05.06.2004

 

Reedlafohrn macht Darscht und trabbt na Schwaaß raus

Zwa Pärla aus Neihof, olla zwischn 40 und 50 Johr olt, machn geecher ihr Ibergewicht mitnanner gern aweng Schport. Jedn Sonndooch dreffn'sa sich mit ihra Fohrreedla – und dann knetschn'sa in die Bedoole nei, dass ihna gleich die Brieh vorn und hintn ro'lefft. Kerzlich hamm'sa sich sedda enga schwarza Schpeziol-Klamoddn kaaft, die won aweng elastisch sänn und im Zwiggl a Bolster hamm, damit'mer im Saddl net na Wolf gricht. Letztn Sonndooch hamm sich die vier Rodfohrer zer frieh um zehna auf ihra Reedla gschwunga. Erscht sänn'sa am Untreisee verbei gfohrn, dann nooch Kotza geradlt – und dann bergauf bergab zern Förmitzspeicher, bis dass'sa geecher middooch hinter Rehau a scheens Wertshaus erreicht hamm.

Olla Viera hattn unter ihra Schturzhelm Trimmer roda Kepf draaf wie die Treibmina, und gschwitzt hamm'sa wie die vergiftn Affn. Na Korl hamm sogor die Baa geziddert, wie'er vom Reedla abgschtieng iss. "Ich brauch a Seidla Bier, sunst verdarscht ich", hot'er gekeicht – und die annern Dreia worn sofort begeistert. Sie hamm ihra Reedla an die Hauswänd gelahnt und sänn in die Wertsschtumm nei'ganga.

Drinna worn wie jedn Sonndooch olla Disch besetzt, wall dess Wertshaus a guds Essn macht – do kumma die Leit von iberoll her uns lossn sich na Schweinebroodn, die Glees und dess Graut schmeggn.

Die Bedienung hot scha boll aweng giftich gschaut, wie die vier verschwitztn Schportler in ihra Renn-Anziech unter der Tir erschiena sänn, am libbstn hätt'sa gsocht, die solln widder abhaua. Obber a freindlicha Mo hintn am Eggdisch hot die vier Rodfohrer her gewunkn. "Do sänn nuch drei Blätz frei", hot'er gsocht, "setzt eich ruich mit an man Disch no!"

Zwa Minuddn schpeter hot'er sei Ei'loodung scha widder bereit, wall die vier Rodfohrer doch an ziemlich schtrenga Schwaaßgeruch verschtreemt hamm. Ringsrum sänn die Essnsgäst scha unruich worrn - und a digga, ältera Fraa mit lila Hoor hot gleich moll ihr Barfüm-Fläschla raus und aweng Kelnisch Wasser verschpritzt. "Dess schtinkt wie bei die Bajuffn", hot'sa zu ihrn Mo gsocht, "do schmeggn ann ja die Rulladn nimmer..." Inzwischn iss sogor der freindlicha Herr middn ibern Essn vom Disch aufgschtandn und hot draußn aweng frischa Luft gschnabbt.

Die vier Rodfohrer worn vor ihra Biergleeser k'hoggt und hamm in ihra Drillobal-Klamoddn gschwitzt wie die Sai. Na Korl seiner Fraa wor olles unheimlich beinlich und sie hot draaf gedrängt, dass'sa so schnell wie meeglich gezohlt hamm, damit'sa widder verschwindn kenna. "Drinkt eier Bier aus – und dann ab!", hot'sa gsocht. Obber so schnell konnt der Korl trotz san schtechendn Darscht dess Bier net nei'saufm. Sei Olta hot scha widder gequenglt, dass'er etzert endlich ausdrinkn soll. "Mir annern sänn längst fertich, und du zutzlst immer nuch an dan Seidla rum...", hot'sa vorwurfsvull gsocht – und dann hot der Korl dess halbvulla Bierglos o'gsetzt und hastich nei'gschterzt.

"Etzert host dess folscha Glos ausgsuffn", hot sei Olta erschroggn festgschtellt, "dess wor dess Bier von den freindlichn Mo, der woss nuch draußn an der frischn Luft iss".

