05.04.2003

 

Beischbillhafta Schpor-Akzion: die Rothaiser zuschperrn!

Geld schwaaßt die Leit zamm - und nuch enger werrd die Bindung, wenn'sa olla pleite sänn, wie'mer am Beischbill von unnera Gemeindn im Landkreis sicht. Wenn die Kasssa leer iss, nochert iss unnern Berchermastern olles warscht - net amoll mehr ihr Baddei iss ihna nuch haalich: wie Verschweerer hamm sich die Roodn und die Schwarzn etzert gedroffn und hamm olla mitnanner ihra Faist geecher Minchn und Berlin in die Luft gereggt. Und dann hamm'sa gemeinsom a Resoluzion verfasst, dass'sa sofort Bulver braung, sinst gett im September in ganz Hochfrankn dess Licht aus. Dess Grubbnfoddo von die Berchermaster, dess woss in der Zeidung abgebild wor, zeicht deitlich, wie schlechts denner gett: olla hamm'sa finster gschaut, wie wenn die Schwiechermudder vor der Tir schtett, obwohl der Bressefoddograf wohrscheins vorher extra gsocht hot: ,,Bidde, recht freindlich!''

Ich hob sofort zer meiner Martha gsocht, dass ich mich an denner Berchermaster ihra Resoluzion gleich mit no'häng, wall uns neemlich im September wohrscheins aa dess Geld ausgett. ,,Dess mach'mer dann in ann Aufwasch'', hob ich gsocht. Mit meina boor Pfäng Rentn kumm'ich nimmer darch! Dess Heizeel iss deirer worrn, die Schteier fir man Daggl hamm'sa nauf, zu meina Gichtdableddn muss ich merra dazu zohln, weecher die Abwassergebiehrn geh ich bloß nuch zwamoll am Dooch aufn Abbert - und woss dess Ollerschlimmsta iss: meina Dellekom-Volksakzien sänn dermooßn im Keller, dass sich der Wertbabbier- Beroter von der Bank sofort ineran Hauseingang verschteggt, wenn'er mich auf der Schtraßn kumma sicht. Bei 32 Euro bi'ich sellmoll ei'gschtieng - und wenns so weider gett, ko'ich mir mit denner Dellekom-Akzien boll na Hintern abwischn, wall dess billicher iss, wie wenn'ich Klobabbier kaaf.

Seit vier Wochn mach ich fei scha a berseenlicha Schtitzungs- Akzion fir die Dellekom: Ich ruf dauernd mei Verwandtschaft und meina Freind o, damit der Umsatz bei der Dellekom awengla nauf gett, obwohl ich nix zern derzelln hob. Die Leit sänn scha ganz darchnanner, wenn ich mich meld. ,,Woss willst dä du scha widder?!'' frong'sa - und ich ko ihna net amoll soong, dass mei Anruf a reina Marketing-Akzion iss, damit die Dellekom aweng aus ihra rodn Zohln raus kimmt.

Unnera Berchermaster derfn sich langsam aa Gedankn machn, wie'sa aus ihrn Schlamassl raus kumma. Am bestn wärsch, die treim aa Marketing. Obber net rum'dellefonieren wie ich, sondern im September dess Rothaus zuschperrn bis Weihnachtn - dess schport an Haufm Geld, dutt kann weh und kaner merkt woss... GERCH

 

12.04.2003

 

A komblizierta Rebberadur am Waschbeggn

Am Middwoch zer frieh, wie ich grod die Zeidung gelesn hob, hot mich mei Martha alarmiert: ,,Dess Waschbeggn im Bod iss verschtopft!``

Ich bi gleich moll ins Bod nieber und hob noochgschaut - und werglich: dess Wasser iss nimmer abgeloffn. Etzert muss ich bekenna, dass ich a schlechter Handwerker bin. Wenn ich mit meina zeh Dauma dahamm na Hammer, a Zanga oder gor unnern elektrischn Bohrer vom ADAC in die Händ nimm, leecht die Martha scho'moll Pflaster und Mullbindn aufn Kichndisch, damit'sa gleich erschta Hilf leistn ko. Obber dess bissla Wasser im Waschbeggn wor a Kinnerschpill - hob'ich gedacht!

