Die Lore und ihr Hans hamm sich heier an Silvester woss Bsondersch gegennt: an Gala-Oomd im Hofer Deooder. Erscht gab’s im Grußn Haus „Eine Nacht in Venedig“, und anschließnd hamm’sa im Foyer am koldn Biweh mit Seggt und auf der Danzflächn mit a boor Foxdrodd ins neia Johr nei’gfeiert. Die scheena Silvesterfeier wär obber fei boll geblatzt – und Schuld dro wor na Hans sei neier schwarzer Anzuuch, den woss’er extra fir den festlichn Oomd kaaft hot.

Obber schee der Reiha nooch!

Der Hans ärbert ols Buchholter, und wenn’er dahamm iss, nochert verbrängt’er jeda freia Schtund ols Heimwerker in san Hobby-Keller. Zer Zeid bastlt’er aneran neia Schuhschränkla aus Holz – aa an Silvester wor’er na ganzn Nochmiddooch druntn in seiner klan Werkschtadd und hot gseecht und k’hoblt, gebohrt und gehämmert. Er wor so in san „Nachmittag im Hobbykeller“ versunkn, dass’er „Die Nacht in Venedig“ gladd vergessn hot – so wor aferamoll karz vor sechsa die Lore in der Diir gschtandn. „Woss iss dä los?!“, hot’sa gebläkt, „in zehn Minuddn miss’mer fei ausn Haus geh, wall um siema dess Deooder ofängt – zieh dich endlich um!“

Der Hans hot olles lieng und schteh gelossn, iss nauf an san Klaaderschrank gewercht und hot sich firsch Deooder fein gemacht. Aufm letztn Drigger Grood worn die Lore und ihr Mo dann in der fimftn Reiha k’hoggt und hamm die Obereddn genossn.

Liebevull hot die Lore im Finstern mit ihrer rechtn Händ zern Hans nieber’gelangt und hot’na aweng am Oberschenkl gschtreichlt – und do iss“sa ziemlich derschroggn: Die Husn hot sich ganz rau und grob o’gfasst, wie wenn Seechschpee draaf lieng – die Lore hot sogor dess Gfiehl k’habt, dass’sa sich an ihrn rechtn Zeichefinger an klan Schpreißl nei’gerissn hot.

In der Bausn bei helln Licht hot die Lore na Hans sei Husn sofodd kondrolliert – und do iss’sa drotz ihrer Schminkn keesweiß im Gsicht worrn: Der Hans hot zwor vom neia Anziechla dess Schaggedd dro k’habt, obber in den Gewerch dahamm hot’er vergessn, sei blaua Ärbertshusn zer wechsln. „Etzert fähr’scht hamm und zichst die scheena neia Husn o, und dann kimmst widder – so wie’st du beinanner bist, kenna“ma net ins neia Johr nei’feiern!“, hot die Lore mit schtrenga Bligg gsocht. „Do blamiern’mer uns doch am koltn Biweh!!“

Also iss der Hans gschwind hamm gfohrn, hot sei Husn gewechslt, hot geecher na Schtress an der Hausbor schnell an dobbltn „Willi“ nei’gezwitschert – und iss a Schtund schbeeeder im elegantn Zwern ins Deooder-Foyer nei’gfedert. Um Middernacht hot der Hans seiner Lore an Schmatz geem und ihr san Vorsatz firsch Neia Johr ins Ohr gfischbert – dass’er sich neemlich in Zukumpft zammreißt und nimmer so vill vergisst… Gerch

Frieher hot der Franz scheena schwarza Loggn k‘habt, obber im Lauf von san langa Leem iss die Hoorbracht immer wenger worrn. Erscht sänn hiem und driem die beriehmtn „Geheimrat-Ecken“ aufgedaucht, nochert iss aa der Scheitl immer braader worrn – und af zerletzt iss na dess Gnie gor ganz ausn Kopf raus‘gewachsn.

