11.10.2003

 

Dess verschluggta Provisorium vom Werner


Der Werner iss a fleissicher Bohnschaffner - und wenn'er in seiner blaua Uniform die Fohrkaddn im Waggong iberbrieft, sicht'mer na die Reschpektsperson richtich o. Bloß mit seina Zeh wor'er af zerletzt nimmer recht auf der Heh: hintn hamm a boor Blombm gewagglt, vorn sänn die Schneidzeh scha awengla gelb worrn - dess Gebiss wor holt beinanner wie beieran oltn Gaul. ,,Do mach'ich a Generoliberholung``, hot der Werner gsocht. Und wall'er ols Beamter holt net die Welt verdient und a schporsamer Mensch iss, wollt'er eingtlich auf Empfehlung von san Schwoocher gleich nooch Ungarn fohrn. ,,Dart iss olles vill billicher wie bei uns``, hot neemlich sei Schwoocher gsocht - und iss zwa Dooch schpeter selber zern Zohnorzt nooch Budapest gereist.

Obber wie der widder zerrigg kumma iss, hot der Werner sei medizinischa Ungarn-Fohrt gleich abgeblosn. Der Schwoocher hot neemlich vorn oom zwa neia Schneidzeh drinna k'habt - und die hamm ausgschaut wie voneran Hosn. Außerdem hot'er etzert gelisplt, wall sei Zunga nimmer richtich zu die neia Zeh gebasst hot.

So hot sich der geizicha Werner entschlossn, dass'er doch lieber zer san Hofer Zohnorzt gett. ,,Dess kost zwor a poor Pfäng``, hot'er zer seina Oltn gsocht, ,,obber dann muss ich net rum'laafn wie der Schwoocher.`` In ana Hofer Braxis hot dann der Zohnorzt na Werner sei Gebiss inschbiziert. ,,Ein ganz schöner Steinbruch, den Sie da haben``, hot der Dokter gsocht - und dann iss schriddweis olles behandlt worrn. Af zerletzt sänn drei Zeh dro kumma, die won neberernanner gschtandn sänn. ,,Die schleifen wir ab und überkronen sie``, hot der Zohnorzt gsocht. Der Werner hot im Geist scha gsehng, wie sei Schporkonto fortner wenger werrd, wall sedda Krona sänn deier - und weecher derra Gsundheitsreform musst'er selber orntlich blechn. Obber der Werner hot seina fehlerhaftn Zeh nuch amoll zamm'gebissn und wor ei'verschtandn.

Die drei Zeh sänn also abgschliffn worrn, dann hot der Dokter a ,,Provisorium`` nauf - und näggsta Wochn sollt olles fertich gemacht werrn. Obber zwa Dooch schpeter hot der Werner zur Brodzeid in der Kantina a boor Wienerla ineran oltn, zachn Breedla gessn - und wie'er fertich wor, hot'er mit seina Zungaschpitzn gemerkt, dass an die drei abgschliffna Zeh dess Provisorium weg wor. ,,Legg mich fedd``, hot'er vor sich hie'gebrammlt, ,,dess hob ich mit derra oltn Semml nunter gschluggt.`` Er iss sofort zern Dokter und hot sich beschwert, dass die Ersatz-Zeh net richtich fest draaf worn. Und er hot erglärt, dass'er fir a neis Provisorium nix bezohlt. ,,Kan Pfäng!!!``, hot'er dreimoll gsocht.

,,Dann müssen wir halt warten, bis Ihr verschlucktes Provisorium widder zum Vorschein, damit wir es reinigen und noch einmal einsetzen können``, hot der Dokter gsocht - und hot aweng mit die Aang gezwinkert. Bei derra Vorschtellung iss der Werner ganz weiß im Gsicht worrn. Auf a sedda unzumutbora Schpormoßnohma hot'er gern verzicht. ,,Scheiß Gsundheitsreform``, hot'er bloß nuch gemurmlt - und dessmoll hot'er im wohrstn Sinn des Wortes recht k'habt... GERCH

 

18.10.2003

 

Die Schtadt iss bleite - na und?!

Hof iss bleite, obber indessanterweis juggt dess kan Menschn! Bei ana Firma kimmt sofort der Insolvenz-Verwolter, die Belegschaft gett auf die Schtraßn, die Bolidigg scholt sich ei - obber bei der Schtadt zuggt jeder bloß die Achsl. ,,Soso?! Die Schtadt iss konkurs?! - Ka Wunner, die ärbern doch nix!!``, haaßt's bloß.