,,Dess werr'mer gleich hamm``, hob'ich zer meiner Oltn gsocht und hob na Gummi-Schtampfer ausn Keller k'hullt. Den klan Luftschlitz am Beggn - die Fachleit soong ,,Überlauföffnung`` - hob'ich miteran Waschhadern zugschtopft, dann hob'ich min Gummi-Schtampfer a boormoll fest gebumbt und gsaugt. Es hot Geraischer geem, wie wenn a Monster garglt und schlirft, dess Wasser im Waschbeggn iss ziemlich dreggert worrn, obber leider net abgeloffn.

,,Do muss a Fachmo her``, hot die Martha miteran kriddischn Bligg ins Bod gsocht, ,,mit dir werrd dess nix!`` Also hob'ich an Flaschner ogerufn - und der wor ganz freindlich. ,,Am Freidooch um zehna kumm'ich``, hot'er gsocht.

Er iss nadirlich net kumma! Aa am Samsdooch net, am Sonndooch sowieso net, obber aa der Mondooch iss verschtrichn, ohne dass der Mo aufgedaucht wär - und am Dellefon hot sich aa ka Sau mehr gemeld't. Mir iss langsam gedämmert: der Flaschner hot zwor gsocht, dass'er am Freidooch um zehna do iss, obber net in welcher Wochn...

Wie dess Dreggwasser nooch fimf Dooch immer nuch im Waschbeggn drinna schtand, bi'ich selber aktiv worrn. Ban Gondrom hob'ich in der ,,Do-it- yourself``-Abdaalung an ,,Ratgeber zum Selbermachen - für Anfänger`` kaaft. Dahamm hob ich dess Kabiddl ,,Wie kriege ich den Abfluss frei?`` aufgschloong - und do schtand olles einwandfrei drinna: ,,Eimer unters Abflussrohr stellen, um Überschwemmungen zu vermeiden. Den Siphon (sieht aus wie ein Knie oder wie eine Flasche) abschrauben. Wenn das nicht per Hand klappt, greifen Sie zu einer Wasserpumpenzange. Zum Schutz des Chroms einen Lappen zwischen Verschraubung und Zange einlegen.`` - Aha!!

Ich will kana Einzlheitn verroodn, obber bis zer den Bunkt hob'ich vier Schtund gebraucht, hob mir zwa Moll na Finger ei'geglubbt, hob am Dauma gebludd - und dann wor aferamoll dess Dreggwasser ausn Waschbeggn im Aamer drinna.

Obber Freindla, etzert ging's fei erscht richtich los! Mei schlaus Biechla hot gschriem: ,,Mit Draht - beispielsweise einem zurechtgebogenen Drahtkleiderbügel - im Siphon und im Abflussrohr nach der Ursache der Verstopfung stochern und den Abfluss frei machen.``
A volla Schtund wor ich untern Waschbeggn geleeng und hob mit man Klaaderbiegl in den Dreggsrohr rum gschtochert. Dess Kreiz hot'mer weh gedoo - und wir ich a Bausn machn wollt, musst mich fei die Martha aweng schtitzn, wall ich allaans gor nimmer auf die Baa kumma wär.

