04.09.2004

 

Die verschwundna Reizwäsch in Wien

Die Hermine, a leemslusticha Widdwe, hot zer ihrn 50. Gebartsdooch dahamm ka großa Feier gemacht, sondern hot ihr besta Freindin Anna nooch Wien ei'geloodn. "Do mach'mer uns a scheens Wochnend – erscht gänga'ma in der Schtadt bummln, nochert schaua'ma uns a boor Museen o, und dann loss'mersch in Grinzing ban Heiringa aweng grachn...", hot'sa ihrer Freindin des Brogramm o'gekindicht.

Genauso hamms die zwa Weiwer aa gemacht.

Am schennstn worsch nadirlich amds in den klan Weinlokal in Grinzing. Do worn die zwa Hoferinna middn zwischn an Keglverein aus Hannover k'hoggt.

Na ganzn Amd hamm zwa Mann min Schifferklavier und mit der Geing scheena Schrammlmusigg gschpillt, es iss gsunga und gschunklt worrn – und der heiricha Wein hot von Glos zu Glos besser gschmeggt.

Außerdem hot sich der Vorschtand von die Kegler, a gewisser Ludwich, gleich an die Hermine no'gemacht und wollt fortner mit ihr am Disch aweng rum'bussiern. Af zerletzt hattn die Kegler und die zwa Hofer Weiwer ziemlich ann in der Krona hänga – und geecher Middernacht sänn'sa dann olla min Daxi hamm gfohrn.

Im Hodell hot die weinselicha Hermine ihr Freindin nuch afera "Gud-Nacht-Schliggla" an die Bor ei'geloodn. Obber die Anna hot ihr "Bladdy-Märry" gor nimmer ausdrinkn kenna, wall ihr von den Grinzinger Heiringa ganz flau im Moong wor. "Ich geh scho'moll in unner Zimmer nauf, wall ich
etzert dringend aufs Klo muss", hot'sa gsocht und iss los ganga.

Die Hermine hot dawaal ihr Glos in oller Ruh ausgedrunkn. Wie'sa dann a Vertlschtund schpeeter droom im fimftn Schtogg aa ins gemeinsoma Dobblzimmer nei'ganga iss, hot die Anna scha im Bedd gschnarcht – und dessweecher wollt die Hermine trotz ihrn Schwips ka Licht machn, damit die Freindin net aufwacht.

Im Finstern hot sich also die Hermine ausgezoong, obber dess wor fei in ihrn Zuschtand net ganz einfach.

So hot die Hermine aa net gemerkt, dass'sa zwor ihr Klaad nuch einichermooßn orntlich ibern Schtuhl geleecht hot, obber ihr Seidn-Unterhemm, na Biestnholter und die Schlipfer wollt'sa darch die offna Tir einfach in Schrank nei'pfeffern – und hot die ganza Reizwäsch aus Versehng darch a ganz annera offna Tir gschmissn, neemlich darch die Balkong-Tir nunter auf die Schtraßn.

Am näggstn Frieh iss die Hermine miteran ziemlichn Koter aufgschtandn – und sie iss boll zer Dood erschroggn, wie'sa dess Klaad gsehng hot, obber die Schlipfer, ihr Biestnholter und dess erotischa Unterhemmla worn net do.

Sie hot gleich schwersta Selbstzweifl gricht, und weecher ihrn Filmriss wusst'sa etzert net gleich , woss do gestern amd nuch olles bassiert iss, wall doch der Kegler-Vorschtand....ach Goddla,wos hot sich die Hermine gscheemt!Erscht wie'sa im Friehschtiggs-Raum vom Hodell vor ihrn Kaffe k'hoggt wor, hot sich der gestricha Amd aufgeglärt. Am Neemdisch hamm'sa neemlich derzellt, dass der Nachtportier heit frieh auf der Schtraßn direggt vor na Hodell Reizwäsch gfunna hot. "Da wurde wohl in einem Hotelzimmer eine wilde Liebesnacht gefeiert", hot a Fraa gsocht, "und der stürmische Mann hat die Sachen einfach durchs offene Fenster hinaus geworfen..."

Der Hermine iss a Schtaa vom Herzn gfolln, und sie hot insgeheim drei Greizla gemacht, wall ihr Erinnerungs-Liggn doch nix mit den Kegler-Vorschtand aus Hannover zer do k'habt hot. Obber dess Unterhemm, den Biestnholter und die Schlipfer hot'sa trotzdem net vom Hodell
zerrigg gfordert – a sedda Blamaasch wär ihr doch zer vill gewesn... GERCH

11.09.2004

 

Ganz schlechta Zeidn für die Schportler, Schwammasucher und Wanderer

Dass Weidschpringer, Kuglschtoßer, Schprinter, Boxer oder gor Schwimmer middn bei der Ausiebung von ihrn Schport Zigereddn raang, iss erra seltn. In unnera Geengd heert'mer heggstns von die Altherrn-Fußboller, dass in der Holbzeid der Libero gern amoll an Glimmschtängl raacht oder dass die vellich entkräftetn Verdeidicher ihrn schtarkn Flissichkeitsverlust in der Bausn dringend miteran Seidla Bier widder auffilln, obber dess gilt ols Doping und werrd mit der rodn Kaddn beschtrooft, wenn's der Schiri sicht. Ganz und gor nei iss, dass etzert die Langlaifer vom Forstamt miteran "Rauchverbot" beleecht werrn, wenn'sa mit raus'hängenda Zunga darch die Wälder werng – und dass'sa zusätzlich a Brandversicherung braung, folls trotzdem amoll aner ban Laafn sei brennenda Zigarrn in die Bischla nei'schmeißt.