Karz vor der Rentn wollt der Franz sei Glatzn mit ana Gewoltkur widder mit Hoor besiedln und hot fir 360 Euro im Internedd a koreanisch Wunnermiddl kaaft: miteran haalinga Schammbu, ana Ginseng-Salm zern Ei‘reim und Dableddn auseran Schildgreedn-Schnerpfl hot der Franz an Dreifach-Angriff geecher san Hoorausfoll gfiehrt – leider ohne Erfolch! Dess Geld wor zern Fenster naus‘gschmissn.

So hot sich der Franz mit seiner Glatzn scho fast aweng abgfunna k‘habt – do iss aferamoll a mysterjeesa Verwandlung bassiert. Während neemlich aufm Kopf inzwischn aa die letztn Häärla endgildich verschwundn worn, sänn‘sa iberraschnderweis an die Ohrn und an die Nosnlecher widder aufgedaucht!

„Du verwannlst dich doch ineran Zerberus“, hot na Franz sei Olta fachmännisch festgschtellt, „oom die blanka Glatzn und an die Ohrn und an der Nosn a Wildwuchs, wo die glann Kinner vor Angst zern pfluuntschn o‘fanga, wenn‘sa dich sehng“.

Damit der Franz net rumlefft wie a Gschpenst aus der Geisterbohn, hot‘na sei Fraa auf Weihnachtn miteran bsondern Gschenk erleest: Sie hot fir ihrn gebeitltn Mo untern Chrissbaam a Bäggla geleecht, wo a „Nasen-/Ohrhaar-Trimmer“ drinna wor. Scho auf der Gebrauchsanweisung wor zer lesn, dass der neia „Trimmer“ vill besser wor wie sellmoll dess koreanischa Zaubermiddl – do schtand neemlich draaf: „Batteriegerät, exzellente Schneidleistung, sehr leise, Schneidsatz abwaschbar, integriertes Licht, Top-Design mit Soft-Touch-Gehäuse, drei Jahre Garantie“.

Etzert hot der Franz seina Borschtn aus die Ohrn und aus der Nosn widder im Griff. Der Franz iss von san
„Nasen-/Ohrhaar-Trimmer“ dermooßn begeistert, dass‘er net amoll iberrascht wär, wenn demnäggst sogor auf der Glatzn widder Hoor wachsn… Gerch

Seitdem dass der Jauch jeda Wochn im Fernsehng seina Kandidaadn ausfrocht, damit’sa Millionäre werrn, iss Quiss a belibbta Unterholtung – sogor im ganz normoln Leem. Jeder kennt wohrscheins so an Moment, wo middn in der Altschtadt oder im Wertshaus aferamoll a Fremmer vor dir schtedd – und die entscheidenda Frooch schtellt: „Kennst mich nuch?!“

Wohrscheins host ka Ahnung, wer der Mo iss, der woss dich wie hibbnodisiert oschaut. Obber mer will ja net unheeflich saa und den Unbekanntn beleidinga, bloß wall’mer sich net an ihn erinnern ko. Mastns baut’mer sich dann selber aweng a Esls-Briggn.

„Erchetz wie kenn ich dess Gsicht“, hob’ich vorgestern aweng verleeng zeran Mo gsocht, der woss bletzlich wie a Quiss-Master vor mir gschtandn wor – und sofodd in unnera angeblich gemeinsoma Vergangaheit gebohrt hot: „Wassd’es werglich nimmer? Ich sooch bloß: Muschndorf, verta Glass Volksschul!!“

Ach du lieber Herr Gesangverein – dess iss ja 42 Johr her! Obber zern Noochdenkn hob’ich gor net vill Zeid k’habt, wall der unbekannta Mo scho widder gedränglt hot: „Und?! Wassd etzert, wer ich bin?“

