06.12.2003

 

Licht im Advent – oder a kernicha Festbeleichtung?

Heit kimmt der Rubberich zer die Kinner.

Fir die Erwachsna iss'er nooch die Sommerfestla scha Ende August aufgedaucht, um dess Weihnachtsgeschäft rechtzeidich o‘zerkurbln. Seitdem sicht mer seina Bilder in die Schaufenster und in die Illustriertn – und seit Oktober laafn die Rubberich tausnderweis in die Schtädt rum und verkaafn billicha Sonderbossdn: Kalenner und Händschich, Unterhusn und Marzipan-Eier, Wintermäntl und Schliddn.

Der Rubberich kindicht jeds Johr widder die Ankunft dess Herrn o, er iss gewissermooßn die Einschtimmung aufs Chrisskinnla, damit‘mer net vergisst, die Gschenker zer kaafn.

Und wall am Haalinga Amd immer dess Licht in die Welt kimmt, hänga die Schtädt mit ihrn letztn Geld a scheena Weihnachtsbeleichtung auf – und aus die Gschäfter schpilln‘sa "Dschingl Bell" und "O du Frehlicha", damit den Leitna dess Herz und der Geldbeitl aufgett.

Die weihnachtlicha Lichteinbringung funktioniert inzwischn sogor in die brivaadn Wohnunga und Haiser. Wennst amds von Hof aweng naus schpazierst in die Vororte oder wemmer darch die Derfla fährt, ko‘mer sehng, wie sich die Welt verändert: Frieher hot in die Fenster a Gollicht gflaggert – und heit leichts und blinkts wie in Las Vegas. An die Dächer und an die Fassadn, hinter die Fenster und an der Haustir hänga die Lichterkeddn. "Wassd nuch", hot mei Martha gsocht, "wie mir sellmoll min Omnibus-Glass in Italien worn und hamm im Ausflugsbrogramm ,Venedich bei Nacht‘ gebucht – dess wor fast genauso schee illuminiert wie etzert draußn in Keditz".

Mei Nachber Hans hot letzta Wochn an san Haisla zwischn Erdgschoss und erschtn Schtogg sogor an Rubberich inschtalliert. In der Dämmerung hot mei Martha gleich an Schregg gricht, wie'sa ausn Fenster zern Nachberschhaus nieber gschaut hot. "Do macht a Einbrecher an der Hauswänd nauf", hot‘sa gebläkt, obber ich konnt'sa beruhing. "Dess iss doch bluß der neia Weihnachtsschmugg", hob‘ich gsocht. Um Bunkt sechsa scholt sich jedn Amd na Hans sei Zeiduhr ei, dann fanga die ganzn Lichterkeddn zern Blinkn o. Gestern iss obber die Bollizei kumma, und der Hans musst dess Blinkern widder abschtellen, wall die Autofohrer irridiert worrn sänn – die sänn rechts ausgewichn, wall'sa dachtn, do kimmt ihna der schtädtischa Schtrei-Woong entgeeng.

Unner ganza Nachberschaft sicht in der Adventszeid aus wie die Reeperbohn. "Mir braung fei aa aweng a schennera Weihnachtsbeleichtung", hot mei Martha gestern gsocht, "mit unnera zwa Schwibb-Beeng in die Kichnfenster kenna'ma kan Schtaat mehr machn – die Leit denkn doch, mir sänn kana orntlinga Christn..." GERCH

13.12.2003

 

Himml, Hell – oder ebber Wiedergeburt?

Die Adventszeid iss immer schee besinnlich. Do hoggt'mer dahamm zamm, schlirft aneran Gliehwein und sinniert aweng iber die Welt nooch. Wenn ollerdings mei Schwoocher Heinz merra wie vier Gleesla drinna hot, nochert werrd'er immer extrem fillosofisch.

Letzta Wochn worsch widder soweid. Mit hochrodn Kopf hot'er die ganza bugglerta Verwandtschaft rund um na Disch gemustert. "Habt ihr Schnarchzapfn scho'moll drieber noochgedacht, wo ihr hie kummt, wenn'der gschtorm sädd?", hot'er aferamoll gfrocht.

Na Onkl Heiner, der woss näggstes Johr 85 werrd, iss vor Schregg der Schtolln aus der Händ gfolln – und ringsrum worn'sa aferan Schlooch muggsmaislaschtill. Ols erschta hot sich mei Martha widder gfangt.

