08.05.2004
In der Nacht vor na 1. Mai erreicht dess Fieber immer san Hehebunkt: die Bewacher leeng sich nebern Maibaam auf die Lauer, um na Diebschtohl zu verhindern – und die annern schleing darchs Dorf, um den verschteggtn Maibaam zer klaua und unbemerkt wengstns bis hintersch Ortsschild zer schlaafn, wall erscht außerholb vom Ort gilt der Baam ols gschtulln. Dann fanga die Verhandlunga o, wievill Lidder Bier und wievill Brodwärscht "bezohlt" werrn missn, damit am näggstn Frieh der Baam widder aufdaucht und aufgschtellt werrn ko. Olles iss nadirlich a großa Gaudi, und es gett um die Ehr, wall sich kaner von die Schpitzbuum ausn Nachberdorf blamiern will!
In Regnitzlosa hamm'sa letzta Wochn gedacht, dass ihr Maibaam heier hunnertbro-zentich sicher aufbewohrt iss, neemlich in der Halln von ana Schreinerei. Dessweecher sänn die Bewacher nachts aweng leichtsinnich worrn. "Unnern Maibaam find't doch sowieso ka Mensch", hot a jungs Bärschla gsocht, "bevor dass'mer die ganza Nacht sinnlos vor der Schreinerei aufbassn, fohr'mer lieber min Traktor schnell nieber nooch Prex und klaua denner ihrn Baam!" Woss die Loosaner ollerdings net wissn konntn, sunst hättn'sa sich net aufn Weech nooch Prex gemacht: Vom Dreiländereck her worn zur selm Zeid scha junga Leit unterwegs in Richtung Schreinerei – und zu denner ihrer großn Iberraschung fandn'sa bei ihrer Ankumpft am Zielobjekt in Regnitzlosa na Maibaam unbewacht vor und hamm'na mitgenumma.
So hot sich a holba Schtund schpeter die seltna Situazion ergeem, dass sich karz vor Middernacht auf der Landschtraßn zwischn Regnitzlosa und Prex zwa Konvoi mit Traktorn samst Anhänger und Maibaamer begeengt sänn: Die Loosana min gschtullna Prexer Baam aufm Hammweech – und die genauso erfolgreicha Landjugnd min Regnitzlosana Maibaam auf ihrn Anhänger.
Kerl, wor dess aferamoll a Darcherernanner, wie'sa olla schteh'gebliem sänn, um die verzwiggta Looch zu analysiern: Opfer und Dääter, Klauer und Beklauta, Maadla und Barschn, Loosana und annera – olles ging die kreiz die quer.
Am End hamm die zwa Raubridder-Grubbm auf der finstern Schtraßn a seltsams Gschäftla abgschlossn: Die Loosana hamm zwor fir ihrn gschtullna Maibaam von die Prexer a Fässla Bier und an Schwung Brodwärscht gricht, obber die ganz großa Freid hattn'sa an ihrn Beutezuuch fei trotzdem net, wall'sa etzert selber a Fässla Bier und a Schpanferkl ei'reim musstn, sunst wär am erschtn Mai in Regnitzlosa der Maibaam net gschtandn.
In der Nacht vor na erschtn Mai iss holt draußn aufm Land der Deifl los, dann wimmlt's fei sogor in die friedlichstn Derfla vor Hehler, Schtehler und annera Maibaam-Banditn... GERCH
15.05.2004
Sogor an die einfachstn Dinger meggern die Maadla rum, woss na Hermann letzta Wochn fast zer Weißglut gebracht hätt.
"Am Mudderdooch gäng'mer middooch olla mitnanner schee essn und machn unnera Mudder a Freid", hot der Hermann zu seina Kinner gsocht. Obber die zwa Dechterla hamm gleich widder gemotzt, dass der Vadder lieber dess ganza langa Johr iber a-weng freindlicher und hilfsbereiter zur Mudder saa soll, net bloß aneran aanzinga Dooch – bis der Vadder a Machtwort gschprochn hot: "Schluss mit eiern feministischn Gewaaf! Am Sonndooch werrd die Mudder zern Essn ei'geloodn, bassda – und wehe ihr Diskutier-Deifl versaut uns den schenn Festdooch ..."
Die Mudder hot gschtrohlt wie a Chrisskinnla, wie die ganza Familie am Sonndooch karz nooch zwelfa an denn Landgasthof o'kumma iss, denn woss der Vadder firsch Essn ausgsucht hot.
