14. März 2025
18:32:27

03.11.2012

 

Die Schnabbsidee von der Olymbiadn in Hof

Ich hob gedacht, mich laust der Aff - wie ich dess gelesn hob: Die "Partei für Franken" will 2022 die olymbischn Winterschbiele ins "Länderdreieck Bayern-Sachsen-Thüringen" bränga. Dess werrd woss werrn! In Hof werng dann die Biadleedn mit ihrn Gewehr auf Kunstschnee na Sauberg nauf und nunter, und die Eisschnell-Laifer dreha ihra Kurvn zern erschtn Moll net in ana Eis-Arena, sondern fohrn auf der zugfrorna Sool vom Hallnbod bis Joditz ninter. Und erscht die Rodler und Bobfohrer: Fir die gibt's nadirlich in Hof ka leemsgfährlicha Eisrinna, wo'sa mit 120 runter breddern, sondern bloß die olda Rodlbohn am Odderberch - do kenna'sa im Kampf um die Goldmedallje schee gemiedlich und ohne Schturzhelm mit 17 Schtundnkilomeder runter zuggln. Fir die Langlaifer wär dess Gelände am Bismarckturm net schlecht, wall sich die Adleedn auf den flachn Rundkurs am "Bisser" net goa so bloong missn. Heggstns beim 50-km-Lauf werrd's aweng kombliziert, wall in derra karzn Loipm die massnhaftn Daalnehmer olla zwa Minuddn widder verbei renna - und die Kampfrichter min Zähln durchnanner kumma. Dess gressta Broblem wär fir die Schifohrer der Abfohrtslauf, wall Hof kan gscheidn Schdaalhang hot. Obber angeblich gibt's fir die Olymbischn Schbiele vier Milliardn Euro Zuschuss - do ko'mer doch na middlern Daal von der Zugschbitzn nooch Hof versetzn und am Lindnbühl neben `na Untreusee widder aufbaua. Nadirlich derfn bei den Wiederaufbau die Freiheitshalln-Bloner net mitmischn, sinst langa die vier Milliardn net - und die Schdadt ko endgildich Konkurs omeldn.

Obber vielleicht muss'mer sich goa kana ängstlichn Gedankn machn, wall sowieso olles bloß a Schnabbsidee iss. Es ko neemlich saa, dass die Vorschtänd von derra "Partei für Franken" nooch ana Sitzung im Wertshaus net gleich hamm ganga sänn, sondern nuch a boor Seidla Bier und dobblta Obstler gezwitschert hamm - und aferamoll sänn in die eigenebltn Kepf die Olymbischn Winterschbiele 2022 aufgedaucht! Ich wass aus eigna Erfohrung, dass geecher Middernacht im Wertshaus immer moll sedda Ausruddscher bassiern kenna. Unner Schdammdisch hot kerzlich nooch an 50er-Fässla Freibier ums Hoor beschlossn, dass'mer weecher unnern Brauerei-Gschwier am Bauch amoll zwa Wochn lang schtreng fastn solln, damit dess Ibergewicht verschwind - ohne Brodwärscht, ohne Bressagg und ohne Bier. Goddseidank sämmer karz vor der Bollizeischtund widder vernimpfdich worrn und hamm die Schnabbsidee im letztn Moment abgeblosn... Gerch

10.11.2012

 

Geisterschtund nooch Middernacht

Der Franz lebbt mit seiner Gunda draußn am Alsnberch inera schenn Wohnung im driddn Schtogg. Ausn Wohnzimmer ko'mer aufn Balkon naus geh - und do hot'mer an freia Bligg nieber aufn Bohnhof. Der Franz hoggt sich oft auf san Balkon naus, schenkt sich a Seidla Bier ei und beobacht ganz indressiert, wie die riesinga Condääner und die Waggon auf die Schiena dauernd hie und her rangschiert werrn.

Am letztn Samsdooch woa der Franz mit seiner Oldn aufm Herbstfest vom Gsangverein. Der Darscht wor gruß, im Sool woa a Mordsschtimmung - ka Wunner, dass dess Bier flodd durch die Gargl geloffn iss. Vier Mooß hot der Franz an den Amd nei gezwitschert, und sei Fraa hot aa scho a boor Schternla gsehng, wie sa geecher Middernacht olla zwa endlich min Daxi hamm gfohrn sänn.