Nix wusst ich! Ich wor in derra Falln drinna gschteggt, wie wenn’sa mir dess Hirn ausgeblosn hättn. Obber der unbekannta Quiss-Master hot net logger gelossn. „Zehn Johr schbeeder hammer uns dann amoll aufm Volksfest gedroffn. Do worscht mit derra schwarzhooringa Helga aus Neihof unterwegs“, hot’er gegrinst, „die wor sellmoll ganz scharf auf dich!“

In den Moment iss mei Martha ausn Schuhgschäft raus kumma und hot den letztn Satz k’heert. „Woss iss’n dess fir a schwarzhooricha Zeha?“, wollt die Martha gleich wissn – und dodermit hot scho dess näggsta Quiss o’gfangt.

Ich arma Deifl konnt mich jednfolls weder an man ehemolichn Schulfreind nuch an die schwarzhooricha Helga erinnern. Die zwa Quiss-Master hamm mich etzert ganz schee in der Reißn k’habt – und ich hätt dringend an Dellefon-Dschooker oder wengstns „fifty-fifty“ gebraucht, obber dess wor olles hoffnungslos.

Erscht nooch ana Vertlschtund hot sich dess Verheer auf der Schtraßn aweng entschpannt. Mei angeblicher Schulkamerod hot sich ols a gewisser „Fritz“ vorgschtellt und iss beleidicht abgedampft – und mei Martha redd weecher derra geheimnisvulln, schwarzhooringa Volksfest-Danda seit drei Dooch ka Wertla mit mir... Gerch

Die Anna iss a olda Hofera. Sie hot vor 40 Johr nooch Nermberch k‘heiert und lebbt seitdem do druntn gligglich mit ihrn Mo. Inzwischn iss die Anna längst in Rentn, obber ihr gressta Freid iss, wenn‘a olla boor Wochn amoll rauf nooch Hof fährt und aweng mit ihra Verwandtn und Bekanntn waafn ko – mit ihra 71 Johr iss‘sa ja goddseidank nuch einichermooßn beinanner.

Kerzlich hot die Anna widder moll a olda Schulfreindin besucht, die woss ineran Altnheim in Naala wohnt. Die Bohnfohrt von Nermberch nooch Naala mit Umschteing in Hof iss obber fir die Anna schwiericher worrn wie gedacht!

Dabei hot fei der Anna ihr Mo olles schee vorberadd k‘habt. „Dei Zuuch fährt in Nermberch um 10 Uhr 43 ab“, hot‘er seiner Anna schee langsam erglärt, „Ankumpft in Hof iss um 12 Uhr 23 am Bohnschteich zwo. Etzert musst umschteing – also schteigst ausn Zuuch aus, gesst untn durch – und hintn auf Gleis 10 wadd scho dess beriehmta Boggerla nooch Naala. Dess fährt um 12 Uhr 35 ab – und um aans hullt dich dei Schulfreindin am Bohnhof in Naala ab.“

Olles is geloffn wie am Schnierla – bis aufs Umschteing in Hof. Do iss die Anna zwor binktlich um 12 Uhr 23 am Bohnschteich zwo o‘kumma und vorsichtich ausn Zuuch raus – obber dann iss dess Deooder bassiert! Dass ihr Mo gsocht hot, „gesst untn durch“, hot die olda Fraa folsch verschtandn: Sie iss etzert neemlich net die Drebbm zur Unterfiehrung nunter ganga und hintn am Gleis 10 widder nauf, sondern...untern Waggon darch gegrochn. Es wor fei a ziemlich beschwerlichs Gegrabbl, bis die Anna auf der annern Seitn vom Zuuch widder aufgedaucht iss – do schtand‘sa dann mit ihrn Handdäschla und hot aweng rum gschbecht, wall dess verschbrochna Anschluss-Ziechla nooch Naala net do gschtandn wor. Zern Gligg iss gleich a Bohnerer kumma und hot sich um die ei‘gewerrta Fraa gekimmert. Der hot fei seina Aang schee aufgerissn, wie‘na die Anna ihr Umschteiche-Akzion „untn durch“ erglärt hot. Der freindlicha Bohnerer hot sa dann zern richtinga Zuuch gebracht. Um bunkt aans iss die Anna fohrblonmeeßich ausn Boggerla in Naala ausgschtieng, wie wenn unterwegs nix gewesn wär... Gerch