Obber afera sedda Idee sänn am Mudderdooch hunnerterweis aa annera Männer kumma, dessweecher musstn sich die fimf Hofer in den vull be-setztn Lokal aneran Disch mit no'zwänga, wo scha a ältersch Eheboor k'hoggt wor. Dann hot's boll a Vertlschtund gedauert, bis endlich die Bedienung die Beschtellung aufgenumma hot: fimfmoll Rulladn mit Glees, drei Schpezi fir die Gunger, firn Vadder a Seidla Bier und für die Mudder ols Hauptberson an Schobbm Franknwein.
"Obber fei net zer sauer!", hot die Hanna nuch gsocht.
Dann hamm'sa gewadd und gewadd und gewadd, bis endlich die Getränke aufn Disch g‘schtandn worrn.
Na Vadder hot's in derra Wärm gleich der Schwaaß auf der Schtern gedriem, und er hot sei Seidla vor lauter Darscht auf zwa Ziech nei'gschterzt. Ringsrum hamm die gligglichn Midder an ihrn Ehrndooch samst ihra Familien gessn und gedrunkn, in der feichtn Wertshausluft sänn die Fenster beschloong und der Vadder hot scha dess zweita Seidla Bier ninter laafn lossn.
Die Kichn wor scheint's aweng iberfordert – schtatts die ersehntn Rulladn kam firn Hermann scha dess dridda Bier, und dann hamm die zwa Maadla min Vadder zern Schtreitn o'gfangt.
"Unner arma Mudder", hamm'sa gejammert, "dess ganza Johr muss'sa ärbern wie a Pfeer, bloß wall ihr Herr Gemahl lieber im Wertshaus hoggt und ieber Bayern Minchn debaddierd, schtatts dass'er im Gaddn a Schaufl in die Händ nimmt – und dann schlaaft'er'sa am Mudderdooch inera ieberfillts Wertshaus, wo's ewich nix zern Essn gibt..."
Inzwischn worsch scha holbzwa, der Vadder hot auf nichtern Moong dess verta Seidla Bier vor sich schteh k'habt – und die Schtimmung am Disch iss fortner aweng aggressiver worrn, bis endlich, endlich die Rulladn do worn. "Etzert hob'ich aa kan Hunger mehr", hot der Vadder miteran klan Zungaschlooch festgschtellt – und so wor der ganza Mudderdooch scha geloffn.
Der Hermann musst sich dahamm gleich aufs Kannabee leeng und hot gschnarcht, die Mudder hot aweng gegrinna – und die zwa Maadla worn sich einich, dass sich die Weiwer niemols vo Männern abhängich machn derfn.
"Siggst ja, woss dann raus kimmt", hot die Sechzerjähricha miteran Seitnbligg zer ihrn schnarchendn Vadder aufn Soffa gsocht – und do hot'sa net amoll so Unrecht k'habt ... GERCH
22.05.2004
Obber wie sa dann in den warma Vorraum nei iss, wo die Geldautomatn schtänga, hätt'sa fast der Schlooch gedroffn: Aufn Fußbodn lag eng umschlunga a naggerts Pärla – offnsichtlich bewusstlos, wall'sa olla zwa kan Muggser gemacht hamm. Ringsrum ibern ganzn Bodn verdaalt worn Husn und Hemmer, Schlipfer und Schuh, Jaggn und Bullover.
"Ach Goodla, a Iberfoll – wohrscheins sogor mit Vergewoltichung", hot die Butzfraa gebläkt, iss sofort in den Schalterraum von der Schporkassa nei gewercht und hot die Bollizei und an Notorzt o'gerufn. "Im Automatn-Raum von der Schporkassa lieng a naggerta Fraa und a naggerta Mo aufn Bodn und riehrn sich nimmer", hot die Butzfraa vuller Aufreechung in'n Heerer nei gebrillt.
Es hot bloß a boor Minuddn gedauert, dann worn die Bollizei und der Dokter do, obber der Automatn-Raum wor inzwischn leer: ka naggerta Fraa, ka naggerta Mo – bloß a Klaad, a Slip, a Biestnholter und a boor Schtegglaschuh worn aufn Fußbodn geleeng.
Erscht a Schtund schpeter, wie der Scheff von der Schporkassa mit san Brokeristn dess Iberwachungs-Video o'gschaut hot, iss Licht in den mysterieesn Vorfall kumma. Weecher die Schpitzbuum werrd neemlich der Vorraum mit die Geldautomatn rund um die Uhr iberwacht – olla zehn Sekundn macht die verschteggta Kamera a Foddo. Und do wor in derra Nacht a Bildergschicht dokumendierd, wie'mer'sa sunst fei bloß in die Sex-Heftla zer sehng gricht.