"Mir iss fei ganz schlecht", hot der Franz dahamm zer seiner Gunda genuschlt, "es ko saa, dass ich schbeia muss - ich geh vorsichtsholber erscht moll aufn Abbert". Die Fraa hot verschtändnisvull geniggt und iss selber mit letzter Kraft zern Abschminkn ins Bood nei ganga. Dawaal woa der Franz mit keesweißn Gsicht im Abbert vor der Kloschissl gegniet und hot fortner gemaant, dass'er sich etzert von seina vier Mooß Bier, die zwa Boor Brodwärscht und den Fischbreedla widder verabschiedn muss - obber nix woasch! Er woa schlecht beinanner, obber so schlecht aa widder net! Dessweecher hot'er sich entschlossn, dass'er lieber naus aufn Balkon gedd und aweng frischa Luft schnabbt, bevor'er sich ins Bedd nei leecht. Also iss'er aufn Balkon naus gschwankt, hot sich im Finstern in san Korbsessl nei folln lossn und iss sofort eigeratzt. In san Zinder hot'er net amoll mehr mitgricht, wie sei Gunda nuch schnell die offna Balkong-Tir zugschperrt hot, bevor'sa selber wie Blei ins Bedd nei gfolln iss. Die Gunda hot ja gedacht, dass sich ihr Older immer nuch aufn Klo erleichtert.

Karz nooch Middernacht iss der Franz miteran Grunzer aufn Balkon aufgewacht, wall driem am Gieder-Bohnhof die Waggons und die Condääner rum gerumplt sänn und die Bremsn gequietscht hamm. Außerdem iss na Franz in seiner Unterhusn ziemlich kolt worrn - und er wollt etzert lieber ins Schloofzimmer geh. Obber Dunnerwedder, die Balkon-Tir wor zu! Der Franz hot gezoong und gezerrt, hot an die Fensterscheim geklopft und laut nooch seiner Gunda gschriea, obber olles ummasunst! Dess Schloofzimmer woa hintn naus auf der ruichn Seitn geleeng, und darch die schalldichtn Balkon-Fenster konnt die Gunda, die woss mit ihrn Raischla selber wie nei genooglt im Bedd drinna geleeng iss, sowieso nix heern - im Geengsatz zum Nachber an Schtogg drunter. Der iss neemlich weechern Franz san Gschraa aufgewacht und hot ausn Fenster zum Balkon nauf gebläkt: "Bollizeischtund! Gebt endlich a Ruh und losst die annern Leit schloofn, ihr Gschwärtl!"

Do hot der Franz mit schwerer Zunga vom Balkon aus san Nachbern druntn klor gemacht, in wellera Nodlooch er woa - und dass'er etzert geredd werrn muss. So iss also middn in der Nacht der Nachbar in seiner Feinribb-Unterhusn in driddn Schtogg nauf ganga, hot mit der Faust an die Tir k'hämmert und Schturm geglinglt, bis endlich, endlich die Gunda erschiena iss. Sie hot erscht gedacht, do schdett a Gschpenst vor der Tir, obber dann hot der Nachber olles aufgeglärt. So iss der Franz aus san koldn Exil aufn Balkon erleest worrn - und die leicht bsuffna Gunda hot sich zwischn die zwa Männer in Unterhusn gewunnert, warum immer nuch Geisterschtund iss, obwohl doch Middernacht scho längst verbei woa...

 

17.11.2012

 

Der historischa Gibbs-Adonis aus Eecher

Die old Erna wollt ihrer Schwester, die woss ineran Vorort von Minchn a glaans Haisla hot, a Freid machn. Der Schwester ihr großer Draam iss neemlich a antika Fichuur fir na Gaddn - wasst scho: an naggertn weißn Griechn mit holb abgebrochna Arm.

Und genau so a Kunswerk hot die Erna kerzlich driem in der Tschechei aferan Fidschi-Markt gsehng. Hunnert Schtigg woan wie die Gaddnzwerch neberernanner af den Markt gschtandn - nadirlich kana echtn auseran historischn Dempl in Athen, sondern lauter Gibbs-Männla. Obber sinst hot fei olles gschdimmt: Fast ann Meter hoch woa der Adonis, und er hot ganz antik und wertvoll ausgschaut, obwohl'er umgerechnt bloß 25 Euro kost hot - ols Orichinol soll so a Rarideed ja Milliona wert saa!

Die Erna hot also den tschechischn Griechn driem in Eecher vorsichtich in ihrn Kofferraum vom Auto nei bugsiert und mit hamm genumma. Zwa Wochn lang wor die Fichur dann bei der Erna im Wohnzimmer nebern Gummibaam gschtandn - und dann iss die Erna mit den Gibbs-Griechn im Zuuch nooch Minchn gfohrn. Im Abdaal hot die Erna ihrn Adonis oom nei ins Gebäggnetz geleecht und hot af derra langa Fohrt aufgebasst, dass'er bloß net runterfällt.

