03.03.2012
Der Fritz lebbt mit seiner Fraa und zwa Buum ineran schenn Haisla am Hofer Schtadtrand. Ols begeisterter Tierfreind hot der Fritz vor zwa Johr an Babbagei kaaft. "Ich empfehle Ihnen einen afrikanischen Graupapagei", hot sellmoll der Mo in der Zoohandlung gsocht, "dieser gesellige Vogel ist sehr gelehrig und kann von allen Papageien am besten sprechen".
Seitdem hoggt der "Lumumba", so hot na der Fritz gedaaft, dahamm ineran grußn Keefich im Wohnzimmer und k'heert genauso zur Familie wie die Fraa und die zwa Kinner. Mit vill Geduld hot der Fritz san Babbagei inzwischn aweng dess Redn beigebracht - und er freit sich wie a Schneekeenich, wenn'er von san Vogl begrießt werrd. "Guten Morgen, Fritz!", krächzt der "Lumumba" zer frieh immer aus san Keefich raus - und "Schlaf gut" schreit'er, wenn der Fritz nachts im Wohnzimmer dess Licht ausmacht. Obber dodermit iss na Babbagei sei Redekunst nuch lang net erschepft. "Hallo Hilde", schreit der "Lumumba" 50 moll am Dooch zum Fritz seiner Oldn - und "Hier bin ich", sobald jemand ins Wohnzimmer rei kimmt.
Obber leider hot der "Lumumba" net bloß an harmlosn Worrdschatz. Na Fritz seina zwa Gunger hamm neemlich den Babbagei Zeich beigebracht, wo der Vadder inzwischn Angstschwaaß auf der Schtern hot, wenn fremma Leit auf Bsuch kumma. Wochnlang woan die zwa Fregger heimlich vor na Keefich k'hoggt und hamm na "Lumumba"an ganz schbezielln Schbrooch-Unterricht geem, bis dass'er olles kabiert hot. Der Erfolch von derra zwielichtichn Dressur drabbt ollerdings na Fritz inzwischn boll nei na Wahnsinn. Erscht letzta Wochn hätt na widder moll ums Hoor der Schlooch gedroffn.
Ols Vorsitznder vom Elternbeirood hot der Fritz na Schuldireggter amds zern Essn eigeloodn. Die zwa Männer wolltn amoll iber die Gfohr redn, wenn die Schieler dahamm in ana Familie leem, wo olles drunter und drieber gedd. Bevor sa sich an Disch no gsetzt hamm, iss der Schuldireggter neigierich zern Keefich ganga. "Du bist aber ein schöner Vogel", hot'er zern "Lumumba" ganz freindlich gsocht - und woa zer Duud erschroggn, woss der Babbagei ols Antwort ausn Keefich raus gebläkt hot: "Du daaba Sau!" Und wie der aggademischa Gast verdaddert an Schridd zerrigg ganga iss, hot der "Lumumba" nuch a zweida Bezeichnung hinterher gschleidert, die woss zwor voneran Babbagei heggsta Indelligenz erfordert, obber fir san Besitzer nadirlich die Blamaasch kombledd macht: "Du Oaschloch!!!"
Hinter der Tir hamm na "Lumumba" seina zwa klan Lehrmaster zerfriedn gegrinst, wall ihr miehsomer Germanistigg-Unterricht min Babbagei doch net ummasunst woa...
10.03.2012
Ols Vorschtand vom Schitznverein hot der Alfred immer vill Ärbert - wasst scho: jeds Johr an Haufm Veranschtaltunga und Festla, Mitglieder-Ehrunga, Generolversammlung und immer merra Babbiergroom. Außerdem muss der Alfred jedsmoll a Red holtn, wenn a Schitznbruder an rundn Gebartsdooch hot oder Silberhochzich feiert oder wenn widder moll aaner gschtorm iss - wie letzta Wochn, do hots neemlich na langjährichn Kassnrevisor die Baa weg gezoong.
