6.10.2012

 

Der neia Koch und die Hausmacher-Sulzn

Ineran Dorf im Landkreis gibt's a scheens Wertshaus, wo'mer orndlich Brodzeid machn ko - do kimmt holt nuch a richdicha Hausmanns-Kost aufn Disch. Dess iss der Erna zer verdankn, der Werta, die woss drotz ihra 64 Johr olles im Griff hot. Sie kommandiert ihra Leit in der Kichn und in der Wertsschtumm rum wie a Feldwebl.

Letzta Wochn hot in den Wertshaus a junger Aushilfskoch ogfangt, a willigs Berschla - und fei gor net aufn Kopf gfolln. Am zweidn Dooch hot die Erna den neia Koch in der Frieh zer sich hergewunkn. "Heit mach'mer widder a frischa Sulzn", hot'sa gsocht, "dess iss unner Schbeziolideet - dess Rezept schdammt nuch von man Großvadder seelich. Ich hob dess Fleisch und sämtlicha Zudaadn scho hergericht. Du brauchst also die Sulzn bloß nuch ferrdich machn".

Der Koch hot geniggt. "Hao, Mastera", hot'er gsocht, "werrd erledicht".

Dann hot'er sofodd an grußn Dopf k'hullt und dess ganza Fleisch nei - wasst scha: an Saukopf samst Ohrn, die Schweinsfießla und firn bsondern Gschmagg extra awengla Broodnfleisch - und doderzu Salz und Pfeffer, k'haggta Zwiefln, Lorbeerblädder, Wacholder-Beerla und klaa gschnibslta gelba Ruum.

Der Koch hot dess Fleisch und die Gwerzer mit Wasser zugsetzt und olles mitnanner zwa Schtundn lang kechln lossn, dass der Duft darchs ganza Haus gezohng iss.

Anschließnd hot'er die Fleisch-Schdiggla aanzln raus geanglt, hot aferan Holzbredd olles schee klaa gschniddn und widder in den Dopf nei. Nochert hot'er den Dopf nunter in koldn Keller gschlebbt, damit's schiliert.

Geecher amd woa die Werta in der Kichn vor na offna Schrank gschdandn.

"Wo iss dä mei grußer blaua Email-Dopf?", hot'sa gfrocht. "Do drinna hob ich doch immer man Geldbeitl verschteggt, wall doch heitzerdooch die Welt vuller Schpitzbum iss".

Der Aushilfskoch iss keesweiß worrn.

"Der blaua Dopf", hot'er gsocht, "der schdedd druntn im Keller - do iss die Sulzn drinna".

Kerl, hot die Erna ihrn Koch rund gemacht, wall'er vor lauter Eifer net bemerkt hot, dass der Sulzn-Dopf eingtlich ka Dopf woa, sondern der Erna ihr Privat-Seef.

Der Koch iss sofodd nunter in Keller gewercht und hot die Sulzn rauf k'hullt. Die Werta hot den Dopf aufn Kichndisch rum gedreht - und werglich: ihr zamm'kochter brauner Geldbeitl iss zern Vorschein kumma, samst die fimf Hunnerter-Scheine und na Klaageld.

Mit sedda Zudaadn hot der Koch bei seiner Ärbert nadirlich net gerechnt - und kimpftich, dess musst'er der Werta hoch und haalich verschbrechn, basst'er ban Großvadder san Sulzn-Rezept aweng besser auf... Gerch

13.10.2012

 

Iberraschung nooch der Bilz-Vergiftung

Mit Schwammer iss heier net vill los: kana Perla und kana Marona, ganz seltn amoll a Schdaabilz, a Roodkabbn oder a Hexnrehrling - bloß die Fichtnreizger wachsn wie eh und je am Weechrand, obber die mooch ja net jeder. Sogoa die gresstn Schwammer-Exbertn finna nix und schleing mit madda Aang darch die leern Wälder. Umso merra hot sich der Herbert gfreit, wie er bei san Schbaziergang am Untreusee neberernanner drei scheena Schwammer entdeggt hot. Etzert muss'mer nadirlich wissn, dass der Herbert ka Ahnung hot - heggstns bei die Eierschwämmla iss'er einichermoßn sicher, dass sa net giftich sänn. Auf jedn Foll hot der Herbert die drei Brachtexemblare nebern Ufer vom Untreusee mitgenumma und dahamm gleich in der Pfanna gebroodn.

