06.03.2004

 

Der Vier-Zentner-Mo und sei Blinddarm

Der Herbert iss 52 Johr und wiecht 191 Kilo – host scha richtich gelesn: 191 Kilo. Wie der im letztn Sommer amoll in der Bodhusn am Untreisee geleeng wor, hot neemdro a Bauernbu aus Konnerschreith fachmännisch festgschtellt: "Der schaut aus wie unner Vier-Zentner-Sau, wenn'sa schleeft". Dass der Herbert inzwischn an Kerper beinanner hot wie a Sumo-Ringer, liecht holt an die villn Schweinshäxla, an die Bresssagg-Breedla, an die Cörry-Wärscht und am Bier – den Zeich ko der Herbert einfach net widerschteh.

Letzta Wochn iss der Herbert min Zuuch zer san Bruder in die Oberpfalz gfohrn – do hot'er im Waggong scha mit Englszunga redn missn, dass'na der Schaffner net gleich zwa Plätz abkassiert hot, obber dess richticha Ungligg iss erscht zwa Dooch schpeter kumma.

"Mir schticht's im Bauch", hot der Herbert zer san Bruder gsocht – und wall's nooch an dreischteggichn Kraiterlikeer net besser worrn iss, hot'na sei Bruder vorsichtsholber gleich ins Kranknhaus gebracht.

In der Klinik hamm'sa na Herbert sofort untersucht, obber dess wor net einfach. Der Ultraschall iss neemlich net darch na Herbert san Bauchschpegg gedrunga, sodass aufm Bildschirm bloß a Flimmern wor wie ban Schneetreibm. Dann wolltn die Ärzt a Compjuter-Dommogramm machn, obber der Herbert wor zer braat – er hot net in die schmola Rehrn nei'gepasst, wo'mer fir die Rentgen-Bilder wie a Torpedo durch'gschoom werrd.

Dawaal sänn na Herbert seina Schmerzn fortner schlimmer worrn. Do hot der Dokter gsocht: "Wir müssen Sie endoskopieren – aber keine Angst, Sie spüren nichts. Sie erhalten eine Narkose und wir führen unterhalb des Bauchnabels ein Röhrchen mit einer winzigen Kamera ein – so können wir sehen, woher die Schmerzen kommen. Und gegebenenfalls operieren wir gleich."

Also hamm'sa unnern naggertn Fleischberch nei na OP-Sool gfohrn. Obber do gab's gleich a annersch Problem: Der Obberazions-Disch hält neemlich bloß 150 Kilo aus – merra iss net erlaubt. Desweecher hamm'sa schnell a boor Kant-Helzer ausn Hausmaster seiner Werkschtatt k'hullt und olles abgschtitzt, damit der Disch net middn in der Obberazion zamm'gracht, wenn der Herbert mit seina 191 Kilo draaf liecht. Zer vert hamm'sa dann ihrn vier-Zentner-Bazientn aufn Disch k'hievt und mit ana drei-fachn Narkosn in Schloof versetzt.

Der Herbert looch aufn Disch wie a Fleisch-Monument.

Dann hot der Dokter dess klana Rehrla samst Mini-Kamera na Herbert untern Noobl in san Schpegg nei'gschtochn. Damit'er obber darch des Endoskop oom nei'schaua konnt, musst die OP-Schwester erscht nuch an Scheml hulln, sunst hätt sich der Dokter net ibern Herbert san riesinga Bauch drieber being kenna – erscht dann hot'er endlich gsehng, woss min Herbert los wor: Der Blinddarm musst raus!

Obwohl a Blinddarm-Obberazion ka Problem iss, hamm sich die Ärzt fei zer Dritt ibern Herbert her'gemacht, bis dass' sa unter denner Fettmassn mit ihrn Skalbell an der richtinga Schtell dro worn. Hintn hot sogor a Famulus zum Assistentn gsocht, ob's net besser wär, dass'mer an Vedderinär hullt, wall die Humanmediziner ban Herbert boll aweng iberfordert sänn.