Aferamoll klinglt's - und der Flaschner schtand vor der Tir. ,,Ach Goodla``, hot'er gsocht, wie'er dess Chaos im Bod gsehng hot, ,,woss fir a Schpeziolist wor dä do am Werk? Do hot doch a Bombm ei'gschloong!``

Ich hob mei Biechla schnell hintern Vorhang verschteggt. Dann hob'ich drei Kreizla gemacht, dass ich am End net aa nuch dess erledinga musst, woss in derra Gebrauchsanweisung drinna schtand - und woss mir na Blutdrugg auf 240 nauf getriem hätt: ,,Alles wieder zusammenschrauben und dabei auf die Dichtungen (Gummiringe) achten.``

Obber goddseidank gibt's Flaschner - aa wenn'sa ziemlich schpeet kumma... GERCH

 

19.04.2003

 

Die holbnaggerta Fraa im Dorf

Die Eva-Maria und ihr Hans sänn vor drei Johrna aufs Land gezoong. Ineran klan Dorf hamm'sa sich am Ortsrand a Haisla miteran schenn Gaddn kaaft. Der Hans muss seitdem in der Ärbert ziemlich nei'grachn und schibbt jeds Monat etlicha Iberschtundn, damit'sa die Schuldn abzohln kenna. Sei Eva-Maria iss erra aweng esoterisch indressiert, gett in Hof ineran Yoga-Kurs und leecht sich olla zwa Dooch a Garkn-Maskn aufs Gsicht, damit'mer ihra Faltn net sicht. Min Dorf hot die Eva-Maria net vill im Sinn - heggstns zer Kärwa schmeißt'sa sich in ihr Trachtnkostiem aus Ledder und daucht mit ihrn Hans ban Tanz auf. Mit ihra 52 Johr iss die Fraa obber gsundheitlich nuch holbwegs beinanner, wemmer moll davo absicht, dass ihr Hintern ziemlich braat iss, dass's ihr na Schpegg links und rechts aweng an der Hiftn naus trabbt und dass'mer von hintn maant, sie hot kan Hols.

Letztn Middwoch frieh karz nooch achta, der Hans wor scha in der Ärbert, hot die Eva-Maria die Zeidung k'hullt. Sie hot bloß weißa Schlipfer und weißa Soggn dro k'habt, sinst nix. Obber in derra Herrgottsfrieh am Dorfrand iss sowieso ka Mensch do, wenn'sa die vier Schriddla bis zern Briefkastn vorn am Zaun macht. Bloß dessmoll wor olles annerscht: hinter der holbnaggertn Eva-Maria hot neemlich der Wind die Haustir zu'gschloong - und die Fraa schtand mit der Zeidung in der Händ do und wusst net, woss'sa etzert machn soll. Sie iss blitzschnell ninter in Gaddn gedibblt und hot na Schupfn aufgemacht - in der Hoffnung, dass do drinna na Hans sei Latzhusn wor, die woss'er immer bei der Gaddnärbert dro hot. Die hätt sich neemlich die Eva-Maria ogezoong - und dann wär'sa ins Dorf nunter ganga, wo'sa dann in den klan Leedla ihrn Hans o'rufn wollt, dass'er gleich hamm kumma soll und die Tir aufschperrt.

Obber leider wor in den ganzn Schupfn weder a Latzhusn nuch sinst a Schtoff oder a Scherzn zer finna - und die Fraa hot sich derrinnert, dass'sa ja erscht letzta Wochn ihrn Hans rund gemacht hot, wall in den Schupfn immer olles so rum geleeng wor. ,,Raam den Sauschtoll endlich amoll auf'', hot'sa ihrn Oltn o'geblefft - und etzert hot'sa die Quiddung k'habt: außer aweng Handwerkszeich nix do! Bloß hintn im Egg wor a darchsichticha Blastigg- Folie firn Hans sei Friehbeet geleeng.

Der Eva-Maria blieb nix annersch iebrich, wie sich in die Folie zer wiggln - und dann iss'sa barfießich ins Dorf ganga. ,,Die werrd aa fort närrischer'', hot a Nachbera zer ihrn Oltn gsocht, wie die Eva-Maria in ihrn Transbarent-Klaad von der Beate Uhse draußn am Zaun verbei geloffn iss, ,,die hot sich ja aufgedagglt wie die Nuddn in Sankt Bauli.''

