Mei Nachber Erwin hot mich mit der Zeidung in der Händ ganz aufgereecht an Gaddnzaun no'gewunkn. "Gerch, host glesn, woss die schreim? Reglmeeßicher Alkoholgenuss macht die Leit angeblich schlauer!"

"Du olta Waafn", hob'ich zern Erwin gsocht, "dess wass doch jeder, dass'mer vom Saufm bleed werrd – und net schlauer". Obber der Erwin hot net noochgeem. Er hot aus der Zeidung vorgelesn, dass Wissnschaftler in England a großa Untersuchung gemacht hamm. "Horch zu, Gerch, woss die Zeidung schrabbt: ‚Die Wissenschaftler bezogen ihre Daten aus Langzeituntersuchungen von 10 000 britischen Beamten, die nach ihren Trinkgewohnheiten befragt wurden und gleichzeitig sprachliche und mathematische Tests und Gedächtnisübungen überstehen mussten‘." Na Erwin seina Aang hamm reglrecht gfunklt, wie'er dann dess Ergebnis aus der Zeidung ziddiert hot: "Die besten Resultate erreichten diejenigen, die eine halbe Flasche Wein oder einen Liter Bier pro Tag tranken".

Dunnerwedder!! Dass a scheens Seidla Bier net bloß na Darscht lescht, sondern aa gud fir die Seel iss, wass'mer ja, obber dass ann Alkohol schlauer macht, hätt'ich im ganzn Leem net gedacht.

"Erwin, dess ko ich net glaam", hob'ich zern Nachber gsocht, "a sedda Untersuchung iss beschtimmt von der Schnaps-Lobby gschponsert worrn". Und dann hob'ich na Erwin an unnern Freind Waldemor erinnert, der woss dauernd zamm'gelascht iss. "Wenn dess schtimmt, woss die englischn Wissnschaftler behauptn", hob ich zern Erwin gsocht, "dann missert der Waldemor längst an zwafachn Dokter-Diddl hamm, obber woss iss die Realideet? Erscht gestern hot'na in der Metzgerei die Verkaifera gfrocht, ob'er wie immer a Vertl Leberwarscht will, und er hot gsocht, dass'er dahamm Besuch gricht und dessweecher dobblt so vill braucht, neemlich a Achtl..."

"Trotzdem, Gerch", hot der Erwin widder o'gfangt, "Wissnschaft iss Wissnschaft - und die soong, dass Alkohol schlau macht!". Der Erwin iss richtich ins Schwärma kumma. "Schtell'dir ner vor: Schtatts dass'mer sich beruflich fir deiersch Geld aferan Seminar fortbildn muss, setzt'mer sich dahamm gemiedlich nei na Sessl und lässt zwa Seidla Bier nei'laafn..."

Ich hob na Erwin gfrocht, ob'er nuch olla Dassn im Schrank hot.

"Glaab ner sedds Zeich net! Die englischn Wissnschaftler worn wohrscheins selber bsuffn, wie'sa ihr Untersuchung gemacht hamm – a normoler Mensch kimmt doch gor net auf die Idee, 10 000 Beamta mit Bier und Wein erscht bsuffn zer machn und anschließend mit ihna Denkschport zer treim..." GERCH

Der Hans hot ols Dachdegger dess ganza Johr gebugglt, und vor vier Wochn hot‘er ban Amdessn zer seina Fraa, zu seina zwa Gunger und zur Schwiechermudder gsocht: "Mir fohrn olla im August min Auto auf Caddolica nunter und machn an der Adria a Wochn Urlaub – wer wass, ob‘mer näggstes Johr nuch Geld hamm, wenn‘sa dess Hartz vier darchziehng".

Und wall der Hans aa in der Ärbert olles hunnertbrozendich genau plont, hot‘er letzta Wochn scha‘moll a Probe-Baggn gemacht. "Mir sänn zer Fimft im Auto – do werrds min Gebägg im Kofferraum aweng gnabb", hot‘er erglärt. Dessweecher musstn die Fraa, die Schwiechermudder und die zwa Kinner sämtlicha Koffer und Daschn baggn und vor der Garaasch hie‘schtelln – und der Hans hot fachmännisch Schtigg fir Schtigg in‘n Kofferraum nei‘gschlicht. Aferan Zeddl hot‘er zern Schluss, wie olles verschtaut wor, genau aufgschriem, wo die aanzlna Schtigger ihrn Blatz hattn – es wor neemlich werglich jeder Zentimeter im Kofferraum ausgenutzt.

Dann hot die ganza Familie die Keffer und Daschn und Beitl und Bäggla widder raus geraamt. Der Hans wor zerfriedn mit derra Generol-Prob.

Letztn Samsdooch wor dann der echta Schtart nooch Italien, gewissermooßn der Ernstfoll! Der Hans hot nooch na Friehschtigg sei Auto aus der Garaaschn raus gfohrn, und die Mudder, die Kinner und die Schwiechermudder musstn ihr sämtlichs Urlaubsgebägg widder raus schlaafn und hinter na VW abschtelln.