Nooch derra Bilz-Mohlzeid wollt der Herbert mit san Freind Hans nooch Asch fohrn und aufn Vietnamesn-Markt a boor echt seidna Hemmer kaafn, obber Dunnerkaal: Aferamoll iss neemdro aufm Beifohrersitz der Herbert im Gsicht abwechslnd moll keesweiß und moll feierrod worrn, und der Gaafer iss na aus der Guschn raus geloffn. "Vor meina Aang dreht sich fei olles", hot'er mit schwacher Schdimm zern Hans gsocht. Und zwa Minuddn schbeeder hot der arma Herbert am ganzn Kerper bis nei in die Fingerschbitzn geziddert und gezuggt. "Dess kimmt wohrscheins von die Schwammer, die woss ich vorhin gessn hob", woa dess Letzta, woss der Herbert gsocht hot, dann iss'er im Auto bewusstlos zamm gsaggt. Der Hans iss sofodd schteh gebliem, hot ibersch Händy an Noodruf abgsetzt - und karz draaf woan die Sani do und hamm na immer nuch ohnmächtinga Herbert mit Blaulicht und Maddinshorn ins näggsta Granknhaus gfohrn. Dart hot der Hans na Dokter derzellt, dass sei Kumpl wohrscheins a Bilzvergiftung hot.

"Wissen Sie, welche Pilze Ihr Freund gegessen hat?", hot der Dokter gfrocht, obber der Hans hot min Kopf gschiddlt. "Dess waas ich leider net", hot'er gsocht. So iss also der bewusstlosa Herbert ganz allgemein geecher Vergiftung behannlt worrn - und nooch karzer Zeid goddseidank widder aus der Ohnmacht aufgewacht. Auf die Frooch vom Dokter, woss'er dä fir an Bilz gessn hot, woa die Antwort ziemlich iberraschnd: "Olla drei Schwammer haddn an weißn Schtiel und a roda Kabbn mit klana weißa Bunkte . . ." Gerch

20.10.2012

 

Die Beinwell-Kur geecher Rheimadismus

Die 72-jähricha Rosa und ihr Nachbera Emmi sän net bloß olda Schulfreindinna, sondern hamm nuch a annera Gemeinsomkeit, neemlich Rheimadismus - die Rosa im rechtn Gnie, die Emmi am linkn Handgelenk. Außerdem fiehln sich die zwa Rentnerinna nuch darch a gewissa Neigung zur Esoderigg eng verbundn. Do hamm sa sich gfreit, dass'sa aferan Flohmarkt a olds Biechla mit Hausmiddln geecher Rheimadismus gfunna hamm. Scho im erschtn Kabiddl woa gschdandn: "Bereits im Mittelalter wurde Beinwell als Heilpflanze gegen Rheuma verwendet. Die Wurzeln muss man ausgraben, fein mahlen und mit Wasser zu einem Brei aufbereiten, den man auf die schmerzenden Stellen aufträgt und unter einem Stoffumschlag über Nacht einwirken lässt". A boor Seitn weider woa dann nuch a Hinweis: "Beim Ausgraben der Wurzeln keine Schaufel benutzen, weil das Metall die feinstoffliche Energie der Heilpflanze zerstört. Am besten eignet sich zum Ausgraben der Wurzel ein Hirschgeweih."

Zum Gligg iss der Rosa ihr Mo a Jeecher - und do hot'sa dahamm im "Jägerstüberl" ausn Oldn seiner Droffäen-Sammlung einfach des gressta Hirschgeweih von der Wänd abk'hängt. "Ich hob k'heert, dass im Kurbark in Bad Schdeem a Haufm Beinwell-Pflanzn wachsn", hot'sa dann zur Emmi gsocht, "do mach'mer morng mit unner Gweih ninter und groom a boor Warzln aus." Dess Drumm Geweih voneran 16-Ender-Hirsch, den woss der Rosa ihr Older 1985 in Ungarn gschossn hot, hamm die Weiwer ineran Ruggsagg nei gezwängt - und dodermit hamm'sa im schenn Schteemer Kurbark werglich drei Beinwell-Warzln ausgegroom. Es woa fei a ziemlichs Gfredd mit den schberringa Geweih: Wechslweis hot die ana immer gegroom und die annera musst aufbassn, dass'sa net vom Barkwächter derwischt werrn. A Schtund lang hamm'sa gschwitzt, dann sänn die Rosa und die Emmi samst Beinwellwarzln und Geweih widder hamm gfohrn. In der Kichn hot die Rosi die drei Warzln in klaana Schdiggla gschniddn - miteran extra kaaftn Keramik-Messer, damit die Heilgraft net weecher ana eiserna Klinga verlorn gedd. Dann iss olles darch die Kaffeemiehl gedreht worrn. Na Beinwell-Brei hamm'sa olla zwa gleich iber Nacht vorschriftsmeeßich ols Wiggl aufs Gnie beziehungsweis aufs Handgelenk geleecht, obber leider ohne Erfolch. Der Rheimadismus woa am näggstn Frieh widder do - bei der Rosa sogoa schlimmer wie vorher. "Wohrscheins hot sich die ganza feinschdofflicha Energie vom Beinwell in derra eiserna Kurbl in der Kaffeemiehl aufgeleest", hot die Rosa fachmännisch erglärt. Die endaischtn Weiwer hamm jednfolls ihr Beinwell-Kur abgebrochn, und dess Hirschgeweih hängt widder in der Rosi ihrer Wohnung im "Jägerstüberl" an der Wänd, wie wenn nix gewesn wär - es woa ja aa nix...