Im Dorf-Loodn hamm'sa aa ihra Aang raus'gedreht, wie wenn a Außerirdischa erschiena wär - wall a Fraa ineran darchsichtinga Klaad, wo'mer die blanka Brust und die Schlipfer sicht, hot's im Dorf nuch nie geem. ,,Do derf'mer ja die Männer festholtn'', hot die Fraa vom Feierwehr-Kommandantn gsocht, ,,die neia Leit im Dorf kenna kana Grenzn - do wor ja sellmoll die Niddribidd a Dregg dageecher!''

Obber dann hot sich schnell raus'gschtellt, woss bassiert wor - und der Friedn im Dorf wor widder hergschtellt.

,,Trotzdem trau'ich derra Zeha net iebern Weech'', hot na Kommandantn sei Fraa schpeeter gsocht, ,,wer wass, ob die net extra die Tir hinter sich zu'gschloong hot, damit'sa vor die Männer naggert aweng im Dorf rum laafn ko...'' GERCH

 

26.04.2003

 

Die Hofer Finanzn und der ,,Trauermarsch`` von Ver.di

Etzert getts der Schtadt Hof genauso wie mir - ich bi neemlich aa dauernd bleite! Ollerdings hobs ich nuch awengla besser, wall ich immer knabb unter man ,,Kreditrahmen`` bleib, wie's so schee haaßt. Do musst obber schlau saa - und es kost ganz schee Nervn, wennst dauernd, wie die Segler soong, ,,hart am Wind fährst``.

Bei der Schtadt werrd etzert leider der Hohna zugedreht!

In die verschiedna Ämter siggst kaum nuch ann lachn - und sogor die langsamstn Beamtn hamm a unruichs Flaggern in die Aang, wall'sa net wissn, ob des näggsta K'halt iberwiesn werrd. Im Rothaus gibt's angeblich an Geheimplon, wie die Belegschaft weider beschäfticht werrd, wenn der Oberberchermaster na Schlissl rumdreht und olles zuschperrt. Wer unter die Beamtn aweng Gidarrn oder Schifferglavier oder Geing schpilln ko, muss raus aus der warma Amtsschtumm - und in der Lugwichschtraßn und droom in der Altschadt fir die Fußgänger aufschpilln. Amds kenna die Musikantn dann ihr Geld im Deller zamm'zälln - und missn's sofort ban Schtadtkämmerer abliefern, damit die leera Kassa aweng aufgfillt werrd. Der Oberberchermaster gett selber mit gudn Beischbill voran: er hoggt sich miteran Schisserla in den Hauseingang zwischn Kaufhof und Wärschtlamo und schaut die Bassantn genauso leidend o, wie wenn'er druntn in Minchn min Finanzminister ibern Hofer Fluchblatz red't.

Und die Beamtn, die won ka Inschrument schpilln känna, werrn ban Friehjohrsbutz in die schtädtischn Grienflächn und Barks ei'gsetzt: dess bissla Groszupfn werrn'sa ja woll draaf hamm - obwohl: wohrscheins werrn'sa von der Schtadt gleich a ,,Bück-Zulage`` fordern! Obber dess iss dann aa warscht, wall an Naggertn konnst sowieso net in die Daschn langa.

Ich bi ganz gschbannt, wie's in Hof zugett, wenn dess Rothaus dicht gemacht iss, wenn ka Bus mehr fährt, wenn dess Deoder und dess Hallnbod zu sänn, wenn die Autofohrer in Schlangalinia um die Schloochlecher kurvn und wenn nachts kana Laderna brenna, wall'sa na Schtrom gschberrt hamm. - Do werrn'sa im neia ,,Automobil- Zulieferpark`` obber Aang machn! Um na Konkurs von der Schtadt miteran klan Festakt zer feiern, ko'mer ja droom aufn Volksfestblatz na ,,Trauermarsch`` vo Ver.di schpilln lossn - vo die Hofer Sympfonigger, obber ols Benefiz-Veranschtaltung, wallst nadirlich die Gaaschn dann aa vergessn konnst... GERCH

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