"Bei der Aussegnung am Gremmadorium redd erscht der Feierwehrkommandant, dann aaner vom Schbortverein, dann der Chorleiter von die Sänger, dann der Vorsitznda vom Schdammdisch "Immer heiter" - und zerletzt bin ich dro", hot der Alfred seiner Fraa dess Brogramm in der Friedhofskabelln gschildert.
Iber seina Red woa der Alfred dahamm iber vier Schtundn lang gsessn, bis dass olles gebasst hot. Auf drei Seitn hot der Alfred die Verdienste von san duudn Kassnrevisor ibern Schelln Keenich gelobbt.
Bevor er dann am Middwoch zern Friedhof gfohrn iss, hot der Alfred hassdich nuch a Dässla Kaffee gedrunkn, obber in derra ganzn Aufreechung hot'er sich die Hälft von derra brauna Brieh iber die Husn gschidd. "Miteran seddn Flegg ko ich net in die Friedhofskabelln geh", hot'er gejammert, "ich zieh mich schnell um!" Also hot'er an annern dunkln Anzuch no und iss sofodd los gewercht - sei drei Seitn langa Red fir na Revisor hot'er gladd vergessn. So konnt'er aa net wissn, dass etzert in der linkn Daschn von san gewechsltn Saggo zwoa a Red drinna woa, obber leider net na Revisor seina, sondern die vom letztn Samsdooch - do hot der Ehrenschitznmaster Goldna Hochzich k'habt, und der Alfred hot bei der Feier mit ana langa Red gradduliert.
In der Friedhofskabelln iss dann die Drauerfeier brogrammgemeeß abgeloffn: Erscht hot die Feierwehr geredd, dann der Schbortverein, dann der Chorleiter, dann der Schdammdisch "Immer heiter" - und af zerletzt iss der Alfred mit ernstn Gsicht vor ans Bullt und hot ausn Schagedd sei vermeintlicha Abschiedsred raus gfingert. "Liebe Freunde, allerliebster Jubilar", hot'er dann ausn folschn Manusgribbt vorgelesn, "wir sind heute zu einem überaus freudigen Ereignis zusammengekommen..." - in den Moment iss na Alfred der Saafnsieder aufganga. Die Drauergemeinde woa kombledd verwerrt - und der Alfred hot miteran feierrodn Kopf sei Red schnell widder eigschdeggt. In drei Sätzla hot'er dann na Kassnrevisor ols an feina Kerl gebriesn, merra iss na in san Schdress net eigfolln. Obber hinterher ban Leichnschmaus woan fei die Leit vom Alfred ganz begeistert. "So muss a Red saa", hot sogor der Berchermaster gsocht, "frei k'holtn, karz und gnaggich..."
17.03.2012
Der Hans ärbert bei der Hofer AOK in den riesinga Verwaltungsbau an der Ernst-Reuter-Schtrassn. Er macht sei Zeich orntlich und iss bei die Kolleeng belibbt, wall'er a freindlicher und hilfsbereiter Mensch iss. Kerzlich iss'er sogor aneran Samsdooch extra ins Birroo ganga, wall unter der Wochn an Haufm Rechnunga lieng gebliem sänn. "Ich besorch mir na Schlissl fir unner AOK-Gebäude", hot der Hans zer seina Fraa gsocht, "dann geh ich am Samsdooch a boor Schtund in mei Birroo nei und ärber den lieng bliema Schreibgroom auf."
So hot der pflichtbewussta Hans am Samsdooch zer frieh um neina den menschnleern AOK-Bau aufgschberrt, iss nauf an san Schreibdisch ganga und hot drei Schtund lang ungschdeert dess ganza Formularzeich erledicht. Ban Zwelfer-Laitn driem an der Konrads-Kerng iss'er aufgschtandn und hot na Schreibdisch zamm geraamt.