In Minchn iss'sa dann mit ihrn Kunstwerk im Arm darch na Bohnhof gewercht und schließlich in die S-Bohn nooch Sauerlach eigschtieng. In den iberfilltn Waggon iss der seltsoma Dransport immer brenzlicher worrn, wall do drinna dess Gedräng groß woa. Unner Erna hot zwischn die Haufm Leit Blut und Wasser gschwitzt, obber mit vill Gschigg und wall'sa immerzu "Vorsicht" gebläkt hot, konnt die Erna daadsächlich ihrn naggertn Griechn unversehrt bei ihrer Schwester abliefern.

Sie hot ihrn Adonis vuller Schtolz im Vorsool abgschtellt - und die Schwester iss ihr vor lauter Begeisterung gleich um na Hols gfolln. Obber ausgerechnt bei derra schtirmischn Begrießung iss dess Malleer bassiert: Die Schwester hot neemlich bei der Umarmung die Fichuur aweng min Ellboong gschtraaft, sodass der scheena Grieche umgfolln iss - und aufn Fußbodn hot sich die ganza Kunst in hunnert glaana Drimmer aufgeleest.

Die zwa Schwestern hamm Rotz zer Wasser gegrinna - und etzert muss unner Erna a zweits Moll nieber nooch Eecher in die antika Welt aufm Fidschi-Markt. Dann gedd dess ganza Deoder nuch amoll von vorn los . . . Gerch

 

24.11.2012

 

Na Hermann sei Ärcher min Babbagei

Beim Hermann hängt seit ana Wochn dahamm der ganza Hausseeng schief. "Mir hamm neemlich auseran Dierheim an gebrauchtn Babbagei min Noma ,Coco' k'hullt", erglärt na Hermann sei Olda dess Ungligg. "Und dess Gribberla iss schuld, dass seitdem bei uns dahamm so a schlechta Schdimmung herrscht."

Etzert muss'mer nadirlich wissn, dass der Hermann a echter Babbagei-Liebhaber iss. "27 Johr lang hammer unnern Bonzo k'habt", erinnert er sich, "dess woa a gelehricher Schbrech-Babbagei vom Amazonas - Kerl, hot uns der a Freid gemacht, wenn'er immer in san Keefich mit uns geredd hot." Leider iss obber der Bonzo vor an Vertljohr eiganga. Der Hermann hot unter dem Verlust schwer geliddn - jedsmoll, wenn'er im Wohnzimmer auf den leern Keefich gschaut hot, sänn na fast die Dräna kumma. Dessweecher woa er ibergligglich, wie sei Olda kerzlich gsocht hot: "Ich ko dich nimmer leidn sehng - do muss widder a Babbagei her."

Doochlang sänn der Hermann und sei Fraa von ann Dierheim ins näggsta gfohrn - und in der Frängischn Schweiz hamm'sa dann na Coco entdeggt. "Das ist ein vier Jahre alter Graupapagei, den hat ein Leipziger Ehepaar abgegeben, weil sie ins Altenheim gezogen sind", hot der Tierheim-Scheff die Herkunft erglärt. Vuller Freid hamm der Hermann und sei Olda den Vogl mit hamm genumma.

Obber dann die erschta Entdaischung: Der Hermann woa zwa Dooch lang vor na Keefich k'hoggt und wollt aweng min Coco redn, obber der iss schdumm gebliem und hot net amoll woss gfressn. "Hoffntlich gedd unner Babbagei net ei", hot der Hermann scho gejammert, obber am driddn Dooch iss der exodischa Vogl lebendich worrn - und do hot na Hermann, der woss a eigfleischter Hofer iss, boll der Schlooch gedroffn: Der Coco hot neemlich aferamoll san Schnobl aufgemacht und geredd und geredd - obber olles auf Sächsisch! "Isch bin der Goggo", hot'er dauernd gegrächzt - und dann a Sätzla, wo sich an echtn Franggn gleich der Moong rum dreht: "Ei verbibbsch noch emoll!" Und wenn etzert die Tir im Wohnzimmer aufgedd, bläkt der Coco jedsmoll ausn Keefich raus: "Gomm'Se rin!" Der Hermann woa fei immer begeistert, wenn a Babbagei redd - obber doch net Sächsisch... Gerch

 

Dies ist eine mit page4 erstellte kostenlose Webseite. Gestalte deine Eigene auf www.page4.com
 
Mundartgeschichten 0