Der aanzicha schtädtischa Bereich, wo nuch aweng a Gewinn gemacht werrd, iss dess Krematorium. Mer winscht ja jedn, dass'er hunnert Johr olt werrd und dass'er seina boor Pfäng Rentn nuch lang genießn ko, obber erchetz wann muss holt a jeder na Leffl aus der Händ leeng. Und wall in Hof so vill olta Leit leem, iss dess Krematorium die aanzicha sichera Einnohme-Quelln fir die Schtadtkassa - gewissermooßn a finanzieller Noochbrenner. Nadirlich ko der Betrieb an der Plauener Schtraßn die Luggn aus der Gewerbeschteier net ausfilln, obber immerhin - der Oberberchermaster derf sich fei bei uns oltn Birgern herzlich bedankn, dass'mer unnern Beitrooch zur Sanierung von der Schtadtkassa zuverlässich leistn. Ka Wunner, dass der Döhla und der Berchermaster Siller denner oltn Leit berseenlich zern Gebartsdooch gradderliern und ihrer Kundschaft an schenn Blummerschtrauß bränga.

Ansonstn obber hamm'sa im Hofer Rothaus nix mehr zer meldn! Die 44 Schtadtreet und der greßta Daal von die 789 Beamtn, Angschtelltn und Arbeiter kenna eingtlich hamm geh, wall a Schporkommissar von der Regierung etzert der Scheff iss. Der Oberberchermaster hot ols Erschter san Hut genumma und iss in Urlaub abk'haut - woss soll'er dä aa in san Amtszimmer annerscht machn wie Fingerneegl beißn?! Und die Schtadtreet kenna aa gleich dahamm bleim, schließlich ko ja ka Mensch iber Geldausgoom beschließn, wenn ka Geld do iss!

Wenn in der freia Wertschaft a Firma schwach auf der Brust iss, droht ja immer a ,,feindliche Übernahme`` darch an reichn Konkurrentn. Auf Hof ibertroong haaßt dess: Wohrscheins hoggt der Rehauer Berchermaster Peepl scha in die Schtartlecher und schaut min Fernglos vom Kornberch auf Hof nei. A boor schtädtischn Referentn im Hofer Rothaus schtett angeblich trotz ihra Wintermäntl scha die Gänshaut auf... GERCH

 

25.10.2003

 

,,Die kumma woll vom Leingschmaus?``

Wenn in Hof die Filmdooch sänn, nochert hot die Schtadt immer aweng a annersch Gsicht. Vor 30 Johrna hamm die Jungfilmer ausgschaut, wie wenn'sa in Hof a Revoluzion o'zeddln wolln - sellmoll hattn'sa olla awengla Ähnlichkeit mit denner RAF- Gschtoltn, die won auf die Schteggbrief gsucht worrn sänn: langa Hoor, auf der Nosn a klana Nigglbrilln, Bludschins und griena Parka. Auf hunnert Meter konnt'mer die Reschisseere, die Schauschpiller und die auswärtinga Kinogäst scha erkenna, wenn'sa darch die Altschadt gschlorft sänn. Und mancher brava Hofer Familienvadder hot dahamm san klan Gunga, wenn'er am Disch gor so rum gezabblt hot, gewarnt: ,,Wennst fei net gscheit essn dusst, nochert hull ich an Jungfilmer - dann gibt's'era!`` Mastns hot dann der Bu sofort orntlich gessn.

Inzwischn sänn die Hofer Filmdooch weltberiehmt - und mir hamm uns längst an die fremmer Kino-Fäns gewehnt, die won jeds Johr Ende Oktober kumma. Obber erkenna ko'mer'sa genauso wie frieher. Heit hamm'sa ollerdings kana langa Hoor mehr, sondern Glatzn - und schtatts an griena Parka schleing'sa in schwarza Husn, schwarza Hemmer und schwarza Jaggn rum. ,,Die kumma woll voneran Leingschmaus?``, hot mich mei Freind Gust gfrocht, wie er in der Altschtadt vor na Kino a ganza Ressn von denner schwarzn Leit gsehng hot.

Obber ich hob na gleich beruicht. ,,Dess sänn doch Indeleggtuella``, hob ich na Gust aufgeglärt, ,,die ziehng sich die Filmdooch nei!`` Die Filmdooch verwandln holt unner Schtadt. Neierdings ziehng sich mancha Hofer scha selber sedda schwarza Klamoddn o und mischn sich unters auswärticha Filmvolk, damit'sa aweng gscheit ausschaua. ,,Sogor unnern Bossdbotn san Bruder sei Gunga lefft während die Filmdooch rum wie Sarch-Dreecher``, hob'ich zern Gust gsocht. ,,Dabei wor fei dess Berschla nuch nie im Kino - außer dass'er sich na ,Terminator` drei Moll hinterernanner o'gschaut hot.`` Obber bei die Filmdooch worn der Kerper und der Geist scha immer ganz eng beinanner. So sehr sich die Kinoleit am Dooch iber die Filme indelektuell ausmährn, so grobschtofflich werrd'nachts ban Ausklang im ,,Galeriehaus``, wenn dess Hofer Bier langsam die Herrschaft ibernimmt... GERCH

 

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