08.12.2001
Letztn Sonndooch wor erschter Advent - und do hamm der olt Vadder und die Mudder ihra erwachsna Kinnder samst Enkerla ei'geloodn, dass aweng a besinnlicha Feier zamm'gett. ,,Mir dreffn uns so seltn'', hot die Mudder gsocht, ,,do setz'mer uns holt amoll schee zamm und derzelln aweng''.
Am Nochmiddooch um dreia wor die ganza bugglerta Verwandtschaft im Wohnzimmer versammlt: der Sohn Edwin mit seiner drittn Fraa aus Zwiggau, der Sohn Max mit seiner Oltn, die woss immer an jedn Kuhng rum'meggert, na Vadder sei Bruder und sei ibergewichticha Fraa - und insgsamt siem Kinner. Die Schtumm wor gerammlt vull.
Die Mudder hot am Adventskranz die erschta Kerzn o'gezundn, der Vadder hot a CeDee mit Weihnachtslieder vom Loddi aufgeleecht und dann hot's Blätzla, Lebkuhng und Gliehwein geem. Die acht Erwachsna und siem Kinnder hamm erscht'moll wortlos die Blätzla zamm'gfressn, dann hamm'sa die mexikanischn Tschibbs weggebutzt und dann sänn'sa iber siem Bäggla Erdniss her'gfolln. Kaner hot gered't, olla hamm'sa bloß die Nissla nei'geraschblt, bis na kla Kaevin schlecht worrn iss und er hot aufn Debbich hie'gschpeit. Dess wor aa dess Zeing, dass der besinnlicha Daal von derra Adventsfeier verbei wor. Etzert iss richtich zimpftich worrn. Der Vadder hot schtatts na Loddi sei Marschmusigg aufgeleecht, die Mudder hot zwa neia Kanna Gleihwein rei'gschtellt - und aufn Mahagoni-Disch schtand bletzlich a großa Schaln mit Walniss, Hooslniss, Mandln und Paraniss, obber bloß a aanzicher Nussgnagger wor do. Es hot fei a reglrechter Kampf um den aanzlna Nussgnagger ei'gsetzt - und der Vadder hot in hoha Tempo olles aufgegnaggt, dass die Schplidder bloß so darch die Geengd gschpritzt sänn. Na klan Fritzla iss so Drimmla Nuss ins Aach gfloong, dass'er gschriea und gegrinna hot. Die Mudder hot'na dess Aach mit aweng Wasser ausgfleit - und dann hamm'sa dess Biebla gleich nebern Kevin mit aufs Kannapee geleecht.
Am Mahagoni-Disch hot's dann a dramatischa Wendung geem, wall etzert der Schwoocher und der Bruder ihra Walniss unter die Händ geleecht hamm - und dann hamm'sa mit der Faust draaf k'haut, dass die Niss zamm'gedetscht worn. Do hot die Mudder Zeder und Mordio gebläkt, wall ihr scheener Mahagoni-Disch zerkratzt wor - so musst holt der Vadder mit san Nussgnagger nuch an Zohn zuleeng, damit'sa olla versorcht worn. Und damit die Nuss-Drimmer den annern net aa in ihra Aang nei'flieng, hot der Vadder gschwind drei olta Sonnabrilln, sei Motorrod- Brilln, a Schi-Brilln und sei Daucher-Brilln aus Gran Canaria verdaalt. So wor die Verwandschaft gschitzt, obber mit denner Brilln auf der Nosn hamm'sa ziemlich bleed ausgschaut - wenn a Fremmer zern Fenster rei'geluurt hätt, hätt'er gedacht, do hoggt die Maffia.