Bevor obber der Hans die AOK verlossn hot, iss'er schnell nuch amoll nunter zu die Doaleddn ganga, wall's in san Bauch bletzlich aweng gequaggert hot. Er iss in ana von die vier moderna Kabina nei und hot - wie immer - die Tir von inna verrieglt. Dess wär zwor net notwendich gewesn, wall ja außer ihn ka Mensch im Gebäude woa, obber so a Gewohnheit macht'mer holt audomadisch. Dann hot der Hans sei Gschäft aufm Klo erledicht und wollt die Kabina widder aufschberrn - obber Dunnarkaal: Am Schloss wor der eiserna Riegl so bleed verrutscht, dass die Tir nimmer aufganga iss!
Der Hans iss zwor a begeisterter Hobby-Handwerker und hot dahamm sogor scho'moll a kabudds Schloss an der Garaaschn rebbariert, obber etzert woa der guda Mo iberfordert - mit die blankn Finger brängst neemlich so an ei'geglubbtn Vierkant-Riegl net auf. Mudderseeln-allaans und ohne Händy woa der Hans in der Kabina gschtandn und hot min Kopf nooch oom gschaut, ob na vielleicht a geddlicher Einfall kimmt - und do sicht'er, dass die Wänd von derra Kabina net bis ganz nauf an die Deggn ganga iss, sondern dass iber der Tir noch 30 Zentimeter "Luft" woa. Durch den enga Schbalt wollt etzert der Hans in die Freiheit gleddern. Er iss mit die Fieß auf die Klobrilln gschtieng, dann nieber auf die Tirglinkn - und dann hot'er sich millimederweis weider nauf gezerrt. Obber dess Schwierigsta woa, wie sich der Hans mit seina 92 Kilo droom durch den enga Luftschacht quetschn musst - mit san diggn Brauerei-Gschwier am Bauch iss'er neemlich olla boor Zentimeder quer wie in ana Eisrinna am Madderhorn schteggn gebliem.
Endlich woa dann der Hans aus der Kabina draußn und hot drei Greizla gemacht, dass'er net ibersch ganza Wochnend aufn Abbert eigschberrt woa. Und am Mondooch hot'er sich gleich in oller Frieh bei seiner AOK fir a Diät-Kur ogemeld, damit na sei Wambm kimpftich nimmer in Leemsgfohr brängt... Gerch
24.03.2012
Wie verwirrend die moderna Zeidn sänn, hot letzta Wochn die Hilde erfohrn. Mit ihrer klan "Änderungsschneiderei" verdient sa sich ols Rentnera neemher nuch a boor Euro.
Vorichn Middwoch hot a Nechbera a Dschiens gebracht. "Dess iss die neia Husn von man Enkl Kevin", hot die old Fraa gsocht, "do hot der Reißverschluss am Husntirla geglemmt - und der Buu hot dermoßn dro rum gezerrt, dass links und rechts die Noht gerissn iss. Die Rissla missn Sa bidde widder zamm neha!" "Ka Broblem", hot die Hilde freindlich gsocht, "morng iss die Husn ferrdich".
Obber ganz so einfach woa die Rebberadur fei net! Wie neemlich die Hilde die Dschiens genauer ogschaut hot, iss sa boll aweng derschroggn. Do woan neemlich net bloß am Husntirla Riss drinna, sondern aa rechts hintn am Oaschbaggn, vorn am rechtn Oberschenkl und an die zwa Knie - richtich ausgfranst woan die Schlitz. "Wohrscheins iss der arma Gunga min Reedla gschterzt", hot sich die Hilde gedacht und hot sämtlicha Schlitzla fachmännisch widder zamm geneht.
Am näggstn Vormiddooch hot die Oma die Husn fir ihrn Enkl abk'hullt, obber amds iss sa scho widder bei der Hilde aufgedaucht. "Mei Kevin hot fei dahamm gedoo wie a Sau", hot die Oma ganz zerknerscht erglärt, "sei Dschiens woa neemlich a originol Diseiner-Husn voneran franzeesischn Modeschepfer - und die Schlitz am Hinterdaal, an die Oberschenkl und an die Knie woan angeblich der bsondera Gäg an derra deiern Husn."