Obber gligglicherweis iss olles gud verloffn. Der Herbert hot zum Schluss nuch a dobblta Bauchbindn rumgewigglt gricht, damit die frisch genehta Wundn zamm'hält, die Holzschtitzn unter OP-Disch sänn widder weggeraamt worrn, die drei Chirurgn hamm sich na Schwaaß von der Schtern gewischt.

Und na Herbert schmeggn inzwischn scha widder die Schweinshäxla, die Bressagg-Breedla, die Cörry-Wärscht und dess Bier... GERCH

13.03.2004

 

Dess missgliggta Schi-Wochnend drundn in Sidtirol

Der Franz iss a begeisterter Schifohrer – am Kornberch, am Ochsnkopf und hintn am Debraberch fährt'er na Hang nunter, bis'na vor Anschtrengung die Knie schlaggern. Nadirlich hot'er die besta Ausristung, damit'er aa vor die Maadla aweng glänzn ko: die bestn Schi und an Anzuch voneran italienischn Modeschepfer. Wenn der Franz auf der Pistn schtett, sicht'er aus wie a esterreichischer Slalom-Weltmaster, obber wehe, wenn'er los fährt: In die Kurvn am Hang schaut'er neemlich lang net so ele-gant aus wie sei windschniddicha Ausristung.

Kerzlich iss der Franz fir a verlängerts Wochnend nooch Sidtirol nunter gemacht. Am Freidooch amd iss'er in Corvara im Hodell o'kumma und hot sich gleich moll druntn an der Bor mit drei Berliner Weiwer, die wossn mit Jagerdee aweng Aprä-Schi gfeiert hamm, so schee unterholtn, dass'er geecher Middernacht an Kniddl Rausch k'habt hot. Na ganzn Samsdooch wor der Franz auf san Zimmer im Bedd geleeng und hot gedacht, dass'na jedn Moment sei Bern explodiert. Er musst sogor die Vorhäng zuziehng, wall seina Aang dess hella Sonnalicht net vertroong hamm. Mit Aspirin und kolta Wiggl aufm Kopf iss'er erscht geecher Amd widder auf die Baa kumma. "Obber morng vormiddooch gett's rund auf der Bistn", hot der Franz amds widder an der Hodellbor beieran Glos Minerolwasser zer die drei Berlinerinna gsocht, "und nooch na Middooch-Essn hogg ich mich ins Auto nei und fohr widder hamm nooch Hof".

Und werglich: Um holbzehna zer frieh schtand der Franz in san schenn Anzuch und mit die Schi iber der Schulter an der Gondl, hot fir 22 Euro an Schipass fir an holbn Dooch kaaft und iss nauf aufn Gipfl. Es wor a herrlichs Wedder: Sonna, blaua Himml, Bulverschnee – am libbstn hätt der Franz vor Freid an Jauchzer losgelossn.

Droom auf der Gipflschtazion iss der Franz aus der Gondl raus, hot seina Bredder o'gschnallt – obber Dunnerwedder: sei Schi-Brilln wor net do! "Legg mich fedd", hot der Franz gflucht, "die hob'ich im Hodell vergessn". Obber ohne Schi-Brilln wor'er aufgschmissn, wall der Schnee und die Sonna seina Aang vill zer arch geblend't hot. Also hot der Franz seina Schi widder abgschnollt, hot die Bredder samst Schteggn nei na Schnee gerammt – und iss mit der Gondl ins Tal nunter gemacht. Am Barkblatz hot'er die schwern Schischuh ausgezoong, iss in seina Holbschuh gschlupft und mit san Auto a holba Schtund lang zerrigg ins Hodell gfohrn. Aufn Zimmer hot'er ewich gsucht, bis'er die Schneebrilln endlich ineran Neemfach von seiner Reisedaschn gfunna hot, dann iss'er widder ins Auto ei'gschtieng und zum Barkblatz gfohrn. Schnell iss'er in die die Gondl nei und nauf aufn Gipfl - nooch ana gudn Schtund wor der Franz endlich widder droom an seina Schi gschtandn. Obber wie'er die Bredder o'schnalln wollt, hätt'na fast der Schlooch gedroffn: Er schtand in seina Halbschuh do, wall'er in den ganzn Gewerch vergessn hot, widder die Schischuh o'zerziehng – die schtandn neemlich immer nuch druntn im Auto. Also musst unner Franz widder mit der Gondl nunter ins Dool, hot die Schuh gewechslt und iss anschließnd zern drittn Moll mit der Gondl nauf aufn Gipfl gfohrn. Ban Ei'schteing hot'er die Gloggn von der Kerng k'heert – und der Franz iss ganz derschroggn. Dess Zwelfa-Laitn hot fir ihn neemlich bedeit, dass inera holbn Schtund sei Schi-Pass ablefft, und es wor sowieso scha heggsta Zeid, dass'er sich ins Auto setzt und hamm fährt, wall'er am Mondooch frieh widder ärbern musst.