"Der Onkl Heiner kimmt nei na Himml", hot'sa gsocht, "und do droom sehng'mer uns schpeter olla widder, gell Heiner?!""Wennst maanst", hot der Heiner gebrummt und hot an san Schtiggla Schtolln weidergekait.

Obber so a friedlicher Ausbligg hot na Schwoocher erscht recht ogschtachlt. "Ob ihr nei na Himml kummt", hot'er widder ogfangt und hot jedn aanzln in die Aang gschaut, "iss lang net sicher. Dess hängt neemlich dodavoo ab, wo'st die Aang zumachst. Wenn dich zern Beischbill am Schtrand in Thailand in derra Hitz der Schlooch drifft, nochert kimmst net nei na Himml –in Thailand werrn neemlich die Doodn wiedergeborn. Dart gilt die ‚Reinkarnation‘ – do kimmst vielleicht ols Hund oder ols Beddler oder ols Gschpenst widder auf die Welt."

Die Verwandtn hot's direkt aweng gegruslt.

"So a Gewaaf", hot der Kusäng Franz gsocht, der woss ols Junggsell immer hinter jedn Rock her lefft, obber do hätt'er besser amoll sei Guschn k'holtn. "An deiner Schtell", hot neemlich der Schwoocher gsocht, "wär ich fei vorsichtich: Wenn's dir amoll inera Nachtbor in Bangkok die Fieß wegzicht, nochert kimmst eventuell zwa Wochn schpeter ols Zuchtbull ineran Schtoll in Draisndorf widder auf die Welt."

Etzert hot a hefticha Diskussion ogfangt, woss dess besta Land zern Schterm iss, damit'mer net dauernd widder auf die Erdn ro muss. Af jedn Foll hot die Tanta Marri scho'moll beschlossn, dass'sa ihr Indien-Rundreis widder absocht. "Do iss'mer dess Risiko zer groß", hot'sa gemaant, wall doch der Schwoocher erglärt hot, dass die Menschn in Indien weecher derra Seelnwanderung oft ols Schtechmiggn oder im ginstigstn Foll ols haalicha Kuh wiedergeborn werrn.

Af zerletzt wor sich die ganza Verwandtschaft untern Eindrugg vom Schwoocher seina Schilderunga aanich, dass'sa am bestn nimmer in Urlaub nooch Asien fohrn. "Wennst in Himml nei'kumma willst, musst dahamm bleim", hot der Schwoocher sei fillosofischa Unterweisung abgschlossn. "Und sogor dahamm iss dess Risiko groß", hot'er nuch aans hinterher gschiggt, "weecher die Sindn! Do musst aufbassn, sunst hullt dich am End der Deifl..." GERCH

20.12.2003

 

Besinnlicher Advent mit Nissla und Dschibbs

Letztn Sonndooch worn mei Martha und ich bei unnera Minchbercher Verwandtn eigeloodn – wie olla Johr am drittn Advent. "Hoffntlich hamm'sa heier aweng an gscheitn Kuhng", hot die Martha vorher gsocht, "und net bloß widder die Dschibbs, die Nissla und die Salzschtanga".

Der Martha ihra Bedenkn worn berechtigt. Kuhng gab's nadirlich widder kan, obber neber na Adventskranz schtandn außer sechs Schisserla mit Gnabber-Zeich aa nuch Schilee-Banana und drei verschiedna Sortn Gummibeerla, woss bei die zwa klan Kinner von die Nachbern, die won aa kumma sänn, großa Freid ausgeleest hot.

Die Schweechera hot dann widder ihrn schtarkn Gliehwein serviert, wo ich am näggstn Dooch immer maan, mir schprengt's die Bern ausnanner –und die siem Erwachsna worn im Wohnzimmer um na Disch rum k'hoggt und hamm die Erdnissla und die Salzschtängla nei'geknorblt, dass'd gedacht host, do machn Aachhernla a Wettessn. Zwischndarch hamm sich die zwa Kinner ihra Baggn mit Gummibeerla und Schilee-Banana voll gschtopft, und na Nachber sei Daggl iss aa mit denner Nascherein aa dichdich gfittert worrn.