So jednfolls hot's dess Weißnschtädter Forstamt von der Konnerschrather Laufgrubbn gfordert – und außerdem missn die Schportler extra 25 Euro zohln, wall'sa na Wold benutzn.

Kerl, unner Schtoot iss fei a arma Sau !

Damit aweng Geld rei'kimmt, sitzt angeblich a großa Beamtn-Kommission zamm und ärbert an neia Gebiehrn, damit'sa uns nuch merra schrepfn kenna – wie sellmoll im Middlolter die Weechlaacherer, die won jedn abkassiert hamm, wenn'er aufm Pfeer oder mit der Kutschn an ihrer Burg verbei kumma iss. Die Schwammer-Sucher missn jednfolls damit rechna, dass ihna demnäggst fir die "Nutzung des Waldbodens" kernich Geld abgeknepft werrd. Dann musst ähnlich wie ban Schi-Bass a "Schwammer"-Kaddn kaafn – fir drei Schtund, firan ganzn Dooch oder du zohlst gleich a Monatskaddn.

A amtlicha "Nebennutzungsrichtlinie" solls kimpftich aa fir die Schwarzbeern- und Himbeern-Sammler geem – do ko der Schtaat zern Kontrolliern gleich seina iberzählinga Zellner und Grenzbollizistn ei'setzn, die won nix mehr zern do hamm, seitdem dass die Tschechn in der EU sänn.

Obber holt dich fest, wall es kimmt nuch vill schlimmer! Die Kommission ärbert neemlich scha an ana Gebiehrn-Ordnung fir die Luft, die woss dess Forstamt fir Wanderer und Langlaifer bisher unentgeldlich im Wold zur Verfiechung gschtellt hot.

Obber die Zeid, wo'st die werzicha Woldluft kostnlos in dei verraacherta Lunga nei'ziehng konnst, iss boll verbei.

Dann werrd der Waldschpaziergang noocheran feddn Essn deierer wie vorher der Schweinsbrodn im Wertshaus. Und wenn'st dich zur Erholung aa nuch afera Bänkla setzt und dan Bligg aweng iber unner scheena Landschaft schweifn lässt, olter Freind, dann konnst fei gleich Insolvenz o'meldn. Die Blummer und die Wiesn, der Wold, dess Bächla und der Kornberch k'heern neemlich unnern Schtoot – und wer mit seina Aang dess Panorama genießn will, werrd abkassiert, dass die Schwaddn gracht.

Woss dess Weißnschtädter Forstamt etzert mit die Konnerschrather Laifer macht, iss bloß a erschter Modellversuch. Angeblich werrd obber hintn im Franknwold scha a "Initiativkreis Gesunder Menschenverstand" gegrindet.

Die wolln gleich an Antrooch schtelln, dass die Weißnschtädter Beamtn fir ihr Abkassiern beferdert werrn – und zwor direkt nei in die Rehauer Bezirksklinik... GERCH

18.09.2004

 

Fast a Kunstwerk

Mir Frangn k'heern ja sowieso net grod zer die Olla-Gschpreechigstn. Und unter denner Frangn sänn die Hofer nuch amoll extra wortkarg – heggstns die Weiwer mährn sich gern aweng aus iber die Wechsljohr und iber die Kinner, iber die Nachbern und iber die Verwandtschaft, ibern Gaddn und iber die Schtefanie von Monaggo.

Obber die Männer hamm dess Redn fei net erfunna. Bis die amoll merra wie fimf Sätz hinterernanner raus'bränga, do derf scha woss bassiern! Nadirlich gibt's aa unter die Mannsbilder olta Waafn, obber mastns machn'sa ihr Guschn net auf. Im Lauf von Johrhunnertn hot sich unter die Hofer Männer a Schprooch entwigglt, die woss in der Kunst vergleichbor iss mit derra so genanntn "Minimal-Musik" oder mit der "Konkreten Malerei", wo'st aferan Bild bloß an klan Bleischtift-Schtrich siggst oder an aanzinga Farbgleggs.

Fir Schproochwissnschaftler wär jednfolls a Dialog zwischn Hofer Männer a dankborsch Forschungsobjekt. Wenn sich zern Beischbill zwa Hofer noocheran Vertljohr amoll zufällich in der Altschtadt dreffn, gibt's weder a schtirmischa Umarmung nuch an langa Wortschwall. Der ana schaut san Freind heggstns in die Aang, dann schtellt'er die entscheidenda Frooch. "Und?!"