Wie die ganza Banda geecher Amd widder draußn wor, hot die Mudder drei Kreizla gemacht. ,,Auf so a Adventsfeier ko' ich fei verzichtn, dess dammer uns so schnell nimmer o'', hot'sa gsocht, ,,näggstes Johr gänga'mer am erschtn Advent widder aferan Dämmerschobbn in ,Griina Baam', dess zerrt net so arch an die Nervn...'' GERCH
15.12.2001
Die olt Gunda wär die Weltmastera im Schtolln-Baggn, wenn's so an Wettbewerb gebert. Seit 40 Johrna macht'sa ihrn Schtolln genauso wie ihr verschtorma Mudder - und die hot dess Rezept aa von ihra Mudder ibernumma. So freit sich an Weihnachtn die ganza Verwandtschaft draaf, dass'sa von der Gunda ihrn Schtolln a boor Schtiggla derwischn.
In derra Wochn hot die Gunda widder ihrn Zauber-Schtolln gebaggn, obber dessmoll wor der Wurm drinna. Erscht hot olles o'gfangt wie immer. Die Gunda hot ihrn Heffndaag zamm'gericht: mit Mehl, Heffn und Zugger, mit Ziddronaad und Orangschaad, mit Biddermandln und Rosina, die wossn vorher in Rum ei'gewaacht worrn sänn. Dann hot'sa na Daag darchgewalkt - Freindla, do brauchst fei Kraft in die Arm, sinst werrd der Heffndaag nix! Obber die Gunda rabbt dess ganza Johr ihra roha Erpfl fir die Glees selber, do wachsn die Muggis in ihra Oberarm.
Dann wor der Daag endlich fertich, und die Gunda wollt ihrn Schtolln scha in die Rehrn nei'schiem, do schaut'sa zufällich af ihrn Ring an der linkn Händ - und hot an Schraa gedoo: ,,Der klana Brillant an man Ring iss weg!!'' - Ach Goodla, wor dess etzert a Gejammer. Der scheena Ring, woss ihr der Gustl, ihr Mo, der woss doch so a olter Geizgnichtl iss, zer Goldna Hochzich gschenkt hot! ,,Der miss sich aus der Fassung geleest hamm, und etzert iss der Schtaa im Schtollndaag drinna'', hot die Gunda gschluchzt.
Sie hot ihrn Gustl k'hullt, und der hot gleich rumgebläkt wie a Verriggter, wall der Brillant etzert weg wor. Dann hamm sich die Gunda und ihr Mo mit klana Messerla iber den Daag hergemacht und hamm den roha Schtolln millimeterweis zerschnittn - immer in der Hoffnung, dass der wertvolla Schtaa aufblitzt.
Obber die Such wor vergeblich! Die Gunda und ihr Gustl hamm zwor den Schtollndaag mit ihra Schneiddeiferla ganz und gor ausnanner gfieslt, obber außer Rosina, Orangschaad, Ziddronaad und Biddermandln wor nix zern sehng. So hamm'sa sich entschlossn, den Daag widder zeran Schtolln zu forma und in der Rehrn raus zer baggn. ,,Vielleicht finna'ma unnern Brillantn doch nuch, wemmer ban Kaia nauf'beißn. Af jedn Foll werrd heier an Weihnachtn ka aanzichs Schtiggla von unnern Schtolln an die Verwandtschaft verschenkt'', hot der Gustl gsocht, ,,denner trau'ich neemlich net ibern Weech, wenn von denner aner unnern deiern Schtaa find''.
So werrd bei der Gunda und ban Gustl dess Weihnachtsfest zern erschtn Moll ka Fest der Liebe werrn, sondern erra aweng woss Mißtrauischs und Hinterhältigs - und die ganza bugglerta Verwandtschaft werrd sich kann Reim draaf machn kenna, warum'sa dessmoll ka aanzichs Schtiggla von der Gunda ihrn wunderborn Schtolln grieng... GERCH
22.12.2001
Mei Freind Edwin vom Schtammdisch hot fei bloß san Kopf gschiddlt, wie'ich ihn dess von derra neia Schloof-Schul derzellt hob. ,,Die sänn doch verriggt'', hot'er gsocht, ,,erra misstn'sa woss erfinna, wie'mer schee munter blabbt''. Der Edwin schleeft neemlich wie a Ratz! Zer frieh miss'na sei Olta im Bedd dreimoll schiddln, sinst brängt'er seina Aang net auf. Und in der Ärbert schleppt'er sich mied von ana Schtund zer annern - und zwischndarch leecht'er sich hintn in der Werkschtatt scho'moll heimlich a holbs Schtindla zwischn die Ersatzdaaler hie, wall'sna dauernd die Aang zu'zicht. In den neia ,,Ruheraum``, den woss der Betriebsrot ei'gfiehrt hot, derf der Edwin net amoll nei'schaua, dann gänga an seina Aang scha die Schallusien ro.
