klan Gunga aweng Kinner-Schpillzeich und a rods Blastigg-Aamerla liecht. Während neemdro der Scheff grod mit gschlossna Aang aweng a Niggerla gemacht hot, hot sich die Heidemarie hintn dess Aamerla geanglt. Dann hot'sa mit hochroda Ohrn ihrn Scheff am Ärml gezupft.
"Es iss mir unheimlich beinlich", hot'sa gejammert, "obber ich holt's nimmer aus: Ich muss neemlich dringend auf die klana Seitn –und draußn ko ich mei Gschäftla net machn, wall aa Auto am annern schtett, do schaut doch jeder zu!. Dessweecher muss ich Sie biddn, dass'sa karz moll ausschteing – und ich saach schnell in dess Aamerla nei! Ach Goodla, ich scheem mich ja so, obber dess hilft etzert nix. – Und fei net schaua, gell?!"
Woss iss na Scheff annersch iebrich gebliem, wie dass'er ausn Auto raus iss und in den eisinga Schnee-Gschteeber gewadd hot, bis sei Verkaifera mit ihrn Gschäftla fertich wor! Obber, Freindla, frooch net, woss dess im Auto fir a Deoder wor! Die Heidemarie iss neemlich ziemlich gud im Fudder – und in den winzinga Auto muss'mer fei so a klans Aamerla aufn Fohrersitz erscht moll in die richticha Bosizion bränga.
Die Heidemarie wor schreech aufm Sitz geleeng, hot wie a Yogi mit Händ und Fieß ihrn Kerper gedreht und abgschtemmt, iss min Kopf dauernd ans Dach no'gschtoßn, bis dass'sa endlich, endlich dess Depfla unter sich zwischn die Baa k'habt hot. Holb im Sitzn, holb im Hänga, na Kopf schreech am Dach hot'sas dann erleichtert laafn lossn. Trotz derra Kält hot die Heidemarie vor lauter Gewerch gschwitzt wie a Sau – und dann wor dess Gschäftla endlich erledicht. Darchn linkn Tirschpolt hot die arma Fraa ihr Aamerla entleert.
"Scheff", hot'sa dann zer ihrn Vorgsetztn gsocht, der woss draußn in der Kält geklabbert hot, "etzert kenna'Sa widder rei kumma".
Fimf Schtundn worn die zwa neberernanner nuch im Auto k'hoggt und hamm iber ihr Erlebnis auf der Elster-Briggn noochsinniert: Die Heidemarie hot ka Wertla mehr gsocht, wall'sa sich gor so gscheemt hot – und ihr Scheff hot olla zehn Minuddn an geisterhaftn Lachanfoll gricht, dass die Autoscheim geziddert hamm.
Am näggstn Dooch hot die Heidemarie ihrer Schwester gschtandn: "Frooch net, woss dess fir a Geschieb und Gezerr mit meina Unterhusn wor! Morng kaaf ich mir an String - der iss net bloß erotisch, sondern im Schtau aa unheimlich braktisch... " GERCH
31.01.2004
Letzta Wochn iss obber der Riddmus aweng durchnanner kumma.
Die Erna wollt am Sonndooch an Schweinsbroodn kochn. Dessweecher wollt'sa scha in oller Frieh die Erpfl schäln und dess Graut aufn Herd setzn. Firsch Sauergraut nimmt sich die Erna jedsmoll vill Zeid, wall dess ihr Schpeziolideet iss. Vor alln dess Schtiggla Graacherts, woss'sa jedsmoll mit nei'schmeisst, macht – wie mer so schee socht – dess Graut fedd. "Dess schmeggt, wie wenn die Sau selber darchs Graut gewoodn wär", lobbt der Franz immer sei Fraa. Und vor zwa Wochn hot die Erna von die Nachbern, die wossn ihr Sau gschlacht hattn, a bsondersch scheens Graacherts gricht –mit ana wunderborn schwarzn Schpegg-Schwaddn und an Duft wie frisch ausn Raach.
Obber am letztn Sonndooch hot die Erna verschloofn. Erscht von die Kern-Gloggn iss'sa im Bedd aufgewacht. "Ach Goodla – in ana Vertlschtund fängt der Pfarrer o", hot'sa gejammert, iss schnell ausn Bedd raus, hot aweng a Katznwäsch gemacht, hot sich gschwind ogezohng und iss in die Kichn nei'gewercht. Hastich hot'sa nuch dess Sauergraut aufn Herd gschtellt, damit's schee langsam kechlt, und hot dess Graacherta mit nei'gschmissn. Dann hot'sa ihr Gsangbuch gschnabbt, dess woss aufn Kichndisch geleeng wor, hot's in ihr Handdäschla nei – und iss abgedampft in die Kerng.
Es wor obber aa heggsta Zeid! Kaum dass'sa in der vertn Reiha k'hoggt wor, kam der Pfarrer scha aus der Saggristei raus, und die Kerng hot o'gfangt. Die Erna hot aus ihrn Handdäschla dess Gsangbuch raus k'hullt – und do iss a herrlicher Duft verschtreemt, dass ringsrum na Leitna dess Wasser im Maul zamm'geloffn iss: Es hot unverkennbor nooch ana frischn Schpegg-Schwaddn gerochn.
Erscht hot die Erna gedacht, do iss a Wunner gschehng wie sellmoll in Lourdes. Obber wie'sa ihr Brilln aufgsetzt hot, do hot'sa gemerkt: net dess Gsangbuch mit die goldna Buchschtoom hot'sa in ihra Händ k'holtn, sondern – dess Schwarzgraacherta. In ihrn Gewerch hot'sa am Kichndisch die zwa Geengschtänd verwechselt, die won ähnlich ausgschaut hamm.
Verscheemt hot die Erna ihr Graacherts inera Daschn-diechla eigewigglt und widder in die Handdaschn zerrigg'-
gschteggt. Obber so richtich andächtig wor'sa fei dessmoll mit ihrn Herz net bei der Liturgie – sie musst dauernd an dahamm denkn, wo aufn Herd im Sauergraut dess Gsangbuch vor sich hie'gekechlt hot... GERCH