04.12.2004
Am Mondooch kimmt widder der Rubberich – und obwohl die mastn Kinner ausn Fernsehng Angst und Schreggn gewehnt sänn, klopft ihna fei trotzdem dess Herzla, wenn der Mo in san rudn Mantl und mit weißn Bort unter der Tir schtett. Obber es werrd immer schwiericher, dass der Vadder iberhabst nuch an Rubberich auftrabbt, der woss vor die Gunga und Maadla dess ganza Sindnregister ausn goldna Buch vorliest und sich dann jedn aanzln vorknepft.
Ban Herbert, der woss mit seina Fraa und drei Kinner im Vertl wohnt, iss ols Rubberich jeds Johr der Schwoocher Hans kumma und hot die klan Raaber aweng rund gemacht, dass'sa Rotz zer Wasser gegrinna hamm. Anschließnd iss der Hans immer nuch zu die Kinner von zwa Ärbertskolleeng ganga – und hinterher hamm die Bangertn wengstns zwa Dooch lang aweng a Ruh geem.
Obber der Hans hot inzwischn sei Rubberich-Montur an den beriehmtn Noogl k'hängt, wall'na der Freindschaftsdienst ban Schwoocher und bei seina zwa Ärbertskolleeng im letztn Johr na Fieherschein kosst hot.
Obwohl der Hans fei a ganz ruicher Kund iss, hot'er letztes Johr scho dahamm zwa Schnäpsla nei'gekibbt, wall'er ols Rubberich doch aweng aufgereecht wor – wasst scho: die Haufm Noma von die Gunga und Maadla, die villn Verschla im Goldna Buch, die richtinga Gschenker, wen schtreicht'er ibern Kopf, wen zind'er die Rutn drieber?!
Bevor der Hans ols erschts im Vertl zern Herbert seina drei Gunger in zweitn Schtogg nauf ganga iss, hot'er huntn in der Karaaschn min Vadder bei zwa Glos Gliehwein und an weitern Schnaps nuch amoll olles darchgschprochn, damit'er vor die Kinner nix verwechslt – und anschließnd ging olles gud. A holba Schtund schpeter wor der zweita Rubberich-Termin in der Baugenossnschaft. Dart hot sei Ärbertskolleech scho an der Haustir mit der Schnapsflaschn in der Händ gewadd. Im Hobby-Raum bei der Vorbesprechung hot der Hans erscht widder zwa Obstler nei – und do hot'er scho aweng an in der Krona hänga k'habt, sodass er brombt na bravn Gunga min beesn Maadla verwechslt hot. Ban driddn und letztn Aufdridd draußn am Minster hot unner Rubberich die Gunger scho dobblt gsehng – und er wor froh, dass endlich olles verbei wor.
Erleichtert hot sich unner Rubberich ins Auto gsetzt und iss hammwärts gfohrn. Obber weid iss'er net kumma – hintern Kuhboong wor neemlich a Alkoholkondrolln. Wie der Rubberich san Fieherschein ausn Fenster naus gelangt hot, iss der Bollizist mit san Kopf aweng zerrig gewichn, wall'na die Schnapsfohna vom Hans entgeeng gschtreemt iss. Und der Beamta wusst gleich, dass der Rubberich net "von drauß vom Walde" herkumma iss, sondern dass'er nuch a boor Zwischnschtaziona ei'geleecht hot, um die Kält zer bekämpfn.
So musst unner Rubberich ins Rehrla nei'blosn und san Schliddn schteh lossn – und im Grangnhaus konntn sich die Ärzt net erinnern, dass'sa jemols an Rubberich in voller Montur a Blutprob abzapfn musstn. Seitdem schtett zern erschtn Moll a Rubberich ineran Goldna Buch drinna, und zwor in Flensburch... GERCH
11.12.2004
Der Edwin ärbert seit 23 Johr ols Buchholter und hot nuch kan aanzinga Dooch in seiner Firma gfellt. Obber letzta Wochn iss'er zwa Dooch ausgfolln – und es iss na unheimlich beinlich, dass do drieber gered't werrd, wall die Umschtänd fir sei Krankert aweng mysteriees sänn.
Ols Vergniegungsvorschtand im Fußbollverein hot der Edwin, der woss immer scho a olter Werchdeifl wor, die Weihnachtsfeier heier vorbereitn missn.
Dess hot na Edwin ziemlich Nervn gekost – und er wor froh, wie letztn Mondooch amd im Schportheim olles verbei wor: Der Vorschtand hot net zer lang gewaaft, der Rubberich hot seina Gedichtla aufgsocht, bei der Tombola sänn die Lose wegganga wie warma Semmln – und wie na Blatzwart sei fimfjährichs Maadla am Miggrofon "Stille Nacht, heilige Nacht" gsunga hot, hamm hintn die Weiwer Rotz zer Wasser gegrinna, wall's so schee wor.