Do hamm sich die vier Schportler blitzschnell ausn Schtaub gemacht und sänn auf ihra Reedla nauf'gschprunga. Der aanzlna Herr vom selm Disch hot ihna nuch "Guda Fohrt" gewunschn, dann iss'er widder ins Wertshaus nei und hot sich an den Rest von san Schweinebroodn gemacht. Sei leers Bierglos hot'er aweng verwundert betracht, wall'er gedacht hot, do missert eingtlich nuch aweng woss drinna saa. "Die Schtinker hamm mei Bier ausgsuffn", hot'er vor sich hie'gebrammlt. Dann hot'er a frischs Seidla beschtellt, hot an orntlinga Zuuch gemacht und sich seina Libbn abgeleggt. "Hauptsach, dass die Luft widder rein iss, gell?!", hot'er zer derra Fraa am Neemdisch gsocht, die woss immer nuch an ihrn Daschndiechla mit Kelnisch Wasser gschnubbert hot... GERCH

12.06.2004

 

Die Venus vom Voglheerd...

Der Korl hot scha immer aweng a Schwächn fir na Himml: Jedn Sonndooch wercht'er in die Kerng – und wenn's amds finster werrd, hoggt'er sich dahamm gern auf sei Derrassn und schaut nauf auf die Schtern.

Dann sucht'er na Nachthimml ab nooch die Schternbilder, obber außer na "Großen Wagen" hot'er nuch nix entdeggt. Von der Venus wass'er zwor ausn Lexikon, dass'sa jedn Amd knabb ibern Horizont aufdaucht, obber gsehng hot'er sa nuch nie.

"Du bist mei Venus", socht der Korl immer moll zer seiner Oltn, obwohl'sa fei mit ihra 95 Kilo scha aweng ausn Leim ganga iss. Obber wenn der Korl "Venus" zu ihr socht, nochert schtrohlt'sa wie a Pfannakuhng und schtellt na gleich a Fläschla rumänischn Rodwein hie, damit'er sich bei seina Himmlsbeobachtunga wohl fiehlt.

Dess sießa Drepfla schmeggt ihrn Mo neemlich bsondersch guud – und fir ann Euro achtzich im Sonderangebood iss dess schwerflissicha Schteffla, mit den woss'mer sogor un-gummierta Briefmarkn widder aufs Kuveer nauf'bichn ko, aa extrem ginstich.

Am letztn Diensdooch hot sich der Korl zer frieh um holbachta auf sei Derrassn draußn am Voglheerd gsetzt und hot sich aufn Venus-Transit konzendriert. Er hot extra a kabudda Glosscheim vom Treibhaisla unter ana Kerzn ei'gerußt, damit'er in die Sonna schaua ko, ohne dass'er gleich blind werrd.

Erscht hot'er ewich nix gsehng, obber dann iss'na aferamoll untn an der Sonna dess klana schwarza Konfeddi aufgfolln.

"Die Venus, die Venus", hot'er darch die Derrassn-Dir ins Wohnzimmer nei'gebläkt, "ich siech die Venus". Do iss versehentlich sofort sei Olta miteran Fläschla Rodwein erschiena – und am Gaddnzaun hot der Nachber Willi rieber'gschaut.

"Kumm ner her", hot der Korl gsocht, "und schau'der ner die Venus o – und drink mit mir a Gleesla von man Rodwein".

Der Willi iss kumma und hot darch des gschwärzta Fenster-glos in die Sonna gschaut. "No und?!", hot'er festgschtellt, "woss brängt uns dess?"

"Woss bist dä du fir a Banause!", hot der Korl gsocht. "Sowoss sicht'mer fei erscht widder in 122 Johr."

Obber miteran seddn Hinweis ko'mer na Willi net beeindruggn. "In 122 Johr? Do schaua mir zwa uns scha längst die Radiesla vo untn o", hot der Willi gsocht – und dodermit wor fir ihn der Venus-Transfer erledicht.