So konnt unner Held leider bloß nuch auf der Pistn ins Dool nunter fohrn, dann wor sei Schi-Wochnend in Corvara verbei. Kimpftich will der Franz doch widder am Kornberch und hintn im Frangnwold seina Kurvn dreha... GERCH

20.03.2004

 

Dess Drama mit der Schelln-Neina

Kaddnschpilln, a scheens Bier vom Fass und der Bedienung ihr Ausschnitt – dess iss die besta Erholung fir die Männer, wenn'sa nooch der schwern Ärbert aferan Dämmerschobbn im Wertshaus ei'kehrn. Obber min Friedn iss fei gleich verbei, wenn ban Kaddn beschissn werrd!

Im Dorfwertshaus hamm'sa am hinterstn Disch zer Dritt aweng an Skat geglopft: der Zimmerermaster Fritz, sei Kolleech Hermann und der Korl, a Biro-Hengst – und neemdro ols Kiebitz und Saachkadder a Metzgersgsell aus Neihof. Es ging aweng hie und aweng her – und dann hot der Fritz vorn dro an doodsichern "Grand aus der Hand" o'gemeld und hot die zwa verdeggtn Kaddn im Skat zer sich rieber gezoong.

"Naus mit der Bumbl", hot'er gsocht und hot erschtmoll sei blanka Schelln-As aufn Disch gedroschn, dass die Biergleeser gewagglt hamm.

"Mut hat selbst der kleine Muck", hot ols Näggster der Hermann im Selbstgschpreech vor sich hie'gebrammlt und hot die Schelln-Zehner auf die As nauf. Obber dann kam, woss kana fir meeglich k'holtn hot: Der windicha Bleischtift-Schpitzer Korl hot hintn dro ka Schelln zugeem, sondern mit san Herz-Unter gschtochn. "A Unter dutt Wunder!", hot'er gsocht und hot den feddn Schtich ei'kassiert.

Der Fritz hot sei Gsicht schmerzvoll verzoong. "Dess giiibt's doch net", hot'er gejammert, obber der Hermann hot den Foll sofort aufgeklärt. "So iss dess Leem, Fritz: Ich hob neemlich fimf Schelln imschnell noochgerechnt: Sei As und na Hermann seina fimf Schelln machn sechsa – und siem Schelln gibt's. "Dunnerkaal", hot der Fritz gflucht, "do musst die sibbta Schelln im Skat drinna lieng" – und scha hot'er aus Neigier die zwa Kaddn im Skat rum'gedreht. Obber do wor ka Schelln drinna, sondern die Herz-Siema und der griena Keenich.

Na Fritz sänn innerholb von zwa Sekundn seina Adern an der Schleefn gschwolln, und mit san rodn Kopf hot'er na Buchholter ins Visier genumma. "Du host beschissn", hot'er gebeegt, dass die annern Gäst erschroggn rieber gschaut hamm, "du host gschtochn, obwohl'st a Schelln host".

Der Korl hot extra auffällich mit Dauma und Zeigefinger seina Kaddn aanzln ausnanner gschoom, wie wenn'er noochschaua wollt, ob net zwa zamm'gebicht sänn – und dann hot'er scheinhaalich zugeem: "Fei werglich! Hintern Eichl-Ober hot sich dadsächlich die Schelln-Neina verschteggt!" Do hot'na der Fritz ana ibern Disch nieber'gelangt, middn nei ins Gsicht, dass der Buchholter Schternla gsehng hot. "Do host'sa zerrigg, dei Schelln", hot der Fritz gebläkt.