Der Edwin hot an den Amd vor lauter Freid iber die gegliggta Feier fimf Seidla Bier, zwa Schnäps und drei Gleesla Punsch gsuffn – und wor entschprechnd beinanner. Wie'er karz nooch Middernacht mit seiner Fraa endlich dahamm wor, hot sei Olda gsocht: "Nimm ner gleich zwa Aspirin, damit'st kan schwern Kopf host, wenn'st morng
frieh in die Ärbert gesst".
"Dess iss a guda Idee", hot der Edwin in san Raischla genuschlt und hot am Kichnschrank na rechtn Schub aufgerissn, wo die ganzn Dableddn die-greiz-die-quer drinna lieng. Leider hot'er dann sei Brilln net gleich gfunna, obber die Aspirin in derra griena Verbaggung konnt'er aa ohne sei Glotzofon sofort erkenna. Woss der Edwin ohne Brilln ollerdings net sehng konnt: In derra griena Schachtl worn net die Kopfweh-Dableddn drinna, sondern die Billn fir san Hund, der woss olla boor Wochn ebbileptischa Anfäll gricht. Dann braucht der "Waldi" dringend die Arznei, damit dess arma Viechla gleich belämmert werrd und hinterher a boor Dooch lang schleeft wie a Ratz.
Der Edwin hot also zwa von die vermeintlichn Aspirin gschluggt.
Am näggstn Frieh wor unner Buchholter im Bedd geleeng wie nei'genooglt. Kan Wegger hot'er k'heert, siem Moll hot die Fraa versucht, dass'sa ihrn Edwin aus die Federn raus brängt, obber es wor olles vergeblich: Der Edwin wor mit seina zwa ebbileptischn Dableddn wie in ana Narkosn dogeleeng und hot seina Aang net aufgebracht. Erscht am driddn Dooch wor der Buchholter so weid beinanner, dass'er widder in die Ärbert geh konnt.
Obber olles Schlechta hot ja aa woss Guuds!
Wenn neemlich der Edwin demnäggst widder moll dahamm zu weppsich werrd und die Olt, die Kinner und die Schwiechermudder rum'scheicht, nochert wass die Fraa etzert an gudn Rot.
"Dann misch ich in san Kaffee zwa Dableddn vom Hund nei, nochert iss gleich a Ruh", hot'sa gestern ihrer Nachbera verrotn – und die hot sich fei aa gleich na Noma von denner ebbileptischn Billn geem lossn, obwohl'sa gor kan Hund hamm ... GERCH
24.12.2004
Etzert muss'mer wissn, dass der Schlips unverwechslbor iss, wall'er a ganz seltns Muster hot – der sicht neemlich aus wie unner olta graua Maddratzn mit die rosa und blaua Ahorn-Blädder. "Fraa", hob' ich gleich zer meina Martha gsocht, wie sa mir die Grawaddn vor sechs Johr zern Gebartsdooch gschenkt hot, "dess Muster iss nix fir mich – den Schlips dammer lieber fir die Dombola schpendn, do miss'mer sowieso widder an Breis raus ruggn".
Die Martha hot zwor sellmoll fast aweng gegrinna, wall ich ihr Gschenk net esdimiert hob, obber dann hot'sa den Schlips schee in Zellofan eigewigglt und in Gschenk-Babbier verbaggt – und mir hamm den Breis na Vergniechungsvorschtand vom Keglverein fir die Dombola iberreicht. Ab den Moment ko'mer iber die weidera Existenz von den Schlips bloß nuch wie a Dedektiv schbegguliern.
Der Gewinner von damols hot wohrscheins genauso gedacht wie ich selber – und hot den Schlips a Johr draaf widder an erchetz an Verein fir die Dombola schbendiert. So muss dess fimf Johr immer weider ganga saa: Mei Schlips mit den Maddratzn-Muster iss wie a Wander-Bokal von ana Dombola zer annern reihum ols Breis aufgedaucht – die Grawaddn wor ungewollt a Symbol firn ewinga Kreislaaf von Komma und Geh.
Dass der komischa Schlips im sibbtn Johr widder an san Urschprung zerrigg kimmt, wor nadirlich net zer erwaddn, obber umso gresser wor die Iberraschung.
"Dunnerkaal", hob'ich in der Weihnachtsfeier zer Martha gsocht, und die hätt sich fast an ihrn Gliehwein verschluggt, "mei Grawaddn iss widder do !"