Viermoll hot unner Schwoocher die Nissla, die Salzschtanga, die Gummibeerla und Schilee-Banana nooch'gfillt, dann worn die Adventsgäst einichermooßn sadd. "Gessn hammer, gedrunkn hammer, af Konversazion leeng'mer kan Wert - also gäng'mer widder hamm", hot der Nachber an oltn, bewährtn Schpruch los gelossn. Obber bevor olla aufgschtandn sänn, hot der Schwoocher die Händ k'hoom. "Ner schee langsam", hot'er gsocht, "wall etzert bräng ich eich neemlich nuch meina neia mexikanischn Daggo - die misst'er unbedingt versuhng! Do iss Dschilli dro – sowoss Scharfs habt'er nuch net gessn!!"

Dann hot'er mit seina Zeh an Blastigg-Beitl aufgerissn und die exodischn Dschibbs aferan Deller gschitt. "Jeder muss amoll aans browiern", hot der Schwoocher gedrängt –und mir Daabn sänn auf den Vorschlooch ei'ganga. Freindla, do iss fei sofort a Chaos ausgebrochn. "Datt ner gleich a Glos kolts Wasser her", hot die Nachbera gebläkt, "mir schteggt ja a Schwaaßbrenner im Hols!" Und ihr Mo hot seina Libbn zeran ganz klan "o" gformt – und hot die Luft nei'wärts gezoong, damit die Zunga aweng gekiehlt worrn iss. Und während die Erwachsna nuch mit kolta Luft und mit Leitungswasser die Wirkung von denner mexikanischn Daggo gelindert hamm, hot hintn der vierjähricha Nachbersch-Gunga seina Gummibeerla und Schilee-Banana aufs hella Soffa gschpeit, dess woss eingtlich vom Schwoocher ols Weihnachtsgschenk für die Fraa gedacht wor, obber die Meeblfirma hot a Wochn zer frieh geliefert.

Während dann die Schweechera miteran Aamer Wasser und an Butzlumpn zern Soffa gewercht iss, um die Sauerei weg zer wischn, hot's neemdro na Daggl im Hols gewirgt, wall der die Nascherei aa net vertroong hot.

Kerl -– bei denner Feiern am haalinga Advent muss'mer fei aufbassn, dass die Besinnlichkeit net fleetn gett... GERCH

24.12.2003

 

Weihnachtn, a Gewerch – und der Wunsch nooch ana richtich waachn Gans

Dess Gewerch vor Weihnachtn werrd fei jeds Johr schlimmer!

Die Einzlhändler kenna na Herrn im Himml widder dankn, dass'er ihna mit der Geburt von san Sohn außer derra christlinga Botschaft zusätzlich nuch jeds Johr a scheens Weihnachtsgschäft beschert. Die hättn neemlich a orntlichs Defizidd in der Kassa, wenn sellmoll in Bethlehem net dess Chrisskindla auf die Welt kumma wär.

Obber obwohl die Gschäfter vull sänn bis untersch Dach, wass'mer mastns net, woss'mer ols Gschenk kaafn soll: orginell soll's saa, sehr berseenlich –und net zer deier!

Mer muss sich fei scha Gedankn machn iber die Berson, damit'mer net a folschs Chrisskindla schenkt. Ich hob letztes Johr gleich drei klana elektrischa Geräte gricht, wo'mer die Hoor aus der Nosn und aus die Ohrn raus schneidn ko.

Mei Martha hot Weihnachtn immer dess gleicha Broblem. "Hoffntlich werrd die Gans schee waach", hot'sa gestern widder gsocht, wie'mer unnern bolnischn Vogl aus der Kiehltruha im Subbermarkt raus k'hullt hamm.

Vorichs Johr hammer neemlich so a zacha Gans derwischt, dass'mer am erschtn Feierdooch erscht um viera auf middooch essn konntn. Und wall zern Gansessn immer der Schwoocher mit seiner Familie zer uns kimmt, hot's boll aweng a Chaos geem: Die zwa Kinner hamm die Zeid zwischn Middooch und viera mit Salschtängla iberbriggt, und der Schwoocher und ich hamm jeder drei Seidla Bier und an Kraiterlikeer gsuffn, bis die Gans endlich fertich wor – und mir zwa aa!

Obber morng soll olles besser werrn. "Ich zind heit amd in der Christmeddn zwa Kerzn o, damit die Gans waach und gnusbrich werrd", hot die Martha gsocht.