Die Himmlserscheinung hot na Willi net so indressiert wie der Rodwein aufn Derrassn-Disch. Den hot'er sich mit san Freind Korl am hellichtn Vormiddooch schmeggn lossn – und gleich nuch a zweits Fläschla hinterher.

Wie dann geecher holbzwa der Venus-Transfer verbei wor, hamm der Korl und der Willi Schternla gsehng, ohne dass'sa na Bligg zum Himml richtn musstn ... GERCH

19.06.2004

 

Kompetenzzentrum für Rückwärts-Bewegungen?

Seit Johrna beißn die Marketing-Exbertn im Rothaus auf ihra Fingerneegl rum, obber es fällt und fällt ihna einfach ka guda Idee ei, wie'mer Hof in der Welt bekannt machn ko, damit endlich die so genanntn Investoren kumma und neia Fabriggn baua. Mit den Kombedenz-Zentrum für Auto-Zulieferer gett's ja aa bloß ganz langsam voran, do sänn'sa offnbor woll ineran Schtau nei kumma.

Obber letzta Wochn hot a gewisser Roland Wegner, der woss an der Beamtnfachhochschul in Hof schtudiert, aufm "Schpotzer-Blatz" na entscheidendn Hinweis geem: Sei Weltrekord im Riggwärts-Laafn ko fir Hof die ersehnta Wende bränga – neemlich ols "Kompetenzzentrum für Rückwärts-Bewegungen". Ka annera Schtadt hot auf den Gebiet so vill Tradizion und Erfohrung wie Hof!

Frieher iss scha'moll beieran "Hinterhof-Fest" in der Näh vom Kuhboong a heimischer Kinstler aufgetretn, der hot am Miggrofon Lieder riggwärts gsunga. Dess Bublikum hot sellmoll gedacht, dass der Mo erra woss fir die Rehauer Bezirksklinik iss, dabei wor'er gewissermoßn der Vorlaifer vom Roland Wegner. Obber er hot sei Kunst sellmoll net weider verfeinert – heit dreecht der Riggwärts-Sänger a hellgriena Brilln und hot an schenn Bossdn inera Werbefirma.

Der Schtudent Wegner hot etzert die Riggwärts-Beweechung in Hof salonfähig gemacht, obwohl'er nadirlich scha aufbassn muss, dass'na die Irrnärzt net ei'fanga, wenn'er ban näggstn Weltrekord-Versuch riggwärts iber die Ziellinie lefft. "Glaab'mersch", hot mei Nachber Max am Zaun zer mir gsocht, "der lefft nimmer lang frei rum". Der Max hot außerdem na Verdacht, dass bei derra ganzn Riggwärts-Beweechung in Hof der Klaus Beer aweng mitmischt. "Der will beschtimmt vom Wegner seina Fieß an Gips-Abdrugg machn und dess Kunstwerk nebern Boris Becker seina Händ im Fernweh-Bark aufhänga".

Dann werrd's nimmer lang dauern und die IfL macht mit Laifer aus ganz Deitschland na erschtn Riggwärts-Halbmarradon rund um na Untreisee. Do missn die Schportler a Schwimmwestn droong, folls sa am Uferweech in ana Kurvn die Oriendierung verliern und nei na See schterzn.

Mei Nachber Max iss hunnertbrozendich sicher, dass Hof dess ideola "Kompetenzzentrum für Rückwärts-Bewegungen" wär – vielleicht kennt'mer sogor nuch die Variantn "bergab" mit ins Angebot ei'baua, woss fir die Alleinschtellung im Markt nuch aweng besser wär. Dann ko sich der Max sogor vorschtelln, dass Hof san oltn Slogän "In Bayern ganz oben" aufgibt und fir sei Kombedenz in Deitschland miteran neia Schbrichla wirbt: "Hof – rückwärts und bergab".