"Obber dass du einfach middn im Schpill na Skat o'schaust, dess iss fei aa verbotn", hot der Korl gewinslt. "Schtimmt", hot der Fritz draaf gsocht und hot immer nuch aufgereecht mit die Arm rum'gfuchtlt, "obber dess hätt doch nix geändert!"Do hot der Korl, der olt Schlawiner, aweng mit die Aang geblinzlt. "Wenn'st die zwa Kaddn im Skat erscht zern Schluss o'gschaut hässt", hot'er gsocht, "dann wär die Schelln-Neina scha drinna gewesn..." GERCH

27.03.2004

 

Woss schteggt denn hinter den neia Klo-Gsetz?

Der Willi iss Kassier im Schportverein – und seit vorletzter Wochn verschtett'er die Welt nimmer! "Vor an holbn Johr musstn mir fir unnera neia Pächter im Vereinsheim fir vill Geld nuch a extra Klo ei'baua, obwohl seit 20 Johrna gedrennta Doaleddn fir Männer und Weiwer vorhandn sänn", hot der Willi gejammert, "und etzert socht afe-ramoll der Minister Beckstein, dass'mer iberhabst ka Klo mehr braucht - do soll sich nuch aner auskenna!"

"Dess iss holt a neis Gsetz", hot na Willi sei Freind Hans gsocht. "Bin froh, dass'sa net annerscht rum entschiedn hamm und fir jedn Gast a Formular miteran extra Schtempl verlanga, wenn'er saang gett, damit dess Derroristn-Gschwertl besser i-berwacht werrn ko".

Der Willi hot min Kopf geniggt. "Schtimmt aa widder", hot'er gsocht, obber darch-gebliggt hot'er net richtich, woss der Schtaat mit den neia Gsetz bewirkn will.

"Im Sommer ban Wiesnfest haut doch jeder seina drei, vier Mooßn nei", hot'er widder sinniert, "do ko'mer doch net einfach von der Bänk aufschteh und mit seiner vulln Blosn in die Bischla nei geh!""Naa, dess gett auf gor kan Foll", hot der Hans beigepflicht't. "Af der annern Seitn kenna sich die Vereine an Haufm Geld schporn, wenn'sa firsch Wiesnfest kan Klo-Woong ausleiha missn".

So ging dess Gschpreech zwischn na Willi und san Freind Hans aweng hie und a-weng her – und aferamoll hot der Willi a Erleichtung k'habt.

"Ich wass, warum dass'mer ka Klo mehr braucht! Dess Ordnungsamt schtellt Schilder "Pinkeln verboten" auf – und wenn a Gast nooch drei Mooß Bier hinter die Bischla verschwind, wall'ersch nimmer aushält, daucht sofort die Bollizei auf und schrabbt an Schtroofzeddl, wie wemmer folsch barkt".

"Du bist doch verriggt, Willi", hot der Hans unglaibich zer san Freind gsocht, obber der hot abgewunkn. "Der Schtaat braucht Geld – und do iss'na jeds Middl recht", hot der Willi erglärt. "Woss maanst, wie's do in der Kassa klinglt, wenn die Bollizei aus sicherer Entfernung dess Wiesnfest min Fernglos beobacht!" Ohne Klo, hot der Willi sei Deorie weider entwigglt, ohne Klo hoggn n eemlich die Bierdrinker in der Folln!

"Etzert mach fei", hot der Hans nuch'amoll zeran klan Brodessd o'gsetzt, wall'er sich so an hinterlistinga Schtaat gor net vorschtelln konnt. "Mir leem doch net in Costa Rigga!"

Der Willi iss jednfolls misstrauisch gebliem und hot fir die näggsta Vorschtandssitzung im Schportverein unter Bunkt drei beantroocht: "Krisenbeschluss mit Festlegung von Abwehrmaßnahmen zwecks Aufhebung der Klo-Pflicht beim Wiesenfest 2004"... GERCH

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