Also musst fei die Hilde - außer am Husntirla - sämtlicha Neht vorsichtich widder aufdrenna, damit sämtlicha Riss widder sichtbor woan. Ein Gebobbl! Die Hilde hot bei derra Ärbert a boormoll ihrn Kopf gschiddlt, wall'sa ihr Leem lang a zerrissna Husn immer orntlich zamm neha musst - und niemols an Schlitz extra nei gemacht hot. Unner Welt iss holt aweng verriggt - sogor a Änderungsschneidera lernt nie aus...
31.03.2012
Ols Schreiner kennt sich der Willi bestns aus mit Schränk und Drebbn, mit Eggbänk und Holztirn - von unnera moderna eleggdronischn Welt will er am libbstn gor nix wissn. Fir na Combjuder und dess schnurlosa Dellefon, firsch Händy, firsch Video-Gereed am Fernseher und dess ganza komblizierta Zeich dahamm im Hausholt iss immer sei Sohn zuschdändich, der woss in Erlangen "Medientechnik" schdudiert.
Letztn Sonndooch musstn die Uhrn umgschdellt werrn - und do iss na Willi scho ban Friehschtigg die Muffn aans zu hunnertdausnd ganga. "Hoffentlich schaff ich die Umschdellung an denner Haufm Uhrn", hot der Willi zu seiner Fraa gsocht. Sei foddschriddlicha Sohn hot neemlich dahamm in die letztn zwa Johr sämtlicha oldn Uhrn ausgedauscht, sodass inzwischn olles auf die Sekundn genau diggidal lefft: die greisrunda Diseiner-Uhr in der Kichn, die Armbanduhrn vom Willi und seiner Oldn, die Eelheizung und dess Video-Gereed, die Uhrn an die zwa Radio in der Kichn und im Wohnzimmer - bloß den vorsintfludlichn Wegger am Bedd, der woss nuch von Hand aufgezoong werrd und zer Frieh immer wie a Beddong-Mischmaschina rasslt, konnt der Willi vor der Modernisierung reddn.
Ruggzugg hot also der Willi letztn Sonndooch ban Aufschteh den blecherna Wegger aufm Nachtkästla um a Schtund vorgschdellt - obber dann iss dess Deoder los ganga. Leider hot neemlich der Willi die "Betriebsanleitungen" fir die verschiedna Diggidal-Uhrn nerchetz gfunna, dessweecher hot'er an olla Uhrn nooch na bewährtn Brinzip "Probieren geht über Studieren" auf sämtlicha Gnepf und Dassdn rum gedriggt - immer in der Hoffnung, dass sich die Zeicher oder die Zohln aufn Disblee umera Schtund nooch vorn beweeng.
Der Willi iss eingtlich a ruicher Kund, obber etzert iss'er fuchtich worrn und hot gflucht wie a Kutscher, walls auf denner Diggidal-Uhrn zwoa dauernd geblinkert und gebiebst hot, obber die Sommerzeid iss ums Verreggn net erschiena - im Geengdaal: Seit na Willi seiner Umschtellung zeigt jeda Uhr a annera Zeid o, ban Video-Gereed und am Radio iss sogor dess Daddum um zwa Dooch voraus.
"Wie gibt's dä sowoss?", hot der Willi sei Olda gfrocht. Obber die hot erscht recht ka Antwodd geem kenna. "Am Korfreidooch kimmt doch unner Buu aus Erlangen widder hamm", hot'sa ihrn Mo gedreest, "der werrd scho olles richtn." Inzwischn schdedd aufm Kichndisch na Willi sei oldmodischer Wegger - und sorcht in derra verriggtn eleggdronischn Welt wengstens a bissla fir Ruh und Orientierung...