"Obber Max", hob ich gsocht, "fir a sedda Vision brauchst doch an Brässidentn und an Haufm Leit, die wossn auf den Fachgebiet woss verschtänga". "Wadd ner ab!", hot der Max gegrinst. "Im Rothaus gibt's genuch Exbertn, die won ihr Kombedenz fir Riggwärts-Beweechunga seit villn Johrna unter Beweis schtelln. Obber Noma sooch ich kana, sunst griech ich am End nuch die Ausweisung aus der Schtadt ..." GERCH

26.06.2004

 

Fußboll macht na Vadder ganz närrisch!

Seit zwa Wochn iss weecher derra Fußboll-EM dess ganza Familien-Leem lahm geleecht. Kaum dass der Vadder von der Ärbert hamm kimmt, hoggt'er scha im Fernseh-Sessl – und dann derf ringsrum ka Wertla mehr gered't werrn, wall'er sunst net verschteh ko, woss der Beggnbauer oder der Netzer am Bildschirm socht.

Bei man Nachber Korl iss inzwischn dahamm a ernsta Krisn ausgebrochn, wall der neemlich immer iberdrabbt. Bei die drei Schpiele von die Deitschn hot'er sich sich vor san Fernseher sogor a schwarz-rod-gelbs Hemmla o'gezoong und a klana Fohna in der Händ k'holtn.

Und vor der Ibertroochung hot der Korl im Wohnzimmer mit seina Baa nuch aweng "Stretsching" gemacht, damit'er ka Zerrung gricht, wenn'er beieran Tor miteran Bläker vom Sessl aufschpringt. Goddseidank wor die Verletzungsgfohr ziemlich gering, wall die Deitschn bloß ner zwa Tore gschossn hamm, bevor'sa naus'gfloong sänn.

Ansonstn hot der Korl seina Fernseh-Amd gud organisiert. Die Mudder und die zwa Kinner missn driem in der Kichn essn – und er gricht im Wohnzimmer in san Sessl aferan Holzbredd kla gschniddna Häbbla serviert, während dess Schpill lefft, sodass'er nix versaamt.

Neemdro schtett a Seidla Bier und a großer Deller mit Tschibbs und Erdnissla. Wenn driem in Bortugal Holbzeid iss, nochert gett der Korl aufs Klo – und wenn der Schiri a vertl Schtund schpeter dess Schpill widder o'pfeift, hoggt'er erleichtert scho widder in san Sessl.

A ganza Wochn lang hot die Mudder verzweiflt versucht, mit ihrn Oltn ins Gschpreech zer kumma, wall die Gung im Gymnasium so schlechta Notn gricht hot, dass'sa wohrscheins sitzn blabbt.

Obber der Olt hot bloß abgewunkn, wall'er sich aufn
Beggnbauer seina Kommendare konzendriern musst. "Der Völler hot Riesnbroblemer", hot der Korl bis letztn Middwoch immer gsocht, "wall's fir die Deitschn um die Warscht gett".

"Und warum schaust du dann aa Bulgarien geecher Schwedn oder Schweiz geecher Kroatien o?", hot die Fraa aweng aggressiv gfrocht. Obber do brängt'sa na Korl net in Verleengheit. "So lang Deitschland nuch drinna iss, muss'mer jedn evenduelln Geechner kenna", hot'er jedsmoll erglärt, obber inzwischn hot sich ja dess Beobachtn von kimpftinga Geechnern ols Schuss nei na Ofn erwiesn.

Vorgestern hot die Mudder fir die Gaddn-Derrassn an neia Disch und vier Sessl kaaft – aus deiern Diek-Holz, obwohl der Korl immer ausdrigglich draaf beschtandn hot, dass fir die Gaddn-Gannidur einfacha Fichtn aa langt.

Obber die Fraa konnt ja mit ihrn Mo nimmer drieber redn, wall den außer Fußboll nix mehr indressiert. Er wunnert sich etzert bloß, dass sei Fraa seit zwa Dooch so a verglärts Lächln im Gsicht hot und dass'sa nimmer rum'schpreißlt – und dass'sa mit die Kinner nimmer in der Kichn isst, sondern draußn auf der Derrassn... GERCH

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