Laut Kamera iss um 5.03 Uhr zer frieh a vellich besuffns Pärla in den Schporkassa-Vorraum nei gschwankt und wollt mit der Kaddn aweng Borgeld hulln, obber der Versuch iss fehl gschloong. In derra angenehma Wärm vom Automatn-Raum hamm sich die zwa Leitla scheinbor gleich wohl gfiehlt – auf die Foddos aus der Video-Kamera wor jednfolls zer sehng, dass die zwa gleich zern Schmusn o'gfangt hamm, dann hot der Mo sei Freindin schee langsam ausgezoong, bis dass'sa naggert wor – und no-chert iss er selber min Ausziehng dro kumma. Anschließnd ging's auf zern Schichtl: Moll wor die Fraa aufn Fußbodn geleeng und der Olt hot sich drieber her gemacht, moll wor der Mo druntn und die Fraa oom draaf, dann hot der Mo sei naggerta Frein-din aufn Drugg-Automatn nauf g'setzt, karz draaf hamm'sa sich widder aufn Bodn gewälzt.
So ging's hie und her, bis dass aferamoll die Liebesnacht nooch anaholb Schtundn zer End wor – und die zwa bsuffna Naggertn sänn middn zwischn ihra Klamoddn aufn Fußbodn ei'gschloofn.
Dann iss auf der Video-Kamera die Butzfraa erschiena – und dess hamm scheints die zwa Hauptdarschteller trotz ihrn Suff nuch mitgricht. Jednfolls hot sich der Mo blitzschnell o'gezoong und iss von der Tir naus gewercht. Die Fraa iss aus Angst vor der Entdeggung in Panik gerootn und hot bloß schnell nuch ihr Unterhemmla drieber gschtraaft, und dann wor auf die Foddo grod nuch ihr naggerta Hintern zer sehng, wall'sa von der Tir naus und ihrn Mo hinterher geloffn iss.
Wo die zwa Leitla nooch ihrn ungewehnlichn Schäferschtindla hie sänn, hot die Video-Kamera nadirlich net zeing kenna – und die Fraa hot ihr Klaad und die Reizwäsch bis heit nuch net von der Schporkassa abk'hulllt. Der Brokerist hot zwor gsocht, dass'er die Gsichter auf derra umfangreichn Foddo-Serie erkennt hot, obber er will trotzdem derra Kundin ka Bäggla mit ihrn Zeich schiggn.
Und die Foddo missn'sa weecher der Versicherung in der Schporkassa archiviern – nadirlich unter schtrengstn Verschluss und mit der Aufschrift "Für Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet"... GERCH
29.05.2004
Leider gibt's an der Hiddn ka Klo, obber dess schteert die Männer net, wall na Franz sei Deich ganz einsam aneran Wäldla liecht. "Mir gänga zern Saang einfach um die Hiddn rum und holtn an die Bischla no, die wossn hintern Zaun schtänga – dess sicht kaner, wall sich in die einsoma Geengd sowieso ka Mensch verirrt", socht der Franz.
Obber do taischt er sich fei!
Letzta Wochn wor der Franz mit seina drei Kadd-Freind im Wertshaus am Schtammdisch k'hoggt – dessmoll ging dess Gschpreech net um Bollidigg und Weiwer, sondern um Kraiter.
Der Heiner, der woss neber san Siedlungshaisla aweng an klan Kraitergaddn hot, hot aus seiner reichn Erfohrung bericht't – und so kam dess Deema aa auf na Bärlauch, wall die langa, griena Blädder so richtich gud nooch Knoblauch schmeggn.
"Mer musss holt aufbassn, dass'mer die Blädder net mit die giftinga Mai-Gleggla verwechslt", hot der Franz erglärt. "Obber Bärlauch gibt's sowieso bloß ganz seltn", hot'er fachmännisch gsocht – und hot dann san Kopf zum Franz hie'gedreht.
"Ich such ja vill wilda Kraiter middn in der Nadur", hot'er dann o'gfangt, "und do draußn bei Faalitzsch hob'ich neber dan Fischdeich a wunderborsch Bärlauch-Blatz entdeggt – a boor Schriddla hinter deiner Hiddn wächst der Bärlauch in Massn zwischn die Bischla ..."
Der Franz und seiner drei Kadd-Brieder hamm sich o'gschaut und gegrinst.
"Bärlauch braucht an feichtn Bodn, dann wächst'er am bestn", hot der Heiner gsocht – und die annern vier Männer hamm geniggt.
"Dess schtimmt", hot dann der Heiner gsocht, "hinter meiner Hiddn an die Bischla iss die Erdn ziemlich feicht und fruchtbor ..."
Merra hamm die vier Schlawiner net verrootn. Obber sie worn sich aanich, dass'sa ban Heiner niemols a Bärlauch-Subbm oder a Budderbrot mit Bärlauch-Blädder essn – obber fei net aus Angst vor der Verwechslung mit die giftinga Mai-Gleggla ... GERCH