Kerl, hamm mir a Gligg, dass‘mer in Hochfrangn leem – und net in Venedich! In derra schenn italienischn Schtadt am Meer muss‘mer fei demnäggst drei Euro zohln, wemmer afera effntlichs Klo-Haisla gedd. Mei Nachber Hans fährt ja jeds Johr mit seiner Fraa zum „Karneval in Venedig“ und wercht mit ana Maskn vor na Gsicht aufm Markus-Blatz rum. Obber heier blabbt‘er dahamm. Der Hans hot‘s neemlich aweng an der Brossdadda und muss olla holba Schtund aufn Abbert renna. „Wenn ich etzert jedsmoll drei Euro zohln muss, werrd unner Reis nooch Venedich vill zer deier‘, hot‘er gsocht. „Do ko ich doch gleich mei brivaada Insolvenz o‘meldn!“

Venedich iss bleite – und damit wengstns a boor Cent in die leera Schtadtkassa rei‘kumma, missn die Durristn etzert firsch Saang jedsmoll drei Euro ei‘reim. Erscht fimf Euro fir a klana Karaffn Wein in der Bizzeria und hinterher nuch amoll drei Euro, wenn der „Vino della Casa“ widder raus muss – do kumma fir a Schebbla Wein acht Euro zamm!!

Angeblich sänn fei sogor „Carabinieri“ in Zivil unterwegs, damit‘sa Wild-Binkler sofodd verhaftn. Ich wadd bloß draaf, dass der Prinz Ernst-August von Hannover in Venedich aufdaucht – der macht doch sei Gschäftla an jeder Hauswänd.

Unner Hof und dess historischa Venedich ko‘mer zwor net mitnanner vergleing, obber in ann Bunkt gibt‘s zwischn die zwa Schtädt kan Unterschied: Olla zwa sänn‘sa bankrodd! Etzert ko‘mer bloß hoffn, dass unnera Schtadtreed net auf die Idee kumma, dass‘sa dess Venedich-Modell mit derra „Pipi-Card“ ibernehma. Ausgschlossn iss in Hof fei nix – ich denk bloß an die ewinga Debaddn um dess denkmolgschitzta Scheißhaisla nebern Rodhaus, wo dess sogenannta „Kosten/Nutzen-Verhältnis“ net schtimmt und dessweecher a saftigs Eindridds-Geld droht! Es wär fei ka Wunner, wenn unner Schtadtkämmerer – wie sei Kolleech in Venedich – zur Sanierung demnäggst an jeds Hofer Klo-Haisla automaadischa Klinkn o‘bränga lässt, wo‘mer erscht drei Euro nei‘schteggn muss, bevor die Dir aufgedd. Dess werrd a Gedräng werrn, wenn die Kaddbrieder nachts aufm Hammweech vom Wertshaus nooch sechs Seidla Bier und zwa dobblta Obstler vor die effntlichn Doaleddn Schlanga schtänga und in ihra Husndaschn heggdisch nooch Euro-Minzn suhng – mit vier Atü Drugg auf der Blosn.

Folls also die Hofer werglich dess Inkasso-Modell von Venedich ibernehma, derfn sich vor alln die Amsterdamer warm o‘ziehng! Die loggn doch weecher ihra Haufm Kanäle ols „Venedig des Nordens“ jeds Johr Milliona Durristn nooch Amsterdam. Obber mit derra Werbung iss demnäggst verbei, wall neemlich Hof zern „Venedig des Nordens“ werrd – obwohl in unnern Kanalnetz nuch nie a Gondl gfohrn iss… Gerch