"Und ich", hob‘ ich gsocht, "ich zind aa a Kerzla o – damit's zern Schneia aufheert, wall ich sonst vom Schneeschorn morng widder sedda Drimmer Blosn an die Händ hob, dass ich dess Gansschenkerla net gscheit zwischn die Finger dreha ko..." GERCH

    

27.12.2003

 

Die Iberraschung bei der Schliddnfohrt

Der Erich und sei Helga sänn seit 20 Johrna gligglich verheiert. Selber hamm'sa kana Kinner, obber seina und ihra Eltern leem nuch – und die vier oltn Leitla sänn trotz ihra 80 Johr gsund und ristich. Dessweecher hamm sich der Erich und sei Helga heier a bsondersch Weihnachtsgschenk ausgedacht. "Mir loodn unnera Eltern inera scheens Hodell im bayerischn Wold ei – do verbränga'mer gemeinsom na Haalinga Amd, und am erschtn Feierdooch fohrn'mer nooch na Middoochessn widder hamm", hot der Erich gsocht - und hot dellefonisch gleich drei Dobblzimmer beschtellt.

"Möchten die Herrschaften denn am Nachmittag vor der Bescherung eine romantische Ausfahrt mit unserem Pferdeschlitten unternehmen?", hot die freindlicha Fraa vom Hodell gfrocht – und der Erich hot die Fohrt sofort begeistert gebucht. "Iber a sedda Iberraschung werrn'sa sich freia", hot der Erich zu seiner Helga gsocht – er konnt ja net wissn, woss do auf die Hofer Großfamilie zukumma iss.

Am Haalinga Amd zer frieh sänn'sa olla sechsa im Erich san großn Auto nooch Bodenmais gfohrn und hamm sich im Hodell ei'quaddiert. "Um 14 Uhr holt Sie unser Bauer mit dem Pferdeschlitten ab, dann fahren Sie eine Stunde lang durch die verschneite Winterlandschaft", hot die Fraa vom Hodell gsocht – und die Hofer konntn dess Erlebnis kaum derwaddn. Um bunkt zwaa sänn'sa dann auf den Pfeerschliddn nauf, hamm sich in warma Deggn ei'gewigglt, dann hot der Bauer mit der Zunga gschnolzt - und los ging die Schliddnfohrt.

Die oltn Leitla worn begeistert.

Boll ging's aferan Forstweech darch die einsoma Wälder, dann ibersch freia Schneefeld - und der Bauer hot vorn aufn Kutschbock fortner an san Flachmann genibbt, dass der Erich scha aweng misstrauisch worrn iss. "Ich glaab, unner Baierla hot scha ann in der Krona hänga", hot'er zer seina Helga gflistert. Und werglich: Der Kutscher hot mit der Peitschn geknollt, die Pfeer sänn im Galopp gschprunga - und hintn iss denner Hofern langsam angst und bang worrn. Mit keesweißa Gsichter hamm'sa sich anerernanner geklammert. Dann ging's ziemlich schtaal a Berchla nunter und um Kurvn rum – und do hot der bsuffna Bauer endgiltich die Kontrolln iber seina Pfeer verlorn: Der schnella Schliddn hot sich auf die rechta Kuvn gschtellt und iss umgekibbt - die sechs Hofer und der bsuffna Bauer sänn mit lautn Gschraa schtrecks der Läng in die Bisch gfloong.

Allmehlich hamm'sa sich widder derrabblt, obber die vier oltn Leitla worn ziemlich unter Schogg – a jeder hot an die Arm, an die Baa, im Greiz und am Hintern von den Schturz woss abgricht. So musstn'sa aufn Riggweech erscht nuch zeran Dokter nei – und amds im Hodell-Restaurang wor dess Hofer Sexdett trotz den schenn flaggerndn Kerznlicht ziemlich neber der Kabbn: na Erich sei Vadder hot an der Schtern a Hernla k'habt so groß wie a Hiehner-Ei, bei der Mudder wor der rechta Arm in Gips, der Schwiechermudder musstn'sa vier Kissn iberernanner aufn Schtuhl leeng, wall ihr der Hintern weh gedoo hot - und die Helga hot quer ibern Baggn a Mordstrumm Pflaster bichn k'habt.

A sedda Weihnachtsiberraschung hattn die sechs Hofer fei nuch nie derlebbt... GERCH

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