So a Gligg hot na Edwin sei Fraa net. Die miss sich vor na Bedd'geh immer nuch an Schloofdrunk machn: Melissndee oder Pfefferminzdee. Obber mastns find'sa dann aa ka Ruh, wall neemlich bei ihr der Kraitderdee aweng trabbt - und dann find'sa nachts kan Schloof, wall'sa olla holba Schtund amoll aufs Klo miss.
Do hot's mei Nachber Hans leichter. Der miss ols Junggsell auf nix Riggsicht nehma. Er gibt sich amds am Schtammdisch die Kanna, dann schleeft'er in san Bedd wie nei'gebicht - und schnarcht wie Banzer-Rassln, ohne dass'na dauernd die Olt am Ärml zupft. Der Hans wär fei aa a guuda Schloof-Lehrer fir Sibyllnbad, obber den konnst ja fremma Leitna net vorfiehrn - die grieng so an Schregg, dass'sa ihra Aang iberhabst nimmer zubränga... GERCH
24.12.2001
Karz vor Middernacht worn bloß nuch die eiserna Schitzn zammk'hoggt - der Gliehwein hot scha deitlich Wirkung gezeicht. ,,Mir langt's'', hot dann der Herbert, a Junggsell, gelallt, ,,ich geh etzert hamm und schloof man Rausch aus''. Er hot sich san dunklblaua Mantl vom Garderoomhakn k'hullt und iss mit schwera Schritt vom Wertshaus naus'gschtapft. In san Zinder hot der Herbert gor net gemerkt, dass'er na Mantl verwechslt hot: schtatts san einga Mänterla hot'er neemlich na Fritz san o'gezoong, der wor aa dunklblau.
Erscht dahamm an der Hausdiir hot der Herbert dess Ungligg gemerkt, wall der Schlissl, den woss'er aus der rechtn Mantldaschn raus'gegroomt hot, net ins Schlisslloch nei'ganga iss. Erscht hot der Herbert gedacht, dess liecht am Gliehwein, obber allmehlich iss'na gedämmert, dass'er an folschn Mantl dro k'habt hot. So iss'na in derra eisinga Kält nix annersch ibrich gebliem, als dass'er middn in der Nacht ins näggsta Hodell zern Schloofn ganga iss - woss sollt'er dä sinst machn?!
Zer Frieh saß dann der Herbert ziemlich zerzaust im Friehschtiggsraum in den Hodell - do hot'er seina Aang net getraut: aferamoll gett die Diir auf und sei Schitznkamerod Fritz kimmt rei. Er hot neemlich gestern amd ols Letzter na Herbert san Mantl o'gezoong und aa dahamm an der Hausdiir festgschtellt, dass der Schlissl net basst - und dann isser, genau wie sei Freind Herbert, zern Schloofn ins selba Hodell ganga. So konntn die Schiggsolsgenossn wengstns etzert ban Friehschtigg gleich ihra dunklblaua Mänterla widder ausdauschn.
,,Nix fir unguud'', hot der Herbert dann gsocht und hot san Freind die Händ gedriggt. Der hot gegrinst wie a Christkindla: ,,Iss scha in Ordnung - ich brauch etzert bloß a Asbirin, wall der Gliehwein nuch in man Kopf glopft.''
Weihnachtsfeiern hamm's holt in sich... GERCH