27.10.2012

 

Apflsaft oder Abfiehr-Middl?

Der Florian hot in san Gaddn an Haufm Epflbaamer. "Die Epfl kenna'ma ja net olla selber essn", hot'er vorigs Johr zer seina Gunda gsocht, "do mach'mer lieber an schenn Saft draus!" Und dann hot der Florian sellmoll im Internet fir 139 Euro a "Obstpresse 18 Liter, inkl. Presstuch" kaaft - a echts Liebhaber-Schdigg! Es woa obber fei a ziemlichs Gfredd, bis'sa ihra sämtlichn Epfl beinanner k'habt hamm und in derra neia Obstbressn zu Saft verärbern konntn. 150 Lidderflaschn ollerfeinstn goldgelm Apflsaft hot der Florian am End gezellt und schee vorsichtich im Keller in die Holzregale nei gschdellt.

Nooch acht Wochn iss ollerdings na Florian und der Gunda der hausgemachta Apflsaft scho von die Ohrn raus geloffn, wall'sa doch nix annersch mehr gedrunkn hamm - ka Limo, ka Wasser, kaum a Seidla Bier und ka Gleesla Wein. Und vor fimf Monat hot dann der Florian endgildich die Krisn gricht. "Fraa", hot'er seiner Gunda vorgejammert, "ich bräng den Apflsaft nimmer nei, ich mach amoll aweng a Bausn!"

So hamm olla zwa die letztn 16 Flaschn einfach schteh gelossn - bis letzta Wochn. Dann hot sich der Florian fir den restlichn Saft im Keller derbarmt, wall doch etzert scho widder die neia Epfl-Ertn fällich iss. "Mir missn holt erscht amoll browiern, ob der olda Saft nuch gud iss", hot'er zur Gunda gsocht - und dann hamm'sa gleich amds a Flaschn ausn Keller rauf k'hullt und aufgemacht. "Schmeggt fei wie frisch gebresst", hot der Florian fachmännisch festgschdellt - und dann hamm sa sich ban Fernsehng gleich die ganza Flaschn schmeggn lossn.

Obber Dunnerkaal - der näggsta Dooch! Der Apflsaft woa ja gestern amd auf der Zunga net schlecht, obber er hot sich im Lauf der Zeid offnboa inera Abfiehrmiddl verwannlt. Jednfolls hot'er bei denner zwa Leitla a furiosa Darmreinichung ausgeleest, wie sa der Florian bloß a aanzichs Moll noocheran Einlauf im Granknhaus derlebbt hot. "Do rauscht fei olles durch wie dess Wasser von der Partnachklamm", hot sich der Florian an san letztn Sommerurlaub in Garmisch erinnert. Im Haus woa jednfolls na ganzn Dooch der Deifl los: Die Gunda iss olla fimf Minuddn ins Gästeklo gewercht, und ihr Older hot dauernd dess Bod im erschtn Schtogg bloggiert. Die zwa hamm sich kan Schridd ausn Haus raus gedraut, sinst hätts auf offna Schtraßn Exblosiona geem.

Obber do musstn'sa durch! Näggsta Wochn kumma ja scho widder die heiringa Epfl von die Baamer ro und werrn in der Obst-Bressn ols neia schmagghafter Saft in die Flaschn abgfillt - und a klaner Rest holt widder ols absoludd naddur-reins Abfiehrmiddl . . . Gerch

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