Aferamoll sänn die ganzn Nachbern kumma, hamm gfrocht, wo‘s dä hiegett im Ur-laub – und so gab‘s fortner a Gewaaf und a Durchnanner wie im Hiehnerschtoll. Zwischndurch hot‘s viermoll aufn Hans san Händy geklinglt, wall a Ärbertskolleech dringend woss wissn wollt, sodass der Hans schließlich boll aweng zornich worrn iss. "Ei‘schteing, Leit", hot‘er middn zwischn die Nachbern befohln, "mir fohrn etzert los!"

Wie die Familie endlich im Auto drinna wor, hot der Hans Gas geem – und ab ging‘s Richtung Caddolica. Im Riggschpiegl hot der Hans nuch gsehng, dass die Nachbern wild mit die Arm hinterher gewunkn hamm, wall neemlich unner Hans in den ganzn Gewerch sämtlicha Koffer an der Garaaschn vergessn hot. Obber dess konnt der Hans nadirlich net wissn, er hot bloß freindlich zerrig gewunkn. Erscht anera Rastschtättn am Chiemsee hot‘er dess Gfuchtl mit die Arm verschtandn. An den romandischn Rastblatz mit Bligg auf die Kampnwand wollt neemlich der Hans ausn Kofferraum na Korb mit Kaffee, Limo und Warschtbreetla raus hulln – und der Koffer-raum wor leer.

Der Hans hot gedoo wie a Sau!

Vier Schtund schpeeter iss‘er dann samst Familie widder im Hofer Vertl ei‘gedroffn, wo dess Gebägg immer nuch genauso in Reih und Glied vor der Garaaschn schtand, wie‘s auf san Nodiz-Zeddl vorgschriem wor. Nooch ana holbn Schtund wor endlich olles im Kofferraum verschtaut, der Hans hot Gas geem – und im Riggschpiegl hot‘er widder gsehng, dass a boor Nachbern winkn, obber dessmoll worn‘s werglich bloß freindlicha Abschieds-Grieß... GERCH

Der Klaus wor fast 40 Johr lang Verkehrsbollizist – und er hot san Dienst immer orntlich gemacht, woss bei denner villn Folschfohrer, Rasern und Bsuffna hintern Schteier fei net immer leicht wor.

Obber vor vier Wochn iss der Klaus in Bension ganga, und etzert hoggt'er dahamm in san Haisla rum und wass net recht, woss'er na ganzn Dooch machn soll. Damit sei Leem net zu langwaalich werrd, hot'er kerzlich zer seiner Fraa gsocht: "Ich werr moll unnern Gaddn schee herrichtn!"

Fir sei Olta wor a sedda Ankindichung wie a Drohung. Sie hot neemlich die Blummer und Pflanzn, die Baamer und dess Gros johrelang wachsn lossn, damit's hintern Haus net ausschaut wie geleggt. "Mei Gaddn soll net sehng wie a Bubbmschtumm, sondern aweng verwildert", hot'sa immer gsocht. Obber der Klaus mit seina 40 Johr Bollizei-Erfohrung denkt do annerscht! Dessweecher hot'na sei Fraa bei der Bensionierung gleich gewarnt: "Wehe, du vergreifst dich an meina Bischla und Beeter – do griggst fei Ärcher mit mir!"

Letzta Wochn wor die Fraa mitsamst a boor Freindinna vom Gaddnverein fir zwa Dooch aferan Seminar "Naturnahe Gartengestaltung". Und während die Weiwer in die neiestn Erkenntnisse von der Naddur unterrichtet worrn sänn, hot dahamm der Klaus zugschloong.

Nooch na oltn Grundsatz "Ordnung muss saa" hot'er sich zwa Dooch lang ibern Gaddn hergemacht. Erscht hot'er dess Rosnbeet mit Maschndroht ei'gezahnt, damit der Hund nimmer untn an die empflindlichn Ästla no'schpritzn ko, und dann hot'er dess klana Deichla mit die Goldfisch mit ana griena Blastigg-Plona abge-deggt. "Dann ko im Herbst ka Laab mer nei'folln", wor sei logischa Iberleechung.

Anschließnd hot sich der Klaus iber die Gmies-Beeter hergemacht: Mit kerzagroodn Holzbredder hot'er die Weech zwischn die aanzlna Beeter ausgeleecht – und um die Radiesla hot'er a rod-weißa Abschperrung gsetzt wie frieher an die Unfall-Schtelln.

"Damit kaner in die junga Schpressling nei'lootscht, wenn Besuch kimmt", hot'er gsocht.

Anschließnd hot der Klaus den schmoln Pfad zwischn der Derrassn und na Treibhaisla mit noglneia Waschbeton-Bladdn ausn Gaddn-Center ausgeleecht.

Obber etzert hot dess Weechla sogor fir na Klaus san Gschmagg boll aweng bruddal ausgschaut. Dessweecher hot'er dann sämtlicha Tepf mit die Einpflanzunga, die woss sei Fraa romandisch die kreiz-die-quer ibern ganzn Gaddn verdaalt hot, ei'gsammlt und hot'sa links und rechts von die Beton-Bladdn wie Soldatn in ana Reiha aufgschtellt.