Die Antwort iss knabb, socht obber olles. "No scho!"

Dann kimmt die Geengfrooch. "Und bei dir?"

"Gedd scho".

Dodermit iss die Unterholtung zer End, wall olles gsocht iss – und die zwa Männer kenna sich widder verabschiedn.

"Also dann!"

"Servus."

Der Hofer Männer-Dialog iss gewissermooßn a schproochlichs Masterwerk. In acht karza Werter iss kombledd ausgedriggt, woss wichtich iss: Dahamm iss olles in Ordnung, mit der Fraa gibt's net merra Broblemer wie sunst, die Kinner schpurn einichermooßn, die Schwiecherleit sänn nuch holbwegs aufn Damm, es werrd fortner olles deirer – und in der Ärbert hot's zwor ka Geholtserhehung geem, obber wengstns iss'mer aa von Entlassunga verschont gebliem. A Rheinländer brauchert a holba Schtund, um die Frooch zer schtelln – und dann deet sei Freind schtundnlang olles dess derzelln, woss a Hofer mit zwa klana Wertla socht: "No scho!"

Die Hofer vertreedln holt ihr Zeid net mit langa Rumwaaferei, sondern kumma schnell und gnaggich aufn Bunkt. Do drieber hob ich letzta Wochn am Gaddnzaun mit man Nachber Max a langs Gschpreech gfiehrt – und am End hob'ich na gfrocht, ob er dess genauso sicht wie ich.

"No scho", hot'er gsocht. GERCH

25.09.2004

 

Sänn Breßsagg und Blutwärscht aa ‚Functional food?

Karz nooch san 50. Gebartsdooch hot sich der Franz von san Dokter amoll grindlich untersuhng lossn – und do hot sich raus gschtellt, dass der Franz a Opfer von seiner frängischn Ernährung iss: Ibergewicht, zhoha Blutdrugg, Gicht – und vill zer vill Kollesterin.

Aus der Abbodeekn hot dann der Franz letzta Wochn an Haufm bunta Billn mit hamm gebracht. Obber sei Fraa, die woss sich mit ihra Freindinna ban Kaffekränzla manchsmoll aa iber die moderna Ernährung unterhält, hot gleich abgewunkn. "Die Billn mit denner scheedlichn Neemwirkunga brauchst fei net schluggn", hot'sa gsocht, "do gibt's doch etzert ganz neia Leemsmiddl, die woss ann genauso gsund machn wie Medikamenter".

Am näggstn Dooch hot'sa fir ihrn Franz gleich moll a klaans Sortiment ausn Reformhaus k'hullt: Diätmilch, zwelf Becherla Diät-Yoggurt und Diät-Margarina. Af jeder Verbaggung schtand deitlich draaf, woss drinna iss: "Functional food" aus Ameriga.

"Dess ‚Fangtschanal fudd' macht dich widder gsund – do sänn neemlich ‚Phytosterole' drinna, hot die Verkaifera gsocht", hot'sa gschtrohlt. "Do brauchst'der um dei Kollesterin kana Gedankn mehr machn, die sänn fei sogor geecher Durchfoll guud. Mit denner heilendn Leemsmiddl werrscht 100 Johr olt". Der Franz wor sich ollerdings net sicher, ob sich beiera seddn moochern Ernährung so a langs Leem iberhabst verlohnt. Er hot sich neemlich dro erinnert, wie sei Olta vor drei Johrna amoll die ganza Ernährung ändern wollt. Sellmoll hot'sa schtatts Haggfleisch-Gleesla an Grinkern-Brätling aufn Deller gebracht, am Sonndooch gab's Mangold-Rulladn, die won mit Dinkl und Ziengkees gfillt worn, und schtatts Leberwarscht wor a Tofu-Aufschtrich aufm Brod draaf. Nooch zwa Wochn wollt sich damols der Franz scheidn lossn, obber dann hot die Fraa widder auf Schweinebrodn mit Glees und Graut umgschtellt. Seitdem hält die Ehe widder.

"Wenn deina ‚Phytosterole' werglich so gsund sänn", hot der Franz etzert sei Fraa missdrauisch gfrocht, "warum werrn'sa dann bloß in Yoggurt und Margarina nei'gemischt - und net nei na Breßsagg, ins Wellfleisch und in die Blut- und Leberwärscht?"

Dess wusst die Fraa aa net. Sie iss obber gleich ins Reformhaus ganga und hot die freindlicha Verkaifera gfrocht: "Gibt's aa Blutwärscht oder Breßsagg ols ‚Fangtschanal fudd'?"

Erscht hot die Verkaifera gedacht, na Franz sei Fraa will'sa verorschn, obber inzwischn hot'sa an Brief an den Herschteller von denner probiodischn Brodukte gschriem - und sie iss etzert selber gschpannt, ob'sa firn Franz a guda Noochricht zerrig gricht. Obber so lang ko der Franz net waddn! Der schluggt dawaal geechersch Kollesterin und geecher die Gicht jedsmoll erscht seina blaua Billn, bevor dass'er sich iber die Schlachtschissl her'macht... GERCH

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