Ich hob meiner Oltn sofort erglärt, dass ich den bleedn Schlips näggstes Johr widder ols Breis schpendier, und zwor fir die Dombola vom Gsangverein. Obber die Martha hot abgewunkn. "Grau, blau und rosa iss fei widder modern", hot'sa gsocht und hot liebevoll mit die Finger iber den oltn Schlips drieber gschtrichn, "miteran seddn Muster konnst dich heit iberolln sehng lossn. . ."
Mer muss dess Leem nehma, wie's kimmt ! Am erschtn Feierdooch, wemmer olla ban Gansbroodn am Disch hoggn, werr ich die Grawaddn umbindn – in der Hoffnung, dass'mer auf den moderna grau-blau-rosa-Muster die Feddschpritzer net so sicht, wenn ich mich widder vull glegger. . . GERCH
31.12.2004
Der Bundeskanzler hot an Weihnachtn gfordert, dass die Bolidigger weecher derra "Mitnahme-Mentalität" kana Gschenker iber 25 Euro o'nehma solln. Dodermit wollt unner Schreeder der oltn und bewährtn Volksweisheit "Wer gut schmiert, der gut fährt" an Riegl vorschiem. In Hof sänn die Beamtn seit den Korrupzions-Skandal sogor nuch schlechter dro: Do liecht die Schmerzgrenz scho bei 20 Euro – so hot's jednfolls der Oberberchermaster in ana Dienstanweisung extra festgeleecht, damit's im Bauamt net widder zugedd wie in Costa Rica.
Wennst miich freggst: Dass etzert im Hofer Rothaus die Schmerzgrenz von 20 Euro fir Gschenker ei'gfiehrt worrn iss, do ko ich fei bloß lachn! A sedda Schmerzgrenz gibt's bei mir dahamm scho seit 30 Johrna. Am Haalinga Amd 1974 hob ich meiner Martha die entschprechnda Dienstanweisung geem, dass mir kimpftich mit die Weihnachtgschenker fir unner ganza bugglerta Verwandtschaft aweng kerzer dreetn. Fir unnera Dandn und Onkl, fir die Schwoocher, Kinner und Enkerla hammer die Bäggla seitdem klenner und billicher gemacht – und bei der Schwiechermudder hob ich inzwischn die Schmerzgrenz sogor auf 10 Euro ro'gsetzt, wall'sa iberolln rum derzellt hot, dass ich bei Neischnee unnern Gehschteich vill zer schpeet und net orntlich schoa. "Do konns ann fei hie'leddern – und wer kimmt dann firn Schoodn auf, wemmer sich woss bricht?", hot die Schwiechermudder die ganza Nachberschaft närrisch gemacht. Dessweecher hob'ich ihr dess Weihnachtsgschenk gekerzt. "Derra ihr Gewaaf gedd'mer auf die Schnitz", hob'ich sellmoll ols Begrindung fir mei Entscheidung zu meiner Martha gsocht.
Obber so einfach ko'mer leider dess Broblem im Hofer Rothaus net leesn, wall an die mastn Bäggla ja net draaf schdett, wievill dess Gschenk wert iss. "Kleine Aufmerksamkeiten", haaßt's in der Dienstanweisung, sänn erlaubt – also zern Beischbill a Zeddlbox, solang ka 100-Euro-Schein drinna liecht. Obber a Kistla Wein iss verbotn, obwohl der "Vino della Casa" ban Aldi bloß 12 Euro 20 kost. Dessweecher muss a Beamter im Zweiflsfoll immer zer san Vorgsetztn geh und froong, ob'er dess Gschenk o'nehma derf.
Angeblich hot drei Dooch vor na Haalinga Amd a Mo im Bauamt a Buch gschenkt gricht mit den Diddl: "So werde ich Millionär – 20 sichere Aktien-Tipps". Dess Buch hot zwor bloß 18 Euro kost und wor somit nuch untern Oberberchermaster seiner Schmerzgrenz, obber woss bassiert, wenn der Beamta hinterher werglich an der Börsn a Million verdient?
"Derf ich dess Biechla beholtn oder iss dess Beschtechung?", hot der Mo san Scheff gfrocht – und der wor gleich middn drinna im schennstn Gewissnskonfliggt. "Do muss ich erscht moll drieber schloofn", hot der Vorgsetzta gsocht. Seitdem gab's zwor drei Beschprechunga, obber nuch ka Ergebnis. Vermutlich werrd der Foll etzert direkt min Oberberchermaster gereglt. Wohrscheins muss dann der Mo sei gschenkts Biechla im Rothaus abgeem, wall die Schtadt die verschprochna Million nuch dringender braucht wie der ehrlicha Beamta... GERCH