Af zerletzt hot sich der Klaus nuch iber die wilda Hainbuchn-Heggn hergemacht: Mit der Wasserwooch und seiner Heggn-Scher hot'er sa rechteggich zamm'gschtutzt.

"Etzert hammer a scheens aufgeraamts Gärtla", hot'er vuller Schtolz zer seiner Fraa gsocht, wie'sa nooch zwa Dooch von ihrn Seminar widder hamm kumma iss.

Die Olt hot ihrn Koffer abgschtellt und iss gleich moll ninter in Gaddn ganga – und do hätt'sa fast der Schlooch gedroffn, wie'sa na Klaus sei Werk gsehng hot. "Ja, bist dä du verriggt?! Unner Gaddn iss doch ka Verkehrs-Iebungsblatz!", hot'sa geblägt.

Sie hot gedroht, dass'sa sich auf der Stell' scheidn lässt, wenn der Klaus net sofort olles widder in den oltn Zuschtand zerrigg versetzt. Seitdem iss der Mo von frieh bis spät in Amd nei im Gaddn beschäfticht – am mastn machn'na die Waschbeton-Bladdn zer schaffn, wall'er die so schwer widder raus'brängt.

Af jedn Foll hot der Klaus etzert schee zer do, sodass ka Langwaal mehr aufkimmt... GERCH

Die Erika, a gebirdicha Berlinera, hot vor 23 Johr nooch Hof k'heiert und iss etzert middn in ihra Wechsljohr. "Da passiert im Körper der Frau ein großer Wandel", hot'sa zer ihrn Werner gsocht, obber der sicht dess Broblem net so diefnpsichologisch wie sei Fraa.

"Die Olt schwitzt holt vill", hot'er zer san Freind Hans gsocht, "und iss manchsmoll aweng a Nervnseech".

Wie die Wechsljohr bei der Erika o'gfangt hamm, hot' sa sich gleich aweng min Buddhismus beschäfticht, mit die Wiedergeburtn, min Karma und mit ihrn Astral-Kerper. Dann wor sa am Wochnend oft in sedda Seminare, wo die ganza Grubbm schtundnlang in ana indianischn Schwitzhiddn auf die Erleichtung wadd – und seit an holbn Johr macht' sa mit a boor Freindinna vom Kaffeekränzla "Dischla-ruggn".

Der Werner hält von den ganzn esoterischn Zeich nix. Fir ihn iss dess heggsta Gligg auf Erdn, wenn'er unteran schattinga Baam an schenn Breßsagg und a Seidla Bier gricht. Die Freid aneran seddn grobschtofflinga Leem sicht' mer na Werner nadirlich gleich o: Er hot an ziemlichn Bierbauch und wiecht fast zwa Zentner.

Letzta Wochn hot' er mit seiner Erika in Kärntn a Wochn Urlaub gemacht, wall sei Olta do druntn unbedingt amoll an fimfschtindinga Wallfohrt-Weech geh wollt. "Und du wanderst mit", hot'sa zern Werner gsocht, "damit du auch einmal die Kräfte spürst, die auf solchen Wegen auf die Seele des Menschen einwirken". Eingtlich wär der Werner vill lieber in den schenn einheimischn Wertshaus gebliem und hätt sei Olta allaans auf die Wallfohrt gschiggt, obber sei Erika hot net noochgeem.

Nooch zwa Schtund hot dann der Werner scha Blosn an die Fieß k'habt, und bletzlich schtandn'sa vor an aufgetirmtn Felsn, wo middn drinna a runds Loch wor.

"Das ist der berühmte Schlupfstein", hot die Erika gsocht. "Da müssen wir jetzt durchschlüpfen, dann haben wir einen Wunsch frei, der in Erfüllung gehen wird".

Also iss erscht die Erika durch – und dann der Werner. Obber der hot gekeicht und gewercht, wall dess Schlupfloch fir san Bierbauch vill zer eng wor. Aferamoll wor der Werner in den Felsn fest'gschteggt und konnt sich kan Zentimeter mehr beweeng – weder vorwärts noch zerrigg. Die Erika hot boll gschoom, boll gezerrt, obber dess wor olles fir die Katz: Der Werner wor wie a Schtepfl in den Schlupfloch drinna gschteggt.

Goddseidank iss nooch ana Schtund a Wallfohrer-Grubbm kumma – und die fromma Leit hamm unnern hilflosn Werner mit vereintn Kräftn millimeterweis an die Arm aus den Felsnloch raus gezerrt. Mit gemeinsoma Dankgebeter und ihrn Holzgreiz sänn dann die Wallfohrer nooch ihra gudn Daad weider gezoong, und die Erika hot ihrn Mo gfrocht, woss' er sich dä im Schlupfloch gewinscht hot.

"Dass ich do widder raus kumm", hot' er gsocht – und widder moll iss, o Wunner, a Wunsch im Schlupfloch in Erfillung ganga... GERCH